Bald steht ihnen das Wasser bis zum Hals

Wasserträger 06.08.2010 20:20 Themen: Freiräume Kultur
Über 30 Unterstützer_innen des besetzten Autonomen Zentrum in Köln-Kalk besuchten am heutigen Freitag Nachmittag die Sparkassenzentrale am Rudolfplatz in der Kölner Innenstadt und überbrachten dieser Wasser für das Autonome Zentrum.
Hintergrund ist, dass die Savor GmbH, Sparkassentochter und Eigentümerin des besetzten Gebäudes in der Wiersbergstraße, innerhalb von einer Woche zuerst den Strom abstellen ließ und das Zentrum von der Wasserversorgung abschneiden will. ( http://unsersquat.blogsport.eu)

Zu einer kurzen Visite mit Planschbecken und zahlreichen Wasserflaschen betraten die Aktivist_innen das schmucke Forum der Sparkasse, um dort lautstark auf das AZ aufmerksam zu machen. Im Foyer wurde ein Transparent: „Strom und Wasser für das Autonome Zentrum!“, entrollt, Flugblätter verteilt und es erschallten Rufe: "Kein Tag ohne Autonomes Zentrum".

Ein Aktivist reihte sich in die Schlange am Bar-Einzahlungsschalter ein, um ordnungsgemäß Wasser auf das Konto der Savor GmbH einzuzahlen. Freundlich wurde sein Überweisungsauftrag entgegengenommen und ihm wurde sogar eine Kontoverbindung der Savor Verwaltung herausgesucht. Nachdem die Empfängerdaten ordentlich in das Formular eingetragen wurden, fragte die Sachbearbeiterin nach der genauen Summe, die eingezahlt werden solle, und
informierte, dass die Einzahlung 9 Euro Gebühren koste. Daraufhin stellte der Aktivist vier Liter Wasser auf den Schaltertresen und bot an, dass die Sparkasse gerne eine Provision einbehalten könne. Die Mitarbeiterin entschuldigte sich, dass sie das Wasser leider nicht entgegen nehmen könne und dass sie und die wartenden Kunden, doch nichts für das Verhalten der Sparkassentochterfirma könnten. Der Aktivist beruhigte daraufhin sofort ihr schlechtes Gewissen und bat, den Kollegen einen schönen Gruß auszurichten. Er packte sein Wasser wieder ein und verließ den "Service"-bereich. Wieder im Foyer wurde ihm das Wasser geradezu von den dort wartenden Mitarbeiter_innen aus der Hand gerissen, die zwar auch nicht zu Savor gehörten, aber bereits durch die Flugblätter gut informiert waren. Eine Mitarbeiterin bedauerte noch, dass sie jetzt niemanden mehr bei Savor erreichen könnte, aber ihr Kollege versprach das Wasser und die Grüße weiter zu geben.
Daraufhin verließ der Aktivist gut gelaunt das Sparkassengebäude und sah im Gehen noch einen Streifenwagen der Polizei heranrollen.

Insgesamt war es ein sehr kurzer Besuch, doch es bleibt zu hoffen, dass die Botschaft angekommen ist. Das AZ hat jetzt bei der Sparkasse und ihrer Tochterfirma Savor auf jeden Fall einige Liter Wasser gut.
Bei Bedarf kommt Mensch gerne wieder und bringt auch gerne größere Mengen vorbei. Daran soll eine Einigung mit der Sparkasse schließlich nicht scheitern.

P.S: Wasserspenden nimmt jede Sparkassen-Filiale in Eurer Nähe gerne entgegen.




Das Flugblatt:

Cool down – Sparkasse!

Seit über 100 Tagen hat Köln ein autonomes Zentrum. Ein wunderbarer Ort, an dem Kultur, Party und Politik ausnahmsweise mal nicht am Klingelbeutel hängen. Dies hat die Möglichkeit eröffnet, selbstbestimmt und selbstorganisiert bislang über 200 Veranstaltungen durchzuführen. Doch die schönen Zeiten im gallischen Dorf Wiersbergstraße 44 in Köln-Kalk sollen bald zu Ende sein.

Die Damen und Herren Direktoren der Sparkasse und deren „Töchter“ von der Briefkastenfirma Savor GmbH wollen wollen die Nutzer_innen rausekeln und das Gebäude weiter verfallen lassen. Denn so verrückt es klingt – aus einer ungenutzten Bauruine kann in unserer Gesellschaft des Mammons immer noch Kohle rausgeschlagen werden.

Pünktlich zu den steigenden Temperaturen hat nicht nur Oberbürgermeister Hitzkopf Roters bei der Elendsverwaltung des Kölner Haushalts den Rotstift angesetzt, auch die Direktoren der Sparkasse wollen ein, zwei Schippen nachlegen und den sozialen Konflikt anheizen: Zunächst wurde der Strom in der Wiersbergstraße 44 abgestellt und nun soll das Wasser abgedreht werden.

Dieser Eskalationsstrategie wollen wir hier und heute eine kleine kühle Brise entgegen setzen.

Sozialen Auseinandersetzungen kann man weder den Saft noch das Wasser abdrehen!

Strom und Wasser für das Autonome Zentrum!
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Ergänzungen

Pro Köln TV in Kalk:

Antifaschist 07.08.2010 - 01:32
Auf aktuell.pro-koeln.org/?p=882 gibt es jetzt einen ausführlichen Bericht von pro Köln zu der Hausbesetzung. Und ein Video, mit dem pro Köln noch ein bischen Entschlossenheit im Kampf gegen Linksextremismus zeigen will.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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mal — wieder

Anlage bauen? — NichtNachvollziehbar