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7 Thesen zur Definitionsmacht

Defmakritik 01.08.2010 17:04
7 Thesen zur Definitionsmacht
- Anstoß einer überfälligen Diskussion -

Einleitung

Im Folgenden soll thesenhaft kritisiert werden, was in der autonome Szene als 'Definitionsmacht' - subkulturell durchgestyled auch als 'DefMa' bezeichnet - bekannt ist. Eine Definition des Konzeptes 'Defma' soll hier nicht stattfinden, hierzu wurden etliche kleine Textchen veröffentlicht (z.B. “Antisexismus Reloaded“, im Unrast Verlag erschienen, oder von der Gruppe 'Defma' aus Österreich). Wir sind der Meinung, dass die 'DefMa' nicht in der Lage ist, mit Vergewaltigungen, sexueller Gewalt und sexuellen Belästigungen/Grenzübertretungen adäquat umzugehen und darüber hinaus oftmals katastrophale Resultate erzeugt, die sich in körperlicher Gewalt, Bedrohungen und sozialer Verfolgung ausdrücken können. Hier soll es aber nicht darum gehen, konkrete Fälle zu diskutieren - dessen sind wir überdrüssig -, vielmehr soll es darum gehen, die 'DefMa' inhaltlich zu kritisieren, ihre Widersprüche aufzudecken und somit den Boden für eine am Begriff orientierte Diskussion zu schaffen. Diese Thesen sollen keine Auswege aus der Misere der Unfhäigkeit des Umgangs mit sexueller Gewalt liefern, sondern zunächst nur die Kritik (mit-)formulieren, an der derlei Auswege entwickelt werden könnten.
1. 'DefMa' ist logischer Eskapismus

'DefMa' soll die ultimative Antwort auf die Mannigfaltigkeit von Einzelfällen sein. Die 'DefMa' ist somit die Kapitulation vor der Komplexität, der Widersprüchlichkeit des Phänomens, vor der Individualität des Einzelfalls, vor der Ohnmacht, angesichts der Tatsache, dass die gesellschaftlichen Verhältnisse offenbar Vergewaltigungen hervorbringen und/oder begünstigen und wir keine gesellschaftlich relevanten Mittel dagegen finden können. Also soll der Einzelfall konret und praktisch genutzt werden, um diese Ohnmacht angesichts der Übermacht des gesellschaftlichen Ganzen aufzulösen. Aber anstatt den Einzelfall als das zu verstehen, was er ist - besonders - wird er universalisiert und somit (mit samt seiner Akteure) verdinglicht.

Die 'DefMa' ist somit keine Kritik sondern erhält gewisse, religionsartige Züge, da ihr eine Art mythologische Omnipotenz zugesprochen wird. Sie gibt Halt in einem Zustand der Hilflosigkeit. Mit den Religionen gemein hat sie aber ebenso, dass sie ein Opiat ist, sie benebelt den kritischen Geist und verspricht einfache Antworten, die es nicht gibt. Letztendlich verspricht sie Befreiung, fesselt die VerteidigerInnen der 'DefMa' jedoch unter das Korsett der verdinglichten, absoluten Konzeption von richtigem Verhalten - der Moral der 'Szene'. Diese Moral vereinfach die Probleme auf gröbste Weise, macht differenzierte und individuelle Betrachtungen unmöglich und ist somit ein 'easy way out' – eben Flucht vor den gesellschaftlichen Widersprüchen.

2. 'DefMa' ist bürgerliche Ideologie der Moderne

'DefMa' ist die Verklärung des zum Prinzip erhobenen, einheitlichen Umgangs mit dem Generalsingular 'sexuelle Grenzübertretung' zur mythologischen Antwort auf die Frage nach dem Umgang mit Vergewaltigungen und anderen Formen von sexueller Gewalt.

Wie bereits erwähnt, erhält das Allgemeine (die einfache Lehre, die allen Situation gleich überzustülpende Umgangsweise) Vorschub vor das Besondere (die Anerkennung jeder Vergewaltigung, sexueller Gewalt etc. als je einzigartiger Akt, der nur im Rahmen des Allgemeinen passiert). Es lässt sich zwar zuweilen vom Einzelfall auf das Allgemeine schliessen, aber nicht notwendigerweise andersherum! Der Vorrang des Qualitativ-Einzigartigen ist notwendige Voraussetzung zur Lösung der vorliegenden Probleme sowie gegenüber den Opfern die einzig angemessene, weil nicht instrumentell-verdinglichende Herangehensweise. Pathetisch ausgedrückt: Wir sind es den Opfern schuldig, ihre Schicksale nicht als 'pars pro toto' zu behandeln und sie nicht in Bedeutungsrahmen zu zwängen, die ihren Schicksalen notwendigerweise nicht gerecht werden.

'DefMa' in ihrer letzten Konsequenz tritt selbst noch hinter die moderne Justiz zurück, da sie die Unschuldsvermutung unterminiert. Aus der Kritik der bürgerlichen Justiz und deren Umgang mit Vergewaltigungen folgt die einfach Umkehrung des Prinzips. Anstelle der Unschuldvermutung steht das Dogma des Verbots, 'Tätermeinung zu reproduzieren'. Dies ist ein klassisches Beispiel für die undialektische Vorgehensweise der autonomen Szene mit im Kern legitimen Anliegen (Kritik der Form der Beweislast für Vergewaltigungsopfer vor Gericht). Es ist ebenso Ausdruck eines verdinglichten Bewusstseins, das nur in starren Oppositionen denken kann. Kurz gesagt: Nur weil die Richterschaft in Verhandlungen um Vergewaltigungen aus der Unschuldsvermutung nur all zu oft eine Unschuldsannahme macht, folgt nicht, dass das Prinzip als solches über Bord zu werfen ist, sondern vielmehr gilt es, die Justiz als solche als einen sozialen Akteur zu entlarven, der nicht im sozialen Vakuum agiert und der Interessen vertritt. Nämlich sind dies neben den offensichtlichen Klassen- und Kapitalinteressen auch oftmals die Interessen der männlichen Herrschaft. Andererseits wäre jedoch ein Bild, dass ebendiese Justiz als in jedem Fall für die TäterInnen handelnd dämonisiert, ebenso weit von den wahren Verhältnissen entfernt. Mal 'populistisch' gesagt: Szenepopulismus ist keine Antwort auf Klassen- und Männerjustiz.

3. 'DefMa' ist Meinungstotalitarismus

'DefMa' geriert sich als ultimative Antwort auf hochkomplexe, soziale Phänomene und negiert die anhaltenden, (auch wissenschaftlichen) Diskussionen um das Thema. Durch Unterbindung der Diskussionsgrundlage (Tätermeinung-Reproduktion / es-gibt-nur-eine-Wahrheit etc.) wird sowohl Progress als auch Verwerfung potenziell unmöglich gemacht.

'DefMa' ist somit 'ideologische Inzucht', da ihre Entwicklung nur unter Anerkennung der 'DefMa' von statten gehen kann, sofern dissidente oder schlichtweg andere Meinungen als Täterschutz, sexistisch oder dergleichen diffamiert werden. Totalitär hieran ist auch die Beweisführung für ebendiese 'Täterschutz'-Vorwürfe, da diese - wie das bei Ideologien gemeinhin so ist - ein in sich geschlossenes System gegenseitiger Anerkennung und axiomatischer Grundannahmen ist, das zirkelschlussartig argumentativ begründet wird. Dies ist jedoch keinesfalls mit einem Wahrheitsgehalt des Arguments zu vergleichen! Wenn jedoch alle dissidenten Positionen Täterschutz sind, eben dieser 'Täterschutz' aber das ist, was keinerlei Stimme haben darf(!), damit das System in sich stabil bleibt, so ist jede Kritk ausgeschlossen, die die Axiome, also unumstößlichen Grundannahmen, der 'DefMa' nicht bereits assimiliert und als wahr, geboten und richtig anerkannt hat.

4. 'DefMa' ist unwissenschaftlich

Wer das Phänomen der Vergewaltigung behandeln will, um praktische Handlungsmöglichkeiten zu erörtern und Handlungsräume auszuweiten, um der Ohnmacht bürgerlicher Justiz zu entkommen, sollte sich nicht an die autonome Szene und deren dogmatisch-fetischisierten Handlungsimperativen wenden, sondern sich zunächst (auch und vor allem) der bereits bestehenden, wissenschaftlichen Literatur widmen. Wohlgemerkt, wir reden davon, was sich politisch als ernstzunehmend verstehende Gruppen tun sollten, um Konzepte zu erarbeiten. Nicht, was in einer Ad-Hoc Situation zu tun sei. Aber derlei Ad-Hoc-Handlungsräume sind nur zu erarbeiten, wenn ebensolche theoretische Vor-Arbeit gemacht wurde. In diesem Problem zeigt sich auch der oft sichtbare Narzissmus der autonomen 'Szene', also die Phantasie, man könne - isoliert von der gesellschaftlichen Debatte - die Welt erklären und brauche dafür niemand als sich selbst. Und um Missverständnisse vorzubeugen: Ein paar Phrasen aus dem Queer-Theorie- oder dem Gender-Studies-Einführungskurs sind nicht das, was derlei theoretische und ergebnisoffene Arbeit meint.

Die Beiträge der autonomen Szene zu diesem Thema sind leider durch die Bank ungeeignet, um ernstzunehmenden Diskussionsstandarts gerecht zu werden, differenzierte Blicke auf das Problem zu ermöglichen oder auch nur in sich schlüssig zu argumentieren. Stattdessen sind es in der Regel politische Pamphlete unterschiedlicher Länge, die über Phrasen, einfache Leitsätze, dogmatische Betrachtungsweisen und - so könnte pointiert werden - verdinglichtes Bewusstsein nicht hinausgehen. Zu Weilen sind sie sogar beschämend naiv und unverantwortlich vereinfachend verfasst.

Die Diskussion über Vergewaltigungen als soziales Phänomen wird beispielsweise in der Geschichtswissenschaft (historische Genese der Vergewaltigung als soziale Praxis, Vergewaltigung in Kriegen und Ausnahmezuständen, Vergewaltigung als Kulturphänomen unterschiedlicher Epochen, Genese der Geschlechterbeziehungen und ihre Gewaltimplikationen), in der Gewaltsoziologie, in der Psychologie (Sozialpsychologie, forensischen Psychologie, Psychoanalyse etc.), in der Kriminologie und der Rechtswissenschaft und natürlich auch in der Frauen-und Geschlechterforschung geführt. Hier ist man weit davon entfernt, dieses Jahrtausende alte, sich stets wandelnde, jedoch stets latente bis omnipräsente Problem dergestalt zu lösen, dass einfach das Opfer jegliche Entscheidungsgewalt annimmt. Es wäre völlig absurd, zu glauben, dass diese Einseitigkeit der Handlungsmöglichkeiten zu einem Erkenntnisgewinn und einem Zugewinn an Handlungsräumen (jenseits der Lynchjustiz und der mittelalterlichen Idee der Vogel'freiheit') führe. Wie bereits erwähnt, folgt durch 'DefMa' aus der Kritik an der bürgerlichen, justiziellen Verfahrensweise mit Vergewaltigungen nur eine Handlungsoption, die noch hinter die bürgerliche Justiz zurückfällt.

5. 'DefMa' verzerrt den Begriff und die Bedeutung von Vergewaltigungen

Die 'DefMa' definiert den Begriff Vergewaltigung positiv-eindimensional, d.h. die Definition liegt in der Perspektive des Opfers und ist von diesem exakt zu bestimmen, da das Opfer die absolute Macht der Definition besitzen soll. Das, was durch den Begriff der Vergewaltigung abgebildet wird, kann dann von 'anzüglichen Blicken' bis zur gewaltsamen, nicht-konsensualen Penetration reichen. Innerhalb der Gewaltforschung gibt es auf Grund des Wesens des Begriffs als solchem anhaltende Diskussion darüber, was einzelne Begriffe wie 'Gewalt', 'Vergewaltigung' oder 'Verletzung' nun bedeuten und abbilden sollen. Es liegt in der Natur der Sache, dass Begriffe vereinfachen und identisch machen, was sonst als soziale Mannigfaltigkeit und somit unterschiedlich auftritt. Was Einzigartig ist, wird vergleich- und tauschbar gemacht. Dies ist schlussendlich logisch und in letzter Konsequenz unvermeidbar, aber es muss zu Bewusstsein geführt werden. Passiert dies nicht, werden die Verhältnisse und Phänomene, die durch Begriffe abgebildet werden, weiter verdinglicht.

Es gibt also das Problem, dass Unklarheit darüber herrscht, welche Phänomene als Vergewaltigung bezeichnet werden, wo eine solche beginnt und wo sie endet. Daraus darf aber nicht folgen, jegliche Definitionsbestrebungen und Aushandlungsprozesse zu negieren. Wenn das Opfer jeglichen Spielraum hat, alles als Vergewaltigung zu bezeichnen und entsprechende Konsequenzen einzufordern, entfernen wir uns von sinnhafter Kommunikation und geben jegliches Potenzial kritische Vernunft nachhaltig auf. Kurz gesagt: Wenn alles Vergewaltigung sein kann - und das ist das Grundwesen der 'DefMa' - dann gibt es ergo auch keine Vergewaltigung mehr, weil der Begriff universalisiert und inflationär verwendet wird. Der Begriff wird nicht durch 'DefMa' gestärkt, sondern seines Inhalts entleert und entwertet.

Wir müssen also in einen Zustand übergehen, in dem jeder 'Fall' einzigartig und in seiner je eigenen Qualität und Dynamik begriffen wird. Ob nun eine Vergewaltigung oder eine 'sexuelle Belästigung' vorliegt, ist ausserhalb juristischer Rahmen zweitrangig, denn welcher Sieg ist errungen, wenn wir uns darauf einigen, dass das, was das Opfer erlitten hat, nicht mehr 'a' sondern 'b' genannt wird. Es ist purer Idealismus, zu glauben, dass die Bezeichnung als solche bereits eine Veränderung der Situation für das Opfer ausmacht. Insofern muss auch der Mut aufgebracht werden, deutlich zu sagen: „Nein, ein Blick kann nicht vergewaltigen!“ Die Perspektive, dass ein Blick bereits eine Vergewaltigung sein kann, relativiert Vergewaltigungen und verhöhnt deren Opfer. Nichtsdestotrotz ist damit die unangenehme Situation, blöde angemacht oder begafft zu werden, nicht weniger schlimm geworden. Diese Spannung, die durch die erdrückende Komplexität der Einzelfälle ausgeht, auszuhalten, ist eine Bedingung für einen vernünftigen Umgang mit dem behandelten Problem. Wenn wir diese Spannung aushalten, können wir überhaupt sinnvoll mit Opfern und Tätern arbeiten. Dadurch werden wir zwar vielleicht nicht der herrschenden Moral der 'Szene' gerecht, wohl aber den Menschen hinter den 'Fällen' - und darum geht es.

6. 'DefMa' ist unpraktikabel

Aus dem bisher erwähnten kann erahnt werden, wieso die Geschichte der Definitionsmacht in der autonomen Szene eine Geschichte der Katastrophen ist. Uns ist kein Fall bekannt, in dem die Definitionsmacht 'lehrbuchartig' (wenn es denn immerhin ein solches Lehrbuch gäbe!) angewandt wurde und funktioniert hätte. Stattdessen brechen anhand der Umsetzungsversuche regelmäßige tiefe Streitigkeiten aus, die dramatische Folgen haben - von Rauswürfen aus Gruppen, sozialen Kreisen etc. bis zu körperlicher Gewalt. Eine weitere solche Katastrophenkonsequenz ist die Tatsache, dass sich seitens der 'DefMa'-BefürworterInnen ebenso gleichsam eine Definitionsmacht über die Begriffe Antisexismus, Feminismus und dergleichen angeeignet wurde. Dies bedeutet, dass Menschen bspw. ihre feministischen Positionen abgesprochen werden, weil sie bestimmten Dogmen nicht nachlaufen. Diese Art von Beleidigung ist für Linke massiv und nicht tolerierbar. Dass derartige Beleidigungen einer ergebnisorientierten Debattenkultur nicht zuträglich sind, sollte mehr als deutlich sein.

Die einfache Empirie der Fälle, dass also (vermutlich) kein Fall so ablief, wie gewünscht, zeichnet schon ein denkbar schlechtes Bild für die 'DefMa'. Hierfür sind - wie gesagt - nicht einfach nur 'die Anderen' schuld, sondern die 'DefMa' in ihrer logischen Konzeption.

7. 'DefMa' ist unverantwortlich

Die 'DefMa' widerspricht dem Anliegen des verantwortungsbewussten Umgangs mit Vergewaltigungsfällen, weil sie weder Instrument des Erkenntnisgewinns, noch effektive Hilfe für betroffene Menschen, noch eine Erweiterung der Handlungsräume jenseits bürgerlicher Justiz ist. Dieser Zustand wird bewusst und willentlich so aufrecht erhalten, indem das 'DefMa'-Dogma mantra-artig heruntergebetet wird. Ebenso mantra-artig wird nun bei einigen LeserInnen der Einwand folgen: „Aber das kommt doch nur, weil die 'DefMa'-GegnerInnen in der Szene alles Chauvis sind, die selbst Sexismen verinnerlicht haben und die sich nicht mit dem Thema 'auseinandersetzen'!“

Mitnichten ist es so einfach und die Auseinandersetzung, die so oft gutmenschlich eingefordert wird, heißt i.d.R. nichts anderes, als die Unterordnung unter das Primat der Macht (der Szene), an die es sich zu halten gilt. Die Weltsicht, dass alle Anderen falsch liegen (müssen) und somit zu Gegnern werden, ist die Logik des Krieges, des verdinglichten Bewusstseins und der Konkurrenz; eben bürgerlich bis ins Mark. Salopp könnte diesem Einwand entgegnet werden: „Das hätten Sie wohl gern...“ Eine inhaltliche Debatte bestimmt sich durch die Arbeit am Begriff und durch argumentativ begründete Kritik. Das, was als 'Auseinandersetzung' gefordert wird muss ebenso und vielleicht oft noch dringlicher von den sogenannten 'autonomen AntisexistInnen' vollzogen werden, über das Parolendreschen hinausgehen und in einem gesellschaftlichen Raum stattfinden, der fern von Angst und Bedrohung ist.

Wie selektiv darüber hinaus in der autonomen Szene mit der Solidarität mit Opfern sexualisierter Gewalt umgegangen wird, zeigen etliche Beispiele aus diversen deutschen Großstädten, in denen dieselben Akteure im einen Fall „Vergewaltigung!“ kreischen und im nächsten Fall unter fadenscheinigen Vorwänden die Fälle vom Tisch fegen und eine Handlungsnotwendigkeit von sich weisen. Wir haben uns dazu entschieden, an dieser Stelle nicht mit Beispielen aufzuwarten, da wir in diesem Fall eine allgemeine Diskussion für sinnvoller halten, um nicht in die missliche Lage zu gelangen, den jeweiligen Fällen, die hinter den Beispielen versteckt sind, nicht gerecht werden zu können. Wir wollen schlicht gesagt die Katastrophen der 'Szene' nicht auch noch instrumentalisieren. Wer nur einigermaßen mit offenen Augen derlei Vorgänge beobachtet, wird vermutlich auch wissen, wovon wir sprechen.

„Da steh ich nun, ich armer Tohr, und binn so klug als wie zuvor“

Das andere Umgänge mit den unterschiedlichen Formen sexueller/sexualisierter Gewalt gefunden werden müssen, steht also ausser Frage. Ansätze hierfür wollen wir nicht positiv bestimmen ('so geht es und nicht anders') sondern können nur das Angebot schaffen, diese negativ aus der Kritik abzuleiten ('so darf es nicht sein'). Die Anerkennung der Einzigartigkeit der 'Fälle' und somit der Individuen hinter den Fällen ist eine erste Bedingung für einen grundlegend neuen Weg. Dieses Thesenpapier möchte Teil dieses neuen Weges sein.

Wir hoffen, dass wir neben Wut und Empörung auch kritisches Bewusstsein und Debatten hervorrufen.

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit.

Juli2010
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Ergänzungen

Literaturhinweis und Beratungsstelle

Lernender 02.08.2010 - 00:50
"Zum Umgang mit sexueller Gewalt" empfehle ich den Text der "Gruppe Antisexistische Praxis, Berlin":

 http://asbb.blogsport.de/2008/03/23/was-tun-wennas-braennt-zum-umgang-mit-sexueller-gewalt/

Tätern, die ihr Verhalten nachhaltig verändern wollen, empfehle ich "Männer gegen Männer-Gewalt", ein Netzwerk von Beratungsstellen:

 http://www.gewaltberatung.org/

Wie gehts so zu auf dem anarschistischen Somm

sommercamper 03.08.2010 - 14:19
Definitionsmacht:

Das ‚Opfer’ hat immer recht. Die vom Übergriff betroffene Person erkennt ihn als einzige als solchen, weil nur sie weiß, was sie in dieser Situation empfunden hat.
Das ‚Opfer’ entscheidet selber, ob und mit wem es darüber sprechen will, ob es sich an ‚Ansprechpersonen’ wenden will oder an Freund_Innen, mit denen sie hier ist und ob am Plenum darüber gesprochen wird.
Alle anderen haben nicht das Recht über das von ihr als Übergriff definierte zu urteilen, kein Mensch ist Polizei oder Gericht.


Der Umgang mit Täter_Innen liegt nicht in der Zuständigkeit des ‚Opfers’ oder der ‚Ansprechpersonen’, sondern bei allen.
Auf Wünsche oder Bedürfnisse des ‚Opfers’ sollte aber Rücksicht genommen werden.

Die Ansprechpersonen sind ‚Fürsprecher_Innen’ für von Übergriffen Betroffene und stellen lediglich ein Angebot ans Camp dar.
Auch für das allgemeine Camp-Wohlbefinden können Ansprechpersonen genutzt werden…

Klasse, gegen solch ein Rechtsverständnis erscheint selbst das jetzige Justizsystem geradezu als Bollwerk der Freiheit. Rechtssicherheit ist eine der Grundlagen jeder halbwegs freien Gesellschaft, alles andere ist Diktatur und Willkür pur - da gibt es nichts zu beschönigen. Die Auswüchse der Definitionsmacht beim Begleichen privater Rechnungen kann man in der "Szene" ja oft genug beoachten: Wer das immer noch ernsthaft als Option in Betracht zieht, kann nicht ganz bei Trost sein.

Gruß, Haubenschlumpf


Was erwartest Du an Reaktionen, wenn du hier schon das Definitionsrecht infrage stellst? Das ist ein Tabuthema der Linken... Immer schon gewesen...
Ganz heißes Eisen! Selbst unter AnarchistInnen nicht diskutierbar. In der Vergangenheit ist das immer perfekt gelaufen, mit dem Definitionsrecht, da gibt es nichts Kritikwürdiges.


Ich erwarte von dir, dass du deinen Einwand zurücknimmst und dich entschuldigst. Im Plenum wird dann entschieden, ob du auf einem der nächsten Camps noch erwünscht bist oder ob dein Kommen eine zu große Belastung für uns AnarchistInnen wird. Falls du das Denfintionsrecht in allen Einzelheiten nicht mit unterschreibst oder für diskutierbar hälst, verpiss dich ganz schnell aus unseren Zusammenhängen!

Okay, ich hoffe du hast mich verstanden, will ausdrücken, dass ich nicht glaube, dass sich innerhalb dieses Forums sachlich mit diesem Thema auseinandergesetzt wird. Lass mich gerne eines besseren belehren....

So lang ist der Text nun nicht, dass man ihn nicht lesen könnte.

"Alle anderen haben nicht das Recht über das von ihr als Übergriff definierte zu urteilen, kein Mensch ist Polizei oder Gericht."

" Der Umgang mit Täter_Innen liegt nicht in der Zuständigkeit des ‚Opfers’ oder der ‚Ansprechpersonen’, sondern bei allen.
Auf Wünsche oder Bedürfnisse des ‚Opfers’ sollte aber Rücksicht genommen werden."

Hört sich für mich an, wie eine Einladung ins Frühmittelalter. Anonsten solltest Du Dich vielleicht mal zur Sache äussern.

Gruß, HaubenschlumpfDer Text scheint uneindeutig, schade.

Pass auf: der erste Absatz ist für die Ansprechpersonen. Hier geht nur es um einE Betroffene und die Person, die ihM zur Seite steht.

Der zweite ist ein allgemeines Statement, dass Definitionsmacht für diejenigen, die deM Betroffenen zur Seite stehen, gilt, aber nicht für alle. Der - eventuelle, denn darum geht es hier gar nicht - Umgang mit dem Täter muss unabhängig hiervon, wenn überhaupt, erfolgen.

Ist das jetzt klarer?

greetz



Veganforum

Einfacher Text 03.08.2010 - 19:54
einfach mal nach "Definitionsmacht der Frau" googeln.

zu finden ist dann ua. sowas:
 http://www.nadir.org/nadir/periodika/interim/heft/heft430/seite19.html

Die Diskussion läuft in jeder Stadt, ist n linker Trendsport.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 31 Kommentare

defMa

nix da 01.08.2010 - 18:21
ich kann zu diesen sehr guten kritikpunkten nur hinzufügen: sehr gut gemacht!

eine vorgehensweise wie die defMa ist nicht emanzipatorisch! sie gehört auf den müllhaufen der geschichte!

No Defma

love people hate defma 01.08.2010 - 19:23
defma=faschistoides wertesystem.
have sex hate sexsim
kein fußbreit der defma

@autor_in

i-330 01.08.2010 - 20:04
wenn du das nächste mal texte zur defma liest, dann bitte richtig.
wie irgendwelche szenemacker das konzept umsetzen, darfst du mit fug und recht kritisieren, bleibt die frage ob die das konzept nicht ähnlich falsch verstanden haben wie du?

wenn du eine bessere alternative zur defma hast als einfach keine defma, lass es mich wissen - tausende einzelfälle warten gespannt!

queerfeministische grüße,
i-330

Defma?

entdefinitator 01.08.2010 - 20:30
Vergewaltiger gehören nicht zu faforisieren Homosapiens maskulinums, soviel ist klar. Aber definitionsmacht? Wer definiert denn wann eine Vergewaltigung eine Vergawaltigung ist. Was ist mit den viel zu vielen allein erziehenden Muttis, Mutter ist ein Beruf?

Ich will aus bekannten Gründen nichts mit euch zu tun haben oder kriegen, wer definiert und katalogisiert? Seifenblasen und dann wieder die christlich patriarchale Gesellschaft mit ihrer Zeugungslogik. Meinetwegen kann die Menschheit gerne aussterben, aber wenn wird das andere Gründe haben.

Ökologie, Krieg, Rechtsradikahle, Demokratie und Bundesregierung, Sazialabbau, Wer definiert das? Wieviel Milliarden wird das kosten? wer bestimmt die Richtung und die Art und Weise? Die Menscheheit stirbt aus, sowieso, nach und nach. Kinder für die Rente? Ach mensch eye seit ihr blöd. Egal, wer heute etwas leistet wird ausgebeutet bis auf's Mark und hat keine Kraft zu vergewaltigen. Was für ein Gepläntel.

interessant

i-330 01.08.2010 - 20:56
... auch, dass der text ohne jegliche zitate aus anderen defma-texten auskommt. klar, sonst könnte mensch ja nachlesen und das ganze anti-defma-konstrukt fiele in sich zusammen.

 http://arranca.org/ausgabe/27/definitionsmacht-und-vergewaltigungsdebatten
 http://asbb.blogsport.de/2008/03/14/ueber-definitionsmacht/

sorry für mehrfachposting btw

qf grüße, i-330

lösungsvorschläge

xy740 01.08.2010 - 21:16
Toll die Kritik. Abgesehen von abgehobener unleserlicher Sprache.
Niemand hat behauptet die Definitionsmacht sei der Weisheit letzter Schluss (was übrigens in den meisten Schriften nachzulesen ist, besonders in dem angeführten Werk "Antisexismus Reloaded"). Niemand hat gesagt sie sei wissenschaftlich (warum bitte auch?).

Sie ist ein POLITISCHES KONZEPT. Und als autonomer Mensch handle ich politisch und wenn ich dafür Konzepte habe umso besser.

Am besten ist ja immer, dass es noch KEINEN praktikablen Vorschlag gab, wie mit Übergriffen umzugehen ist, von keinem_r Definitionsmachtsgegner_in. Kritisieren lässt sich vieles, auch and er Definitionsmacht. Aber ohne besseres Konzept (oder überhaupt mal dem Vorschlag eines anderen Vorgehens) ist sie ein wichtiges zu verteidigendes politisches Mittel um irgendwie handlungsfähig zu sein und den Betroffenen vielleicht die Möglichkeit einzuräumen sich weiter in ihrer gewohnten Umgebung bewegen zu können so wie sie es wollen.

@xy740

xyz 01.08.2010 - 22:10

womit ja wohl schon einiges über das Wesen "der Politik" ausgesagt wäre...

Wer auf die Kritik nur den Hinweis hat, dass es was besseres eben(noch)
nicht gibt, der/die kann in jedem Fall dieses Konzept doch nicht mit
dem Habitus von "die Defma steht nicht zur Debatte" autoritär durchsetzen. Die Defma
verhindert eine dringend nötige Diskussion über Sexismus in der Szene eher, weil sie mit der Logik des Verdachts (wer dagegen ist, der ist wahrscheinlich sexist) nieder macht.
Sie hat eher was mit Identität als mit Antisexismus zu tun.

Und, das Argument dass einem das Konzept hilft - auch wenn es anderen Leuten (Tätern und Opfern) Unrecht tut - fällt wirklic auf schlimmste Art und Weise hinter die bürgerliche Justiz zurück. Da heißt es immerhin: In dubio pro rea (Im Zweifel für den Angeklagten).

@i-330

tagmata 01.08.2010 - 23:11
kann mich dir da nur anschließen. zb bei ner aussage wie

"Wie selektiv darüber hinaus in der autonomen Szene mit der Solidarität mit Opfern sexualisierter Gewalt umgegangen wird, zeigen etliche Beispiele aus diversen deutschen Großstädten, in denen dieselben Akteure im einen Fall „Vergewaltigung!“ kreischen und im nächsten Fall unter fadenscheinigen Vorwänden die Fälle vom Tisch fegen und eine Handlungsnotwendigkeit von sich weisen."

stellt sich doch erst mal (wenn schon von "wissenschaftlich" geredet wird) die frage: wenn die prä-defma-quote an false positives niedriger als die post-defma-quote (kann ich mir schon vorstellen daß das so ist), was ist mit der dunkelziffer bei true positives? also, welchen einfluß hat defma auf vertuschung von sexualisierter gewalt?

denn es handelt sich um einen ansatz gegen ungeahndete vergewaltigungen etc, nicht um einen ansatz gegen falsche vergewaltigungsvorwürfe. klar ist letzteres auch wichtig (siehe die verkorksten "hidden memories"-ansätze bei kindesmißbrauch, die ja zu recht von vielen abgelehnt werden), aber eine methode muß sich nun mal daran messen lassen, wie sehr sie erfolg hat UND wie sehr sie schiefgeht, und nicht nur an letzterem.

und wenn du vergleichst mit den 1950ern, wo viele frauen einfach das maul gehalten haben, weil allein über vergewaltigung etc öffentlich zu *reden* stigmatisiert wurde, hat defma ganz klar eine emanzipatorische komponente, die einfach dadurch nicht mehr offensichtlich ist, weil wir uns dran gewöhnt haben. ein blick auf den iran oder so zeigt aber, daß das was im text für selbstverständlich und damit unemanzipatorisch angesehen wird, absolut nicht selbstverständlich ist.

die ersten beiden kommentare zeigen ohnehin auf, daß die hier gewählte art der kritik zu undifferenziert ist, um nicht für irgendwelches pack attraktiv zu sein, das vermutlich am liebsten das  http://de.wikipedia.org/wiki/Kranzgeld wieder einführen würde, und dessen "feminismusanalysen" geradewegs aus der feder der herrn rouhs und beisicht entsprungen zu sein scheinen.

bla blubb

hugo boss 01.08.2010 - 23:17
der text ist sprachlich einfach unlesbar und grenzt stilistisch an verbales rumgewichse. wozu texte schreiben, die 80% der lesenden nicht zu ende lesen, weil sie sprachlich ungefähr das gegenteil von alltagssprache oder überhaupt irgendetwas, was menschen tatsächlich zur kommunikation nutzen, sind?? die antwort: weil bei klartext alle merken würden, dass mensch eigentlich nur mumpitz schreibt und darüber hinaus nicht ein einziges auch nur halbwegs neues argument zum thema.

menschen, die definitionsmacht propagieren, behaupten nicht, sie sei perfekt. oft thematisieren sie sogar selbst die probleme, die mit d. verbunden sind. doch was wäre die alternative??? im zweifel für den mann? das ist es doch, was bei 90% der fälle ohne d. rauskommen würde. wir leben noch immer einer patriarchalen, heteronormativen und auch sonst scheißgesellschaft. da ist feminismus weiterhin ein muss. genau wie antifaschismus, antirassismus oder antikapitalismus... seht es endlich ein! oder liefert bei eurer kritik wenigstens einen konstruktiven vorschlag mit...

Schwachsinn...

Radikal Queer 01.08.2010 - 23:48
Es kann nicht sein, dass im hetero_sexistischen Kanon um eine Negativität des Sexus im 'passiven/aktiven' Schemata verbleibt, und bei inhärenter sexualisierten (soz_psychiatrischer)_Gewalt dann mit minder bemittelten Borderlinern rum gewürgt wird. Das es zu diesem Thema unendlich viel Schwachsinn gab und gibt ist die Auseinandersetzung nicht die um 'Definitionsmacht' und 'Vollstreckung' in linken Projekten, sonder die, inwieweit sich der Habitus von positiven Bezug zum Sex diese Gewalterfahrung gesellschaftlich verorten lässt. Jedem sein/_e Prostitution!

Hilfe, Hilfe, Hilfe

NO DEFMA 01.08.2010 - 23:54
jegliche kritik an die defma, wird von denen die sie für richtig halten als bestätigung ihrer position gedeutet. dass lässt eine kritik oder auch andere formen im umgang mit sexualierster gewalt, auf vernunft, emanzipatorischen anspruch in jeglichem masse verblassen bzw. wird nicht zugelassen. mensch wird sofort oder im stillen stigmatisiert, als mackerInnen, vergewaltigerInnen oder sexsistInnen.
so einfach macht mensch sich das auch! und immer im GLAUBEN auf
der richtigen position zu sein.

vermutlich habe diese menschen einen starken anspruch auf macht positionen. sie wollen, womöglich auch wegen schlechter erfahrungen, diese umkehren um endlich mal selber ran zu dürfen. in dem sinne das sie gegen den willen andere, wenn nötig mit gewalt vorgehen. dies ist ein psychologisches phänomen, allerdings nicht schwer nachzuvollziehen, wenn man die einfachheit diese logik zu verstehen versucht.
jedoch wird so nur die verhätnisse reproduziert, nur die form wird anders definiert. methoden oder auch anzeichen davon, sind zum beispiel die gleichsetzung von einer vergewaltigung und das anschaun eines menschen.
aus psychotische, soziopathischer perspektive lässt sich das einfach erklären. ein mensch das opfer geworden ist und diese nicht verarbeitet kann (womöglich niemals in diesem leben/je nach fall) wird immer im kontext von Körper(Haut), Liebe(nähe), Sex, Flirten (Blicke), vollkommen verstört darauf reagiern. jedoch bei einer gesunde, (verarbeitenden) persönlichkeit hat dies keine bedeutung. diese können sich uneingeschränkt dessen, in ihrer umgebung/szene aufhalten ohne ständig alles auf das erlebnis/trauma zu münzen, zu reduzieren.

menschen die opfer geworden sind, haben die tendenz denen das leben unerträglich zu machen, die von diesem problem nicht betroffen sind. (ich habe keinen geunden umgang mit sexulatität/beziehungen, also dürfen es die anderen auch nicht haben) das sind grundsätlich unterbewusste prozesse, mensch darf diesen keinen vorwurf machen. daher muss auch ein anderer umgang gefunden werden. der allerdings nicht ausschließlich aus trauma/opfer perpektive definiert wird. das führt nur zu weitereren krankhaften entwicklungen. (siehe szene)

zum anderern führt die vergewaltigerInnen/defma dabatte dazu, dass weitern verhaltnisse zu sexsismen verblassen bzw. von weiteren ablenken. wie zum beispiel dem hetoronormativen alltag. und schätzungsweise geht es einen teil genau darum. damit können diese super von ihren sexsismen ablenken und all denen, die der defma nicht zustimmen, den schwarzen peter(sexsistInnenkarte) zuschieben. das sind auch die leute die sich unglaublich radikal/selbstgerecht (nicht links) vorkommen und dann irgendwann aus der szene verschwinden. und zwar in ihren reihen häuser, mit kartenzaun usw. und hinterher hat mensch sich für nichts und wieder nichts mit diesem pack rum geschlagen und nebenbei hat es autonme bewegung gelähmt. verpisst euch! keiner vermisst euch!






super

eeendlich 02.08.2010 - 00:52
super text, spricht mir echt in vielen teilen aus dem herzen.. nur die sprache könnte einige leser abschrecken, schade..
"Die Perspektive, dass ein Blick bereits eine Vergewaltigung sein kann, relativiert Vergewaltigungen und verhöhnt deren Opfer." würd mir mal wünschen, dass die vetreterInnen der defma einem wirklichen vergewaltigungsopfer erklären, dass ein blick genauso schlimm sein kann wie das was die erlebt haben. natürlich können auch blicke grenzüberschreitend sein, aber das mit einer vergewaltigung gleich zu setzen ist so lächerlich...

Weiterdenken...

- - - 02.08.2010 - 04:16
Abgesehen davon, dass ich den Text teilweise auch etwas abgehoben finde und sich mir die "negative Alternative, aus der Kritik heraus" auch nicht erschließt, hat er doch einen wahren Kern. Das Konzept der Definitionsmacht ist ja auch nicht als der Weisheit letzter Schluss gedacht - es wird aber so verstanden und umgesetzt (meinetwegen auch nicht im Sinne des Konzeptes). Da hat es schon seine Berechtigung das anzumahnen und daran zu appelieren, dass man, vielleicht auch mal wissenschaftlich fundiert, das Konzept weiterdenkt. Wissenschaftlich fundiert politisch zu denken und zu handeln, sollte kein Widerspruch sein. Ansonsten würde ich diesen politischen Ansatz auch (vorsichtig gesagt) ein wenig fragwürdig finden.

DefMa Free Youth

DefMa Free Youth 02.08.2010 - 04:22
Super Text der hoffentlich eine inhaltliche Auseindersetzung zu diesem fast schon religiösen Traktak anregt.

Denn, und das ist nur das einfachste Beispiel für diesen Irrsinn, ein Blick war nie, kann nie und wird nie eine Vergewaltigung sein!

disko

muss sein 02.08.2010 - 06:10
Abseits von allem, was gut ist: Wieso habt ihr den Text denn nicht eingebettet in die Szendiskussionen, die es ja durchaus gibt? Einiges flattert durchs netz (z.b. vgl. linkseite auf kritikderpraxis) oder diese periodisch wiederkehrenden geschichten von anschuldigung und verteidigung, die in blogs ausgetragen werden?
Und dass auf eurem Blog die comments geschlossen sind, ist auch nicht so gut - ist ja fast wie bei denen, die ihr kritisiert ;-)

@ Definierer

omnis determinatio est negatio 02.08.2010 - 10:41
Kritik an der "Definitionswacht", wie du es nennst, hat nichts damit zu tun, dass irgendwelche Spinner hier auf indymedia Richter spielen können (das sage ich in bezug zu deinen kachelmannphantasien) und vor allem hat es nichts mit deiner gezogenen Konsequenz zu tun, dass der Feminismus synonym ist mit der Definitionsmacht.

@ definierer, @ autor_in

defcon 02.08.2010 - 10:46
@ definierer: Mitnichten ist "für Feministen [...] jeder Fall klar". Darum geht es bei der Definitionsmacht auch gar nicht. Sie leistet keine rechtliche Beurteilung der Fälle sondern kümmert sich um Betroffene sexualisierter Gewalt. Dass dabei u.U. auch falsche Beschuldigungen vorkommen können ist wahr und zeigt natürlich eine Schwäche des Konzepts. Bis es allerdings keine bessere, sämtlichen Situationen gerecht werdende Alternative gibt, ist die Definitionsmacht die einzige Möglichkeit den Betroffenen einen Schutzraum zu bieten, aus dem nicht sie, als Betroffene, sich zurück ziehen müssen und somit einer unerträglichen Doppelbelastung ausgesetzt werden sondern der_die (potentielle) Täter_in - zumindest bis zur Klärung der Vorwürfe.

@ autor_in: Es ist mir etwas unklar, aus welchen Gründen hier - ob bewusst oder unbewusst - sämtliche das Thema behandelnde Diskussionen der letzten Jahre ignoriert werden. Dies hier ist kein Diskussionforum, deshalb nur kurz zwei Punkte: zwischen Vergewaltigung und darunter anzusiedelnder sexistischer Grenzüberschreitung wird _selbstverständlich_ unterschieden. Nur weil die Definitionsmacht auf ganz unterschiedliche Bereiche grenzüberschreitenden Handels angewandt wird (von sexistischen Anmachen bishin zur Vergewaltigung als Akt gewaltsamer, nicht einvernehmlicher Penetration) heißt das nicht, dass hier eine Gleichsetzung erfolgt.
Ansonsten, wenn ihr schon meint eine ganz grundlegende Kritik des Konzepts vorlegen zu müssen, solltet ihr euch auch die Mühe machen inhaltlich entsprechend zu differenzieren und bspw. die Prinzipien der Definitionsmacht und der Sanktionsmacht getrennt zu diskutieren. Hier werft ihr ganz massiv zwei unterschiedliche, wenn sich auch ergänzende, Konzepte in einen Topf, rührt einmal kräftig um und präsentiert das dann als homogene Handlungsmaxime. So wird das nichts.

Interessant

Robert 02.08.2010 - 11:19
Kann denn ein Mann demnach auch per Definitionsmacht festlegen, dass eine Frau, die ihn aufreizend anschaut, und dabei noch einen Minirock trägt, ihn sexuell belästigt oder gar vergewaltigt?

Dann möchte ich hiermit bekannt geben, dass ich letzte Nacht in einer Diskothek mehrfach vergewaltigt wurde!

Was nun?

Definieren wenn es passt...

Fragen.... 02.08.2010 - 11:35
Interessant ist es ja, dass es gerade beim Thema Feminismus und dann insbesondere beim Thema Definitionsmacht zu solchen Angriffen auf das Definitionskonzept kommt.

Wenn Menschen allerdings rassistisch oder antisemitisch in linken Lokalitäten bepöbelt werden gibt es ja meistens wenig Diskussion darüber, dass die Täter_innen nix mehr in dem Laden zu suchen haben. Auch da wird dem Phänomen zu eindimensional gesehen.

Oder habt ihr euch schonmal mit dem Nazi in der Nachbarschaft ernsthaft unterhalten? Vielleicht ist es ja nur Spaß dem Dönerladen die Scheibe einzuwerfen und gar nicht rassistisch? Vielleicht hat der Nazi ja tatsächlich schlechte Erfahrungen mit Migranti_innen gemacht? Warum werden denn Nazis von linken Parties geschmissen? Menschlich können die ja auch total nett sein.

Warum darf man in linken Kneipen nicht auch mal ordentlich über Israel herziehen? Ist ja vielleicht alles nicht so gemeint? Stattdessen bilden sich Kampagnen gegen Palitücher, gegen Kleidungsstücke. Oder es gibt Kampagnen gegen die Rote Antifa in Dusiburg. Vielleicht ist das ja alles nicht so gemeint.

Ironie off. Definitionsmacht gesteht sich die Linke also oftmals nur selbst zu. Wenn es aber um Vergewaltigung geht, dann oho, ist die Definitionsmacht plötzlich böse, die Frau könnte sich das ja alles ausgedacht haben und unterbewusst wollte sie es vielleicht ja auch, die sind ja sowieso emotionaler?

Ich würd sagen alle die sich nciht mit dem Konzept Definitionsmacht, das erstmal noch überhaupt ncihts über den Umgang mit den Tätern aussagt, auseinandergesetzt haben und hier ihre antifeministischten Ressentiments ausleben wollen, sollen sich den neusten Bestseller von Eva Herrmann kaufen und kacken gehen. (Ohje, jetzt kommt bestimmt was mit analer Phase und was da so alles schief gelaufen ist...)




Für die Definitionsmacht!

männlich sozialisiert 02.08.2010 - 14:01
Sexualisierte Gewalt zu bekämpfen hat nichts mit Geschlechtlichkeit zu tun!
Und mit mit Verlaub: Unwissenschaftlich ist vor allem der obige plattitüdenhafte Text.

Für die Revolute gegen Heterosexismus und Geschlechterollenzwänge im Alltag!

Definiert

Definierer 02.08.2010 - 14:40
Scheint ja doch einige zu ärgern. Wenn es um Feminismus und Definitionsmacht geht, dann sind sie es nicht gewohnt auf Widerspruch zu stoßen. Das wird als Verrat aus den eigenen Reihen empfunden.
Schon gut, wir wollen hier ja keine Diskussionen, wees ik doch. :-))

Sorry, es bleibt dabei. Da Vergewaltigung eine Straftat ist (was ich nicht in Frage stelle), muß wie bei jeder Straftat auch eindeutig definiert werden, was das ist und wann (in dem Fall, zumeist) der Mann, sich schuldig gemacht hat. Ja ja, wir wollen nichts mit dem bösen Staat zu tun haben. Es gibt aber halt sowas wie Gesetze und da steht auch drin, wann eine Vergewaltigung angezeigt und strafverfolgt werden kann. Einer Frau in der Disco auf den Ausschnitt zu sehen, dürfte diese Bedingungen wohl noch nicht erfüllen. Also um was geht es? Na klar, um szeneinterne Regeln, die sich einige Spinner (zumeist Spinnerinnen) ausdenken, die niemand gewählt hat, die niemanden Rechenschaft schuldig sind, sich aber anmaßen, Regeln für andere aufstellen zu dürfen. Diese Regeln sind derart schwammig, weil demnach jede Frau individuell entscheiden darf, ob eine Vergewaltigung stattgefunden hat. Das kennt man von Berlin, wo erstmal Vergewaltigung geschrieen wurde und man erfährt nicht mal, bzw. erst wenn einige nachhaken, was eigentlich passiert ist. Wenn diese Irren die Macht hätten, dann müssten sie konsequenterweise die halbe Menschheit einsperren.

Definitionsmacht ist Individualismus

gregorius 02.08.2010 - 15:03
Zu 1.) Sind es nicht vielmehr die Gesetze dieses Staates die verschiedene Einzelfälle unter einem Paragraphen abhandeln und dabei klar definieren wann vergewaltigt wurde(Strafgesetze sind übrigens stets nur rückwirkend nach dem Geschehen einer Tat anwendbar.)?

Die Definitionsmacht hingegen ermöglicht es jedem Individuum seine/ihre persönlichen Grenzen wahrzunehmen. Mancher Mensch hat vielleicht nichts gegen eine Hand auf dem Hintern, andere schon. Da sollen RichterInnen, die vielleicht mal ganz gerne selbst die Hand ausfahren darüber entscheiden wie sehr das Opfer angegriffen wurde? Sicherlich...

Und mal abgesehen von ein paar Mackern, die sich durch penibles rumeiern mit der Definitionsmacht profilieren müssen funktioniert sie super.

Es geht einfach darum in Situationen in denen indiviuelle Grenzüberschreitungen drohen statt zu finden oder bereits stattgefunden haben hinter dem Opfer zu stehen, weil sich niemand in diese indiviuelle Situation hineinversetzen kann. Es geht um den Umgang mit Grenzüberschreitung im täglichen Leben. Schnackt miteinander und es wird keine Probleme geben.

Die Verortung des Problems

02.08.2010 - 15:11
Das Problem an der Definitionsmacht ist die Verlagerung dieser weg von der Szene oder der Gesellschaft auf das Individuum. Was eine Vergewaltigung oder ein sexueller Übergriff ist wird also nicht mehr politisch bestimmt, sondern nur noch von der Psyche der Betroffenen abhängig gemacht. Dieses Konzept setzt nolens volens vernünftige Menschen voraus: wenn ich wüßte, dass mein Fragen nach der Uhrzeit nicht möglicherweise als miese Anmache und quasi sexuellen Übergriff gewertet würde, dann hätte ich auch kein Problem mit der Definitionsmacht. Ich könnte voraussetzen, dass ein allgemein als sozialadäquat empfundenes Verhalten(z.B. auf einer Party auch mal jemanden nett anlächeln, eine entfernte Bekannte grüßen,...) nicht als übergriffig gewertet würde. Diesen vernünftigen Menschen kann ich aber nicht voraussetzen. Wir tolerieren richtigerweise viele Menschen mit mehr oder weniger großen psychischen Störungen in der Szene. Alles andere wäre auch extrem daneben, aber wenn wir dieses tun, dann können wir nicht gleichzeitig ein Konzept hochhalten, das allen uneingeschränkt die Definition über das Verhalten anderer zugesteht.
In dieser Umkehrung, dass Menschen nicht nur definieren können, wie sie es empfunden haben(das wird ihnen niemand streitig machen), sondern dieses subjektive Empfinden, was durch die eigene Sozialisation, durch vorangegangene Erfahrungen,... geprägt ist als objektiv setzen können, liegt die Krux der Definitionsmacht. Natürlich ist das eigene Empfinden individuell und wann sich jemand sexuell belästigt fühlt höchst subjektiv, aber wenn für Menschen der sexuelle Übergriff schon in dem Blick des Anderen besteht, dann kann die Konsequenz nur darin bestehen, dem Menschen Hilfe zukommen zu lassen und ihn zu empowern, damit einen Umgang zu finden.
Wenn jemand während des Geschlechtsverkehrs plötzlich keine Lust mehr hat, dies nicht artikuliert und der andere Beteiligte es nicht merkt und weitermacht, dann mag sich das doof anfühlen, es mag sich auch subjektiv wie eine Vergewaltigung anfühlen, aber es ist halt objektiv noch keine. Dafür müßte es auch für den anderen wahrnehmbar sein, dass dies jetzt nicht mehr gewollt wird.

Das Paradoxe ist doch, dass umso mehr Rückhalt das Definitionsmachtkonzept verliert, umso radikaler wird es definiert. Real geht es nicht um Blicke, auf noch so antisexistischen Szenepartys wird ja selbst so was wie Antanzen, etc. geduldet. Warum wird von Seiten der Definitionsmachtsbefürworter mit so einer Vehemenz die Definitionsmacht als schrankenlose Macht definiert? Wo liegt denn das Problem, wenn man definiert, dass ein sexueller Übergriff zumindestens eines ungewollten Griffes an eine sexuell konotierte Körperstelle bedarf? Warum müssen Gruppen wie GAP oder ASBB auf die uneingeschränkte Macht der Frau jegliches Sozialverhalten nach Belieben als Übergriff zu werten pochen?

Die Pointe des Konzepts ist, dass es nicht nur wie ein Damoklesschwert über Männern schwebt, sondern auch nur auf eine ganz bestimmte Gruppe beschränkt ist. Wenn das subjektive Empfinden der Maßstab ist, dann gehört ein riesiges Selbstvertrauen dazu etwas als Übergriff zu definieren. Das Definitionsmachtkonzept ist also etwas für die, die es einst geschaffen haben, für die Checkerinnen, die sich hinstellen und sagen "das war ein Übergriff". Der kleinen, stillen, schüchternen 16-jährigen hilft dieses Konzept keinen Fingerbreit weiter. Sie hätte nie das Selbstvertrauen ein Angrapschen als Übergriff zu werten. Deshalb müßte auch von feministischer Seite dieses Konzept kritisiert werden. Dass aber jede Kritik konsequent als antifeministisch abgeblockt wird, macht deutlich, dass der Verweis auf die Definitionsmacht als Religionsersatz nicht ganz falsch ist. Sie ist ein Glaubensbekenntnis, das feministische Vaterunser.
Das Konzept Definitionsmacht wird nicht akzeptiert, nicht nur deshalb, weil überall nur sexistische Vollidioten rumlaufen, sondern weil es immanente Widersprüche enthält und es überhaupt keinen Anspruch gibt diese aufzuheben. Das Konzept Definitionsmacht funktioniert nicht(ich brauche die Fälle wohl nicht auzulisten, wo es niemandem etwas gebracht hat), es ist nur ein Mittel für sehr selbstbewußte Leute oder welche mit einem guten Freundeskreis und trotzdem wird jede Kritik gebasht und alle Alternativen als antifeministisch gebrandmarkt.

Mir wäre es lieber, wir hätten ein adäquates Konzept, eins, dass bei Vergewaltigungen konsequent dafür sorgt, dass der Typ nicht mehr in der Umgebung der Frau ist, eins, dass die Opfer nicht zerstört zurücklässt. Eins, dass auch unsere Partys netter macht und zu konsequenterem Handeln führt. Wo Typen, die andere antanzen einfach rausfliegen, ohne, dass darauf gewartet wird, dass das Opfer dies als Übergriff definiert.

Bitte sexistische Postings ins Nirvana!

so gehts gar nicht 02.08.2010 - 17:48
"Definitionsmacht scheint der letzte Knüppel der Feministensekte zu sein um ihren Wahn und Männerhass auszutoben. Aktuell ist hier wohl der Fall Kachelmann."

Weshalb bleibt denn dieser sexistische Scheiß bezüglich Kachelmann hier stehen? Und weshalb gilt dieser finstere antifeministische Scheiß als inhaltlicher Beitrag! Und weshalb führen sich hier grade viele auf wie Genossen auf der Straße aber Faschisten im Bett!

Gleichbehandlung

muss ausgefüllt werden 02.08.2010 - 20:57
Ich stelle zur Definitionsmacht mal eine provokante Frage. Was ist, wenn ich als Mann von Schwulen angemacht werde? Was ist eine Anmache? Wenn ein Schwuler nur mit entsprechender Absicht Blickkontakt aufnimmt? Oder mich in entsprechender Absicht anquatscht? Wann darf ich mich sexuell belästigt fühlen, wenn ich nicht auf Männer stehe? Darf ich das selbst definieren? Ab welchen Punkt kann ich den Fall öffentlich machen und (wenn bekannt) die Szene auffordern, den Typ aus allen Zusammenhängen rauszuwerfen?
Guter Witz wa? Schon klar, die Definitionsmacht gilt nur für Frauen. Ich wollte hier nur mal verdeutlichen, das diese Diskussion etwas daneben ist. man sollte das mal konsequent zu Ende denken und sich dann fragen, wollen wir das? Wollen wir in so einer Welt noch leben?

Es geht um 'Borderline' und Realitätsverlust

Radikal Queer 02.08.2010 - 21:39
Es kann nicht angehen, dass im Zuge antifaschistischer Auseinandersetzungen FrauenLesbenTransfrauen in ihrer biologischen Beschaffenheit 'gut' als Täterinnen auftreten und bei sexualisierter Gewalt, die an Jungen, bei dem Stand der Dinge, immer wieder ausgeschlossen wird. Es kann nicht sein das immer wieder von vorne angefangen werden muss - oder hat es eher was den linksradikalen Mit_zwanzigern zu tun? Bei der sexualiserten Gewalt geht es um das Verordnen der Tat und dem fortkommen in der Gesellschaft durch_kapitaliserter Psychoanalyse und _diagramme....

neinneinnein

neinneinnein 03.08.2010 - 01:12
Kann bitte der 1. Beitrag von Definierer gelöscht werden? Er ist einfach nur sexistisch und dumm und trägt doch keinerlei inhaltliche Ergänzung bei! Danke.

=======

======= 03.08.2010 - 11:13
>>>> Kann bitte der 1. Beitrag von Definierer gelöscht werden? Er ist einfach nur sexistisch und dumm

Damit unterscheidet er sich nicht von den Indymedia-Moderatoren, die nur dazu fähig sind wahllos Beiträge ins off zu schieben und nicht die guten von den schlechten unterscheiden können.

mal ganz off-topic

besonders an die letzten beiden gerichtet 03.08.2010 - 11:26
der blog wo es gepostet wurde: 0 kommentare (nicht zugelassen)
linksunten.indymedia, wo es ebenfalls gepostet wurde und wo diskussionen erwünscht sind, sich die moderation bereit erklärt, schiedsrichter zu spielen und auch eine thread-struktur vorhanden ist. kurz: wo es möglich ist, sinnvoll zu diskuttieren: 4, davon keine über das thema, sondern 3 über das nachträglich von der moderation hineingepostete bild, 1 x glückwunsch-schreiben.
und hier auf de.indymedia, wo weder thread-funktion noch eine schiedsrichter-gewillte moderation ist, die solche diskussionen "inhaltlich" leiten, lenken oder sonstwas will, ja wo sogar mittels einer box gebeten wird, solche diskussionen doch lieber im real life oder auf anderen seiten (wie z.b. linksunten) zu führen:
über 30


wenn es nach mir ginge würde die moderation den text samt aller kommentare einfach komplett raus schmeißen!
das ist vorsätzliches missachten der leitlinien de.indymedia´s, 0 respekt dem projekt gegenüber und dann dürfen sich die mods auch noch andauernd hier anpöbeln lassen.

@defcon

blupp 03.08.2010 - 14:17
auch wenn zwischen vergewaltigung und sexuellem übergriff unterschieden wird, heißt das, dass man ein antanzen mit angrabschen gleich setzen kann weil es das gefühlte opfer so empfindet. auch hier tut man den wirklichen opfern unrecht. wenn man immer feuer brüllt dann verblasst die tragik eines echten feuers..
warum halten sich die vertreterInnen der defma denn so zurück oder diffamieren alle als sexistisch? keine argumente?

Ein bißchen am Kern vorbei

wayne 18.08.2010 - 17:42
und ein bißchen viel marxistischer Jargon ;-)

Was eine Vergewaltigung ist und was nicht ist eigentlich uninteressant. Das dient ja nur dazu Leute moralisch verächtlich zu machen und Gewalt zu rechtfertigen. Ist wie am Kirmes: Wer am lautesten schreit und die prägnantesten Worte verwendet gewinnt.

Die spannende Frage ist für mich, wieso Menschen manche Situationen als Gewalt erleben und wie wir damit vernünftig umgehen können. Vernünftig umgehen heißt, mit möglichst wenig Schaden für alle Beteiligten, die Bedürfnisse der Betroffenen ernst zu nehmen. Das heißt für mich nicht alle ihre Forderungen als gegeben hinzunehmen, ich darf mich auch abgrenzen und meine eigenen Gefühle ernst nehmen. Und Gefühle entstehen auch nicht im luftleeren Raum sondern basieren auf Annahmen die hinterfragt werden können. Ich würde z.B. hinterfragen ob meine Angst, dass meine FreundIn mich vergewaltigen oder schlagen will real ist. Oder noch direkter: Die Angst, dass mich X schlägt ist nicht gleichbedeutend mit "X ist ein Schläger". Gab es ja auch schon, dass Leute ihre Paranoia derart aufgearbeitet haben, dass sie ihre Ängste auf andere projezieren...

Real lässt sich halt wenig machen, wenn eine Gruppe Menschen nicht bereit ist zu reden und auf Konflikt setzt bist du als einzelneR machtlos. Diese Dynamiken sind ja auch nicht auf Defma beschränkt, ich hab auch schon öfters miterleben dürfen wie Frauen und Männer mit ganz anderen Vorwürfen aus Zusammenhängen gemobbt wurden. Das einzige, was mensch da tun kann ist möglichst früh und geschlossen einen anderen Umgang einzufordern.

Wenn das nicht klappt empfehle ich den Rückzug und Schadensminimierung. Alternativen aufbauen nicht vergessen.



Und mal kurz in Richtung der Defma FreundInnen:
Ihr habt nen kleinen Dachschaden, oder besser gesagt einen Kurzschluss im Hirn. Ihr seid nämlich nicht parteilich weil es sexualisierte Gewalt ist, sondern es ist sexualisierte Gewalt weil ihr Parteilich seid.

Im übrigen argumentiert ihr eigentlich subjektivistisch ("Gewalt ist was als Gewalt wahrgenommen wird") und nicht politisch / parteilich ("die Stimme des schwächeren Parts hörbar machen"). Und eigentlich frage ich mich manchmal wer da eigentlich der schwächere Part ist wenn irgendwelche OberchekerInnen am Rande stehende Typen mit schwindligen Gerüchten raus dissen.

Also immer schön konkret bleiben in der Analyse der Verhältnisse, dann klappts auch mit der Erkenntnis ;-)