Zensur beim Offenen Kanal Berlin

Paolo Fantalo 30.07.2010 13:09 Themen: Medien Repression
Der Offene Kanal Berlin (OKB) hat die Sendung 340 des Forums der Nichtarbeit aus Zensurgründen nicht gesendet. Als Grund wurde angegeben, dass bei den Slow-Motion Szenen in dem Polizeigewalt 2006 Video kein Ton ist.
Wie schon am 20.06.2010 in dem Indymediaartikel - (B) Der Offene Kanal Berlins entschwindet - über den neuen Offenen Kanal Berlin (OKB), der sich seit einem Jahr "Alex - Offener Kanal Berlin"(Alex) nennt, berichtet wurde, hat der OKB eine neue Satzung. In dieser Satzung stechen die Schlagwörter "Kopetenz" und "Akzeptanz" hervor.

Die Sendung 340 des Forums der Nichtarbeit, mit dem Titel "Marktplatz der Nichtarbeit", enthält das anonym an die Freundeskreis Videoclips eingesendete 12 minütige Video über Polizeigewalt aus dem Jahre 2006 bei einer Blockade von einem Neonaziaufmarsch in Berlin-Pankow, welches durch aktuelle Polizeigewaltvorfälle erneut (in besserer Qualität) in die Medien kam. Bei den Slow-Motion Szenen wurde im Original auf den Ton verzichtet.

Die Sendung 340 der Nichtarbeiter ist bei archive.org online: ForumderNichtarbeit_Sendung340
Das Polizeigewalt 2006 Video ist auf der Webseite von Freundeskreis Videoclips online: Polizeigewalt in Berlin (2006)

Zum Vorfall:
-Die Sendung 340 wurde von dem Nichtarbeiter Frank am Dienstag den 27.07.2010 um 14:00 Uhr im OKB abgegeben.
-Um 16:00 Uhr erhält der Nichtarbeiter Frank einen Anruf von einer Medienassistentin des OKB mit dem Hinweis, das an einigen Stellen der Ton fehle und ob dieser "technische Fehler" bis zum Sendetermin, 28.07.2010 02:00 Uhr, behoben werden könne.
-Der Nichtarbeiter nimmt diese Info entgegen. Er hat das Video noch nicht gesehen und sieht es sich an.
-Um 16:00 erhält der Nichtarbeiter Rolf einen Anruf von der gleichen Medienassistentin des OKB mit dem Hinweis, dass die Sendung einen "technischen Fehler" hat und nicht gesendet wird.
-Um 16:30 ruft der Nichtarbeiter Frank eine andere Medienassistentin, da die selbe nicht erreichbar ist, an und teilt ihr mit, dass es sich nicht um einen "technischen Fehler" handelt, mit der Bitte diese Info umgehenst weiterzuleiten.

-28.07.2010 02:00: die Sendung wird nicht gesendet.

In den folgenden Tagen folgen mehrere telefonische Streitgespräche mit verschiedenen Mitarbeitern des Alex - Offener Kanal Berlin. Die Mitarbeiter des Alex - Offener Kanal Berlin verharren auf dem Argument, dass es sich um einen "technischen Fehler" handelt. Die Nichtarbeiter argumentieren immer wieder, das es sich um eine Absicht handelt und nicht um einen "technischen Fehler".
Es kommt zu keinem übereinstimmenden Ergebnis.

-Die Wiederholung der Sendung am 30.07.2010 02:00 Uhr wird nicht gesendet.

Mit dem handeln und argumentieren der Mitarbeiter des Alex - Offener Kanal Berlin, wird ganz klar Zensur ausgeübt.
Gründe dafür sind in der neuen Satzung des Alex - Offener Kanal Berlin zu finden. Durch das erwähnen, dass die Sendungen eine gewisse Kompetenz haben sollen und eine gewisse Akzeptanz erreichen sollen, kann der Alex - Offener Kanal Berlin, alles nach Willkür zensieren.
Somit ist der Offene Kanal Berlin zu einem Privatsender mit gemeinnützigem Angebot degeneriert, der weiterhin von den Bürgern, öffentlichen Geldern, unterhalten wird. Es geht nicht mehr um die Information, sondern um das Ansehen.

Kill Alex! Free OKB!

http://de.wikipedia.org/wiki/Offener_Kanal
http://www.nichtarbeit.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

csdc

csdc 30.07.2010 - 16:58
Dann haut da halt n paar Songs drüber und strahlt die Sendung später aus

keine Hintergundmusik zur Gewalt

Paolo Fantalo 30.07.2010 - 18:40
@csdc
diese Idee mit einem Song hatten die Mitarbeiter vom OKB(Alex) auch. Die Redaktion war entschieden dagegen die Slow-Motion Szenen in der die Gewalt zu sehen ist mit irgendwelcher Musik zu unterlegen. Diese Form der Berichterstattung mittels eines Musikvideos in der die Gewalt pupliziert wird ist in diesem Fall für die Nichtarbeiter indiskutabel.

"technischer Fehler" kein Verwehrungsgrund

Me-Ti 30.07.2010 - 18:59
Ich bin die Formulare, die Satzung und den Medienstaatsvertrag durchgegangen. Nirgendwo findet sich ein Hinweis, daß der OK Berlin einen Beitrag wegen technischer Mängel zurückweisen darf. Selbst wenn im betroffenen Beitrag die stumme Sequenz auf ein Fehlen der Tonspur zurückzuführen wäre, hätte der Beitrag gesendet werden müssen, da es keinen technischen Hinderungsgrund für die Ausstrahlung gibt (z.B. hätte ein Fehler im Timecode u. U. ein solcher Hinderungsgrund sein können, falls eine Sendung dadurch technisch nicht wiedergegeben werden kann).

Es ist gerade das Wesen von Offenen Kanälen, daß sie nicht-professionelle Sendungen ausstrahle, selbst wenn eine stumme Sequenz nicht-professionell wäre, hätte die Austrahlung stattfinden müssen. Alles andere verstößt gegen den Grundsatz des gleichen Zugangs.

Das Verhalten der Medienassistenten ist ein rechtlich unzulässiger Eingriff in die Meinungsfreiheit.

Selbstverständlich können sich die Betroffenen beim Landesmedienrat Berlin-Brandenburg wegen der Nichtausstrahlung beschweren.

dito

mann, frank, was soll das 02.08.2010 - 08:33
die hatten häufig technische fehler. dito: schmeißt da ein paar textzeilen ins bild (dies ist die sendung, die wir am ... nicht ausstrahlen durften) und rein in den sender. wenn ihr euch beeilt, kommt das noch rechtzeitig vor dem on air, schlecht wär's nicht. (und ihr habt ne woche urlaub dadurch nebenbei, es ist august.)

(riesendrama)

a propos dramen: wer hat die 1,4 GB noch nicht heruntergeladen?  http://shortlinks.de/kka2

würde ich auch sagen

langsam 02.08.2010 - 09:06
Würde ich auch sagen. Da ist doch selten mal eine Sendung ohne technische Fehler bei denen. Ist man eigentlich gewöhnt, ein bißchen.

Meine erste Frage lautet eher automatisch: Und? Biste hingefahren ins Sendestudio? Haste gesagt, du willst dir das mal vorspielen lassen, den technischen Fehler?

Ich kann mir nämlich gut vorstellen, dass du im Studio beim vorspielen lassen die Tonlücke gehört hättest. Mein Rat ist auch: einfach selbe Sendung nehmen, vorher sowas schreiben wie "Das ist die Sendung, die wir am ... nicht ausstrahlen durfen. Jetzt aber ohne technischen Fehler!" - aber vorher die Tonlücke reparieren.

Übrigens nehme ich stark an, dass der/die Kommentiererin da oben gemeint hatte: "...beeilt euch aber, weil dann kann das noch vor dem 11.9. on air". Und der Link sollte wohl nach:  http://blog.freiheitstattangst.de/?p=114




bislang kein Ersatztermin / zu Sendeverantw.

Frank 06.08.2010 - 20:27
Auf seine telefonische Anfrage am Fr, 6.8.
ob er denn einem Ersatzsendetermin wegen der Absetzung der Sendung 340 bekommen könne,
erhielt der Sendeverantwortliche die Antwort,
dass die zuständige Medienassistentin erst in nach ihrem Sommerurlaub wieder zu sprechen sei.

Auf meine spätere telefonische Anfrage am Fr, 6.8.,
wer denn überhaupt berechtigt sei,
einer Antragstellerin die Verantwortung für ihre Sendung abzuerkennen,
erhielt ich erst nach Mühe von Steffen Meyer, OKB, eine Information.

Er sagte, dazu sei jeder berechtigt, der bei der MABB beschäftigt ist.

Auf meine Rückfrage, ob also jeder Medienassistent berechtigt sei,
Sendungsverantwortung abzuerkennen, antwortete er 'ja',
denn jeder Medienasistent sei ja Beschäftigter der MABB.

Allerdings gab er mir aufgrund seines 'Rechts am eigenen Wort' keine Erlaubnis,
diese Zugangsbedingung zu publizieren.

Gruss, Frank

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

krasse kacke — balina

doppelpost — kein mod

Nichtarbeiter — Paolo Fantalo

kein Ton ist kein Grund — Paolo Fantalo