[muc] "Hasssänger" auf dem Tollwood Festival

fight homophobia 20.07.2010 14:22 Themen: Antifa Gender Kultur
Wiedereinmal war es einer homophoben Band möglich ein Konzert zu spielen. Auf dem diesjährigen Tollwood, einem der grössten Sommerfestivals in München, konnte die Band T.O.K im Vorprogramm von Nas & Damian Marley auftreten.
Bei T.O.K handelt es sich um eine offen homophobe Band. Ihr Hit chi chi man, mit dem sie 2001 den internationalen Durchbruch schafften und im selben Jahr die offizielle Wahlkampfhymne der konservativen, jamaikanischen Partei jlp war, ruft zum Mord an Homosexuellen auf.

Auszüge und sinngemäße Übersetzung des Songtextes „Chi Chi Man“ von T.O.K. (2001)1

„[…]Rat tat tat every chi chi man dem haffi get flatGet flat, mi and my niggas ago mek a packChi chi man fi dead and dat’s a fact[…]“

„[…]Rat tat tat (Maschinengewehrgeräusch) jeder Schwule sollte flach (tot) auf dem Boden liegen,meine Nigger und ich werden dafür schon sorgenSchwule müssen sterben – das ist Fakt[…]“

Chorus:

From dem a par inna chi chi man carBlaze di fire mek we bun dem!!!! (Bun dem!!!!)From dem a drink inna chi chi man barBlaze di fire mek we bun dem!!!! (Bun dem!!!!)

Sollten sie zusammen in einem Schwulen-Auto sitzen,Entfesselt das Feuer, lasst sie uns verbrennen! (verbrennt sie!)Sollten sie zusammen in einer Schwulen Bar trinkenEntfesselt das Feuer – lasst sie uns fertig machen! (fertig machen!)

Das Tollwood ist ein zweimal jährlich stattfindendes Kulturfestival, welches sich als "...Spiegelbild einer multikulturellen Gesellschaft [...] sieht und "[...]Toleranz, Internationalität und Offenheit[...]" auf "[...]allen Ebenen in der kulturellen Programmatik zeigen möchte[...]." Außerdem gibt sich das Tollwood den Anspruch "[...]Kultur für Alle[...] zu bieten.2

Mit der Auswahl von T.O.K. einer Band, die Homosexuelle nicht "nur" ausschliesst, sondern am liebsten unter Erde sehen möchte, ist das wohl eindeutig nicht gelungen.

Immer wieder ist es homophoben Reggae Artists möglich Konzerte zu spielen. Die Veranstalter_innen kommentieren die Auftritte oft mit einer latenten Homophobie, kulturrassistischen Aspekten a la "auf Jamaika sind alle homophob; das ist halt deren Kultur" oder/und einer falsch verstandenen Meinungsfreiheit, wie das Statement der Veranstalter_innen des Chiemsee Reggae Summer 2010 zur Bekanntgabe des Auftrittes von Sizzal zeigt:„Wir sind für Kunstfreiheit, wir sind für Meinungsfreiheit, den Respekt vor anderen Kulturkreisen und wir sind gegen verfassungswidrige Zensurbestrebungen[...].“3

Mehr zum Thema Homophobie im Reggae und der Kampagne "Murder inna Dancehall" des Rabatz Bündnisses:

www.rabatz-buendnis.net

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quellen:

1 Song: chi chi man; Album: My Crew My Dawgs; Erscheinungsjahr: 2001; Label: VP Records

2 webseite des tollwood

3 webseite des chiemsee reggae

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Ergänzungen

Wenn schon, dann richtig

dancehallman 20.07.2010 - 16:39
Wenn du schon Künstler dissen musst, dann nenn sie wenigstens richtig. Der Mann heißt SIZZLA.

Und, auch wenn der Text von ChiChiMan Schwulenfeinlich ist, der Beat is einfach göttlich. :-P

kleine Anmerkung

Entdinglichung 20.07.2010 - 16:47
auf der Homepage der Jamaica Labour Party - hxxp://www.jamaicalabourparty.com/base/content/pm-poses-members-tok-group - findet mensch ein Foto, wo Premierminister Bruce Golding mit T.O.K.-Mitgliedern posiert ... würden die Tollwood-OrganisatorInnen auch eine Band spielen lassen, die für die CDU Wahlkampf macht und sich mit Merkel demonstrativ ablichten lässt?

Falsch gedacht

von wegen Sizzla.. 20.07.2010 - 17:17
Chi Chi man kommt von T.O.K. wenn man mal bei youtube guckt, kann man´das klar nachprüfen ^^

Ausser Sizzla ist Buju Banton ja auch schwulenfeindlich mit seinem lied Boom Bye Bye..
aber ich denke man stellt sich da auch etwas zu sehr an..´
Nur wegen einem lied !?

bitte richtig recherchieren

ich 20.07.2010 - 17:31
TOK hat den Reggae Compassionate Act im August letzten Jahres unterzeichnet. Bei vielen MusikerInnen hatte das nix zu bedeuten (siehe Buju Banton, Capleton, etc...). Und diese Unterzeichnung bedeutet ja auch nur, dass sie versprechen keine homophoben Songs mehr zu singen/spielen.

Trotzdem finde ich, dass mensch das beachten sollte und TOK zumindest die Chance geben sollte zu zeigen, dass sie es ernst meinen.

Love Reggae, hate homophobia !!!

P.S. sehr schönes Lied zu dem Thema von Tanya Stephens (Jamaica):

 http://www.youtube.com/watch?v=RqLxwz_xuBU


weitere Infos zu MusikerInnen mit homophoben Texten und dem RCA unter:

 http://www.reitschule.ch/reitschule/stopmurdermusic/index2.html

jede_r raggae / dancehall künstler_in aus ja

maika hat solche texte drauf 20.07.2010 - 17:34
wer im jamaikanischen musikgeschäft erfolg haben will, muss solche lieder machen, weil sie von den besuchern der dancehall eingefordert werden. ohne homophobe lieder stellt sich leider kein erfolg ein, und im musikgeschäft geht es wie überall sonst nun mal ums geld.... hört sich jetzt doof an, aber es geht den menschen, die solche lieder machen dabei nur selten ernsthaft darum leute zu etwas aufzurufen... lässt sich aber natürlich auch nicht ausschließen.

Ihr werdet nur leider so gut wie keine bekannten reggae künstler_innen auf jamaika finden, die kein homophobes liedgut im repertoire haben. Vielleicht wäre es sinnvoller einen anderen Ansatz zu verfolgen, nämlich einzufordern, dass diese künstler_innen bei ihren auftritten kein homophobes liedgut singen dürfen. Auf so etwas können sich u-club und co vielleicht auch noch einlassen.

des weiteren bietet es sich doch eigentlich an, während einer tour von z.B. tok einen interviewtermin zu machen und sie speziell zu ihren texten, homophobie auf jamaika und zu männlichkeit zu befragen.

Buju Banton

Comes Out The Closet 20.07.2010 - 19:35
dont feed the kiffer troll...
 http://www.youtube.com/watch?v=akOdgE302eA
/Faden
genauso soundsystems welche in azs partys schmeissen und dann sizzla produzieren...
 http://www.myspace.com/sunfiresound
 http://www.ajzbahndamm.de
drinbevor freiraum...

T.O.K weitgehend "rehablitiert" (?)

mein Name 21.07.2010 - 14:41
Wie auch schon "ich" ergänzte: T.O.K haben letzten Sommer in Zürich den Reggae Compassionate Act unterzeichnet und sich mit VertreterInnen der dortigen "Stop Murder Music" Kampagne getroffen.

Auf der Seite des Züricher Bündnisses liest man: "Um ihre heutige von Gewaltpropaganda abgewendete Haltung öffentlich zu verbriefen, haben alle vier Bandmitglieder und ein Vertreter ihres Managementes den global gütigen Reggae Compassionate Act unterschreiben. Stop Murder Music ZH ist sehr erfreut ob dieser Entwicklung und hat den Act als Zeugen mitunterzeichnet. Wir werden den weiteren Werdegang von T.O.K. gerne aufmerksam beobachten. In der Überzeugung dass sich die Band auch in Zukunft an den Act halten wird und um ihnen eine faire Chance zu einem friedlichen Neuanfang zu geben, bitten wir in Absprache mit den Urhebern des Actes von künftigen Störungen von T.O.K.-Konzerten Abstand zu nehmen. Sollten wider erwarten Verstösse gegen den Act erfolgen, so bitten wir darum dies uns dokumentiert zu melden."

Auch Grünen-Politiker Voler Beck, der sich auf dem Gebiet sehr engagiert, sagt in einem aktuellen Interview: "T.O.K. zum Beispiel hat umgedacht, nachdem der Bruder eines Bandmitgliedes durch Gewalt ums Leben kam. Daraufhin hat T.O.K. den RCA neu unterschrieben und sich nach meiner Kenntnis bis heute daran gehalten."

Bedenkt man, dass diese Bands mit ihren Songs "nur" reproduzieren, was in der Gesellschaft, in der sie aufwachsen, nahezu Konsens ist, muss die Frage erlaubt sein: können solche Bands dazu gelernt haben und dieses Thema hinter sich gelassen haben? Ist das bei T.O.K nicht vielleicht schon passiert? Und wenn ja: sollte man das dann nicht begrüßen, statt ihnen immer weiter Dinge vorzuwerfen, die sie inzwischen hinter sich gelassen haben?

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 12 Kommentare an

es kann nicht euer ernst sein... — Genervt von beiden Seiten

@ genervt — ...

homophobe songs? — schwachmat

seltsam — hamburga

??? — verständnislose*r

gratisargument — Pim

@pim — ganjaman

Bun dun — Nofassyinmihouse