Budapest: Gay Pride March 2010

Jimmi 12.07.2010 21:58 Themen: Antifa Gender Weltweit
Ein ausführlicher Reisebericht über einen Road Trip zum Budapester Pride March in Ungarns Hauptstadt, welcher seit 2007 regelmäßig von ungarischen Neonazis angegriffen wird.
City of FearSeit Ungarn 2006 durch tagelange Nazikrawalle gegen die damalige sozialdemokratische Regierung in die Weltöffentlichkeit geriet, scheinen die Welle der Negativmeldungen nicht mehr abreissen zu wollen. Der Trend, hin zu einem deutlich aggressiveren und geschichtsrevisionistischen Nationalismus, erfasst zunehmend mehr Bereiche des Landes und dringt in immer weitere Facetten der Gesellschaft ein. So gründete die faschistische Partei „Jobbik“ 2007 eine eigene paramilitärische Organisation, die „Magyar Gárda“ („Ungarische Garde“), welche die Öffentlichkeit seitdem mit martialischen Demonstrationen, Paraden und Straßenkämpfen in Angst und Schrecken versetzt. Öffentliche Kampagnen gegen Juden & Jüdinnen, Übergriffe auf Roma und die Terrorisierung von Schwulen, Lesben und Transgender gehören zu den bevorzugten Mitteln, mit denen sich die „Ungarische Garde“ und das mit ihr sympathisierende Klientel in Szene setzt.

Den anstehenden CSD in Budapest nahm ich daher zum Anlass um mir, zusammen mit Anderen, selbst ein Bild von der Situation zu machen. Die Geschichte des CSD in Ungarn ist eine traurige und steht repräsentativ für den Rechtsruck in Europa. Ursprünglich gehörte der Budapester Pride March zu den größten in ganz Osteuropa und nahm eine glorreiche Vorreiterrolle ein. Bereits seit 15 Jahren zelebriert, gehörte er zum festen Programm der Stadt und zog regelmäßig viele tausend Ungarn an, die Budapests Straßen stets in eine riesige bunte Party verwandelten, ganz nach dem Vorbild des Mainstream-CSD, wie er in Madrid oder Köln nach wie vor stattfindet.

Durch die rechtsradikale Erhebung 2006, geriet 2007 jedoch auch der Pride March in das Visier der Faschisten und wurde erstmals Ziel heftiger Angriffe durch rechte Hooligans, Boneheads und einer noch viel größeren Masse aus homophoben, jedoch nicht-subkulturell geprägten Mainstream-Ungarn. Die Polizei nutzte die Gelegenheit und nahm dies zum Anlass, den CSD im darauffolgenden Jahr gleich ganz zu verbieten, was am Protest aus dem Ausland scheiterte. Die homophoben Ausschreitungen erreichten in diesem Jahr ihren bisherigen Höhepunkt. Das Gesicht des Pride March wandelte sich im Zuge dieser Jahre ebenfalls wesentlich. Von der einstigen friedlichen und bunten Techno-Party, dem Aushängeschild des liberalen Budapests und den vielen Teilnehmer_innen ist wenig geblieben. Stattdessen engagieren sich zunehmend Bürgerrechtsaktivist_innen und NGOs um wenigstens den Fortbestand des CSD zu sichern und, den vielfältigen Anfeindungen und der Gefahr zum Trotz, wenigstens eine Menschenrechtsdemonstration mit ca. eintausend Teilnehmer_innen durchzuführen.

In diesem Jahr sollte der Pride am 10. Juli stattfinden. Die Ausgangslage war im Vergleich zum vergangenen Jahr nicht besser. Im Gegenteil, inzwischen hatten im vergangenen April Parlamentswahlen stattgefunden. Die sozialdemokratische Regierung wurde erwartungsgemäß abgewählt und die rechtspopulistische Fidesz errang zusammen mit der nationalkonservativen KDNP eine Zwei-Dritte-Mehrheit. Dazu gelang der rechtsradikalen Jobbik auch noch mit über 12 % der Sprung in's neue ungarische Parlament. Die lediglich konservative MDF wurde hingegen nicht mehr gewählt und die liberale SZDSZ trat gar nicht erst zur Wahl an.

Nach sechzehnstündiger Fahrt erreichte ich Budapest gegen 9 Uhr Morgens. Die Temperaturen betrugen über 30 Grad und es war keine einzige Wolke am Himmel zu sehen. Eigentlich ideale Voraussetzungen für eine Demo, wäre da nicht eine allgegenwärtige Angst zu spüren, die meine Mitreisenden und mich ziemlich beschäftigte. Wir hatten bereits einen Wechsel des Hotels und einige längere besorgte Gespräche hinter uns, in denen wir versuchten die Situation einzuschätzen. Die Eröffnungsveranstaltung vor einer Woche wurde bereits von Neonazis angegriffen, welche einzelne Teilnehmende auf ihrem Weg nach Hause überfallen und zusammengeschlagen hatten, ohne dass die vor Ort präsente Polizei etwas dagegen unternommen hatte. Mehrere Internetseiten spekulierten daraufhin, das die Betroffenen entweder „Gay-looking“ waren oder kein ungarisch verstanden.
Zu allem Überfluss erfuhren wir auch noch, dass am selben Abend ein „Blood & Honour“-Konzert in Budapest stattfinden sollte, welches von einer Organisation namens „NS-Front“ veranstaltet wurde. Die Bands (u.a. „Worst Nightmare“, „Hunor“, „Tar Had“) waren uns allesamt unbekannt, dennoch befürchteten wir, das dadurch mit einer erhöhten Anwesenheit von klassischen „Nazi-Skins“ gerechnet werden musste.
Ungefähr gegen 15 Uhr machten wir uns auf dem Weg zum Hösök Tere, dem „Heldenplatz“, welchen sonst die „Ungarische Garde“ gerne für ihre Inszenierungen nutzt und auf dem der Pride starten sollte. Ein Pünktliches Erscheinen ist hier wichtig, denn wie bereits im letzten Jahr konnte der CSD auch diesmal nur durch eine Schleuse betreten werden, welche lediglich für anderthalb Stunden geöffnet und durch ein massives Polizeiaufgebot abgeschirmt. Wer zu spät kam, konnte nicht mehr an der Parade teilnehmen genauso wie es nicht möglich war, die Parade vor ihrem Ende wieder zu verlassen. Die gesamte Wegstrecke, die Andrassy Street herunter, wurde durch die inzwischen ebenfalls zur Gewohnheit gewordenen Zäune abgeschirmt.
Als wir den „Heldenplatz“ erreichten, bewegte sich eine kleinere Gruppe offensichtlicher Boneheads quer über den Platz in unsere Richtung. Mitten auf dem Platz wurden sie doch in einer filmreifen Szene von Zivilpolizisten, die aus ihren Autos gesprungen kamen, angehalten und einer relativ langen Kontrolle unterzogen.
Direkt vor der Schleuse standen zu unserer Erleichterung nur ca. zwei Dutzend Nazis in „H8Core“-T-Shirts und andere Rechte verteilt zwischen den Cops, die in der unerträglichen Hitze mit voller Riot Gear herumliefen, umher. (Siehe Bild unten) Nun spielte sich etwas sehr Typisches ab. Der Nazi-Scum, der dort in Erwartung der gleichen Zustände wie in den Vorjahren stand, war relativ alleine, so das sie es - sichtlich zerknirscht – nicht wagten uns anzuspucken oder gar handgreiflich zu werden. Bis auf ein lächerlich leises „Buzi“ (ungefähr: „Schwuchtel“) war nichts zu vernehmen, was mir reichlich Genugtuung verschuf.
Die Parade selbst verlief durch die intensive Abschirmung friedlich und ohne Störungen, aber auch beinahe ohne jegliches Publikum. Die Andrassy ut. (Andrassy-Straße) kann in etwa mit „Unter den Linden“ in Berlin verglichen werden. Um sich nun den Pride vorzustellen, muss „man“ sich dort lediglich ca. 800 bis 1.000 Menschen hineindenken, die von einem einzigen Music-Truck angeführt die Straße herunterlaufen. Der Pride March hatte trotz seiner bürgerlichen Struktur, immerhin zählen - neben einer Hotel-Kette - die Niederländische, die Britische und die Amerikanische Botschaft zu den Hauptsponsoren, eher subversiven Charakter. Es waren relativ viele Aktivist_innen aus Österreich und Deutschland vor Ort. Die ungarische Antifa hatte ebenfalls mobilisiert und ein paar Dutzend Leute auf die Straße geholt – interessanter Weise beinahe ausschließlich RASH-Skinheads (siehe zweites Bild, unten). Neben Amnesty International und einigen anderen NGOs waren noch einige Queer-Aktivist_innen aus Ungarn da, nebst einer riesigen Meute an Journalisten und Photografen. Der Rest dürfte zum üblichen CSD-Publikum zählen, welches durch die kontinuierlichen Übergriffe von Jahr zu Jahr leider immer geringer wird. Einige führten auch verschiedene Israelische Fahnen mit sich um auf die Situation der LBGT-Community in Israel und auf den allgegenwärtigen ätzenden Antisemitismus in Ungarn aufmerksam zu machen. Obwohl ausgeladen, nahm auch in diesem Jahr wieder Ex-Ministerpräsident Ferenc Gyurcsány an der Parade teil.
Obwohl die Demonstration in diesem Jahr erfreulicherweise nicht durch größere Gewaltexzesse beeinträchtigt wurde, gab es dennoch einige Störungen. Ein paar Störern gelang es durch die Schleuse zu kommen, wurden dann aber entfernt. Der wachsende gesellschaftliche Druck auf den CSD machte sich dennoch bemerkbar. Bis auf die ungarischen Grünen von der LMP und den Sozialdemokraten von der MSZP, solidarisierte sich keine Partei. Die Vertreter der übrigen Parteien (immerhin mehr als 70% des Paraments) stehen dem CSD entweder ablehnend oder sogar feindlich gegenüber. Wie zum Beispiel Jobbik, welche auch in diesem Jahr alles daran setzten, den Pride March zu verhindern. Den Rechtsradikalen gelang es sogar die gewohne Route um mehr als die Hälfte zu verkürzen. Während in den vergangenen Jahren noch die gesamte Andrassy Street vom „Heldenplatz“ bis zum Deák_Ferenc_tér gelaufen werden konnte, war diesmal bereits am Oktogon, also bei der Hälfte, Schluss. Stattdessen wurde das Oktogon (ein großer achteckiger Platz) auch noch durch eine Gegenkundgebung der Rechtsradikalen blockiert, an der ein Mob von mehreren hundert gewaltbereiten Rechten aus verschiedenen Spektren, teilnahm. Einigen von ihnen gelang es auf die Route zu gelangen und sich direkt vor den Music-Truk in Stellung zu bringen, bevor sie von der Polizei separiert und einer Kontrolle unterzogen wurden. Die ausschließlich defensive Haltung der Organisator_innen, die selbst jeden verbalen Protest gegen die Anwesenheit von Neonazis unterbinden wollten, zeigt gut, in welchem zwiespältigen Klima der Pride stattfinden muss. Um es sich nicht mit der eh schon sehr ignoranten Polizei und den tendenziell eher negativ eingestellten Lokalpolitik samt ihres Verwaltungspersonals zu verscherzen, bedarf es einer extrem defensiven Haltung. Schon im Vorfeld wird man angewiesen alle Anfeindungen von „spitting“ bis „pushing“ (Bespucken und Schubsen) über sich ergehen zu lassen. Unwillig mussten die Ordner_innen dennoch mit ansehen, das sich um die von der Polizei umstellten Nazis eine Menschentraube sammelte, die mit antifaschistischen Sprechchören lautstark Protest äußerte.
Angesichts der Gegenkundgebung, deren Teilnehmer schon von weitem durch homophobe Parolen auffielen, entschloßen sich das Orga-Team, die Parade jedoch bereits an diesem Punkt, also ca. 100 Meter vor dem eigentlichen Wendepunkt, der eh schon halbierten Strecke, umkehren zu lassen. Während sich der Demonstrationszug nun wieder seinem Ausgangspunkt näherte, lief der Nazimob um die Absperrungen herum, um die Teilnehmer_innen des CSD am Abschlußpunkt in „Empfang“ zu nehmen, in der Hoffnung doch noch das erniedrigende Ritual durchzelebrieren zu können, welches die Polizei in den letzten Jahren bereits tatenlos mitansah: abreisende Demonstrationsteilnehmer_innen, welche auf ihrem Weg zur Metro durch ein Spalier von spuckenden, pöbelnden und teilweise gewalttätigen Schaulustigen laufen mussten. Dazu kam es in diesem Jahr nicht, da die Absperrungen zum Glück bereits einige Meter vor dem Metro-Eingang begannen. Dennoch hing der ekelerregende Mob bereits am Zaun und gab die üblichen Sprüche von sich. An dieser Stelle wurde es noch einmal laut, da wir uns, wie die anderen anwesenden Antfiaschist_innen, ebenfalls durch ein deutliches Statement von dem Nazi-Scum verabschieden wollten. Wir wurden nun mittels der eigens für uns abgesperrten Metro-Linie M1 zum Deák_Ferenc_tér gefahren, von wo aus wir die Abreise antreten sollten.

An diesem Tag stand noch ein weiteres wichtiges Event an, das Abschlußevent am Abend. Die Rainbow Party sollte dieses Jahr im „Mappa Club“ in den Innenstadt stattfinden, was eine deutliche Verbesserung der Situation darstellte. Da die Party im vergangenen Jahr die gesamte Nacht von Nazischlägern belagert wurde und so fast niemand teilnehmen konnte, entschlossen wir uns auch noch dort hinzugehen und ein Zeichen zu setzen.
Die Situation vor Ort stellte sich dann auch als äußerst entspannt dar, bis auf einige Cops, welche vor dem Laden Wache hielten, war niemand zu sehen, dies sollte sich auch im Laufe der Nacht nicht mehr ändern. Für 1.000 Forinth, umgerechnet ca. 3,50 Euro gabs hier ein sehr nettes Ambiente in einem tollen Club, mit Internet-Anschluss und einer reichhaltig ausgestatteten Bar. Im Keller befand sich noch ein zweiter Floor mit einem annehmbaren DJ und einer eher skurrilen Einrichtung, von Spiegelwänden über Rotlicht und Visuals war hier alles da, was das Partyherz begehrte. Bezeichnenderweise ließ sich auch die lokale Szene kaum blicken, so dass der Club zwar noch irgendwie gefüllt aber lange nicht brechend voll wurde. Auch hier war die Situation von Vorsicht und Angst geprägt, viele verabredeten sich nicht nur um gemeinsam zur Party zu gehen, sondern auch um sie hinterher wieder gemeinsam zu verlassen. Auch hier wechselten viele nach der Ankunft im Club erst einmal ihr Outfit von „unauffällig“ zu „partytauglich“. Immer häufiger werden in Budapest Menschen angegriffen und beschimpft, sobald ungarische Männer an ihrem Outfit irgendetwas vermeintlich „schwules“ entdecken können. Dies geschieht ohne Frage leider auch in jedem anderen Land, die Intensität und Agressivität hat in Ungarn allerdings spürbar zugenommen. Die Teilnahme an der „Rainbow Party“ wird damit immer auch zur Mutprobe. Das schwullesbische Partyleben findet in Budapest allem Anschein nach nur noch abseits der Öffentlichkeit und damit auch nicht unbedingt auf dieser politisch und öffentlich beworbenen Party statt. Auf dem Rückweg werden wir von irgendwelchen Typen aus einem fahrenden Auto heraus beschimpft, doch wir kümmern uns nicht weiter drum. Der Tag war dennoch ein Erfolg.

Abseits davon, besuchten wir noch das „Jewish Heritage“ der Stadt. Im ehemaligen jüdischen Viertel finden wir schließlich die Synagoge der Dohánystraße, sie ist die größte Europas und wurde im 19. Jahrhundert gebaut. Daneben steht das Jüdische Museum, welches zugleich die Stelle markiert, auf der Theodor Herzl's Geburtshaus stand. Dahinter befindet sich der Raoul Wallenberg Gedächtnispark. In seinem Zentrum steht ein metallischer Lebensbaum, der an sein Schicksal und das der ungarischen Juden & Jüdinnen erinnern soll. Wallenberg rettete durch seinen Satus als schwedischer Diplomat während der ungarischen Pfeilkreuzler-Diktatur vielen Juden und Jüdinnen das Leben, bis er kurz nach der Eroberung Budapests durch die Rote Armee vom NKWD verschleppt wurde. Zu einem vorbereiteten Schauprozess kam es nicht mehr, da nach dem Tode Stalins 1953, die Vorbereitungen abgebrochen wurden.
Abseits vom ehemaligen jüdischen Viertel befindet sich die Páva-Synagoge samt angeschloßenem Holocaust-Dokumentationszentrum. Es erinnert an die über eine halbe Million Juden und Jüdinnen, die in Ungarn durch die Shoa ermordet wurden. Zu meinem Erschrecken fand ich in den Straßen um das Dokumentationzentrum herum, relativ viele Nazi-Graffiti, die mit Keltenkreuzen und rechtem Fußballquatsch garniert waren. Dennoch machte die Innenstadt auf mich großen Eindruck. Neben den vielen alten geschichtsträchtigen Wohnhäusern finden sich viele moderne Bauten. Ein wenig nervend waren die unzähligen Jobbik-Aufkleber, welche an den Straßenlaternen und Regenrinnen klebten und neben einigen ostdeutschen Aufklebern an die alltägliche Präsenz ungarischer Faschos und die vielen Besuche deutscher Nazis erinnerte. Diese reisen regelmäßig zu Rechtsrock-Konzerten und dem „Day of Honour“ - dem „Tag der Ehre“ nach Budapest um an die von den Deutschen unterstützte Diktatur der ungarischen Pfeilkreuzler (1944 bis 1945 zu erinnern. Dieser so genannte „Tag der Ehre“ wird stets um den 13. Februar herum von Neonazis abgehalten und dient der Verklärung und der positiven Bezugnahme auf die eingekesselten deutschen SS-Angehörigen und ungarischen Pfeilkreuzler, die im Februar 1945 vergeblich versuchten aus der Belagerung durch die Rote Armee auszubrechen. Über die Jahre hinweg wurde das Event zunehmend größer und fand auch in konservativen ungarischen Kreisen anhang, so veranstalteten Vertreter der jetzigen Regierungspartei Fidesz auch schonmal eigene Gedenkveranstaltungen zu diesem Anlaß, die in ihrer Rhetorik, denen der Neonazis, in nichts nachstehen.
Allgemein scheint Antikommunismus neben dem zunehmenden Nationalismus die ungarische Bezugsgröße zu sein, mit der sich relevante Teile der Gesellschaft mobilisieren lassen. Das ehemalige Hauptquartier der Pfeilkreuzler am Oktogon (direkt auf der ursprünglichen Route des Pride) wurde ebenfalls als so genanntes „House of Terror“ zum Dokumentationszentrum umgebaut, in der ganz nach Manier des Extremismusdiskurses in Deutschland, der „kommunistische Terror“ mit dem der Pfeilkreuzler auf eine Stufe gestellt wird. Dies sogar auch völlig optisch, in dem dort zwei Stelen nebeneinander auf eine Treppe gestellt wurden, die auf gleicher Höhe einen Stern bzw. ein Pfeilkreuz tragen.
Mir wurde im Laufe des Tages noch ein weiterer Flyer in die Hand gedrückt, der einen Besuch im so genannten „Memento Park“ bewarb. Angekündigt wurden die „Ghosts of Communist Dictatorship“ samt einem Statuen-Park mit „Lenin, Marx, Dimitrov and other 'heroes' of the communist world“. Dazu versprach man einen Trabant, den „famout East-German peoples car“ und einen „Red Star Store“ mit „vintage souvenirs from communism.“ Leider war der Park weiter draußen am Tand der Stadt, auf einen Trip dorthin, musste ich leider verzichten auch wenn das merkwürdige Versprechen „Stalins Boots“ besichtigen zu können schon irgendwie verlockend war.Aber das kann ich mir ja für das nächste Mal aufheben, denn der Rechtsruck in Ungarn scheint noch lange nicht ausgestanden zu sein. Im Gegenteil, im Herbst diesen Jahres stehen noch die kommunalen Wahlen in Budapest aus und es wird befürchtet, dass der bisherige liberale Bürgermeister Gábor Demszky sein Amt verliert und sich die zukünftigen Bedingungen für den Pride March noch einmal wesentlich verschlechtern. Die ungarischen Rechten haben bereits den ursprünglichen Charakter des Budapester CSD zerstört und wird sich zeigen ob es ihnen gelingt den CSD vollständig zu verhindern.
Ich komme nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, denn Budapest ist immer eine Reise wert.
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Ergänzungen

Bilder und noch ein Bericht

egal 13.07.2010 - 01:45
Ein paar Bilder und noch ein Bericht hier:  http://sabotnik.blogsport.de/2010/07/12/gay-pride-2010-in-budapest/

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