Festnahmen, Schlagstöcke und Pfefferspray auf Abschlussfeier

lorelei 11.07.2010 17:07 Themen: Repression
Am Sonntag Morgen um etwa 3.30 Uhr beendete die Polizei das Ausklingen der Abschlussfeier der Abiturienten des Goldberg-Gymnasiums in der Sindelfinger Stadthalle. Die wohl wegen Ruhestörung gerufene Polizei reagierte gegen musizierende Gäste und Umstehende mit Schlagstöcken, Pfefferspray und Festnahmen.
Nachdem die Abschlussfeier offiziell um 3 Uhr beendet war, blieben einige Gäste noch vor der Stadthalle versammelt um die gemeinsame Schulzeit und den Abend ausklingen zu lassen. Dabei bildete sich eine kleine Gruppe, die gemeinsam zu Gitarrenmusik und Getrommel sangen und feierte. Dabei wurden unter Anderem auch Lieder mit negativem Bezug auf die Polizei angestimmt. Wie so oft erschien diese daraufhin um dem Ganzen ein Ende zu setzen... Aber nicht wie erwartet durch einen Hinweis auf Ruhestörung, ein Platzverweis oder ähnliches. Nein, durch einen, ohne eine vorherige verbale Vorwarnung ausgeführten Hieb mit dem schnell gezückten Schlagstock auf den Gitarristen.
Daraufhin griffen andere Anwesende ein, was dazu führte, dass an Ort und Stelle noch die ersten Handschellen angelegt und viele Umstehende rücksichtslos beiseite gestoßen wurden. Als die beiden Polizisten, nachdem sie Verstärkung angefordert hatten, zwei Abiturienten durch das Gebäude abführen wollten, kam es erneut zum Einsatz von Schlagstöcken und später im Innenbereich zum Einsatz von Pfefferspray. In diesem Gemenge stürzte einer der Festgenommen, und lag aufgrund der bereits angelegten Handschellen hilflos am Boden. Einer der Polizisten nutzte die Situation um ihm ins Gesicht zu treten...
Nachdem zwei der Ballbesucher mit auf die Wache genommen wurden, stellte die Polizei die Personalien zahlreicher Gäste fest und beschlagnahmte zum Teil Handys mit Film- und Fotomaterial der Übergriffe.
Auf dem Revier wurde den Festgenommen erneut Gewalt angedroht und Rechte, wie beispielsweise Telefonate verweigert. Beide sind nach kurzer Zeit wieder freigelassen worden, haben jedoch, wie einige andere auch, zahlreiche blaue Flecken und offene Wunden davongetragen.
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Ergänzungen

Video zu Polizeigewalt in Berlin aufgetaucht

sicher kein bullenschwein 11.07.2010 - 23:33

neuigkeiten

ak 11. juli 13.07.2010 - 15:33
auf linksunten gibt es eine pressemitteilung:  http://linksunten.indymedia.org/de/node/22674

zudem gibt es einen blog ( http://11juli.blogsport.de/) auf dem sich links zu bisherigen medienberichten finden.

Nix dazugelernt

Eddy 15.07.2010 - 11:27
Mal ganz ehrlich - was haben wir doch für Luschen im Umlauf. Die Eltern und Schüler geben die Beweisvideos artig bei der Polizei ab - die Eltern selbst machen sich in die Hose und schreiben einen Brief an den Innenminister und betteln um Aufklärung - die Staatsanwaltschaft hat nur die Anzeigen gegen die Schüler vorliegen.. wörtlich. ""Wir wollen momentan keine Anzeige erheben, um nicht die Fronten zu verhärten. Aber wir fordern eine Aufklärung der Vorfälle" - klar ihr fordert vom Klüngel aus Staatsanwaltschaft, Polizei, Richtern und dem Innenministerium tatsächlich Aufklärung. Selten so viel Dummheit erlebt - aber wahrscheinlich haben Mama und Pappa Angst um die Karriere des Filius.

Da kippen massenhaft Schüler in den ICE´s um und das einzige was den betroffenen Eltern dazu einfällt: Wir wollen bitte danke kein großes Aufhebens darum machen und das intern klären mit Schule und Bahn.

Da machen sich die Stuttgart21 Gegner in die Hose - mit ihrem Kindergartenprotest, versprechen artig eine vertrauensvoll Zusammenarbeit mit der Polizei, betteln um Schutz von angeblichen "Störern" ihres inhaltslosen Protests, lassen sich in lächerliche Diskussionen um die Teilnehmerzahl bei der Protestkundgebung verwicklen und nutzen als öffentliche Diskussionsplattform die Stuttgarter Zeitung - schaut mal nach wem der Laden mehrheitlich gehört Leute.

Alles in allem bleibt festzustellen - und das hat Prof. Schachtschneider bei seiner Verfassungsbeschwerde gegen der Euro-Rettungschirm vor wenigen Tagen ausgeführt - es bleibt festzustellen, daß man dem deutschen Esel so ziemlich alle Säcke aufladen kann, ohne daß er einknickt.

In diesem Sinne einfach weiterschlafen !

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War klar

PeterPan 11.07.2010 - 17:33
War doch klar das die Böblinger /Sindelfinger Säcke mal wieder nix zu tun hatten und ihnen langweilig war .
Hat man au schon an der Demo in der Bahnhofstraße gesehen , frustrierte Vordstadtbullen die Gesetz und Ordnung aufrecht erhalten.
Naja wenigstens lief das Ganze ohne Unterstützung aus der Kaserne ab.
Hat die Rote Hilfe STG schon Infos zu den Festgenommenen?



Solidarische Grüße aus Böblingen

Rechte?

Eddi 11.07.2010 - 17:54
"Rechte wie Telefonate verweigert"? Ähm, ich bitte doch mal, das als Anlaß zu nehmen, das Lexikon der populären Rechtsirrtümer genau durchzuarbeiten. Es gibt im deutschen Recht KEIN Recht auf ein Telefonat nach der Verhaftung!

@eddi

tagmata 11.07.2010 - 19:20
stimmt. aber du hast ein recht, jederzeit einen anwalt zu konsultieren (§ 137 StPO). wenn die polizei dich also nicht ans telefon lassen will, müssen sie dir schon einen anwalt in person herbeischaffen...

Tödliche Messerstiche bei Abschlussfeier

Kevin & Mandy 12.07.2010 - 11:47
Fall 1 (2010):
"22-Jähriger bei Abi-Party erstochen

Ein 22-Jähriger ist bei einer Abi-Party in Harburg von einem als Straftäter bekannten Mann erstochen worden.

Der 27 Jahre alte Türke soll die Freundin des späteren Opfers angemacht haben. Daraufhin kam es zum Streit mit dem 22-jährigen Deutschen, in dessen Folge er diesen erstach. Die Tat ereignete sich an der Bremer Straße in Harburg."

 http://archiv.mopo.de/archiv/2010/20100623/hamburg/panorama/22_jaehriger_bei_abi_party_erstochen.html



Fall 2 (2009):
"Im Rahmen von Feierlichkeiten einer Abiturvorfinanzierungsfeier kam es in den späten Samstagabendstunden, dem 17. Januar 2009, zu einer gewaltsamen Auseinandersetzung zwischen Jugendlichen, bei der ein 18-jähriger Grieche aus Walldorf durch einen Messerstich tödlich verletzt wurde.

Die Feier fand “In der Trift” in dem SKG-Heim statt, die von rund 500 – 600 Gästen besucht war. Die genauen Tatumstände stehen zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Die Polizei ermittelt und hat im Zuge der sofort eingeleiteten Fahndungsmaßnahmen einen 18-jährigen Kosovo-Albaner aus Langen festgenommen.

Er steht in dringendem Tatverdacht, dem Opfer die tödlichen Verletzungen beigebracht zu haben."

 http://www.flensburg-online.de/blog/2009-01/schuler-bei-abi-feuer-in-morfelden-walldorf-erstochen-festnhame-von-kosovo-albaner.html



Bülent Ciflik (Ex-SPD) dazu:
"Ich kenne Jugendliche, die sich schlapp darüber lachen, wie die Behörden - allen voran die Polizei - in Deutschland vorgehen."

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,558467,00.html

was soll das?

clementine&mandarine 12.07.2010 - 12:14
was soll der beitrag von Kevin & Mandy? niemand auf der feier hat irgendjemanden verletzt, geschweige denn hatte jemand eine waffe dabei oder so etwas.

Bullen lernfähig?

Ali & Aisha 12.07.2010 - 12:34
Die Bullen scheinen aus Fällen wie dem in Hamburg-Neuwiedenthal gelernt zu haben.

"Der Ende Juni in Neuwiedenthal von einer Gruppe junger Männer attackierte und schwer verletzte Polizist ist aus dem Krankenhaus entlassen worden. Der Beamte habe die Klinik verlassen und sei nun für einige Monate krankgeschrieben, sagte ein Polizeisprecher am Mittwoch. Der 46-Jährige hatte durch einen Tritt lebensbedrohliche Verletzungen am Kopf erlitten. Ihm wurden der Kiefer, das Jochbein und die Nase gebrochen. Anfängliche Befürchtungen, der Beamte würde auf einem Auge die Sehkraft verlieren, bestätigten sich nicht.

Bei den Männern, die die Polizeibeamten angriffen, handelte es sich um Jugendliche und junge Erwachsene, in der Mehrzahl mit Migrationshintergrund. Das zeigen die Antworten des Senats auf Kleine Anfragen. Der jüngste Festgenommene ist ein 15-jähriger Türke, der älteste ist der 31-jährige Deutsche[mit tunesischem Migrationshintergrund], der sich als Hauptverdächtiger selbst gestellt hatte. Er sitzt weiter in Untersuchungshaft."

 http://www.welt.de/die-welt/regionales/hamburg/article8365547/Neuwiedenthal-Randale-Verletzter-Polizist-aus-der-Klinik-entlassen.html