Festnahme bei Megaspree-Abschlusskundgebung

Jenz Steiner 10.07.2010 23:05 Themen: Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe
Berlin Mitte: Mit übertriebender Härte wurde ein Mann bei der Abschlusskundgebung des Megaspree-Sternmarsches in der Spandauer Straße, zwischen Rathausstraße und Karl-Liebknecht-Straße von Berliner Polizisten festgenommen.
Kurz nach Ankunft der Demonstrationszüge aus Moabit und Prenzlauer Berg in der Spandauer Straße wurde ein Mann von mehreren Polizisten angegriffen. Zuerst versuchten die Beamten, dem Mann seine schwarzrote Fahne zu entreissen. Dann kreisten sie den Mann ein und schirmten ihn von anderen Demonstranten ab. Eine Polizistin bedrohte Menschen, die deeskalierend eingreifen und beschwichtigen wollten, mit einem Reizgasbehälter. Währenddessen nahmen andere Polizisten den jungen Mann in den Schwitzkasten, pressten mit angelegten Diensthandschuhen ihre Finger in dessen Augen, warfen ihn zu Boden und fügten ihm offene Verletzungen zu, die stark bluteten. Danach wurden dem Mann Handschellen angelegt. Er wurde innerhalb kurzer Zeit abtransportiert.
Ein Polizist gab an, er sei von dem Demonstrierenden bespuckt worden. Dafür gab es jedoch keine Augenzeugen.

Der Berliner Ermittlungsausschuss wurde telefonisch über den Vorgang informiert.
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Ergänzungen

wieder frei

icke 11.07.2010 - 00:10
Der "Mann" war kurze Zeit später wieder frei.
Ansonsten reden wir nicht hier, sondern beim EA.

Polizei-PE dazu

... 11.07.2010 - 00:45
Artikel (auf Basis der Polizei-PE geschrieben) im Tagesspiegel:
Rund 5000 Menschen haben nach Polizeiangaben am Sonnabendnachmittag für eine alternative Stadtentwicklungspolitik demonstriert. Unter dem Motto „Rette Deine Stadt“ hatte das Aktionsbündnis Mediaspree zu dem Sternmarsch aufgerufen.
 http://www.tagesspiegel.de/berlin/nachrichten/1880518.html

ddp berichtet:

Bolle 11.07.2010 - 00:51
Mehrere Hundert Menschen haben sich nach Polizeiangaben am Samstag in Berlin zu einem Sternmarsch für alternative Stadtentwicklungspolitik versammelt. Unter dem Motto «Rette Deine Stadt» hatte das Aktionsbündnis Megaspree zu den Demonstrationszügen eingeladen. Protestiert wurde bei hochsommerlichen Temperaturen gegen eine «Stadtpolitik von oben».

Die Züge begannen am Boxhagener Platz in Friedrichhain, am Oranienplatz in Kreuzberg, an der Elsenbrücke in Treptow, vor dem von der Räumung bedrohten Kunsthaus Tacheles in der Oranienburger Straße sowie am Mauerpark in Mitte und in der Moabiter Kruppstraße. Am Ende sollte es ein Protestfest am Roten Rathaus geben. Zwischenfälle gab es nach Angaben eines Polizeisprechers zunächst nicht.

Die Demonstration richtete sich nach Angaben des Bündnisses gegen die Verdrängung Alteingesessener aus ihren Wohngebieten, Verkehrschaos, Klimakollaps und Bau-Monotonie. In dem Aufruf heißt es, «wenn wir es nicht schaffen, unsere Kieze vor weiterem Ausverkauf zu bewahren, dann zahlen wir dafür mit einer Zerstörung der kulturellen, wirtschaftlichen und sozialen Infrastruktur». Die Folgen seien steigende Mieten und eine «Vertreibung» eines Großteils der Bevölkerung. «Urban-experimentelle Vielfalt» würde durch einen «kulturellen Mainstream» ersetzt.

Unterstützt wurde der Sternmarsch von zahlreichen Initiativen und Projekten, alternativen Clubs und Bars sowie dem Loveparade-Begründer Dr. Motte.

Politisch oder doch eher Party?

... 11.07.2010 - 10:15
Ich war auch auf der Demo/Parade, und ja, es wirkte mehr wie ein Musikumzug. Das war natürlich schade, weil die unmittelbare Außenwirkung somit sehr gering war. Aber jedem stand frei mit eigenen Plakaten, Transparenten oder Schilder zu kommen und mehr Politik ins Spiel zu bringen. Hat aber leider niemand gemacht, ich auch nicht. Trotzdem war es wichtig hinzugehen und sei es um einfach nur Präsenz zu zeigen. Was bringt es einfach zu Hause zu bleiben, über das Unpolitische zu meckern und schlußendlich mit dieser Haltung noch viel weniger zu erreichen?
Jetzt kann man natürlich über den Aufruferkreis und einzelne Projekte desselben zu diskutieren und deren Kommerzialität anzuprangern. Aber was bringt es?
Die nächste Parade wird dann halt wieder besser, was die aussenwirkung angeht, obwohl man auch sagen muss das in der Presse das Anliegen der Leute rübergebracht wurde. Was will man also mehr? Radikalität hätte gestern nichts gebracht, bei der Hitze sowieso nicht ;)
Und seien wir mal ehrlich, worum es bei den Mediespree Protesten _auch_ geht, ist eine Erhaltung der vielen CLubs und Örtlichkeiten in Spreenähe und was wird dort normalerweise gemacht? Genau, gefeiert..und das wurde gestern auch gemacht. Nebenbei hat vor allem der Treptower Zug viele A100 Ballons mitgehabt und die Tachelese Leute hat man auch bemerkt (bitte keine Diskussion über das Haus selbst). Politik war also schon im Spiel, zwar viel zu leise, aber so ist das halt auch mal.

Nächstes Mal wirds besser..und kühler...

Ergänzung

- 11.07.2010 - 15:01
Ich bin die Route vom Mauerpark gegangen. Hier gab es am Anfang der Demo sehr wohl einen Block, der recht laut und politisch unterwegs war. Dass das ganze insgesammt eher eine "Musik-Parade" werden wird, wa ja wohl von Anfang an klar und so war auch das Konzept.

Natürlich sind in dem Bündnis auch Partner, die sehr viel Kohle verdienen und man kann zu recht sicherlich auch den einen oder anderen als Yuppi bezeichnen. Da würde ich wohl als erstes mal die Betreiber des Water-Gate hinzurechnen.

Die Bar25 kann man so oder so betrachten. Sicherlich verdienen auch die Betreiber dieser Bar viel Kohle. Aber die Bar25 ist immer noch ein Ort, zu der erstmal jeder Zutritt hat (wenn man solche Dinge wie Eintritt, Türpolitik) erstmal vorneweg lässt. Letzlich ist es mir jedoch lieber, dort morgens im Sonnenaufgang ein Bier am Ufer zu trinken, als dort einen Glaskasten stehen zu haben, in dem ich nicht mal mehr reingehen kann, der von allen Seiten mit Kameras und privaten Sicherheitsleuten bewacht wird.

Zu der Festnahme: Ich habe Fotos von der Festnahme. Es ist leider nicht besonders viel zu erkennen, aber es lassen sich einzelne Polizeikräfte darauf erkennen. Falls diese Bilder benötigt werden, soll der EA dies hier posten. Ich schick die Bilder dann an den EA.

Photos

EA Berlin 11.07.2010 - 22:27
Bring die Bilder doch bitte in unsere Sprechstunde!
Sollten noch andere die Festnahme beobachtet haben oder mit sonstigen Informationen weiterhelfen können, kommt doch bitte in unsere Sprechstunde:
jeden Dienstag von 20 bis 22 Uhr im Mehringhof, Gneisenaustr 2a (U-Bhf Mehringdamm).

Ermittlungsausschuss Berlin
Gneisenaustraße 2a
10961 Berlin

Telefon:
030/69 22 222

Mail:
ea-berlin[ät]riseup.net


Spendenkonto:
Netzwerk Selbsthilfe E.V.
Kto. 7403887018
BLZ: 100 900 00
Berliner Volksbank

in Mopo am Sonntag sogar nur 3000 Leute

George 17.07.2010 - 18:17
In der Morgenpost vom 11.7. stand ein nur kleinber Artikel auf S. 13: "Rund 3000 Menschen demonstrieren für alternative Klubs". Ich hatte vergessen, mir die Berliner Zeiotung vom Montag zuz holen, versuich es ganze Zeit über eine Zeitungshändlerin,m die haben sicher ein bißchen besser berichtet...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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dpa berichtet: — Bolle

Fuck Megaspree — basisaktivist

Polizeimeldung - Spaltung - Love Parade — Roland Ionas Bialke

typisch — ikke

Eines wollen wir doch — mal klarstellen!

wo wart ihr denn? — seltsam

@xyz — mal klarstellen

basisaktivist — omniaktivist

revolution ohne revoluzzer? — diskordisches Chaos Kommando - Sektion Ost