Spreeufer: profit-trächtige Koalitionen (Bln)

Spreeufer für Alle! 05.07.2010 17:52 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Die sogenannte "Bar25" dürfte vielen Berliner_innen und auch darüber hinaus ein Begriff sein. In den letzten Jahren hat diese sogenannte "Strandbar" durchaus erfolgreich versucht, als wichtiger Teil des Widerstands gegen die kommerzielle Spreeufer-Bebauung wahrgenommen zu werden. Derzeit findet hier eine ausgesprochen widerliche Veranstaltung statt. Es wird Zeit, die Bar25 endlich mal als das zu sehen, was sie ist: eine Kommerzscheisse, die sich vor nichts ekelt. Aber auch die Pläne für den Umzug sollten kritisch hinterfragt werden.
Schon vor einigen Jahren haben die Besitzer der Bar 25 am Spreeufer in Friedrichshain deutlich gemacht, für wen sie sich das Spreeufer wünschen. " Es ist schön, am Mittwoch den Anwalt zu treffen, der 28 Euro für ein Rinderfilet ausgibt, und am Sonntag die Feierszene. " Menschen mit wenig Geld waren hier noch nie willkommen ( http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/wir-sind-business-hippies/).

Seinerzeit, obwohl es schon fette Gewinne gab, war sich die Bar 25 nicht zu blöd, mit der Lage im "aufstrebenden Kiez" zu werben. Was oft Gentrifizierung genannt wird - die Verdrängung von Menschen mit geringen Einkommen - kam der Bar 25 natürlich gerade recht. Denn diese Menschen können sich weder das Rinderfilet, noch die teuren Parties in der Bar 25 leisten. Und wer nicht zahlen kann, hat dort auch nichts verloren.

Doch dieses Jahr hat die Bar 25, der engen Zusammenarbeit mit welchen Konzernen auch immer, den Vogel abgeschossen. Ausgerechnet in enger Kooperation mit Adidas wurde ein südafrikanischer Slum nachgebaut, um im exotischen Ambiente die WM zu sehen.

Aus der "Berliner Zeitung":

Ein Slum an der Spree mit VIP-Lounge

Anne Lena Mösken

Unter dem Wellblechdach baumelt eine Tafel, "Sekt auf Eis fünf Euro" steht darauf. Darüber türmt sich ein irres Konstrukt aus rostigen Containern, Brettern, alten Autoreifen, ganz oben staken Antennen und Satellitenschüsseln in den Himmel. Seit dem WM-Auftakt steht in Berlin ein kleines Stück Südafrika, ein Slum an der Spree, der Johannesburg 24 heißt.
...
Es ist der wohl ungewöhnlichste Ort zum Fußball schauen in der Hauptstadt. Gebaut hat ihn die Bar 25, der mittlerweile weltbekannte Club an der Holzmarktstraße... Für die WM 2010 nun hat die Bar 25 das Nachbargrundstück ausgebaut. Die Idee dazu entstand im vergangenen Jahr, die Macher der Bar 25 standen in Kontakt mit Leuten von Adidas, man überlegte eine Zusammenarbeit, die WM stand vor der Tür und da lag es nahe, ein Public Viewing auf die Beine zu stellen.

"Wir hätten auch eine ganz normale Lounge aufbauen können", sagt Steffi-Lotta von der Bar 25, "aber so sieht es nun mal nicht aus in Südafrika." Gemeinsam mit der Künstlergruppe Mikado Stolper klaubten sie Sperrmüll von Schrottplätzen zusammen und bauten daraus die Slum-Burg. Auf der Rückseite entstand eine Zuschauer-Arena samt LED-Leinwand, die ein bisschen aussieht wie aus einem Ritterfilm, mit türmchenartig gespannten Zeltplanen über den Tribünen und einer mit rotem Samt ausgekleideten VIP-Loge.

...
Ein kleiner Vergnügungspark vor der Kulisse eines Townships: Es ist eine Kombination, die dem ersten Schluck Sekt auf Eis durchaus einen fahlen Nachgeschmack folgen lassen kann. Townships wurden in Südafrika im vergangenen Jahrhundert von der Apartheid als Wohnviertel für die schwarze Bevölkerung vom Rest der großen Städte abgegrenzt. Bis heute sind die Kriminalitätsraten hoch in den Slums, die Menschen leben auf engstem Raum, oft ohne fließend Wasser und unterhalb der Armutsgrenze. Da muss es geradezu makaber wirken, dass auf dem nachgebauten Slum an der Spree ein großes Adidas-Emblem prangt, dass die Leute wie bei dem Deutschland-Spiel am Sonntag draußen Schlange stehen wie vor einem Club und am Eingang drei Euro Eintritt zahlen, um im Slum-Nachbau Fußball zu gucken...

 http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/2010/0618/berlin/0039/index.html


Aus dem TIP:

Und dieses Mal WM in Südafrika. Genau, da wohnen ja viele Menschen in Slums. Townships heißen die da. Marode, ärmliche Hütten mit Wellblechdächern, Außenklos. Prima, dachten sich die Bar 25 und Adidas, ein tolles Konzept. Deswegen ist jetzt gleich neben der Bar 25 Johannesburg 24. Hier kann man in echter, südafrikanischer Township-Atmosphäre WM gucken, Gegrilltes essen, Sekt trinken, Spaß haben. Nur eines ist dabei vergessen worden: Das Leben in den Slums von Südafrika ist alles andere als lustig.

 http://www.tip-berlin.de/kultur-und-freizeit-stadtleben-und-leute/die-geschichte-hinter-dem-foto-slumschlacht

Adidas - war das nicht was? Genau: dieser Konzern ist berühmt für die brutale Ausbeutung der Arbeiter_innen vor allem in Asien und Lateinamerika, dieser Konzern ist verantwortlich dafür, dass weltweit ungezählte Menschen bis heute in Slums ohne jegliche Infrastruktur leben müssen, ohne Gesundheitsversorgung, fliessendes Wasser, Kanalisation. WIE KANN ES SEIN, DASS AUSGERECHNET DIESER KONZERN UND DIE BAR25 JETZT EINEN SLUM AM SPREEUFER ALS ERLEBNISPARK AUFBAUEN, OHNE DASS IHNEN DIE ABSOLUTE WIDERWÄRTIGKEIT DIESES VORHABENS AUFFÄLLT?

Wer mehr über die Ausbeutungspolitik von Adidas erfahren möchte, findet im Internet unzählige Quellen. Hier eine kleine Auswahl.

 http://de.wikipedia.org/wiki/Adidas#Kritik
 http://www.evb.ch/p25010738.html
 http://www.abendblatt.de/wirtschaft/article532234/Ausbeutung-in-der-Sportartikelindustrie.html
 http://reset.to/blog/adidas-mit-unwuerdigen-arbeitsbedingungen
 http://www.presseportal.de/pm/58468/1506472/christliche_initiative_romero
 http://www.redglobe.de/amerika/honduras/3392-entwicklungspolitische-organisation-kritisieren-adidas

Unter dem Gesichtspunkt, wie untrennbar weltweite Ausbeutung und die Geschäfte der Bar25 am Spreeufer anscheinend verknüpft sind, erhält auch die Frage nach einem neuen Ort für die Bar 25 neue Aktualität. Derzeit verhandeln sie, umd das Spreepark-Grundstück am Treptower Park zu kaufen. Nachdem die neueste Widerlichkeit der Bar25 bekannt geworden ist, haben nun Menschen angefangen zu überlegen, wie eine Ansiedlung der Bar25 am Treptower Park vielleicht noch verhindert werden kann ( http://www.tagesspiegel.de/berlin/stadtleben/die-bar-25-hat-interesse-am-spreepark/1867284.html).

Und auch für den jetzigen Standort der Bar25 sollten wir uns etwas einfallen lassen. Wir sind nicht bereit hinzunehmen, wie hier die Profite der privaten Strandbar und die Profite der weltweiten Ausbeutungsmaschinerie von Adidas miteinander verknüft werden.

Die Lebenswirklichkeit in Slums überall auf dieser Erde ist geprägt von erbärmlichen sozialen Verhältnissen, aber auch von Stromausfällen, mangelnder Kanalisation, zusammenbrechenden Hütten, Überfällen. Vielleicht können wir etwas von dem, was wirklich das Leben im Slum bedeutet, an die Profiteure von Adidas und Bar25 zurückgeben? Vielleicht während des nächsten WM-Spieles der deutschen Mannschaft - oder schon jetzt am Samstag, bei der sogenannten "MegaSpree-Parade" ( http://megaspree.de/)
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Ergänzungen

Widerliche Koalitionen in Kreuzberg

Name 05.07.2010 - 18:22
Während am Spreeufer Grosskonzerne und Strandbars gemeinsam schöne Profite machen, sichert der Staat, hier in Form des Bezirksamtes, das Hinterland. Im Görlitzer Park (Görli) soll jetzt nicht nur verstärkt Polizei und Ordnungsamt aufgefahren werden, sondern auch die Gartenbaubehörde soll hier, zur Abwehr gegen unerwünschtes Publikum, verstärkt eingesetzt werden.

Aus der letzten Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung:

" Abschließende Ergebnisse für ein Parkkonzept liegen allerdings noch
nicht vor. Im rahmen eines gestrigen Gesprächs zwischen BA und Polizei
wurde vereinbart, Erfahrungen der Polizei in die Konzepterstellung
aufzunehmen. Die Kooperation von Ordnungsamt und Polizei, gerade im
Bereich des Görlitzer Parkes zeitnah zu verstärken und die Präsenz des
Gartenbauamtes im Park deutlich zu erhöhen." (Drucksache DS/1851/III)

Gibt's Fotos aus dieser "Bar24"?

PloGi 05.07.2010 - 21:06
Gibt es Fotos von den rassistischen Aufbauten und der restlichen Scheiße in dieser "Bar24"?

Wenn ja, dann bitte unbedingt veröffentlichen!

Der Mensch ist bekanntermaßen ein visuelles Tier. Ein entlarvendes Foto bewegt bei den meisten unserer Artgenossen mehr als 100 Zeilen super geschriebener Text.

Deshalb: Wenn's Fotos gibt: Veröffentlichen!

Wenn nicht, dann kann ja mal eine/r von den Berlinern/innen konspirativ einige Ablichtungen in dem Laden machen und der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen!

Fotos

... 05.07.2010 - 21:18
Das Foto oben im Artikel ist von dem Scheiss, und stammt aus der Online-Ausgabe des TIP, siehe Link im Artikel.

Offizielles Video

... 05.07.2010 - 21:25
Es gibt ein - anscheinend, den Logos am Schluss nach, offizielles - Video zu der Adidas-Bar25-Slum-Installation. Zu sehen unter  http://www.youtube.com/watch?v=HGgv5moOt8s.

Zum Video

... 05.07.2010 - 21:30
Interessant ist, wie Adidas hier wirbt. Adidas-Embleme tauchen wie zufällig auf, sollen Teil einer allgemeinen Feier-Stimmung werden. Adidas will Kult, will Unterground sein.
Im Film: am Anfang die Adidas-Schuhe auf der Leine, ab 0.14 der Zoom auf Adidas-Schuhe von einem Typ der durchs Bild läuft, 0.20 der wie zufällige Blick aufs Logo, und dann eben der Schluss: Adidas und Bar25, untrennbar verbunden.

Offizielles Video

Gucker 05.07.2010 - 21:34
das ist auf jeden fall ein offizielles video, es wurde von "adidas-originals" hochgeladen.

Nicht nur Adidas...

in der Bar25 05.07.2010 - 22:57
"Man sitzt am Lagerfeuer und sieht den Schiffen auf der Spree zu, und das hauseigene Restaurant hat bereits Firmenfeiern von Hugo Boss, Universal Music und Adidas verköstigt. "

Wenn es denn wenigstens darum ginge, irgendwie zu überleben. Aber nein, es geht hier um fette Profite. Und das was an anderen Orten bekämpft wird (Boss, Universal etc.), ist in der Bar 25 immer willkommen.
 http://www.morgenpost.de/berlin/article968316/Bar_25_eine_Clublegende_kaempft_ums_Ueberleben.html

Zwischen Radikalität und Bündnisfähigkeit

Ambi Valent 06.07.2010 - 20:24
Megaspree gibt es als Bündnis bereits im zweiten Jahr. Entstanden ist es als Zusammenschluss der bedrohten alternativkulturellen Orte am Spreeufer. Dann wurde offenbar recht beliebig das Bündnis ausgeweitet, Unterstützerinnen gesammelt wie Briefmarken. Ausgehend eigentlich von Club-Betreiber/innen, stießen in dieem Zuge auch politische Gruppierungen dazu.

So kam es, dass letztes Jahr tatsächlich gleichzeitig der Schwarze Kanal und Spindler&Klatt als Unterstützerinnen galten. Die Kritik blieb nicht aus, an dem exklusiv-teuren Konzept von Sp&Kl, sowie an deren sexistischer Werbung. Und meines Wissens distanzierte sich das Bündnis dann von Spindler&Klatt. Ob später dann der Schwarze Kanal aus dem Bündnis ausstieg, ich kann mich nicht mehr sicher erinnern.

Der eigentlich recht unpolitische, teilweise sogar problematische Kurzaufruf (schon das damalige, später geänderte Motto "Berlin treibt ab"...) wurde später durch einen sehr politischen ausführlicheren Aufruf ersetzt, an dem die Gruppe Soziale Kämpfe wohl maßgeblich mitgestrickt hatte. (link siehe unten)

Dieses Jahr ist das Bündnis deutlich breiter aufgestellt, da es mit Prenzlauer Berg, Mitte und Moabit auch aus anderen Stadtteilen Demoaufzüge gibt und das Thema sich nicht länger nur auf die Spreeufer und subkulturelle Räume bezieht. Die ganze Thematik der steigenden Mieten, Gentrifizierung und Verdrängung einkommensschwacher Leute aus der Innenstadt sowie die Zurichtung der Stadt auf kommerzielle Interessen (z.B. A100-Bau, Mauerpark-Bebauung) ist ziemlich gleichwertig neben das Thema der kulturellen Freiräume gerückt.

Was letztes Jahr schon zutraf, ist dieses Jahr natürlich auch wieder der Fall: In diesem sehr breiten und lockeren Bündnis gibt es jede Menge Widersprüche, die sich nicht so leicht klären lassen, ohne das ganze Bündnis zu gefährden (oder schlichtweg zu überfordern). Aber man hat sich trotzdem zusammengerauft, um ein deutliches Zeichen gegen die jetzige Stadtpolitik zu setzen. Wer sonst nur im eigenen Szene-Dunstkreis politisch unterwegs ist, den mag dieses taktische Verhältnis vielleicht überfordern.

Die größte Herausforderung dürfte sein, dass die wichtigen politischen Themen und auch gerade radikale Kritik nicht im allgemeinen Parade-Feiern einfach untergeht. Also fleißig Schilder mit Inhalten basteln, mit ironischen Kommentaren oder anderen Hinweisen, oder kleine Aktionen, Performances (ob für innen drin oder den Rand der Parade) vorbereiten!

Ob aber gegenseitige Angriffe innerhalb des Bündnisses dafür ein passender Weg sind... - das würde wohl eher der individuellen Bekräftigung des eigenen, angeblich widerspruchsfreien Standpunkts dienen als der breiteren Vermittlung von radikalen Positionen und der anregenden Thematisierung von gesellschaftlichen Widersprüchen.

Der lange Aufruf von 2009 (im Google-Cache):
 http://webcache.googleusercontent.com/search?q=cache:eRpEWoHei74J:www.megaspree.de/aufruf+megaspree+aufruf&cd=1&hl=de&ct=clnk&gl=de&client=firefox-a

Nike-DeBug-103 vs Adidas-Bar25

Nuno 08.07.2010 - 14:55
Nach der Nike-DeBug-103 Club-Kooperation war das doch nur eine logische Konsequenz... die Adidas-Bar25-Connection.. Mir wird schlecht...

Referenzen

Agatha 08.07.2010 - 15:12
... und weils Thematisch so gut passt hier ein (inzwischen gelöschter) Auszug der Bar25 "Referenzen" (Google: "Bar 25 Hugo Boss" und dann auf "cache"):

Hugo Boss
100 Gäste, 3-Gänge-Menue; anschließende Party für 400 Personen in Bar und Restaurant der Bar25

Nokia
100 Gäste, 4-Gänge-Menue exklusiv im Restaurant der Bar25

Sisi Wasabi
300 Personen, Modenschau mit Grill und Trank in der Bar25

Levis
100 Personen, Livekitchen: Thema Punk Rock Boheme in fiktiver WG in der Friedrichstrasse

Adidas
50 Personen, Modelcatering zur Bread and Butter

Senator Film
After Show Party "Death Proof", 400 Gäste, Speisen vom Kellner serviert und am Feuer selbstgebraten, Vodka-Rutsche, Motorbootfahrten und weitere Rituale für Fortgeschrittene

Contemporary Fine Arts
Ausstellungseröffnungsparty mit Champagnerbar und Grillbuffet zum Nachmittag für 100 Gäste exklusiv im Restaurant der Bar25

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Sekt im Slum?????????

Anna 05.07.2010 - 18:12
Sekt auf Eis für 5 Euro das Glas schlürfen, in einem Slum, der von Adidas gebaut wurde? Wenn das kein schlechter Witz ist, geht das wirklich garnicht. Was denken sich eigentlich Leute, die so was machen???
Ich kann fast nicht glauben das das wirklich stimmt, aber die Links zu den Artikeln sind echt.

Gartenbauamt

Naja... 05.07.2010 - 19:35
...also wenn das Gartenbauamt in einem Park präsent sein soll, dann ja wohl kaum um da Razzien durchzuführen oder Eintritt für den Park zu nehmen. Nicht mal zum Grillen verbieten oder um den Leuten ihr Bier aus er Hand zu nehmen ist das Gartenbauamt befugt.

Denn - oh wunder - die sind ja für's Gartenbauen da, bzw. fürs Pflegen. Und wer sich darüber jetzt aufregt, dass der angesichts seiner enormen Nutzung stellenweise reichlich verwahrloste Park nun mehr Pfelege (vielleicht mal Rasen wässern? Müll weg?) bekommen soll, dem/der kann wirklich nicht mehr geholfen werden.

Eintritt für Public Viewing?

MediaSpree versenken 05.07.2010 - 20:34
Kostet das Public Viewing dort wirklich EIntritt?
Das wäre sp weit ich weiß nicht zulässig. Die Kneipen etc. haben sich dieses Jahr heärgert, weil ARD die Rechte hat und Eintritt für Public Viewing nicht zulässt.

Da könnte man vielleicht mal ein wenig Stress machen. :-D

kotz

! 06.07.2010 - 01:34
na dann mal alle brav zum public screaming in die bar 25/24 ... der eintrit ist ab heute frei , wenns probleme an der tür gibt, is das nur show, da stehen professionelle stundmänner und - frauen. das "slum" darf abgebaut werden und wenns kühl wird darf auch mal ein lagerfeuer herhalten um die leckeren steaks für 18€ zu braten!!! jeder darf mitnehmen was sie will und wenn einer grad keine wohnung hat.... auch kein problem...wie gesagt wenn sie motzt einfach nicht ignorieren und dezent beiseite schieben ....
ich wünsche uns viel spaß

Spreeufer für alle !!!!

ps: die anderen strandbars sind hiermit auch offiziell freigegeben !!!!

endlich

jim knopf 06.07.2010 - 09:03
sieht auch der alternative flügel dass die bar25 alle welt verarscht, nach außen total auf hippie macht, in wirklichkeit aber ein krass kapitalistischer betrieb ist bei dem es wirklich nur noch ums geld geht.

wenn man schon adidas als sponsor gefunden hat und dann die frechheit besitzt 3 euro eintritt, 3 euro für ne wurscht und 3 euro fürn bier aufruft, hat das schon geschmäckle

und wenn man dann noch in der zeitung liest die bar25 hat einen jahrensumsatz von 2 mio euro dann möchte man gar nicht wissen was da noch so an der steuer vorbei fließt.

die bar

ich 06.07.2010 - 09:26
1. die bar hatte massive probleme, das geld von adidas zu bekommen, nachdem die gesehen haben, dass es doch nicht sowas schickes repräsentatives geworden ist, wie adidas das gerne gehabt hätte.

2. spreeufer für alle - fuck the BAR25

auf den punkt

uptown style 06.07.2010 - 11:41
Wenn sie jetzt noch schaffen, für eine originalgetreue HIV-Infektionsrate zu sorgen, dann kann man ja wohl nicht meckern!

Oder gibt's in den südafrikanischen Townships etwa keinen Kapitalismus?

Verteilung Umverteilung

Kreuzberger 06.07.2010 - 12:08
Weiss denn eigentlich jemand wie in der BAR 25 die Verteilung funktioniert? Stecken Sich die Chefs die ganze Kohle in die Tasche? Oder arbeiten da nicht eher über 150 Leute, die gut bezahlt werden? Sind da nicht richtig viele Künstler untergekommen, die sonst nix zum Fressen bekommen hätten? Und ist die Johannesburg 24 Aktion nicht als Kritik gedacht? Heisst in der Stadt nicht allenthalben, dass adidas die ganze Aktion gar nicht so witzig fand? Oder ist der Schreiber einfach nur nicht am Türsteher vorbeigekommen? Und warum wird hier aufgerufen, den Leuten Gewalt anzutun? Was soll das? Gehört dem Schreiber die Stadt? Da juckt wieder mal der Freisler in einigen! Aber im schnellen Urteil ist man ja immer gerne schnell! Wozu auch differenzieren? Schwarz und Weiss sind die Denkotionen die sich inzwischen populistisch breit machen!

fd

fdv 06.07.2010 - 15:19
Dann wäre es doch am Samstag umso besser präsenz zu zeigen von linksradikaler Seite.
Überlassen wir den Hippstern nicht das Feld.

Strandbars für alle statt Bar25

sorry

mich 06.07.2010 - 17:30
interessiert es nicht im geringsten in eure bar zu kommen.
bach und kackstelzen sind für mich auch keine künstler sondern veranstaltungstechniker.
findet euch damit ab , daß ihr ne kommerzelle niesche bedient und keinen politischen rückhalt habt , ihr habt auch nix bei megaspree zu suchen , denn ihr seit teil des problems welches zu thematisieren die media-spreeaktivisten versuchen.
nich mein problem wenn du so schizo bist gegen media spree zu sein und gleichzeitig diese bar anhimmellst. sonderlich argumentativ ist dein beitrag leider nich , sonst könnte ich irgendwie was damit anfangen , also belassen wir`s dabei .
ach, wieso fragst eigentlich du so dumm wie die da arbeiten , wenn dus selbst weißt? is das dann eigentlich rethorisch oder polemisch? soll ich dir meine nachbarin vorstellen? oder die scheinselbständigen dieser GBR zählen?
wieso glauben denn ständig alle möglichen leute man sei auf irgendwas neidisch oder habe ein problem weil man nicht in die bar25 reinkommt? wie arrogant ist das denn! das hier is kein chatForum für gefrustete glubgänger die irgendwo nich reinkommen , für wie blöd hälltst du die leute????

Einatmen - ausatmen - …

Rapunzel 06.07.2010 - 18:16
Ich finde das Treiben der Bar 25 auch echt zweifelhaft, um es einigermaßen diplomatisch auszudrücken. Und ich kann die Aggressionen auch nachvollziehen, die dadurch ausgelöst werden. Dennoch finde ich Gewaltaktionen in jeder Form mehr als unangebracht! Gewalt ist unkreativ und kontraproduktiv. Und sie führt zu keinem nachhaltigen Ergebnis. Man sollte meinen, dass einem da weitaus besseres einfallen könnte als "Kaputtmachen" und ähnliches.

Koks & Kaviarvokü

.. 06.07.2010 - 20:05
Alles Lüge! Hier Videobeweise unserer Politaktionen:

Stricken für Afrika:
 http://www.youtube.com/watch?v=AoVA2Fml_W4

verpeilt gegen die Krise:
 http://www.youtube.com/watch?v=Ez6TQxBGF-A&feature=related

Freiräume und Szeneräume

B. W. Gung 06.07.2010 - 20:44
In unserer kapitalistisch-gewalttätigen Gesellschaft sind Freiräume nur als Utopie denkbar, oder als ein Weg zu ihnen. Wirklich freie Räume kann es aber nicht geben. Nur Räume, die von bestimmten Aspekten frei, oder besser: relativ frei, sind.

Wer sich über den Yaam als angeblich kommerzielles Projekt aufregt, sollte mal realisieren, dass es von einem eingetragenen Verein geführt wird. Solche Vereine dürfen gar keinen Gewinn machen.

Und wer sich über die Exklusivität so mancher Strandbar echauffiert, sollte sich bzw. der linksradikalen Szene doch zumindest auch mal an die eigene Nase fassen. Denn dort finden sich größtenteils ebenfalls szene- bzw. milieuspezifisch ausgerichtete Räume mit ihren ganz eigenen Mitteln der symbolischen und materiellen Schließung. Die können von Fall zu Fall auch politisch Sinn machen - um einen Raum für eine bestimmte Gruppe überhaupt nutzbar zu machen zum Beispiel. Oder wie funktionieren ein queerer Raum, die schwule Party, das FrauenLesben-Café?

Und wie funktionieren anerkannte linke Räume, die aber nicht auf erwerbsloser Selbstausbeutung basieren, sondern als Erwerbskollektiv laufen? Dort gibt es, ganz klar, andere Preise, die sozial schließende Wirkung haben. Genauso wie es einen Unterschied zwischen mietfreien, besetzten Räumen und Orten mit Mietvertrag gibt, wofür die Kohle eben irgendwo her kommen muss. Je größer der Anspruch an die Angemessenheit der eigenen Arbeitsverhältnisse wird, desto größer wird automatisch der Widerspruch zu sozialen Zielen. Das sind immanente Widersprüche des Kapitalismus, die in "Freiräumen" nicht einfach außer Kraft gesetzt werden können.

All diese Räuem können politisch dennoch wichtige Funktionen erfüllen. Fragt hier jemand, welche Bedeutung das Yaam für einen Teil der schwarzen Community in Berlin hat? Als verhältnismäßig offener Raum, aber als relativer Schutzraum in Bezug auf Alltagsrassismus?

Wie sieht es mit durchschnittlichen linken Partys aus? Würde nicht Solikohle für politische Projekte gesucht, fänden die meisten wahrscheinlich gar nicht statt, aber: Wenn doch, könnten sie einen Bruchteil davon kosten, was üblicherweise verlangt wird. Aber wo gibt es das Bier schon zum Einkaufspreis? Und warum nicht?

Und was ist mit dem "about//blank"? Als Club-Kollektiv organisiert, aber billig ist es eben auch nicht. Aber es liefert anspruchsvolle Elektromusik in einem Raum, der nicht nur von Entbehrung zeugt. Und in dem sehr stark auf bestimmte Grundsätze geachtet wird, die einigen Besucher/innen wahrscheinlich sehr wichtig sind, auch als Schutz vor unangenehmen Seiten, die in der rein kommerziellen Clubszene üblich sind.

Auch die Bar25 sollte wahrscheinlich in einem solchen ambivalenten Verhältnis betrachtet werden. Das schließt sie gerade nicht von Kritik aus, aber vieles, was hier geäußert wurde, erscheint mir doch eher maßlos und selbstherrlich. Oder: Auf einen gesellschaftlichen Aspekt reduziert, obwohl es daneben noch einige andere gibt.

Und nicht vergessen: Der Kapitalismus ist da. Er lässt sich nicht einfach ignorieren oder aussperren. Auch in sogenannten "Freiräumen" nicht - oder: nur zulasten anderer Widersprüche. Die "Freiräume" sind auch nicht das Feld, auf dem wir den Kapitalismus besiegen werden. Das kann nur innerhalb der Breite der Gesellschaft erreicht werden. Dazu müssen wir auch mal aus unseren Löchern rauskommen, mit anderen Leuten sprechen, auch wenn uns nicht alles an ihnen gefällt.

Wer sich nur über Abgrenzung politisch definiert, handelt letztendlich anti-revolutionär.

@b.w.gung: auf in die townships

mthemba 07.07.2010 - 16:00
ja, o.k. solen sie doch ihr schnitzel für 28 euro essen und alles andere auch -- darum gehts nicht. mir erscheint es einzig und allein eine widerliche angelegenheit sein, daß hier mit "elend"geld gemacht wird --- die scheinbare nachbildung von - wohl auf "soweto"bezogen - der hütten, in denen die immer noch durch die anc apartheid betroffenen sich jeden tag einem leben stellen müssen, das in keiner weise dem leben weder der barbesucher+innen noch seiner betreiber*innen ähnelt - und adidas, der sponsor dieser berliner bar - ist teil einer profitmaschine,die menschen zu tausenden vetreibt, sie in konservendosenartigen unterkünfte zwangseinweist, weil die wm-besucher*innen nicht das elend sehen sollen,die menschen,die hofften, für umgerechnet 5 euro am tag zeitweilig arbeit zu bekommen, mit 2 euro abgespeist werden sollen und wenn sie sich wehren, geschlagen und verhaftet werden ... es gibt so vieles dazu hier zu sagen, wenns interessiert, soll mal bei der webside von "abahali base mjondolo" reinschauen---
je mehr ich jetz darüber schreibe, um so wütender werde ich und um so wütender auch von solchen kommentaren wie deinem --"gespräche suchen" - worüber, ob von den 3 euro eintritt 10 cent oder von dem sekt - 5 cent an aidskrankenhäuser gespendet werden sollen?
Hüttendorf als Kunstevent?
ich habe mit keinem von euch was zu tun - so wie ihr mit den menschen auch in suedafrika nichts zu tun haben wollt
also halt einfach bescheiden deinen mund, wenn wir euch eure papphütten anzuenden, so wie es die helfershelfer von fifa und adidas und anderen jeden tag in wirklichkeit mit den hütten in den townships machen --- mit dem unterschied, daß bei euch nur die steaks verkohlen

@BWgung

Arthur 08.07.2010 - 10:22
"Und nicht vergessen: Der Kapitalismus ist da. Er lässt sich nicht einfach ignorieren oder aussperren. Auch in sogenannten "Freiräumen" nicht - oder: nur zulasten anderer Widersprüche. Die "Freiräume" sind auch nicht das Feld, auf dem wir den Kapitalismus besiegen werden."
dazu kann ich nur sagen , es handelt sich bei clubs , die kommerziell betrieben werden, leider nicht um "freiräume" im jeglichen sinne , es fehlt jegliche politische arbeit , außer man betrachted es als politisch dem hedonissmus zu fröhnen. die hedonistische internationale mal ausgenommen, ist das ziemlich idiotisch und nur ein dummer trick sich in eine bewegung einzuschleichen , hier wird gewissen verkauft , und linker szeneschick inszeniert. nur weil ihr zerfetzte und verpeilte "kunden " habt seid ihr clubbetreiber nicht politisch.
scheiße , es geht eben gerade um den gesellschaftlichen aspekt , den politischen und den sozialen. diese kommerzclubs als freiräume zu betitteln ist einfach lächerlich, ein versuch
die mediaspree-bewegung für sich zu instrumentalisieren. wenn die betreiber in ihrer freizeit meinetwegen auch "links" sind , können sie sich nicht einfach hinstellen und dies in ihre arbeits und kappitalissmuswirklichkeit übertragen. diese ist nämlich einfach strunz-
kapitalistisch. und zynisch, bezüglich der mediaspree -problematik, denn clubbetreiber sind es die in diesem fall die machthegemonie und das gewaltmonopol am spreeufer ausüben und sich auchnoch mit so zweifelhaften projekten in die scheiße setzen. pech für euch . die fetten jahre sind vorbei und ihr werdet noch merken:
"Wer sich nur über Abgrenzung politisch definiert, handelt letztendlich anti-revolutionär."