antinationale Transparent-Aktion in Wuppertal

Während feiernde Fans mal wieder die zentrale Kreuzung in Wuppertal, den Döppersberg, in Beschlag nahmen, wurde in Sichtweite der nationalen Ansammlung erneut das Transparent mit der Aufschrift "Deutschland ist kein Sportverein - Patriotismus ist Nationalismus" aufgespannt. Dazu wurden Flugis geworfen, deren Text wir unten stehend dokumentieren.
Auf der Kreuzung selber wurden nicht nur hunderte Deutschlandflaggen, sondern auch mindestens eine Reichskriegsflagge geschwenkt. Wie immer interessierte sich keiner, weder die im Nationaltaumel befindliche Masse, noch die daneben stehende Bereitschaftspolizei, für die im Mittelpunkt der Versammlung feiernden Nazis.
Dabei waren sie nicht zu übrsehen. Im Gegenteil, denn sie waren die Ersten, die unter der Aufsicht der Polizei die Kreuzung besetzten.


Das Flugblatt:

"Deutschland, Deutschland über alles?????
Was feiert ihr gerade? Dass Leute, die ihr nicht kennt, aber die dieselbe taatsangehörigkeit haben wie ihr, ein Fußballspiel gegen Leute, die nicht eure
Staatsangehörigkeit haben, gewonnen haben??

"Endlich dürfen "wir" auch unsere Nation feiern."
Das war die Stimmung bei vielen während der letzten WM - und auch jetzt sind wieder Autos,
Häuser, Straßen und Körper in Schwarzrotgold gehüllt.

Doch warum wollen alle "ihre" Nation feiern?
"Jeder erbärmliche Tropf der nichts in der Welt hat darauf er stolz sein kann, ergreift das letzte Mittel, auf die Nation, der er gerade angehört, stolz zu sein ." analysierte Schopenhauer schon im 19. Jahrhundert.

Und warum haben wir was dagegen?
Weil es gibt keinen grundlegenden Unterschied zwischen feierndem Patriotismus und rechtem Nationalismus gibt. Beides beruht auf den selben Mechanismen und hat dieselben Auswirkungen - nur die Abwertung und Abgrenzung anderer Menschen wird in unterschiedlicher Deutlichkeit geäußert und nicht mit derselben Brutalität umgesetzt.
Der Bezug auf die Nation funktioniert nur, wenn nach Innen vereinheitlicht wird und nach Außen abgegrenzt wird. Wer dazu gehören will, muss sich anpassen. Alle, die nicht zum Nationalkollktiv gehören, sind "anders" und zumindest Gegner - potentiell "der Feind".
Gestern auf dem Schlachtfeld - heute auf dem Fußballfeld.

Nationalismus kann sich zwar hinter Partypatriotismus und Fußballtrikots verstecken.
Aber er versteckt sich nur (und das nicht einmal gut) und führt trotzdem zu Ausgrenzung
vermeindlich anderer und erhöht die Fremdenfeindlichkeit. Der Übergang vom Schimpfen
über "die Italiener", die den Sieg nicht verdient haben, bis zur Demolierung von
Eisdielen und Pizzerien durch einen Volksmob ist fließend - wie zuletzt bei der WM 2006 gesehen.

Mehr unter:
www.vorrundenaus.de
www.sueddeutsche.de/kultur/studie-zur-fussballweltmeisterschaft-fussballtaumel-und-fremdenfeindlichkeit-1.893255


DEUTSCHLAND IST KEIN SPORTVEREIN!!