Proteste gegen Verbindungen in Marburg

rote zora 22.06.2010 09:36 Themen: Antifa Bildung
Am vergangenen Wochenende fand der jährliche Burschentag der Neuen
Deutschen Burschenschaft in Marburg statt.Außerdem feierte ebenso das Studentencorps Guestphalia et Suevoborussia ihr 170- jähriges Bestehen.

Ein Bündnis aus örtlichen antifaschistischen Gruppen mobilisierte an
diesem Wochenende zu einer Demonstration gegen Verbandstagung unter dem
Motto: liberal-national-scheissegal- ( http://noburschentag.blogsport.de)
Wie selsbt die örtliche Presse verlauten ließ, wäre diese Tagung der NDB
niemals öffentlichkeitswirksam ohne die Aktionen antifaschistischer
Kräfte in dieser studentischen Kleinstadt, stark geprägt von
Verbindungswesen, geworden.
In der Nacht von Freitag auf Samstag fanden sich über 300 Menschen zu
einer Reclaim the streets Party ein. Laut und entschlossen zog man
spontan durch die Straßen Marburgs und hinterließ Spuren an Gebäuden der Universität und vor allem auch Häusern von Verbindungen und
Burschenschaften in der Lutherstraße. Bis zur Auflösung dieser spontanen Menschensammlung konnte die Polizei nicht eingreifen. So passierte der Menschenzug die Lutherstraße, wo die Burschenschaften Rheinfranken und Germania ansässig sind versetzte diese auch mit einer dekorativen antifaschistischen Note. Einige Burschenschaftler dieser extrem rechten Verbindungen drehten dabei völlig durch und verletzten AntifaschistInnen mit Eisenstangen und Baseballschlägern.

Diese Vorkommnisse der Nacht sorgten wohl dafür, dass auf der Demonstration am folgenden Tag eine Überaufgebot an polizeilichen Kräften durch strikte Vorkontrollen und eine absolute Kamerüberwachung aller DemonstrationsteilnehmerInnen von allen Seiten in der Manifestation ihres Unmutes gegenüber dem männerbündischen und nationalistische Verbindungswesen beschränken sollte. Die Demonstration war eine lautstarke, kleine Bekundung gegen die konservativ, rechtspopulistische Ideologie der Verbindungen und die Mobilisierung und jahrelange Vorarbeit sorgte doch zumindest dafür, dass die Tagung an diesem Tag nicht in Marburg, sondern in einem kleinen randstädtischen Teil Marbach stattfand.

Polizeikräfte waren den ganzen Samstag bis Sonntag Morgen in der Stadt
präsent, selbst auf dem Weg zu abendlichen Tanzveranstaltungen kam man um diese Präsenz nur schwer rundrum. Während dieses Wochenendes sah sich die Polizei offensichtlich gezwungen ihre vermeintliche Hohheitsmacht durch das Feststellen kleiner Strafttaten, Ordnungswidrikeiten oder räuberischen Diebstahls und ihre Vollkommene Überpräsenz am Samstag und während der tatsächlich friedlichen aber lauten Demonstration durch eine vollkommen überproportionale Anzahl von polizeilichen Einsatzkräften und Überwachung zu veranschaulichen.

In Marburg war dies ein sehr „bewegtes“ Wochenende. So kicks & kisses
aus marburg! Alerta antifascista.
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Ergänzungen

kleine kritik

antifa gi 22.06.2010 - 13:34
das motto "liberal- national- scheissegal" ist für sich genommen ziemlich dumm. es gibt einen riesenunterschied zwischen liberalismus und nationalismus.

wie kann es sein, dass 300 leute von einzelnen burschen mit basern angegriffen werden? wenn ihr direkte aktionen organisiert, dazu noch nachts, dann müsst ihr auch den aspekt der sicherheit bedenken.

ansonsten gute aktion, mal abgesehen von den unsäglichen dissident- dullos...

@mutter theresa

tillmann pfeiffer 22.06.2010 - 16:03
Aber das ganze Transpi zu lesen hätte auch dir gut getan, denn da steht: "Verbindungen kappen - Männerbünde auflösen - liberal national scheißegal" - also: es geht nicht um Verwischung von Unterschieden, sondern um das grundsätzliche Beharren darauf, dass alle Variationen von Verbindungen aufgelöst gehören. (und das soll keinen Anruf an den Staat darstellen...)

Reclaim the Streets

Marburg 22.06.2010 - 23:31
Also bei der Reclaim the Streets nachts wurden keine Infos zu der Demo am nächsten Tag verteilt und es wurde auch nicht informiert dass man ja zu den Verbindungen ziehen könnte. Deswegen hat sich die Demo so extrem gesplittert, vor allem nach den Szenen an der Physik oben.
Hätte man zu Beginn besser informiert wäre vielleicht auch eine geschlossene Gruppe an den Verbindungshäusern angekommen die dann entschlossener auf den Angriff der Burschis reagieren könnte..

Ansonsten war es doch schön auch mal eine völlig überforderte,passive Polizei zu sehen. Hätte man eigentlich viel mehr ausnutzen können

zu den dissident-dullos

dissidentIn 23.06.2010 - 06:47
geht es hier:

Super Aktion

25100 23.06.2010 - 19:02
Frankfurter Rundschau: "Am Samstagabend hielt eine Gruppe von rund 20 Personen ein Taxi an und entriss dem 47-jährigen Fahrgast seine Verbindungsmütze. Als er versuchte, seine Mütze zurückzuholen, wurde er mit Tritten traktiert. Das Taxi wurde mit gelber Farbe besprüht."

Bescheuerter gehts wirklich nicht. Glaubt ihr jemand der seinen Lebensunterhalt durch Taxifahren verdient kann sich groß aussuchen wen er transportiert?

Aber wahrscheinlich habt ihr euch sowas gedacht wie: Dadurch wird die Person schon anfangen sich selbst und das System zu hinterfragen und Burschenschaften zukünftig kritisch gegenüberstehen blabla. Das so Leute in übelst prekären Verhältnissen arbeiten und auf ihre Autos angewiesen sind juckt ja Studis eher nicht. Das Prekariat könnte ja schließlich theoretisch auch [wie ihr] gegen das System kämpfen, statt zu arbeiten.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 10 Kommentare

lautstark?

BesucherIn 22.06.2010 - 11:55
Objektiv gesehen war die Demo leider alles andere als lautstark. Es blieb bei einer recht kleinen szenetypischen Demo. Leider ist es nicht gelungen auch szenefremde StudentInnen für den Protest zu mobilisieren. Aus Marburg hätte ich mir mehr erhofft.

eigenlob stinkt

Spielt keine Rolle 22.06.2010 - 12:12
Sorry, aber welche "jahrelange Vorarbeit" meint ihr denn? Soweit ich mich erinnern kann, fühlen sich Burschis in Marburg pudelwohl:
- Auftritt von Holocaustleugnerin Barbara Rosenkranz bei den Rheinfranken. Ohne nennenswerten Protest
- Beiwohnen verschiedener Burschen am Fronleichnamstag in voller Uniform mit Standarte an der Prozession durch die Innenstadt. Ohne jegliche Kenntnisnahme
- Völlig selbstverständliches Tragen der Farben in der Stadt, auch tagsüber. Auch hier: Interessiert keine Sau

Soviel zu den letzten Wochen. Im Allgemeinen ist das Klima für Burschen innerhalb Marburgs sehr viel freundlicher geworden. Aber das mögen rein subjektive Beobachtungen sein.
Nur so viel: Zweimal pro Jahr "Lieber ein Geschwür am After als ein deutscher Burschenschafter" zu stottern macht keine antikorporierte Politik aus.

.......

yxcv 22.06.2010 - 12:59
Ihr Freaks seids so was von Strunzendoof dämlich.
In euren Politischen wahn ist alles Rechts was nicht für eure irrsinnigen Ideale eintritt.

Karl Marx und Wilhelm Liebknecht waren übrigens auch Burschenschaftler.
Als die Burschenschaften für mehr Demokratie eintraten gab es noch keine Linke Bewegung in Deutschland.

@antifa gi

Trichter ohne Murmeln 22.06.2010 - 14:06
Wilkommen in Marburg - wo sich niemand wehrt, weil keine(r) Macker sein will. Desweiteren war der Marsch in die Lutherstraße keine organisierte Direkte Aktion, sondern eine Bierlaune alkoholisierter Partygänger.

antifa gi ist nicht antifa r4

rrrr 22.06.2010 - 14:27
nur mal so zur kenntnis. no need for böses blut. und wer sich mit burschen auseinandersetzt, sollte merken, dass diese sich zum beispiel darin unterscheiden, dass die einen sich als national bezeichnen und die anderen - auf der hut vor kritik - sich als liberal darstellen. sie wären ja nicht rechtsextrem oder whatever. was ja vielleicht auch so sein mag. ein dummer, deutschtümmelnder männerverein bleibts allemal. und deswegen ist der spruch: tiptop. uns (wer auch immer das indem falle sein mag) ist es nämlich relativ wurscht wie die sich sehen. scheisse sind die alle. die einen vielleicht etwas mehr. allright?

@rrrr

Mutter Theresa 22.06.2010 - 15:03
Selten so einen rotzblöden Kommentar gelesen. Eindrucksvoller kann man schon gar nicht mehr demonstrieren, dass man nichtmal mehr zu der kleinsten begrifflichen Differenzierung in der Lage ist.

Was Du sagst ist in etwa, dass zwischen der politischen Ausrichtung z.b. der Rheinfranken und gemäßigteren, liberaleren Verbindungen kein Unterschied besteht - oder anders formuliert: Dass Du nicht in der Lage bist, einen zu erkennen. Man muss gemäßigtere Verbindungen deswegen nicht toll finden, verbaut sich aber so die Möglichkeit zu einer angemessenen und treffenden Kritik. Das scheint Dir aber egal zu sein - Dissident?

Und das armselige Fronttranspi spiegelt es ja auch ganz gut wieder: Die Unterschiede zwischen Liberalismus und Nationalismus (die sich nicht zwangsläufig ausschliessen müssen, aber dennoch voneinander unterschiedene sind) versinken - in Eurem begriffslosen Einheitsbrei und Eurer von vernünftiger Praxis meilenweit entfernten pubertären Revolte.

@ mutter theresa

rrrr 22.06.2010 - 16:47
es geht mir nicht darum alle burschen als gleich darzustellen. hättest du meinen kommentar gelesen, dürfsten du diesen zwar immer noch als rotzblöd bezeichnen, müsstest dir aber andere argumente einfallen lassen. nirgends steht das alle burschen vom schlage der rheinfranken - sprich (neo)faschistisch - wären. das ändert aber nix daran, dass alle burschen miese männerbünde sind, die sicherlich keine fortschrittliche weltsicht haben. der distinktionsgewinn, denn du dir versprichst, den kannst du gerne haben. aber nicht aufkosten davon, die einen burschen zu loben und die anderen zu verdammen. deshalb, schön in einfachen worten: step one: alles arschlöcher(ich sage hier nix von nazis oder so) step two: die einen sind schlimmer als die anderen. sonst spielt man den vermeintlich liberalen in die hände, die sich von den rechten distanzieren - falls das überhaupt passiert - und dahinter zu verbergen versuchen, dass sie dem gleichen drecksverein angehören. und zusammen gesoffen haben die immer schon gerne mal. dafür müssen die dachverbände nicht dieselben sein. zumindest in giessen. in marburg wird es wahrscheinlich nicht anders sein. alles fließend, wie die lahn...

keine angst@r4

punker 22.06.2010 - 20:55
die antifa r4 steht schon nicht in schlechtem licht da...jede/r hier und in ganz hessen weiss, dass ihr niemals was kritisieren würdet, wo antifa draufsteht, egal ob spd, dkp oder dissident, hauptsache die kids sind united...

we`re a happy family!

@"punker" aka AD Depp

Mogli 23.06.2010 - 12:06
Bla Bla der Aufschrei der gekränkten Deppen...

immer dieses rumgertrolle

Trollkaiser 23.06.2010 - 17:45
was soll immer dieses rumgetrolle auf indy.
anscheinend gibts hier klärungsbedarf den mensch auch im echten leben nachkommen kann.
oder? da muss mensch doch nicht indy mit vertrollen.
so jetzt ist auch mal gut. ich hoffe die leute raffens endlich!
trollt im echten leben oder gar nicht!