Kein Bock auf Deutschland-Antinationale Dates

Max Banane 21.06.2010 11:55 Themen: Antifa
Es ist wieder soweit: Das deutsche Volk feiert sich mal wieder ganz locker und fluffig in Schwarz-Rot-Gold ab. Nationalismus wird als „gesunder Patriotismus“ verharmlost. Wer kein Bock hat, soll die Fresse halten. Doch „die MiesmacherInnen“ sind on the road.
Das Verdrängung ein fester Bestandteil deutscher Kultur ist, zeigt sich auch in diesen Tagen wieder. Vergessen oder nie auf der Tagesordnung gewesen, sind die zahlreichen Übergriffe von „unverkrampften“ Deutschland-Fans während der WM 2006 und der EM 2008. Es wird etwas als „gesund“ bezeichnet, was beispielsweise in einer Studie vom Institut für Konflikt- und Gewaltforschung als „gefährlicher Unsinn“ beschrieben wird. Die Kritik, das Nationalstolz und Nationalismus per se Ausgrenzen und das Individuum zum Spielball der Masse machen, findet im nationalen Mob nur Ablehnung. Das Scheisse immer stinkt, zeigen unterschiedliche Gruppen mit verschiedenen Aktionen auf.

Diese Woche startet hierzu unter anderem die Aktionswoche „Nationen wegkicken – Für eine Welt ohne Grenzen, Diskriminierung und Nationalstolz.“ die gegen die Zurschaustellung von Nationalstolz während der Männer-Fußball-Weltmeisterschaft mobilisiert. Auf der Website gibt es Infos und Termine. Im Laufe dieser Woche sind in Berlin noch eine Open-Air-Vokü, eine Soliparty und die Teilnahme am transgenialen CSD geplant.

Am Mittwoch dem 23.06., kurz vor dem letzten Spiel der deutschen Männer-Nationalmannschaft in der Vorrunde, wird zu einer Demonstration gegen den §90a StGB auf dem Mariannenplatz in Berlin aufgerufen. Unter dem Titel „Individuelle Freiheit statt Nationalismus“ wird die Abschaffung des Paragraphen, der die „Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole“ verbietet, gefordert. In anderen Staaten, wie beispielsweise in den USA, sind ähnliche Gesetzgebungen mehrmals gescheitert. In dem Aufruf heisst es unter anderem: „Es muss erlaubt sein, nicht patriotisch sein zu wollen. Es muss erlaubt sein, das kund zu tun.“

Am 12.6. fand in Weilheim eine Demonstration unter dem Motto „Deutschland? Platzverweis! Gegen Fanmeile, Volksparty und Mackerscheiße“ statt. Mit gerade mal 50 TeilnehmerInnen zog die antinationale Demo durch die Stadt und rief Parolen wie „Wir sind wenig, wir sind leise und finden Deutschland trotzdem Scheiße“. Im Voraus rief die lokale Neonazi-Szene im Web zur Störung der Demo auf, dem auch einige wenige Folge leisteten.

Dagegen ist ein Aufruf des „anti-nationalen Weltfußballverband“ (aWfv) unter dem Titel „Capture the flag“ aus dem Internet fast gänzlich verschwunden. Dort wird zu einem „generellen Wettbewerb des Diebstahls oder Raubes von WM-Fanartikeln jeglicher Art“ aufgerufen. Wie viele sich trotzdem an dem Spiel beteiligen, bleibt abzuwarten.

Links:

 http://nationenwegkicken.blogsport.de/

 http://wegmit90a.blogsport.de/

 http://platzverweis.tk/

 http://linksunten.indymedia.org/de/node/21823
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Ergänzungen

@denker

Nachdenker 21.06.2010 - 13:48
50 Menschen sind zwar ziemlig wenig, allerdings fand die Demo nicht in Berlin sondern in Weilheim(einer 20.000 Einwohner Stadt in Oberbayern) statt. Insofern mag die Demo zwar schlecht besucht gewesen sein, für bayrische Kleinstadtverhältnisse aber auch nicht ungewöhnlich klein.

Mal wieder Etatismus

genervt 21.06.2010 - 21:01
"Unter dem Titel „Individuelle Freiheit statt Nationalismus“ wird die Abschaffung des Paragraphen, der die „Verunglimpfung des Staates und seiner Symbole“ verbietet, gefordert."

Wunderbar. Ein Staat, der sich verunglimpfen lässt, das und nichts anderes muss unser Ziel sein. Gründet irgendwer ne Partei, die das übernimmt und vielleicht auch 129a abschafft, damit wir einen guten, linken Gewaltmonopolisten haben? Ich wäre euch sehr verbunden.

Dickes Lob

Fußi-Gucker 22.06.2010 - 09:54
Ihr habt keinen Bock auf Spaß und Fähnchen - das sei euch zugestanden. Jeder wie er mag. Auch wenn ich eure Ansichten nicht teile, möchte ich euch ein dickes Lob dafür aussprechen, dass ihr mit euren Anti-Spaß-Aktionen im Untergrund bleibt. Das ist Rücksichtsvoll mit Blick auf die vielen Millionen Leutchen, die einfach nur ein bisschen feiern wollen, ohne vorher noch drei vier soziologische Ausarbeitungen über ihre Feierlaune zu lesen. Wenn morgen am Mittwoch ein paar Hunderttausend am Brandenburger Tor stehen, wird wohl kaum jemand von denen von eurer Existenz wissen. Und das ist gut so. Wäre eine ziemliche Stimmungsbremse. Danke für eure Rücksicht!

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