Ein Monat Besetzung in Wietze

Antiindustryfarm 20.06.2010 16:59 Themen: Soziale Kämpfe Ökologie
Seit nunmehr einem Monat ist das Gelände des geplanten Hühnerschlachthofs in Wiezte bei Celle von Aktivist_innen besetzt. Pro Jahr sollen dort 135 Mio. Hühner getötet werden, das heißt 27.000 Tiere pro Stunde und somit 7,5 pro Sekunde. Damit wäre das der größte Schlachthof Europas.
Der Aufbau des Camps geht zügig voran und die Polizei lässt sich bei uns seit Wochen nicht blicken.
-Infrastruktur
-Geplanter Schlachthof
-Verhältnis zur Bevölkerung
-Termine der Besetzung:
22.6. Berlin: Vortrag und Vokü im Nandu-Büro
->  http://antiindustryfarm.blogsport.de/programm
Skill-sharing Camp 9. - 11. Juli 2010 auf der Besetzung
Aktionswoche 31.Juli - 8.August auf der Bestzung (und sonst wo Leute aktiv werden wollen)
Seit nunmehr einem Monat ist das Gelände des geplanten Hühnerschlachthofs in Wiezte bei Celle von Aktivist_innen besetzt. Pro Jahr sollen dort 135 Mio. Hühner getötet werden, damit wäre das der größte Schlachthof Europas.
Der Aufbau des Camps geht zügig voran und die Polizei lässt sich bei uns seit Wochen nicht blicken.

Infrastruktur:

Das Gelände ist ein nicht genutzes Gerstenfeld, welches direkt an schöne Wälder grenzt.
Es stehen bereits Hütten, ein Materialzelt, eine Küche, ein Tripod und viele Zelte. Doch dabei soll es nicht bleiben. Weitere Hütten,darunter eine große Gemeinschaftshütte und der Ausbau bestehender Hütten um weitere Stockwerke, sowie ein Beachvolleyballfeld und ein Pool/Schlammloch sind geplant.

Geplanter Schlachthof:

Die Firma Rothkötter möchte in Wietze einen zweiten großen Schlachthof in Deutschland bauen. Er soll mit 7,5 Hühnern pro Sekunde / 27.000 pro Stunde / 2.593.000 pro Woche / 134.784.000 pro Jahr der größte in Europa werden. Um dieses Vorhaben zu realisieren müssten mindestens 420 Großmastanlagen (ca. 40.000 Hühner), die in einem Umkreis von 150 km angedacht sind, gebaut werden; 3,3 Mio. Liter Grundwasser (ca. 2 x das Wietzer Freibad)pro Tag zu Verfügung gestellt werden und 600 LKWs am Tag pendeln können.
Rechtlich scheint es für viele Anwohner_innen schon klar zu sein, dass der Schlachthof gebaut wird. Doch ganz im Gegenteil. Zur Errichtung des Geflügelschlachthofs sind neun Genehmigungsverfahren erforderlich. Davon sind zwei Anträge noch gar nicht gestellt. Die anderen laufen zur Zeit nebeneinander bwz. zeitgleich. Scheitert auch nur eines dieser Genehmigungsverfahren sind alle anderen eventuell erteilten Genehmigungen wertlos!
Mehr im ersten indyartikel über die Besetzung:
 http://de.indymedia.org/2010/05/282062.shtml

Verhältnis zur Bevölkerung:

Die Anwohner_innen sind in Sachen Schlachthof geteilter Ansichten.
Es gibt Befürworter_innen, die oftmals durch das Versprechen auf Arbeitsplätze motiviert sind.
Es gibt Schlachthofgegner_innen, die sehen, dass sich der Schlachthof auf kleinbäuerliche Betriebe zerstörerisch auswirken wird und kritisieren, dass die entstehenden Abwässer in die Aller geleitet werden sollen. Viele wehren sich gegen die Beinträchtigung des Stadtbildes durch Geruch, Lärm und Tiertransport und manche wehren sich gegen diese drastische Form der Tierausbeutung.
Im Gespräch mit den Anwohner_innen können durch die hohe Dialogbereitschaft auch tierbefreierische Aspekte eingebracht und diskutiert werden.
Leider kommt jedoch nur ein kleiner Teil auf das Feld, sodass Ausbaubedarf seitens der Mobilisierung von Anwohner_innen besteht.
Die lokale Bürgerinitiative gegen den geplanten Schlachthof, mit ihren fast 700 Mitgliedern eine der größten in Deutschland, konzentriert sich auf rechtliche Einsprüche, Beschwerden und Öffentlichkeitsarbeit. Geplant sind zudem gemeinsame Veranstaltungen.
Außerdem unterstützen uns einige Mitglieder regelmäßig durch Essenspenden, Wasserversorgung und viele andere Hilfestellungen.


Termine auf der Besetzung:

Skill-Sharing Camp:

Vom 9.Juli bis zum 11.Juli 2010 veranstalten wir ein Skill-Sharing Camp auf dem besetzten Feld. Fähigkeiten für Besetzungen sollen vermittelt und ausgetauscht werden. Dazu zählen beispielsweise der Tripod-Bau, Lock-on Techniken, Aktionsklettern, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und Oranisierung der benötigten Infrastruktur für Besetzungen. Aber auch Workshops über andere Formen direkter Aktionen, inhaltliches über Antispeziesismus odere anderes kann und soll angeboten werden.
Auf der Besetzung wird ein Programm für das Skill-Sharing Camp ausgearbeitet, dennoch lebt das Camp vor allem davon, dass Teilnehmer_innen sich einbringen und auch selbst Programm anbieten. Dies kann auch geren schon im vorhinein angekündigt werden.
Abgerundet wird das Wochenende durch leckeres veganes Essen und abendliches Kulturprogramm.

Aktionswoche:

Vom 31. Juli bis zum 8. August wird auf der besetzten Baufläche des Schlachthofes die Aktionswoche gegen die Schlachtindustrie stattfinden. Während der Aktionswoche sollen direkte, kreative und öffentlichkeitswirksame Aktionen gegen Europas größten geplanten Schlachthof durchgeführt werden. Diese wollen wir gemeinsam während der Woche planen. Parallel dazu werden Workshops und Vorträge über industrielle Tierausbeutung und Widerstandsformen stattfinden.
Programm jeglicher Art kann und soll natürlich von allen Teilnehmenden spontan oder länger angekündigt, angeboten werden. Über die gesamte Woche wird eine vegane Mitmach-Vokü das Camp bekochen und an einigen Abenden ist Programm in Form von Konzerten und ähnlichem geben.
Die Aktionswoche endet zum Wochenende hin in einem groß angelegten Vernetzungs-Treffen gegen Tierfabriken, zu dem die Bürgerinitiative (BI) in Wietze sämtliche BIs gegen Mastanlagen einläd und auch alle Aktivist_innen gegen Tierfabriken eingeladen sind. Auf dem Vernetzungstreffen soll es Zeit für alle Gruppen und Initiativen geben ihre Projekte oder lokalen Kämpfe vorzustellen und später soll mit der Methode Zukunftswerkstatt die Möglichkeit gegeben werden, sich persönlich zu vernetzen und konkrete gemeinsame Aktivitäten zu planen.
Die Idee zu dem Vernetzungstreffen ist dadurch entstanden, dass es deutschlandweit hunderte Bürgerinitiativen gegen geplante Mastanlagen gibt, die jedoch oft nur lokal tätig sind und wenig von anderen Orten mitbekommen. Über eine bessere Vernetzung der BIs, aber auch antispeziesistischer Aktivist_innen soll auch der Widerstand insgesamt gestärkt werden.
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Ergänzungen