Bielefeld: Bildungsstreikdemo 09.06

Gruppe Kritik & Intervention 16.06.2010 18:56 Themen: Bildung
Ein antikapitalistisches Bündnis mobilisierte unter dem Motto »We don`t need no education - Keine Bildung für Staat und Kapital!« zum antikapitalistischen Block auf einer der vier Routen der Bildungstreikdemo am 9. Juni in Bielefeld.Insgesamt haben sich ca. 2500 Leute an den Aktionen beteiligt.
Der Block verfolgte das Ziel, die an Idealen von Bildung orientierten Positionen der streikenden SchülerInnen und Studierenden zu kritisieren und antikapitalistische Inhalte in die Demo und auf die Straße zu tragen. Es galt aufzuzeigen, dass Appelle an den Staat und Forderungen nach Demokratisierung des Bildungswesens keine geeigneten Maßnahmen sind um radikale Veränderungen im Lehr- und Lernbetrieb durchzusetzen.
Stattdessen ist eine Absage an Staat und Nation und eine Überwindung der kapitalistischen Verhältnisse notwendig, soll sich Bildung tatsächlich an den Bedürfnissen und Interessen der Menschen orientieren.

Das antikapitalistische Bündnis aus Antifa Lemgo, [association critique], Gruppe Kritik & Intervention und der Gewerkschaftsinitiative "Alles für Alle" stellte die Demospitze auf der Route Bethel-Jahnplatz. Etwa 300-500 vor allem junge Leute liefen auf diesem Teil der Demo mit. Weitere Startpunkte waren die Universität, die Helmholtz-/Cecilienschule und der Johannesstift. Insgesamt nahmen ca. 2500 Leute an den vier verschiedenen Demonstrationszügen teil und trafen sich anschließend auf dem Jahnplatz zur Abschlusskundgebung.

Trotz eines Großaufgebots an Polizei mit Kräften aus Bielefeld, Bochum und Gelsenkirchen, inklusive Reiterstaffel, hielt diese sich weitgehend zurück, es kam zwar zu Provokationen durch Beamte, die im Demozug mitlaufen wollten, durch besonnenes und entschlossenes Verhalten der Protestierenden kam es jedoch zu keiner weiteren Eskalation.
Damit war im Vorfeld nicht unbedingt zu rechnen, da SchülerInnen massiv eingeschüchtert und davor gewarnt wurden sich mit »den Autonomen« einzulassen und die Cops eine »offensive Begleitung« der Demos ankündigten. Nachdem im letzten Jahr im Anschluß an die Demo Gleise der Stadtbahn und zentrale Verkehrsknotenpunkte in Bielefeld besetzt wurden, war die Sorge vor einem erneuten Verkehrschaos wohl groß.

Nach dem offiziellen Ende der Demo kam es zu einer unangemeldeten Spontandemo durch die Innenstadt zur Universität, vorbei am Haus der extrem Rechten Burschenschaft Normannia Niebelungen, wo erst in der Nacht von Samstag auf Sonntag ein Auto eben dieser brannte und für diesen Abend eine Veranstaltung angekündigt war. Hier kam es auch zur einzigen uns bekannten Festnahme an diesem Tag, wegen des Vorwurfs der Vermummung.
Ansonsten ließ die Polizei, wohl auch wegen des Überraschungseffekts und entsprechender Überforderung mit der Situation davon ab, den Protest zu provozieren und beließ es bei der Regelung des Verkehrs.

Im antikapitalistischen Bündnis herrscht weitgehende Zufriedenheit mit dem Verlauf des Tages. Antikapitalistische Inhalte waren nicht zu übersehen, der Aufruf und Exemplare der »Straßen aus Zucker« wurden massenweise unter die Leute gebracht, das Bildungsstreikbündnis gab freundlicherweise mehrfach die Möglichkeit einen antikapitalistischen Redebeitrag vorzutragen.



Die aufrufenden Gruppen:

Gruppe Kritik & Intervention | http://kritikundintervention.org
[association critique] | http://associationcritique.blogsport.de
Antifa Lemgo | http://antifalemgo.blogsport.de
Gewerkschaftsinitiative "Alles für Alle!"

Der Aufruf zum Lesen und Anhören
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Bildung und Kapitalismus

SaZ 16.06.2010 - 21:47
In der verteilten dritten Ausgabe der "Straßen aus Zucker" wurde extra für diesen Anlaß der Text zum Thema "Bildung" aus der SaZ#1 eingelegt.

Was gibt es an der guten alten Schule auszusetzen? Eine grundlegende Kritik an der Institution Schule und ihrer Funktion im Kapitalismus
steht in „Nie wieder (Schul-)klassen!“:
 http://strassenauszucker.blogsport.de/2009/04/20/nie-wieder-schul-klassen/

Bielefeld?!

Zweiflerin 16.06.2010 - 23:38
Alles LÜGE!

Erfahrt die Wahrheit!
 http://www.bielefeldverschwoerung.de

Ergänzung

Bildungsstreik-BI 17.06.2010 - 00:53
Ihr jongliert zwar hübsch mit den Zahlen, aber es sollte wohl dazu erwähnt werden, dass sich an dem Block selbst nicht mal 20 Menschen beteiligt haben... Das könnte möglicherweise an eurem übel elitären Gehabe liegen. Und das wiederum ist sehr schade, denn Bielefelder Schüler_innen und Student_innen sind durchaus offen für antikapitalistische Inhalte. Da muss niemand herkommen und ihnen auf arroganteste Weise vermeintlich die Welt erklären.

Titel der Ergänzung

Studentin 17.06.2010 - 08:28
@antikapitalistisches Bündnis
Wieso wart ihr eigentlich nicht auf der Uni-Route? Hätte ich angebrachter gefunden. Ansonsten guter Aufruf. Vielleicht mal etwas früher mit der Mobi beginnen, dann wären sicher noch weit mehr Leute da gewesen.

@Bildungsstreik-BI
Irgendwie erweckt es den Anschein, du seihst sauer, dass nicht alle für die Ideale von Bildung, sondern dagegen demonstriert haben?!?
Ich würde zustimmen, dass es viele Schülerinnen und Schüler sowie Studentinnen und Studenten gibt, die offen sind für antikapitalistische Inhalte. Umso besser, dass es endlich auch mal wen gab, der diese organisiert in die Demo getragen hat.
Aber an dem Inhalt scheinst du ja ohnehin wenig Interesse zu haben, sonst hättest du ja mal eine inhaltliche Kritik verfassen oder deine eigenen antikapitalistischen Inhalte in die Demo einbringen können. Dann müsstest du natürlich Gefahr laufen, dass dann wirklich mal wer kritisiert... aber das wäre dann nicht mehr so bequem wie auf Indymedia spammen, oder?.
Davon ab, die Zahlen sind doch vollkommen korrekt?!? Und mich hast du nicht gefragt, ob ich für den Block gekommen bin... aber du scheinst dich ja mit dem jonglieren von Zahlen sehr viel besser auszukennen als ich.

AntiKapBlock

Student 17.06.2010 - 16:26
Das wirkliche Problem an dem Block war doch, dass er von vornherein kommunistisch ausgelegt war. Ich kenne viele Leute in Bielefeld die einfach keinen Bock hatten, sich in einen Block einzureihen, vor dem ein fettes Transparent mit "für den Kommunismus" hergetragen wird. Nächste mal vllt thematisch nicht so starr fixieren, dann kommen auch die AnarchistInnen zu eurem Block ;-)

@Student

tz 17.06.2010 - 18:47
hauptsache spalten oder wie?
1. es waren Anarchist_innen im Block (siehe z.B. die FAU Fahne)
2. wenn es den "Anarchist_innen" so wichtig gewesen wäre, warum haben sie sich nicht im vornherein am Bündnis beteiligt, bzw. einen eigenen Block gemacht oder einen eigenen Aufruf (+Kritik am anderen Aufruf verfasst)? oder "nur" ein Flugblatt dazu geschrieben?
nacher stumpf meckern kann jede_r.
3. wäre es denn so schlimm gewesen? (schließlich dürften sich die meisten Anarchist_innen doch auch mit der Kommunismusdefinition vom Aufruf anfreunden können oder?)

wenn die antikapitalistsche Linke sich auf Grund solcher identitärer (selbst-)Befindlichkeiten zerstreitet, braucht man sich auch nicht über die mangelnde gesellschaftliche Relevanz wundern und von der Revolution ganz zu schweigen...

@Student

AnarchistIn 23.07.2010 - 08:13
Auch neben den FAU-Leuten waren haufenweise AnarchistInnen/AnarchosydikalistInnen anwesend, von denen sich niemand über die starke Ausrichtung auf den Kommunismus beschwert hat. Wer da war, konnte auch durchaus schwärzere Fahnen als die der FAU entdecken. Und dagegen gab es aus kommunistischer Richtung weder Schelte noch Protest.
Also locker bleiben und einfach mal hinkommen. Wenn in BI die KommunistInnen aufrufen, dürfte im Übrigen klar sein, dass sie auch auf die AnarchistInnen zählen: In OWL stehen die sonst gerne mal alleine da...