Nordflügel des Bethaniens in Berlin besetzt

-- 12.06.2010 18:17 Themen: Freiräume Kultur Soziale Kämpfe
Im Laufe des heutigen Nachmittags wurde der Nordflügel des Bethaniens (ehemaliges Künstlerhaus) in Berlin-Kreuzberg besetzt. Wir forderten unser Recht auf die Gestaltung der Stadt ein und wollen in den leer stehenden Räumen ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum schaffen, in dem verschiedenste Projekte Raum für die Verwirklichung ihrer Ideen haben.
Im Laufe des heutigen Nachmittags wurde der Nordflügel des Bethaniens (ehemaliges Künstlerhaus) in Berlin-Kreuzberg besetzt. Wir forderten unser Recht auf die Gestaltung der Stadt ein und wollen in den leer stehenden Räumen ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum schaffen, in dem verschiedenste Projekte Raum für die Verwirklichung ihrer Ideen haben.

1.Aktuelle Situation:

Mit Unterstützung der Create Utopia Demonstration wurde ein Stück der Stadt in unsere eigenen Hände zurückgenommen. Seit ca. 19:10 ist der Nordflügel besetzt. Unterstützung dringend benötigt. Kommt direkt vors Haus!!!!

2.Kommt und macht mit:

Nach einem offensiven Auftakt gilt es dabei nun besonders das erreichte zu schützen. Dabei gibt es einige Besonderheiten. Ein Teil der Besetzung ist öffentlich und soll somit für euch und alle Interessierten vor Ort zugänglich sein. Aus diesem Grund geht es dieses Mal weniger darum vor den Eingängen zu stehen sondern erstmal darum team green davon abzuhalten mit Wannen und Material direkt vor das Haus zu kommen. Dazu gibt es diverse Blockadepunkte, denen ihr euch anschließen könnt:


aktuell nötiges

Eure Aufgabe ist es, die Geduld zu haben und bis zum Ende durchzuhalten. Auf welche Art ihr die Blockaden halten wollt, ist euch überlassen, macht, was ihr für richtig haltet.
Für den Fall, dass die Bullen zum Haus vordringen, ist der Plan, uns dann doch vor dem Haus zusammen zu ziehen.

Um euch auf dem Laufenden zu halten, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
Infotelefon: 015207919732
017638357600

wap ticker:  http://www.actionweeks.mobi/wap.php


EA: 030 69 22 22 2

Viel Erfolg uns allen!

3.Warum brauchen wir ein kostenloses, selbstverwaltetes Bethanien?


Unser Kiez – Aufwertung und Verdrängung

SO36 durchlebt momentan einen rasanten Aufwertungsprozess. Die Mieten steigen, nicht nur im Wohn- sondern auch im Gewerbebereich. Sich neu ansiedelnde Cafés und teure Szenekneipen sprengen den finanziellen Rahmen der meisten Kiezbewohner_innen und verdrängen nicht profitorientierte Räume.
Dabei wird der gesellschaftliche Status über Geld vermittelt; finanzielle Möglichkeiten bestimmen die Zugangschancen zu sozialer, kultureller oder politischer Partizipation.
Darüber hinaus ist dieser Aufwertungsprozess eines der Mittel des Kapitalismus, sich regelmäßig selbst neue Profitmöglichkeiten zu schaffen.

Wir wollen daher hier - als Kontrapunkt zu dieser globalen Entwicklung der Gentrification - einen Raum schaffen, in dem die finanziellen Möglichkeiten einer Person nicht über ihre Zugangschancen entscheiden. Solche Räume können eine wichtige Voraussetzung für finanziell unterprivilegierte Menschen sein, sich in einen gesellschaftlichen Diskurs einzubringen.

Natürlich können diese Räume allein die Tendenz nicht aufhalten. Uns ist bewusst, dass linke Projekte oft eine aufwertende Rolle einnehmen, da sie Viertel interessanter machen. Wir sehen kein Problem darin, den Kiez lebenswerter zu machen und sind auch nicht gegen jede Veränderung. Wir freuen uns z. B. über neue Spielplätze oder neue Parks. Wir wollen aber nicht, dass diese Lebensqualität kapitalistisch verwertet wird und alte Bewohner_innen Finanzstärkeren weichen müssen.

Kürzungen im sozialen, Jugend- und kulturellen Bereich

Immer wenn das Land Geld sparen muss, sind es kulturelle und soziale Einrichtungen vor allem im Jugendbereich, an denen zu erst der Rotstift angesetzt wird. Das finden wir Scheiße und dumm!

Weil die Stadt uns allen gehört, halten wir es für notwendig, gerade in diesen Bereichen selbstverwaltete und somit von staatlichen Stellen unabhängige Projekte zu schaffen. Losgelöst vom politischen Willen einer Regierung sollen diese kostenlos sein und damit Partizipationsmöglichkeiten für alle bieten.

In SO36 ist die Strategie gerade, Jugendeinrichtungen freien Trägern zu überlassen, die damit noch stärkeren finanziellen Zwängen unterliegen. Die nächste Kürzungswelle ist in einer chronisch klammen Stadt wie Berlin schon absehbar. Dem wollen wir uns entgegenstellen. Wir wollen, dass Jugendliche Perspektiven jenseits von Prekariat und Jobcenter haben und sich selbstbestimmt und frei entwickeln können. Dies geht aber nur, wenn sie die Sicherheit haben, dass ihnen nicht im nächsten Moment ihr Raum wieder abgenommen wird, weil noch ein paar Banken gerettet werden müssen.

Freiraum

Die GSE möchte den Raum an „gemeinnützige Vereine“ vermieten. Dabei sind „Gemeinnützigkeit“ und „Verein“ staatliche verordnete Kategorien. Nicht als „Vereine“ organisierte Strukturen haben keine Chance. Die staatlichen Interessen wandeln sich zwar ständig, stehen aber grundsätzlich a) in ständigem Widerspruch zu emanzipatorischen Positionen und sind b) regelmäßig diskriminierend und grenzen Menschen aufgrund ihrer (sozialen) Herkunft, ihrer politischen Ausrichtung oder auch ihrer geringen Möglichkeiten, sich in einem bürokratischen Machtapparat gut zu vertreten und zu artikulieren, aus.

Dazu kommt, dass das Bethanien von vornherein nur Vereinen offensteht, die in ihrem Bereich etabliert sind und viel Geld haben.
An kostenlosen Orten können alle Menschen ihre kulturellen, sozialen, politischen oder welche auch immer Bedürfnisse ausleben - frei von Zugangsbarrieren und Eintrittskontrollen. Dem stehen Nutzungsgebühren oder Mitgliedsbeiträge fundamental im Weg. Daher wollen wir, dass das Bethanien ein Projekt für alle wird, ohne Grenzen, das alle mitgestalten können und die Räume mit ihren Ideen füllen können. Wir sehen diese Besetzung als eine politische Intervention, die sich nicht an etablierte Politiker_innen wendet, sondern die Entscheidung, was mit dem Bethanien und in unserer Stadt generell passiert, in unsere eigenen Hände legt und einen Diskussionsprozess in Gang setzt.

Gesellschaftliche Partizipation kann nur so funktionieren: Menschen, die sich politisch engagieren, sich sozial einbringen oder etwas künstlerisch gestalten wollen, müssen damit ohne Profitzwang anfangen können. Wird uns diese Möglichkeit genommen, wird es immer so sein, dass Menschen mit privilegierten Zugangsvoraussetzungen politische, aber auch künstlerische Diskurse bestimmen werden. Das lehnen wir ab.

Das Projekt wird für eine Bewegung von unten stehen!

4.Nutzungskonzept

Wir wollen einen Ort schaffen an dem Ideen nicht nur entstehen, sondern auch aktiv ausgelebt werden können, einen Raum in dem es möglich ist sich auszutauschen, zu diskutieren, und gemeinsam kreativ zu werden. Wir wollen einen Ort schaffen in dem jede_r die Möglichkeit und auch den Platz hat sich zu entfalten und das eigene Leben zu gestalten.
Wir stellen uns ein selbstverwaltetes Stadtteilzentrum vor, das aus einer kollektiven Gemeinschaft verschiedener Projekte besteht, in denen alle vielfältig arbeiten können und die unterschiedlichsten Interessen und Schwerpunkten Raum bieten.
Eine „Freie Werkstadt“ mit Schmiede und Holzwerkstatt, ein Kinder-Umsonst-Laden, ein Nachbarschaftscafé oder ein Autor_innenkollektiv sind nur einige von vielen Ideen, von denen wir wissen, dass Bedarf besteht und es Menschen gibt die aktiv an der Umsetzung arbeiten wollen.

In einem gemeinsamen Plenum können die unterschiedlichen Projekte Probleme, Ideen und verschiedenste Aufgaben für z.B. die Gestaltung der Allgemeinräume, anfallende Reparaturen, Aktionen oder Thementage besprechen und planen. Allerdings sollen die einzelnen Projekte sich selbst frei entfalten und gestalten können.
Das Gesamtprojekt soll möglichst im Konsens verwaltet werden, außerdem einen emanzipatorischen Anspruch haben der kein rassistisches, homophobes, antisemitisches, sexistisches oder sonst diskriminierendes Verhalten duldet und sich klar gegen Hierarchien ausspricht.

Es sollen offene Räume werden. Die Projekte sollen allen Interessierten offenstehen. So soll also z.B. jede_r die Werkstatt benutzen oder sich in andere Gruppen mit einbringen können.
Wir freuen uns wenn ihr vorbeikommt und mitmacht. Um kurz vor 19:00 Uhr möchten wir mit euch auf einer Nachbarschafts-Vollversammlung über eure und unsere Ideen und Projekte sprechen und zusammentragen was wir alle uns wünschen.

* Nehmen wir uns alle zusammen unsere Stadt zurück! *
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Ergänzungen

TICKER!!

-- 12.06.2010 - 18:58
Ticker: www.actionweeks.mobi
WAP:  http://www.actionweeks.mobi/wap.php

Immernoch besetzt

-- 12.06.2010 - 19:20
Das Bethanien ist immernoch besetzt- Leute kommt zum Eingang am Nordflügel. Es sind immernoch Leute im Haus verbarrikadiert- wir brauchen Unterstützung

Bullen sind am räumen

-- 12.06.2010 - 19:25
Die Bullen sind am räumen. Der immernoch besetzte Teil wird gerade geräumt. Kommt zum Nordeingang. Unterstützt die Besetzenden!!!

bla

anna 12.06.2010 - 19:55

Sponti um 22 Uhr am Mariannenplatz

-- 12.06.2010 - 20:06
Wegen der Räumung (ca. 21 Uhr) wird es um 22 Uhr eine Spontandemonstration am Mariannenplatz geben!!!

Was noch so los dort?

Marianne N. 12.06.2010 - 20:40
Für alle, die (noch) vorm heimischen Rechner sitzen und überlegen, zur Sponti zu kommen: Was ist da am Bethanien drumherum heute abend noch so los?

1. Berlin lacht! Straßenkunstfestival mit vier Bühnen auf und rund um den Mariannenplatz, jede Menge St%auml;nde mit Futterkram zum Erwerb und so. Das Fest ist ne nette Sache, die VeranstalterInnen szenenah. Der Verein "Berlin lacht!" hat sein Büro im selbstverwalteten Südflügel des Bethanien (Erdgeschoss), wo auch die NewYorck (1.-3. Stock) ist. Der besetzte Teil war im Nordflügel (3. Stock), wo bis vor wenigen Tagen noch die Künstlerhaus Bethanien GmbH drin war. Dass vor fünf Jahren die NewYorck im Schatten des Berlin-lacht-Festivals besetzt worden war, war also auch kein Zufall. Hier ist das Berlin-lacht!-Programm (PDF) für heute abend.

2. Aufruhr statt Erdbeben-Soliparty ab 22 Uhr in der NewYorck, Zweck: Solidarität mit den libertären Projekten in Chile.

3. Antiberliner Soli-Party ab 22 Uhr im Rauchhaus.

Rauchhaus party

Smash it.. 12.06.2010 - 20:50
Heute abend ist noch eine Party im Rauchhaus, die Nacht wird lang....

We see us at the baricades!

FIGHT THEM HARD!

ticker-ersatz

infopunkt 12.06.2010 - 21:18
Da der Ticker immer noch überlastet ist, machen wir hier weiter.

Die Leute, die im öffentlichen Teil der Besetzung festgenommen wurden, wurden ED-behandelt und sind wieder frei.

Die Besetzer_innen, die sich im Nordflügel verbarrikadiert hatten, werden noch im Bethanien von den Bullen festgehalten, es ist noch unklar, ob sie in die GeSa kommen.

Kommt zur Sponti!

Sponti gerade losgegangen

infopunkt 12.06.2010 - 21:37
Sponti läuft gerade los!!! 250-300 Leute, ziemlich laut und kraftvoll!

Sponti

infopunkt 12.06.2010 - 21:47
Die Sponti ist gerade unangemeldet und chaotisch in verschiedene Richtungen losgelaufen... Weiterer verlauf unberechenbar...

neuer Treffpunkt für die Sponti

infopunkt 12.06.2010 - 21:52
Neuer Treffpunkt für die Sponti: 23.30 Heinrichplatz. Wirklich. Wenn ihr nicht glaubt, ruft beim Infotelefon an und lasst euch den Termin bestätigen!

0176 38357600
01520 7919732

Kessel in der Wrangelstr.

infopunkt 12.06.2010 - 22:03
Es gibt einen Kessel in der Wrangelstr., die Bullen sind ziemlich agro, unklar wieviele.

Letzter Versuch zur Sponti 23.30 am Heinrichplatz weiterhin aktuell.

Kein Gott, kein Staat, kein Wohnungsmarkt!!!

Kessel in der Wrangelstr.

infopunkt 12.06.2010 - 22:19
11 Leute waren in dem Kessel an der Wrangelstr, wurden an die Wand gestellt, Personalien kontrolliert, Platzverweise für ganz Kreuzberg (schriftlich).

Kommt zur letzten Sponti und passt auf euch auf!!!

Kreuzberg...

infopunkt 12.06.2010 - 22:42
ist zugeschissen mit Bullen.

Am Heinrichplatz werden von einigen Leuten Personalien zur Gefahrenabwehr festgestellt.

Die Sponti wird nicht mehr von uns angemeldet.

Der Infopunkt verabschiedet sich hiermit und wünscht euch allen eine kreative und aktionsreiche Nacht. Die Stadt ist groß und die Nacht ist lang und dunkel.

Die Stadt gehört uns allen, wir nehmen sie uns zurück!!!

Passt auf euch auf und vor allem:

laßt euch nicht erwischen!

Venceremos!

Jetzt im Südflügel

Who cares 12.06.2010 - 22:46

Fotos ca. 20 Uhr

Marianne 12.06.2010 - 22:48
(1)/(2) Bilder vom besetzten Nordflügel des Bethanien. Die Transparente hingen aus dem 3. Stock raus, zu dem kleinen Hof hin, den Nordflügel und Rauchhaus bilden.
(3) Blick auf den Mariannenplatz vom Rauchhaus aus
(4)/(5) Der Bethaniendamm war grün, soviel Bullen warn da...

noch ein letztes update zu den Gefangenen

infopunkt 12.06.2010 - 22:56
Die meisten Menschen, die im laufe des Tages festgenommen wurden, sind inzwischen wieder frei. 3 Menschen wurden in Handschellen abgeführt, und es ist nicht klar, ob sie in der GeSa waren, da noch sind oder schon wieder raus sind. Wenn ihr was über diese Menschen wißt, sagt dem EA Bescheid.

Der Ticker geht übrigens wieder, und es scheint sich doch noch eine kleine Sponti am Heinrichplatz zu sammeln. Schaut vorbei wenn ihr wollt und haltet euch über den Ticker auf dem laufenden, der geht schneller als indyposts

Weitere Impressionen

Bastiana 13.06.2010 - 03:38
Weitere Impressionen rund im die Freiräume-Demo gibt es hier:

 http://www.flickr.com/photos/pm_cheung/sets/72157624261961984/

Bilder zur Krisendemo in Berlin

... 13.06.2010 - 13:09
Bilder zur Krisendemo in Berlin finden sich unter:

 http://www.flickr.com/photos/mikaelzellmann/sets/72157624264174068/

nicht so schwer

vereinsmichel 14.06.2010 - 12:03
"Nicht als „Vereine“ organisierte Strukturen haben keine Chance. "

so schwer ist das nicht
es sind lediglich nötig
7 menschen als gründungsmitglieder
eine satzung (muster gibts im internet)
ein notartermin
rund 100 eur (beglaubigung beim notar, registereintrag und bekanntmachung)

das problem liegt hier also offensichtlich nicht bei der kinderleichten vereinsgründung sondern beim nachweis gemeinnützig zu sein und nicht ausschließlich eigeninteressen bzw. die einer bestimmten ideologisch gleichgesinnten klientel zu dienen

Polizeibericht

Ingo 15.06.2010 - 21:45
Eingabe: 13.06.2010 - 11:15 Uhr
Zahlreiche friedliche Demonstrationen durch Sprengsatzwurf auf Polizeibeamte überschattet
Mitte
# 1732

Einen Sprengsatz haben Unbekannte bei einer Demonstration in Mitte gestern auf die eingesetzten Polizeibeamten geworfen. Dadurch wurden 16 Polizisten verletzt, wovon zwei zur stationären Behandlung ins Krankenhaus gebracht werden mussten.
Unter dem Motto „Die Krise heißt Kapitalismus – Banken und Konzerne sollen zahlen“ setzte sich gegen 13 Uhr an der Spandauer Straße in Mitte ein Aufzug mit mehreren tausend Personen, darunter etwa 450 Personen aus dem sogenannten „Antikapitalistischen Block“, in Bewegung. Bereits kurz danach verstärkte der Block Transparente um den mitgeführten Lautsprecherwagen mit Seilen, verknotete sie und hielt sie so, dass die Teilnehmer verdeckt wurden. Außerdem vermummten sich einzelne Personen. Gegen 14 Uhr 15 wurden Polizisten in der Torstraße aus diesem Block heraus mit Steinen, Flaschen und einem Sprengsatz beworfen. Durch die Wucht der Detonation des derzeit noch unbekannten Sprengsatzes wurden zwei Polizisten im Alter von 36 und 47 Jahren schwer verletzt. Sie kamen in ein Krankenhaus und wurden sofort operiert. Die anderen verletzten Beamten wurden ambulant behandelt. Die Ermittlungen wegen versuchten Totschlags hat der Polizeiliche Staatsschutz des Landeskriminalamtes übernommen.
Anschließend erreichte der Aufzug ohne weitere Vorkommnisse den Endplatz am Marx-Engels-Forum. Hier kam es zum Abbrennen von Pyrotechnik. Gegen 16 Uhr 30 hat die Versammlungsleitung die Demonstration beendet. Im Verlauf des Einsatzes waren drei Personen festgenommen worden, die im Verdacht stehen, mit der Zündung des Sprengsatzes zu tun zu haben. Sie wurden vernommen und inzwischen wieder entlassen.

Kundgebung in der Kleinen Alexanderstaße

Eine Kundgebung „Gegen das Bündnis der Kriegstreiber von Linkspartei und Hamas: Solidarität mit Israel“, an der gegen 14 Uhr 15 in der Kleinen Alexanderstraße rund 150 Personen teilnahmen, endete gegen 16 Uhr 10 weitestgehend störungsfrei. Eine Teilnehmerin der Demonstration versuchte, sich ihrer Unterwäsche zu entledigen, was durch Polizeibeamte verhindert wurde.

Besetzung von Polizei sofort beendet

Gegen 16 Uhr 20 und 17 Uhr 20 setzten sich zwei Aufzüge mit dem Motto „create utopia, freiraumdemo“ am Kottbusser Damm sowie an der Kreuzung Liebigstraße Ecke Rigaer Straße in Bewegung. An der Skalitzer Straße Ecke Schlesisches Tor kamen beide Aufzüge zusammen und gingen mit etwa 600 Demonstranten weiter. Gegen 19 Uhr 15 wurde dieser Aufzug vor dem Erreichen des Endplatzes plötzlich vom Veranstalter für beendet erklärt. Danach kam es zu Stein- und Flaschenwürfen auf die Einsatzkräfte. Vereinzelte ehemalige Versammlungsteilnehmer rannten in das Haus Bethanien. Polizisten durchsuchten sofort das Gebäude und stellten neun Personen fest, die nun Ermittlungsverfahren wegen Hausfriedensbruchs entgegensehen.
Gegen 21 Uhr 30 erfolgte ab 22 Uhr über einen Internetaufruf ein Spontanaufzug zur Muskauer Straße. Es gab zwei Freiheitsentziehungen nach Flaschenwürfen und diverse Platzverweise.
Insgesamt waren zu verschiedenen Anlässen bis zu 1.200 Polizisten im Einsatz. Die Polizei nahm insgesamt neun Personen fest und leitete Ermittlungsverfahren, u.a. wegen Verdachts des versuchten Totschlags, Landfriedensbruchs, Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und versuchte Gefangenenbefreiung ein. Nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wurden alle wieder auf freien Fuß gesetzt.

Fotos von Create Utopia Freiraum Demo

Umbruch Bildarchiv 21.06.2010 - 10:55

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