[Tr.Kurdistan] Heftige Gefechte

Kurdistaninfo 09.06.2010 10:13 Themen: Militarismus Repression Weltweit
Vielerorts finden großangelegte Operationen und blutige Gefechte statt. Das türkische Militär entvölkert Regionen entlang der Grenze und in Südkurdistan durch massives Bombardement ziviler Ansiedlungen. Auch in Ostkurdistan/Iran, kommt es weiterhin zu schweren Gefechten.
SCHWERE GEFECHTE AN DER GRENZE NACH SÜDKURDISTAN

Zwischen türkischem Militär und HPG Guerilla kam es an der Grenze nach Südkurdistan am 07.06. zu schweren Gefechten. Nach Aussage des Pressezentrums der HPG starben beim Versuch in den Süden vorzudringen eine große Zahl Soldaten starben und auch ein Skorsky Hubschrauber wurde getroffen.
Die Operation begann am Morgen des 07.06. mit schwerem Bombardement aus Kobrahubschraubern. Danach setzte das türkische Militär Bodentruppen mit Luftunterstützung ein. Aus Skorsky Hubschraubern wurden Truppen abgesetzt. Die Guerilla konnte einen der Hubschrauber treffen, der sich daraufhin zurückziehen musste. Es entstand ein schweres Gefecht, bei dem die Guerilla schwere Maschinengewehre und B7 Raketen einsetzte. Die Soldaten mussten sich wieder zurückziehen. Genaue Informationen über die Anzahl von Verletzten und Toten liegen noch nicht vor.
Nach dem Rückzug der Soldaten setzte wieder schweres Artillerie- und Mörserbombardement ein und es wurden weitere Truppen in die Region verlegt. Die Operation dauerte auch am 08.06. weiter an. Auch das Hanin Gebiet lag am 08.06. weiterhin unter schwerem Bombardement.

NEUE OPERATION IN ŞIRNAK, TODESSCHWADRON AKTIV

Am 07.06. begann das türkische Militär auch in Besta eine neue großangelegte Operation. Kobra Helikopter bombardieren die Region, während Skorsky Helikopter Truppen absetzen.

Einheiten der für Entführungen, Folter und extralegale Hinrichtungen bekannten Todesschwadron „Hançer Timi“ (Dolchteam), ziehen durch Dörfer in der Region Şırnak und bedrohen die Dorfbevölkerung. Die namentlich bekannten parastaatlichen Mörder sind u.a. in einem weißen Transit unterwegs.


SIDEKAN: BEVÖLKERUNG EINES WEITEREN DORFES VERTRIEBEN

Die Bombardierungen ziviler Ansiedlungen durch das türkische und iranische Militär vertreibt die Dorfbevölkerung in den Grenzregionen. Allein in der letzten Woche waren 350 Familien zur Migration gezwungen worden. Gestern wurde wegen Angriffs des iranischen Militärs ein Dorf in der Region Sidekan komplett verlassen. Die Zahl ist mit den Vertreibungswellen der letzten Tage noch weitaus höher anzusetzen. Das Artilleriebombardement sowohl aus dem Iran, als auch aus der Türkei steigert sich dennoch weiter. Zivile Ansiedlungen erleiden großen Schaden und auch Tote sind zu beklagen.
Nach dem gestrigen schweren Bombardement der Sidekan Region sind 6 weitere Dörfer mit 70 Familien von Vertreibung bedroht. Das Bombardement beeinträchtigt vor Allem auch die Landwirtschaft und Tierhaltung. Die Dorfbewohner_innen fürchten aber auch um ihr Leben. Der iranische und türkische Staat begründen die Angriffe mit ihrem Vorgehen gegen die PJAK und PKK, sie beschossen allerdings ausschließlich zivile Ansiedlungen und zerstörten eine große Zahl an Häusern.


DERSIM/OVACIK: MINIBUS DER LEBENSMITTEL ZU ARMEESTÜTZPUNKT BRINGT AUSGEBRANNT

Ein Minibus, der Nahrungsmittel zun einem MIlitärstützüunkt in der Region Ovacik bringen sollte wurde von der Guerilla gestoppt und angezündet. Die drei Insassen wurden zum Aussteigen gezwungen und sie wurden nochmals an die Warnung der Guerilla erinnert, keine Nahrungsmittel den Soldaten zu bringen.


ISTANBUL: BOMBE GEGEN POLIZEIBUS, 15 VERLETZTE

Am 08.06. wurden 15 Riotpolizisten bei einem Bombenangriff auf einen Polizeibus in Istanbul verletzt. Über den Hintergrund des Angriffs ist noch nichts bekannt.



OSTKURDISTAN: 4 HOCHRANGIGE OFFIZIERE GETÖTET

Bei Kämpfen zwischen der PJAK Guerilla und dem iranischen Militär an der Grenze nach Südkurdistan, fielen vier hohe Kommandanten des iranischen Militärs. Einer von ihnen war der Kommandant des Grenzgebietes vom Rang eines Generals, die anderen waren Kommandanten der Revolutionswächter.

Quellen:
ANF 08.06., 09.06.
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Ergänzungen

Free Kurdistan - Stoppt den Krieg!

Antifa international 09.06.2010 - 19:04

Free Kurdistan - Stoppt den Krieg!

Internationalistische Demonstration | 20.Juni | 14 Uhr | Oranienplatz

In Kurdistan herrscht wieder Krieg. In den letzten Wochen kam es fast täglich in allen Teilen Kurdistan zu schweren Gefechten zwischen Guerillakräften und türkischen und iranischen Armee. Der NATO-Staat Türkei greift im Kampf gegen die kurdische
Befreiungsbewegung zunehmend auf die Kriegspraxen der 1990er Jahre zurück und vertreibt die Dorfbevölkerung aus den Grenzregionen zwischen Türkei, Iran und Irak. Der Terror gegen die Bevölkerung wird intensiviert. Rechtsextremistische Todeschwadrone wie die "Dolchbande" verbreiten unter der Bevölkerung Angst und schrecken. Die Gemeinschaften der
Gesellschaften Kurdistans (KCK), die Dachorganisation der PKK und der Guerilla HPG, erklärte am 1.Juni offizell das Ende ihres 13-monatigen Waffenstillstandes weil der türkische Staat keinerlei Schritte für einen Friedensprozess eingeleitet.

Mehrfach hatte die PKK und ihr Inhaftierte Vorsitzender Abdullah Öcalan versucht die Waffen schweigen zu lassen und auf politischen Wege eine Lösung der kurdischen Frage zu erreichen. Doch der türkische Staat reagierte jeweils mit einer Intensivierung der politischen Unterdrückung der kurdischen Bevölkerung und verstärkten militärischen Angriffe auf Stellungen der Guerilla im Nordirak. Seit der Verkündung des letzten Waffenstillstandes wurden tausende legal arbeitende kurdische Genoss_innen verhaftet, teilweise gefoltert und zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die legale kurdische Partei DTP wurde verboten. Auf Demonstrationen in den kurdischen Gebieten kommt es immer häufiger wieder zu brutalen Polizeiübergriffen und Schusswaffengebrauch gegen kurdische Demonstrant_innen. Die militärische Unterdrückung der Bevölkerung, die Checkpoints, der
Ausnahmezustand, das nächtliche Artillerfeuer, die Folter, die Einschüchterungen der Presse, die Vetreibungen wegen dem Staudammprojekt in Hasankeyf, die Lynchmorde an Kurd_innen in der Westtürkei - der Türkische Staat hat in den letzten Jahren nur zu deutliche gezeigt das er kein Interesse an Frieden und einer politische Lösung hat. Angesichts der politischen Repression und der Zerschlagung so ziemlich aller legalen Strukturen der kurdische Linken blieb der Guerilla keine andere Möglichkeit als den Waffenstillstand aufzukündigen. Seitdem kommt es in den kurdischen Gebieten und in der Westtürkei fast täglich zu Anschlägen auf Militär- und Polizeistellungen.

Wir möchten mit einer internationalistischen Demonstration auf die Ereignisse in Kurdistan aufmerksam machen und die logistsiche, politische und militärische Unterstützung der BRD für den Krieg in Kurdistan anprangern!

Hoch die internationale Solidarität!

Demo | 20.Juni | 14 Uhr | Oranienplatz | Kreuzberg

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arthur — anna