[Köln] 4 Wochen Gartenzwerge

gartenzwerg 06.06.2010 14:17 Themen: Freiräume
Die Lage des besetzten Kölner Wagenplatzes Gartenzwerge in der Schmalbeinstraße 28 stabilisiert sich. Nach diversen Räumungsbedrohungen wird nun der friedlichen Lösung Vorrang gewährt.
Die Lage des besetzten Kölner Wagenplatzes Gartenzwerge in der Schmalbeinstraße 28 stabilisiert sich. Nach diversen Räumungsbedrohungen wird nun der friedlichen Lösung Vorrang gewährt. Mittlerweile diskutieren Gartenzwerge, Liegenschaftsamt, Presse und Politiker von RotGrünLinks munter kreuz und quer. Natürlich kommen erstmal lustig unterschiedliche Ideen der Politiker:

Politiker A: Geht doch nebens AZ! Das wär doch super!
Gartenzwerge: Was?! Hausmeister spielen? Nee...
AZ: Was?! Nee so war das nicht gedacht, Gartenzwerge als Hausmeister!
Politiker B: Was?! Das ist indiskutabel! Bleibt doch einfach da wo ihr seid und wir reißen um euch herum ab. So ein Wagenplatz lässt sich zwischen den Schrebergärten bestimmt super in den Bebauungsplan integrieren!
Gartenzwerge: Aha?
...

Wir sind gespannt, was da alles noch für Vorschläge kommen. Uns fallen ein:
1. auf den neu gebauten kranähnlichen Bürokomplexen im Rheinauhafen mit Rundumblick über Köln
2. im Stadtgarten als Kunstprojekt mit Glastüren und 24 Stunden Security
3. in Vogelsang in einem Vorgarten wo eh schon Gartenzwerge sind

Um die Diskussion zu erweitern ohne alles 70mal erzählen zu müssen haben wir Presse und Politikern ein Geschreibsel zukommen lassen. Teile der Presse waren auch schon da...und haben uns das obige Foto geschenkt...

Wir sind gespannt was die näxten Werktage da so bringen werden;-)

ai-ho, ai-ho, ai-ho
die gartenzwerge
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Ergänzungen

Stellungnahme der Gartenzwerge

gartenzwerg 06.06.2010 - 14:38
Sehr geehrte Damen und Herren, lieber Stadtrat!
Ai-ho, ai-ho, ai-ho!


Wir sind eine bunte Gruppe von 20 Kölnern - Freischaffende, Künstler, Handwerker - die in insgesamt 13 LKWs wohnen. Da wir bisher keinen Platz hatten, haben wir auf verschiedenen Parkplätzen gestanden, sind ständig vom Ordnungsamt weggeschickt worden und haben mehr als einmal uns und unsere Wägen (teils sehr seltene Oldtimer) vor Angriffen beschützen müssen. Darauf haben wir keinen Bock mehr.

Auf den bereits existierenden Wagenplätzen Kölns stapeln sich die Menschen schon; außer uns wohnen noch einige Dutzend Menschen in Köln in ihren PKW und LKW auf der Straße. Der Stadt - obschon sie einige Wagenplätze hat - fehlt es immer noch an Flächen, die zum Wohnen im Wagen genutzt werden können. Auch ein adäquater Stellplatz für Sinti und Roma wurde trotz Ratsbeschluss immer noch nicht zur Verfügung gestellt. Jeder Mensch hat das Recht, so zu leben wie er oder sie möchte. Die Entscheidung im Wagen zu leben ist eine freiwillige und wir sind nicht bereit, unsere Lebensform zu ändern...
Da unsere Bemühungen, auf legalem Wege an ein bezahlbares Grundstück zu kommen gescheitert sind, haben wir am 10.5.2010 mit der Schmalbeinstraße 28 ein städtisches Gelände als temporären Wagenplatz besetzt. Das Gelände soll in naher Zukunft (laut Liegenschaftsamt innerhalb der nächsten Wochen) abgerissen werden soll. Wir wollen und werden aber nicht zurück auf die Straße gehen. Wir wollen einen Platz, auf dem wir gemeinsam leben können und uns sicher und zu Hause fühlen können.

Wir sind bereit eine geringe Pacht für ein Gelände zu zahlen. Gering, weil wir vieles selber werden machen müssen, und weil die LKWs an sich in ihren Unterhalts- und Reparaturkosten schon nahe an einen Wohnungsmietpreis herankommen. Das Gelände muss an Zu- und Abwasser angeschlossen werden können und mit LKW befahrbar sein. Sollte der Platz eine zeitliche Perspektive haben würden wir gerne ein alternative Kläranlage bauen. Die Möglichkeit eines festen (Stark-)Stromanschlusses wäre prima; unseren alltäglichen Strom beziehen wir größtenteils aus Solarpanelen. Unser Idealplatz wäre eine Kombination aus Betonfläche und Grün, wie sie beispielsweise auf ehemaligen Militärgebieten existiert. In diesen Gebieten (die bereits versiegelte Flächen aufweisen) sollte es auch keine Probleme bereiten, wenn sie in Landschafts- oder Wasserschutzgebieten liegen.

Da es in Köln viele städtische ungenutzte Gelände gibt würden wir gerne ein uns zusagendes Gelände in Bälde als Gartenzwergplatz beziehen. Dementsprechende Verhandlungen mit dem Liegenschaftsamt (unser Ansprechpartner ist Stephan von Wahl, beauftragt von Herrn Jenniges, dem Leiter des Liegenschaftsamtes) sind bereits im Gange. Das uns angebotene Parkplatzgelände nahe der Stegerwaldsiedlung haben wir aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (zu klein, nicht umfriedet, tagsüber Parkplatz für Kleingärtner, nachts Umschlagplatz diverser dubioser Geschäfte und Treffpunkt für Jugendliche) ablehnen müssen. Wir werden kein Gelände beziehen, das Konflikte vom ersten Tag an garantiert.

Wir haben unsererseits eine lange Liste ungenutzter Grundstücke zusammengetragen, die wir nun gemeinsam mit dem Liegenschaftsamt durchgehen.

Das Liegenschaftsamt hat uns zugesichert, den Verhandlungen Vorrang vor einer Räumung zu gewähren. Ob jedoch letztendlich der (politische) Wille vorhanden sein wird, uns ein passendes Gelände zu akzeptablen Konditionen zu vermieten, ist noch nicht klar. Auch nicht, welche Tücken der Vertrag, den wir als Verein unterzeichnen wollen, bereit halten mag. Hier ist möglicherweise auch Ihre Meinung und die Einflussnahme gefragt.
 
Sollten Sie noch Fragen, Vorschläge oder Anregungen haben, kontaktieren Sie uns bitte per Mail oder rufen Sie uns an: 0176-77160470
Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
 
Gartenzwerge gehören nicht auf Parkplätze!
Einen wunderschönen Tag Ihnen allen,
 
Ai-ho, ai-ho, ai-ho,
die Gartenzwerge.

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Ähm... — mussgarnix