Wistedt: „Der ganze Flur war voller Blut“

NONAZIS 25.05.2010 09:36 Themen: Antifa Blogwire
„Der ganze Flur war voller Blut“ - Neonaziattacke in Wistedt

23.05.2010 / Wistedt: Der niedersächsische Landkreis Harburg kommt nicht zur Ruhe. Seit Monaten hinterlassen organisierte Neonazis in der Region eine Spur der Gewalt. Übergriffe sind an der Tagesordnung. So auch am vergangenen Wochenende, als rund 15 militante Neonazis eine Wohngemeinschaft in der Gemeinde Wistedt attackierten. Angesichts der derzeitigen Explosion an Gewaltakten wirkt das Verhalten staatlicher Stellen zunehmend befremdlich. Die nationalsozialistische Ideologie der TäterInnen und der von ihnen propagierte „Kampf um die Straße“ werden von den zuständigen Behörden konsequent in Abrede gestellt, geleugnet und verheimlicht. Geplante Gewalttaten von Neonazis werden zu „Auseinandersetzungen zwischen verfeindeten Jugendgruppen“ herunter gespielt, Opfer zu Täter_innen umgedeutet.
Die jüngste Attacke am vergangenen Sonntag im niedersächsischen Wistedt offenbarte abermals den derzeitigen Grad der Eskalation. In den frühen Morgenstunden verschafften sich bewaffnete Neonazis gewaltsam Zugang zu einem Wohnhaus. Ihr Ziel: politische Gegner_innen. Mit brachialer Gewalt schlugen die Angreifer auf Körper und Köpfe der Betroffenen ein. Die Bilanz des Überfalls: zwei Schwerverletzte, die im Krankenhaus notversorgt werden mussten. Zuvor hatten die Angreifer ihre Opfer mit Spaten traktiert. „Der ganze Flur war voller Blut“ berichteten Zeug_innen des Angriffs im Nachhinein.

Die Tat ereignete sich indes nicht ohne Vorankündigung. Das Gebäude war bereits in der Vergangenheit Ziel von Angriffen. Mehrfach wurden vor dem Anwesen neonazistische Hetzparolen und Drohungen gegröhlt, Scheiben wurden zertrümmert. Und auch der jüngste Vorfall kam nicht überraschend. Bereits am Vorabend der Tat versammelte sich in Wistedt eine Gruppe Neonazis, schmierte Parolen und kündigte die geplante Attacke lauthals an. Auch am darauf folgenden Tag neigte man nicht zu verborgenem Vorgehen. Wenige Stunden vor dem Angriff versammelten sich die beteiligten Neonazis, weithin sichtbar, vor dem Jugendzentrum in Tostedt und zogen von dort aus ins benachbarte Wistedt.

Nur wenige Wochen zuvor ereignete sich eine ähnliche Tat im nahe gelegenen Hollenstedt, als vermummte Neonazis ins Innere einer Wohnung eindrangen. Die bewaffneten Angreifer agierten ebenso gewaltbereit wie kompromisslos, schlugen und traten gezielt auf die Köpfe der am Boden liegenden Personen ein und verletzten diese zum Teil schwer. Auch hier galt die Attacke politischen Gegner_innen. Politische Motive, die sich in einem anschließend veröffentlichten Polizeibericht nicht wiederfinden. Dass die namentlich bekannten Angreifer den neonazistischen Gruppen „Nationaler Widerstand Tostedt“ sowie „Gladiator Germania“ zuzurechnen sind - ein eindeutiges Indiz für eine politische Motivation - wurde schlicht ausgeklammert. Die Pressestelle der Polizeidirektion Tostedt degradierte den Vorfall stattdessen zu einem persönlichem Streit, der seit „geraumer Zeit“ existiere.

Die beiden Gruppierungen gehören zum militanten Netzwerk der „Nationalen Sozialisten Niedersachsen“ (NASO-N), einem organisatorischen Dachverband niedersächsischer Neonazis, welches der Koordinierung politischer Aktivitäten dient - und scheinbar auch der Planung von Gewalttaten, wie die jüngsten Vorfälle vor Augen führen. Neben den, im Landkreis Harburg operierenden, Neonazigruppen gehören Kameradschaftsgruppen aus Schneverdingen, Celle, Hannover, Lüneburg, Uelzen, Hildesheim und Schaumburg zur Organisationsstruktur.

Angesichts der Vorfälle werfen nicht nur die, in den polizeilichen Pressemitteilungen verbreiteten, Einschätzungen Fragen auf. Zweifelhaft ist auch der von den Behörden praktizierte Umgang mit den Betroffenen. Opferschutz scheint hier ein Fremdwort. Wie auch am vergangenen Wochenende in Wistedt. Einsatzkräfte der Polizei, welche den Ort des Geschehens erreichten, versuchten stattdessen ihrerseits das Gebäude zu stürmen. In dem Wohnhaus hatte sich zu diesem Zeitpunkt eine größere Gruppe Antifaschist_innen versammelt, welche den Betroffenen zu Hilfe geeilt war. Eine Begründung für das gewählte Vorgehen lieferten die eingesetzten Beamten hingegen nicht. Ein karges „Wir dürfen das!“ ersetzte den Durchsuchungsbeschluss und rechtfertigte die anschließende Umstellung des Hauses. „Es ging um die Feststellung der Personalien“, so ein Anwohner. Von den Angreifern fehlte zu diesem Zeitpunkt bereits jede Spur.

Zumindest bis zum nächsten Tag. Als Reaktion auf die Ereignisse des Vortages formierte sich am gestrigen Montag eine Spontandemonstration in Tostedt. In Sprechchören wurde auf die gewaltsamen Aktivitäten der Neonaziszene aufmerksam gemacht. Deren AnhängerInnen hatten sich zu diesem Zeitpunkt vor dem Ladengeschäft „Streetwear-Tostedt“, einem neonazistischen „Szeneladen“ im benachbarten Todtglüsing versammelt. Unter ihnen auch Mitglieder der sogenannten „Snevern Jungs“, einer als gewaltbereit geltenden Neonazigruppierung aus Schneverdingen. Als sich der antifaschistische Demonstrationszug dem Gebäude näherte, griff die Polizei ein und umstellte die Demonstration. Die angereisten Neonazis versuchten daraufhin die nun Eingeschlossenen zu attackieren. Es kam zu Festnahmen. Mehrere Mitglieder der „Gladiator Germania“ fanden sich anschließend in vorrübergehendem Polizeigewahrsam wieder. Unter ihnen auch Stefan Silar, seines Zeichens Betreiber des „Streetwear Tostedt“.

Die Verdrängung der Neonaziproblematik verschafft sich indes weiter Raum. Den Betroffenen in Wistedt wurde aufgrund der Attacke der Mietvertrag inzwischen fristlos gekündigt.

"Zerschlagt Nazibanden"
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Ergänzungen

http://www.keinezukunftfuernazis.tk/aufruf/

m. feldmann 25.05.2010 - 20:53

Naziaktivitas Tostedt

stroka 26.05.2010 - 02:18
Etwas ältere Meldung, aber gehört zum Kontext

03.04.2010 / Tostedt: Sie waren bewaffnet mit Eisenstangen und hielten Steine in den Händen. Mitglieder des militanten „Nationalen Widerstandes Tostedt“ beteiligten sich am Samstag, den 03.04.2010 an einem versuchten Überfall in unmittelbarer Nähe des Tostedter Bahnhofes. Ihr Angriffsziel: politische Gegner_innen welche sich auf auf dem Rückweg von einer Demonstration im nahe gelegenen Buchholz befanden. Dort hatte wenige Stunden zuvor die NPD Lüneburg gemeinsam mit rund 50 AnhängerInnen parteiunabhängiger Neonazigruppen eine Kundgebung veranstaltet. Der Angriff scheiterte. Zivilbeamte der Polizei konnten die Zusammenkunft im Vorfeld beobachten und setzten die angereisten Neonazis kurzerhand auf dem Gelände einer Skaterbahn in Tostedt fest...

Bilder der Neonazis:  http://recherche-nord.com/cms/index.php?option=com_content&task=view&id=446&Itemid=149

taz-artikel

deutschland verrecke 28.05.2010 - 13:27
die taz berichtet, wenn auch etwas später als indymedia, ebenfalls über den Vorfall
auch inhaltlich ergänzend

 http://taz.de/1/nord/artikel/1/nazis-nicht-bei-uns/

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 29 Kommentare

-

Antifa West 25.05.2010 - 10:31
Heult nicht rum, dass die Bullen das Haus stuermen und ere Personalien aufnehmen, das war so, ist so, und wird auch wohl so bleiben. Das ist doch die logische Weiterfuehrung des Kurses, den die Bullen bereits mit der Verschleierung der genaueren Tatumstaende eingeschlagen haben, also: Wen wundert's?

Organisiert den Selbstschutz!

Rotten Front

John Doe 25.05.2010 - 10:56
Das Problem ist nicht die tatsache dass die Bullen einen an der Waffel haben, das ist eh allgemein bekannt. Sondern dass die "linke szene" aus dem Umfeld keine ahnung hat wie es ist mit Nazis in einem Dorf zu wohnen. Kein Mensch außer die Betroffenen interessiert sich momentan noch für Tostedt. Das Problem ist nicht von heute auf gestern aufgetaucht sondern besteht schon mehrere Jahre. Aber wieviele Politische Aktionen mit mehr als 50 (linken) Teilnehmern gab es in den Letzten Jahren vor ort ? Die kann man an einer Hand abzählen.

Das Problem ist dass . . .

Die Poppelei 25.05.2010 - 11:28
ein massiver Identifikationsschwindel seid der Pfarr- und der Mainzerstrasse in Berlin betrieben und mit der NS-Vergangenheit allerlei Schindlerluder getrieben wird. Das »ich bin allein« Gefühl verstärkt sich wenn mensch sich so umsieht und das Vertrauen in die eigene Kraft schwindet beim Gedanken an das Gewaltmonopolie des Staates. Ohne etwas verbrochen zu haben vielleicht eingeknastet zu werden? angeriffen von rechten Parteigängern die der Rechtsstaat angeblich nicht verbieten kann (nur überbieten) und ausgeliefert einer Zukunft die mehr und mehr durch "morderne" Wirtschaftspolitik bestimmt wird. Da sind keine Heldentaten zu erwarten und keine Poserszenen zu erwähnen.

Die Antifa existiert und das ist gut, Recht und nach wie vor notwendig.

Heiliges römisches Reich deutsch\germanischer Nation, verrecke.

Ihr müsst reagieren

Kevin S. 25.05.2010 - 13:09
Es tut mir sehr leid, das ihr immer wieder Opfer solcher Angriffe werdet, aber ich verstehe zunehmend nicht, das ihr euch nicht langsam dagegen wappnet. Organisiert und bewaffnet euch endlich! Gerade wenn es immer wieder Ankündigungen gegeben hat, müsst ihr doch langsam mal aus den Federn kommen! Wenn ihr das nicht wollt, zieht euch lieber zurück oder hört auf, euch zu wundern. Es braucht dazu keine jahrelange Kampfsportausbildung um sich erfolgreich zur Wehr setzen zu können, aber ne Dose CS-Gas ist bei solchen Übergriffen einfach nicht genug. Ich weiss, wovon ich rede (leider). Ausreichende Selbstverteidigung gibts kostengünstig im Internet zu Bestellen und wahrscheinlich hören die Angriffe sofort auf, wenn mal einer von denen genauso in Mitleidenschaft gezogen wird. Es tut mir sehr leid um die Betroffenen, die Verletzt sind, aber bitte bitte macht endlich was, das wir nicht immer nur solche Meldungen aus eurer Ecke hören müssen!

Selbstschutz - Frage der Mittel

(muss ausgefüllt werden) 25.05.2010 - 13:50
Ich bin zunehmend über die Positionierung mancher Beiträge in der Ergänzungsleiste erschrocken.

Die AktivistInnen vor Ort sind sehr wohl -aufgrund vergangener Ereignisse- im Besitz der einen oder anderen Erfahrung im Umgang mit dem antifaschistischen Selbstschutz. Es geht hier aber nicht um Veranstaltungsschutz oder Vergleichbares. Hier gehts um die Verteidigung privater Schutzräume. Es fehlen einfach an allen Ecken und Enden die notwendigen Kapazitäten in Tostedt und Umgebung. Die Leute vor Ort können sehr wohl an einem bestimmten Ort Schutz machen, aber weder jede Nacht noch an jedem potenziellen Ort eines Angriffs. Hierbei sind es die Leute aus den Großstädten die gefragt sind, sich langfristig solidarisch im Umgang mit den GenossInnen vor Ort zu zeigen. Halsbrecherische Spontandemonstrationen sind für die Leute alles andere als unterstützend.

Die Tostedter Neonaziszene verfügt leider über eine geeignete Basis, auf der sie ihren >>Kampf um die Straße<< in aller SA-Manier fortführen können. Die Funktion von Silar dürfen wir dabei in keinem Falle unterschätzen.

Organisiert und solidarisiert langfristig den antifaschistischen Selbstschutz mit tatkräftiger Unterstützung aus den Großstädten!

Großstadtantifas: Fangt endlich an, die Leute vor Ort zu unterstützen!

Solidarität

Gewerkschafterin 25.05.2010 - 14:31
Solidarische Grüße aus einem Nachbarkreis. Haltet durch! Vor Jahren haben die Snevern Jungs hier mächtig auf den Putz gehauen, mittlerweile backen sie deutlich kleinere Brötchen.Das geschah nicht ohne Grund. Und müssen sich aufgrund dessen leider u.a. in eurem LK rumtreiben.
Hoffen, ihr schafft es, Bündnisse zu organisieren. Es können unmöglich nur Ignoranten vor Ort leben - Gewerkschaften, Kirchen, Teile der Parteien, Vereine? Gab es nicht mal ein Forum gegen rechte Umtriebe vor Ort? "Nur" Antifas werden es ohne Unterstützung aus Teilen der Zivilgesellschaft schwerer haben.

Solidarität ist eine Waffe!

Wir kommen nicht aus dem Nichts

Großstadtantifa 25.05.2010 - 14:35
Bauernantifas: Fangt endlich an was zu organisieren und uns anzufragen. Vor allem bei den Hamburger Antifas sollte doch gewisse Lethargie langsam bekannt sein. Gebt den Leuten Anlässe zu kommen, knüpft Kontakte, sprecht Hamburger Jugendgruppen an und organisiert Demos. Dann kommen die Leute auch.

Nicht wenn ihr darauf wartet, dass wir irgendwas machen. Und der Rest sollte jetzt langsam wirklich nichts mehr hier verloren haben.

Seite 1

hamburch 25.05.2010 - 14:41
Dieser Beitrag gehört auf Seite 1.

und wie?

egal 25.05.2010 - 14:41
und wie soll das deiner Meinung nach bitte in der Praxis umgesetzt werden? Jeder Tostedter Antifa nimmt 3 Großstädter auf die dann im Schichtdienst die Tür bewachen? Alle Hamburger Antifas ziehen aufs Dorf? Mal ernsthaft, wie soll die Unterstützung denn aussehen?

@Wir kommen nicht aus dem Nichts

BellA Ciao 25.05.2010 - 15:02
Wat soll jetzt ne Demo bitte bringen ? Denkst davon wird es im Landkreis Harburg besser ?
Ihr hab doch nur kein Bock die Leute zu helfen. Aber wenn es um die Schanze oder was weiß ich da seid ihr schön mit dabei, aber Tostedt braucht uns jetzt nicht morgen oder übermorgen .Tostedt ist schon immer ein Problem gewesen das wissen wir alle nur es bringt überhaupt nichts irgendwas von Selbstschutz etc reinzuschreiben sondern das muß was ganz schnell passieren.Wir sollten alle zusammen dort hin ob jung und alt "Kein ruhiges Hinterland für die braune Brut im Landkreis Harburg und überall !



"Es gibt jemand der uns aufhalten kann "



@Großstadtantifa

John Doe 25.05.2010 - 15:10
Ach du meinst die Hamburger Szene die bei den paar angemeldeten Demos lieber "Fussball schauen" war, oder die, die gesagt haben "Tostedt? da muss ich ja n bahnticket kaufen ... nee lass mal"

@Großstadtantifa

Sinksauer 25.05.2010 - 15:36
Wenn wir alle so denken würden wie Du.Dann würde überhaupt nichts mehr passieren oder wie?
Echt tolles Beispiel !


Dem Freund die Hand - dem Feind die Faust

auch HH 25.05.2010 - 15:36
Wir können uns jetzt hier wieder gegenseitig anpissen (City vs. village) ODER endlich anfangen, solidarisch und schlagkräftig die Provinzantifas zu supporten.

Let them know, they will never walk alone!

Namen + Adressen

Gesichter 25.05.2010 - 15:49
Gibt es Namen, Adressen und Gesichter!!!!

Zum Selbstschutz gehört es auch zu wissen wer einen bedroht. Helft den Leuten, die eventuell euch helfen können mit Infos.
Und posted die hier, damit sie für alle offensichtlich werden.

Re: Reagiert endlich

Kevin S. 25.05.2010 - 15:52
Ich verstehe die Problematik durchaus. Auch in meinem Landkreis gabs (und gibt es immernoch ab und zu) so ähnliche Situationen. Aber grade, weil es um den Selbstschutz privater Räume gibt, müsste es meiner Erfahrung doch einfacher sein, sich zu schützen. Es braucht dafür weder nen großen Geldbeutel, noch 10 Leute. Gerne würde ich hier mehr Details auflisten, aber das ist nicht der richtige Ort dafür (und eigentlich müsste jeder gesund denkende Mensch selbst darauf kommen :) ). Klar, wenn jemand Nachts kommen und mein Auto entglasen würde, könnte ich auch nicht viel machen, aber nen Angriff in meine Wohnung würden die Nazis nur 1x starten und dann nie wieder. Dasselbe gilt auch für die Genoss_Innen vor Ort. Damit meine ich ja nichtmal, dass jeder hier mit ner Kalashnikov rumrennen sollte, aber auf derartig böse Situationen muss man leider auch angemessen reagieren...wie auch immer, ich hoffe, dass das so schnell nicht wieder passiert, weder bei euch noch sonstwo.

Nutze die Möglichkeiten

Judge dredd 25.05.2010 - 17:07

Geld sammeln und gute Anwälte organisieren, die die Justiz zwingen, aktiv zu werden. Auch wenn der politische Hintergrund geleugnet wird, jeder Laie sieht hier, dass das für die beteiligten Nazis nach längerem Knastaufenthalt aussieht.

Zudem Öffentlichkeit schaffen, und das überregional (TV - Zeitung - Netz)-sprecht eure Bundestagsvertreter an. Gebt den Druck zurück an die braune Verbrecherbande.

Und Dorf sprach es werde Antifa

Großstadtantifa 25.05.2010 - 18:31
Natürlich kann man erwarten, dass Leute in einer Stadt wie Hamburg, Bremen oder Hannover, mal etwas für/nach Tostedt, Hollenstedt und die Region organisieren. Aber leider passiert so etwas kaum. Bis auf zur Teilnahme an Demos sind halt viele Leute zu nicht mehr fähig. Und mal ehrlich, schaut euch doch die Hamburger Antifa-Gruppen an, die sind doch zum Großteil ein Schein ihrer selbst. Es ist allgemein bekannt, dass HamburgerInnen nicht gerne und weit reisen. Ich finde das auch zum Kotzen, aber da lässt sich scheinbar nicht so viel ändern.

Aber trotzdem oder gerade genau deswegen könnt ihr nicht einfach erwarten, dass wir aufs Dorf geschippert kommen und dann euren Frühjahrsputz machen. Dazu müsst ihr schon selbst einladen. Ihr müsst, ich sagte es bereits, euch besser organisieren, mehr Infos zur Verfügung stellen (nur so ein Beispiel, die Seite der Antifa Buxtehude hat ihren letzten Eintrag im Jahr 2008) und auf die Gruppen in den Städten ZUGEHEN UND UM DIREKTE MITARBEIT BITTEN!!!!!

Es kann nicht sein, dass ihr erwartet, dass irgendein Messiahs kommt und die Erleuchtung bringt. Wenn ihr z.B. mal eine Konferenz organisieren würdet, zu der Gruppen aus dem Umland eingeladen werden, oder mal ein Aktionswochenende vorschlagt und das gemeinsam mit anderen Gruppen koordiniert, dann werden auch sicher Leute kommen. Dazu kann durchaus auch mal gehören, dass ihr dazu einladet Nazifeiern anzugreifen und mal auf Dorffesten präsent zu sein mit vielen Leuten. Ich kenne migrantische Jugendliche in der Gegend, die frustriert sind, dass einfach nichts passiert. Natürlich tut es mir leid, dass ihr von den Nazis dort so sehr betroffen seid, dass ihr nicht einmal eigene linksradikale Politik betreiben könnt. Euer Rumgeheule ist aber wirklich erbärmlich.

Solidarische Grüße, werdet aktiv, bleibt aktiv!

Repression und Antifa

Karla 25.05.2010 - 19:10
Erstmal mein Beileid wegen der Repression, die ihr hinterher noch erfahren musstet, Geht auf jeden Fall gegen die Kündigung der Wohnung vor! Da bekommt ihr bestimmt noch ne Abfindung, weil es kein Kündigungsgrund ist, Opfer einer Gewalttat zu werden.

Ansonsten bringt euch Support aus der Großstadt nichts! Das ist Feuerwehrpolitik die schon in den 90ern gescheitert ist. Die Nazis wohnen vor Ort und schlagen jeder Zeit zu. DIe Großstädter kommen mal fürn Tag oder fürn Wochenende...natürlich können die nicht jeden Tag zu euch aufs Land fahren. Die müssen Politik bei sich zu Hause machen und ihr bei euch. Ihr müsst euch überlegen wie ihr Unterstützung aufbaut und erreicht. Nicht in einer selbstverliebten Szene abschotten und darauf warten das andere Abgeschottete zu euch kommen sondern eure Nachbarn müsst ihr ansprechen.
Wenn ihr feststellt das alle Nachbarn und Bewohner eures Ortes die Nazis ganz toll finden, dann muss man euch leider das wegziehen empfehlen. Die Zeiten werden Härter, die Attacken von Bullen und Nazis nehmen zu...wenn ihr in einem Nicht-Proletarischen Umfeld wohnt oder gar mitten in der Hochburg der Reaktion dann könnt ihr keinen Blumentopf gewinnen.

Mit Solidarischen Grüßen

Unsolidarisches Pack!!

Dorfantifa 25.05.2010 - 19:20
Ich bin erschrocken über die meisten Kommentare hier.

Organisiert den Selbstschutz? Kauft euch vernünftige Waffen? Vernetzt euch? Sucht Kontakt zu auswärtigen Gruppen?
... ja was meint ihr schlauen Leute denn, was hier den ganzen Tag passiert?!

Jemand, der so einen Kommentar verfasst, der KANN einfach nicht wissen, was es heißt, ne Horde organisierter Nazis im Dorf rumlaufen zu haben.
So viel Arroganz ist nicht nur erschreckend sondern regelrecht abartig, wenn mensch mal überlegt, dass gerade Leute mit nem Spaten ins Krankenhaus geprügelt wurden.

Und jetzt sollen wir auch noch SELBST SCHULD sein? Mehr habt ihr dazu nicht zu sagen? Weil wir Hemmungen haben, jemanden über den Haufen zu schießen und weil wir nicht genug Kampfsport betrieben, um alleine 15 Nazi-Muskelpakete umzunieten.
Aber klar, sobald mal jemand aus HH betroffen ist, die Solidaritätsparolen auspacken. Merkt ihr noch was oder seid ihr zu vollgekokst für politische Arbeit? Ich könnte kotzen, wenn ich das hier lese.

Als ob wir zu Hause rumsitzen und auf die nächsten Faschos warten würden.
ABER ES REICHT EINFACH NICHT!
Denn egal wie viel hier vor Ort passiert, die Faschos und Bullen sind in der Übermacht.

Hört auf rumzumackern und HELFT den Leuten hier vor Ort! Denn komischerweise sind es immer die anderen "Dorfantifa"-Strukturen, die dann tatsächlich da sind, wenn es mal brennt. DIE wissen nämlich noch, was Solidarität bedeutet und vor allem wie wichtig sie ist.

Karlos

die Klinge 25.05.2010 - 20:34
"Euer Rumgeheule ist aber wirklich erbärmlich. " Ich glaube nicht, dass sich hier die Leute aus Tostedt und Umgebung beschweren. Aber in Tostedt muss sich langsam wirklich was vernetzen. Einige Leute gibt es meines Wissens ja, es muss sich nur mal was organisieren. Vernetzungen zu größeren Städten wie Hamburg oder Bremen gibt es auch, die Leute würden auch kommen, aber wenn keiner mal irgendetwas plant, wird das auch nichts!

Solidarität sieht anders aus

Kleinstadtganovin 25.05.2010 - 20:41
Erscheckend zu lesen, mit welcher Arroganz ein solcher Angriff aufgenommen wird.

Hier werfen jene, die augenscheinlich aus nahegelegenen Grossstaedten kommen, den Betroffenen vor, sich nicht vernetzen zu wollen und da wird von fehlendem Selbstschutz geschwafelt.
Widerlich!

Die, die sich hier anmassen, solche Vorwuerfe zu erheben wollen mir nicht ernsthaft erzaehlen, dass sie nicht von dem Nazi-Problem der Region in und um Tostedt wuessten? Natuerlich haettet ihr die AngreiferInnen im Schlaf weggeboxt, so krass wie ihr seid.

Komisch, dass bei Aktionen in der Region meist vielleicht ein oder zwei Menschen aus der Grossstadt kommen - dann aber auch nur wegen persoenlicher Beziehungen. Der Rest der TeilnehmerInnen, bei was auch immer, sind fast immer Menschen, die auch vom Land kommen - ob aus den Nachbarorten oder weiter weg.
Warum ist das so, wegen fehlender Reisebereitschaft? Weil dafuer ja Geld aufgebracht werden muesste? Gibt es eigentlich Menschen, die schonmal drueber nachgedacht haben, dass Leute die vom Land in die Stadt fahren, jedes Mal Geld dafuer zahlen um sich solidarsch zu zeigen oder an Kongressen/Aktionen/whatever teilzunehmen? Dass viele von ihnen mehrere Hundert Euro ausgeben, um zu unterstuetzen? Fuer die, die sich das nicht vorstellen koennen: Hoert auf mit eurer Arroganz, mit Vorwuerfen nach einem Angriff und fangt endlich an euch solidarisch zu zeigen, Kontakte zu knuepfen und Leuten vor Ort zu helfen. Es sind nicht immer die anderen, die Kontakt aufnehmen muessen!

das muss doch was gehen...

ehemaliger kleinstadtantifa 25.05.2010 - 23:59
gab es nicht gerade auch in tostedt mal so ne unterschriften-liste gegen nazis? zumindest einigen älteren bewohnerInnen (sog. "bürgerInnen") müsste diese und damit das naziproblem der vergangenheit, das hier anscheinend wieder aufkeimt doch noch ein begriff sein.
sorry mit dem älteren war glaub ich erst so vor 7/8 Jahren, aber ich kenn die situation selber als linker bleibt man nicht gerne auf dem kaff, wenn es strukturen gibt, dann bestehen die meist aus schülerInnen...
also damals gab es doch sogar ein bündnis und man konnte n paar lehrerInnen, landräte usw. dafür gewinnen! solche leute an bord holen und nen massenflyer raushauen, der erst mal die bevölkerung informiert, denn die nazis konzentrieren sich ja nicht gerade auf die, die tatsächlich die mittel von vornherein in der hand haben um politischen druck aufzubauen. dazu dann noch nen linken flyer schreiben, ne schöne aktion planen (infotisch/kundgebung/demo), hier können bestimmt antifagruppen aus den umliegenden großstädten mit tecx und money aushelfen - einfach anfragen!
und dann erst mal nicht groß antifa 3000 mäßig mit hassis und kampfsport auflaufen, sondern erst mal ne solide grundlage schaffen. je besser und länger euch die anwohnerInnen kennen und wissen, dass ihr keine kinderfressenden monster seid, aber eben die betroffenen, die keinen bock mehr haben die backe hinzu halten, desto eher werden sie sich auch von radikaleren politischen aktionen nicht abgrenzen!

generell: klar die großstadt-antifas schaffens ja manchmal nicht mal in den nächsten stadtteil rüberzufahren. sind ja immerhin zwei ubahnstationen! (selbst schon manchmal bei mir erschrocken bemerkt) dass sie aber gerade wenns so krass ist nicht gleich mit wehenden fahnen und vorbereiteten mollis einlaufen, hat auch einen guten grund: die reaktion auf jede aktion müssen immerhin die leute vor ort aushalten. dabei geht es nicht mal so sehr um nazis und deren gewalt gegen linke, sondern auch um staatliche repression wie auch dem umgang der presse mit antifas vor ort. da wird halt nun mal alles in einen topf geworfen!

öffentlichkeit: schafft man übrigens meist auch durch pressemitteilungen an tatsächliche oder vermeintliche linke tageszeitungen (taz/junge welt), wenn die was veröffentlichen (ruhig mal hinterher telefonieren und auf die situation hinweisen), dann sind die lokalzeitungen ziemlich schnell angefixt. geht ja nicht dass die überregionalen in ihre domäne eingreifen! wo kämen wir da bloss hin, wenn jemand weiß was geht muss dass doch die lokalzeitung sein!!! ;)

ich wünsch euch noch viel glück aus meinem großstadtexil und werde weiter aus dem tiefen süden beobachten der weg ist da leider tatsächlich mal zur abwechslung zu weit!

Solidarität muss praktisch werden

marsamaise 26.05.2010 - 00:05
angesichts solcher Angriffe, finde ich das es an der Zeit ist innerhalb der radikalen Linken eine Grundlegende Militanzdebatte zu eröffnen... es kann nicht sein das alternative Menschen in der Provinz angst haben muss nachts schlafen zu gehen, das ist der Moment wo Terror mit Gegenterror beantwortet werden muss. Und damit mein ich sämtliche Antifaschistisch eingestellten Menschen in Umland und den anliegenden Großstädten. Solidarisiert euch mit euren Genossen auch hier gilt der Grundsatz trifft es einen trifft es alle!!!

Antifa heißt immer noch Angriff!!!!

WAS TUN

tierra@ 26.05.2010 - 09:47
Also 1. finde ich es absolut daneben, hier "Geheule-Vorwürfe" u.ä. zu landen,

das sind schlicht bürgerkriegsähnliche zustände und hier stellt sich absolut
die gewaltfrage auf allen ebenen, einschlisslich dem problem, das selbswtver-
teidigung geahndet wird

die frage ist doch, ob hier mit anderen mitteln noch was zu machen ist, oder
hier eine reaktionäre ebene einsetzen muss, um weitere opfer zu vermeiden

wie wäre es sich verstärkt darauf zu konzentrieren, mehr medien zu nutzen, als
indymedia...vielleicht gibt es ja einen weg, ins tv zu kommen oder zumindest
leserbriefe zu landen, und ins lokale radio (nächste kleinstadt)zu kommen und
unbedingt ein netz mit bürgerlichen knüpfen und wenn die kirche besetzt wird
denn das spontandemo usw.-register ist doch eigentlich eingefahrener schnee
von geswtern und fakt ist auch, dass stadtantifas keine feuerwehrfunktion
übveernehmen können

ich inde es muss so laut und so breit und über alle regionalen grenzen hinweg
skandaliert werden und zwar permanent, egal wo sowas stattfindet .... wie
wäre es, mit jedesmal rathaus besetzen oder kirche oder tv-sender und dann
konsequent die strukturen, namen, gesichter der "gibts noch einen Ausdruck
für die verbrecher" bekannt zu machen. Aber da müsste unbedingt kontinuier-
lichkeit her, und andere, gewerkschaften, die Linke edc., die das mittragen

und dann solidarität praktisch anders aussehen, als spontandemo oder schutz-
menschschaft...besetzen, dasein, offen zur ablehnung von gewalt stehen und
das der nazigewalt entgegensetzen...sie profitieren doch nur von jeder eben-
fals "gewalttätigen" gegenwehr, weil sie dafür ausgeschlachtet wird, den
antifaschismus zu kriminalisieren. Niemand muss gläubig sein oder den laden
gut finden, aber ich würde mich vor die kiirche setzen, das fernsehn rufen
und eine pazifistische strategie auffahren, mit allen infos über den sauhaufenm
in der hand

so kann das ja wohl nicht weitergehen und es ist KEIN lokales problem, egal
wo ist überall und egal wer, getroffen sind wir alle und zwar letztendlich
überall auf der welt...es ist absolute scheisse, dass sich hier generationen
aus der verantwortung mogel (beste tradition oder was???falls das hier solche
lesen sollten...es ist unfair, der jugend diese scheisse in die schuhe zu
schweigen.... WO SIND HIER DIE "ERWACHSENEN", gibt es Euch???!!!!
Dann macht mal ENDLICH den Mund auf, ihr habt die Verbindungen zu den Medien
und die Mittel....

I-netfund

Leser 26.05.2010 - 10:45

Sehr informative Seite: www.krautdetection.tk

talking over action on

bomber h. 26.05.2010 - 13:09
o.k. dann ziehen wir mal andere seiten auf. wird das braune bauernkaff halt mal durchgefegt. und zwar mit dem stahlbesen. diese formulierung verstehen die kleinen dummchen gerade noch.


durchmarsch

aktion goldregen 26.05.2010 - 13:16
wir wissen ja , wer ihr seid. macht euch schon mal schick. und bitte: keine vans anziehen. die davidssterne in der sohle nie betrachtet? dachte ich mir doch. ihr braunen trottel.

ALERTA

Shocking news, gute Besserung

Knorrzpegler 26.05.2010 - 20:52
Ironischerweise hat Wistedt unter anderem einen Torfspaten im Wappen.
Deren Website hat neben Ankündigungen für einen Flohmarkt, Bildern vom Treckertreff und vom Stoppelrennen
auch ein Gästebuch! am Start. Der Wikipediaeintrag scheint jedoch nicht mehr Aktuell.
Und dieses Karmading um welches hier herumgeeiert wird..., warum den Blumentopf gewinnen wollen wenn es um Kuchen geht!?
Einmal im Jahr gibt es dort eine Gemein.de übergreifende Müllsammelaktion. Brauner Sack bitte!

@Dorfantifa

Kevin S. 26.05.2010 - 23:55
Ich bin selbst ein "Dorfantifa" in einer sehr "netten" Gegend etwas südlich von euch und kann euch "leider" versichern, das ich mir sehr gut vorstellen kann, wie eine Horde organisierter Nazis die Umgebung unsicher macht. Aber jetzt lass uns erstmal wieder runterkommen, denn wenn wir uns gegenseitig nur anbrüllen, dann bringt uns das auch nicht weiter und die Nazis/Bullen lachen sich noch einen ab.

Ich denke nicht, das hier irgendjemand euch die Schuld zustecken wollte oder in bestimmten Aktionen/Umgangsformen mit dem Problem ein Allheilmittel sieht. Ich glaube wir wissen alle, das Vernetzunge mit anderen Gruppen, z.B. um eine Demo zu organisieren, ein TEIL einer Lösung ist, zu der sich eben beide Seiten aufraffen müssten (bisschen entgegenkommen könnt ihr denen da natürlich schon). Klar würde dass das Problem auch nicht Lösen, aber wenn sowas öfter gemacht wird, ist es eben leichter in die Zeitung zu kommen, Druck auszuüben, mal mit mehr Leuten im Ort zu sein und dann passiert es ganz schnell, das sich die Nazis eben nicht mehr so viel trauen. Ich denke ihr wisst das eigentlich auch, wenn ihr in so einer Weise auf andere Gruppen zugehen würdet (ohne wirklich zu wissen, wie zuverlässig die ihrerseits sind), würden die euch sicher sogar nen Teil der Arbeit abnehmen.

Das mit dem Selbstschutz war auch auf keinen Fall böse von mir gemeint. Ihr müsst aber bedenken, dass es wirklich nicht der erste Vorfall in eurer Ecke in dieser Weise war und m.M. nach sollte es schon irgendwann nen Lerneffekt geben. Ich weiss nicht, wie sinnvoll es ist, einfach mal mit ner Gegenaktion zu antworten, das müsst sowieso ihr dann entscheiden, aber ne Möglichkeit wäre es auch. Die meisten Nazis sind nur Nachts, zu 10 und gegen wenige Mutig aber wie gesagt, das müsst ihr entscheiden.