Frankfurt Athen: One crisis, one struggle

Autonomes Medienkollektiv Mainz-Wiesbaden 20.05.2010 13:35 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit

Eure Kämpfe sind auch in unserem Interesse!

Bei teilweise strömendem Regen zogen am gestrigen Mittwochabend gut 200 Demonstrant_innen durch Frankfurt am Main, um ihre Solidarität mit den Kämpfenden auf Griechenlands Straßen auszudrücken.
Auf dem anderthalbstündigen Zug wurde wichtigen Stationen in der Frankfurter Innenstadt ein Besuch abgestattet, darunter der Europäischen Zentralbank (EZB), der Kreditanstalt für Wiederaufbau (kfw) sowie dem Griechischen Generalkonsulat. Pointierte Redebeiträge unterfütterten an den einzelnen Stationen die Kritik an den herrschenden Verhältnissen.

Die Beteiligung an der kurzerhand auf den Vorabend des neuerlichen Generalstreiks in Griechenland angesetzten Demonstration war ausgesprochen bunt. Neben zahlreichen Anarchist_innen und Mitstreiter_innen des antinationalen Krisenbündnisses Frankfurt waren auch Studierende, organisierte Kommunist_innen, aber auch Anhänger von attac oder Gewerkschaftern stark vertreten.
Eine Antwort auf den Klassenkampf von oben

„Freilich wäre es notwendig, dass auch in Deutschland Hunderttausende von Menschen die sozialen Kämpfe auf die Straße tragen.“ so ein Vertreter der FAU-IAA Frankfurt. Es gebe tausend gute Gründe für einen sozialen Aufstand, und zwar keineswegs nur in Griechenland.

Multimilliardär Warren Buffet hatte 2005 von sich gegeben: „Es herrscht Klassenkampf, richtig, aber es ist meine Klasse, die ihn führt, und wir gewinnen!“ Solange dies bei den Menschen in Deutschland nicht angekommen sei, so der Vertreter der anarchosyndikalistischen Basisgewerkschaft, „können wir alle den streikenden Arbeiter_innen, Rentner_innen, den Angestellten, der aufständischen Jugend in Griechenland nur viel Erfolg wünschen, denn ihre Streiks, der Generalstreik und ihre Kämpfe sind auch in unserem Interesse!“

Nationalistische Ressentiments zur Systemstabilisierung

Die von deutschen Medien und der Politik betriebene Hetzkampagne gegen Griechenland kritisierte auch ein Redner des Kritischen Kollektivs scharf. Er wies zugleich darauf hin, wie empfänglich die Menschen in Deutschland offensichtlich für nationalistisch aufgeladene Ressentiments sind. Das Griechenland-Bashing habe letztlich an vielen Stammtischen die Systemfrage vollends verdrängt.

Eine radikale Kritik am Kapitalismus eröffne zwar die Möglichkeit einer befreiten Gesellschaft. Zugleich müsse man sich aber auch regressiven Tendenzen in der Gesellschaft mit aller Kraft entgegenstellen. „Je mehr sich die Krise verschärft, umso wichtiger wird auch der Kampf gegen eine neuerliche Welle des Nationalismus.“

Dankbar sein für das „Hilfspaket“? Wider die Verarmungspolitik in Griechenland

Heftig kritisierte eine Aktivistin des sozialrevolutionären Krisenbündnisses auch das so genannte „Hilfspaket“, für das dankbar zu sein, die Menschen in Griechenland keinen Grund hätten. Das Geld flösse nur gegen die Zusage „schmerzhafter, ja brutaler Reformen“, die vor allem den Arbeiter_innen, Rentner_innen und Mittellosen Schmerzen bereiten.

Deutsche Banken, aber auch die deutsche Rüstungsindustrie profitierten hingegen massiv von dem Hilfspaket, ihre Kredite und milliardenschweren Rüstungsaufträge würden abgesichert. Zugleich drücke sich Deutschland seit über 60 Jahren um die mittlerweile rund 50 Mrd. Euro Reparationszahlungen für deutsche Kriegsverbrechen.

Hierarchiefreie Organisation hat sich bewährt   Geht die Welle der Solidarität weiter?

In insgesamt gelassener Stimmung erreichten die Demonstrant_innen gerade im Bahnhofsviertel viele Passanten, die in die lautstarken Sprechchöre teilweise sogar mit einstimmten, und ansonsten die Szenerie immerhin interessiert vom Straßenrand beobachteten. Neben „Antinationale Solidarität“, „Anticapitalista“ und griechischen Sprüchen wurde vor allem „Soziale Kämpfe in Athen – das System auch hier angehen“ skandiert, aber auch Bertolt Brechts Lied von der „Arbeitereinheitsfront“ kam zu seltener Ehre.

Bei der erneut unangemeldeten Demonstration hat sich auch das Konzept der hierarchiefreien Organisation „von unten“ bewährt. Das spontan aus dem Kreis der Teilnehmer_innen einer Abendveranstaltung der FAU entstandene Solibündnis hatte alle Interessierten dazu eingeladen, den Termin über alle Kanäle weiterzutragen und die Aktion gleichberechtigt mitzugestalten.Zu Übergriffen der Polizei kam es diesmal nicht. Zwar griffen die Staatsdiener immer wieder in die Routenführung ein, regelten letztlich aber vor allem den Verkehr.

Nach den Solidemos in Köln, Hamburg, Berlin und eben in Frankfurt besteht die Hoffnung, dass sich nunmehr auch in vielen anderen Städten Deutschlands Menschen zusammenfinden, um den neuerlichen Generalstreik in Griechenland mit einer Welle der Solidarität zu begleiten.

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Ergänzungen

Fotobericht Griechenland-Solidemo in Berlin

Bernd Kudanek alias bjk 20.05.2010 - 13:59
unter  http://www.carookee.com/forum/freies-politikforum/2/26332697#26332697 sind 64 Fotoimpressionen der gestrigen "Von Athen bis Berlin - Banken und Konzerne sollen für die Krise zahlen!-Demo" in Berlin.

link

verlinker 20.05.2010 - 16:08
*Die Bewegung ist wie gelähmt.*
Griechenlands Linke nach der Tragödie des 5. Mai
 http://www.akweb.de/ak_s/ak550/46.htm

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Solidarität warum?

... 20.05.2010 - 13:46
Hier steht immer was von "antinationaler Solidarität" usw.
Aber weswegen man sich mit den "Aufständischen" in Griechenland solidarisiert, wird hier nicht erwähnt.

"Stark vertreten"...

RedZack 20.05.2010 - 14:26
ZITAT: "Neben zahlreichen Anarchist_innen und Mitstreiter_innen des antinationalen Krisenbündnisses Frankfurt waren auch Studierende, organisierte Kommunist_innen, aber auch Anhänger von attac oder Gewerkschaftern stark vertreten".

=> Wie kann denn auf einer insgesamt äußerst schwach besuchten Demo in einer Großstadt und Weltmetropole, an der - sehr wohlwollend geschätzt - nur gerade mal 200 Leute teilnahmen, auch nur *IRGENDEINE* Gruppe "stark vertreten" gewesen sein? Von einer "starken Teilnahme" von Massenorganisationen wie attac oder Gewerkschaften könnte erst die Rede sein, wenn zumindest mehrere zehntausend TeilnehmerInnen dabei gewesen wären.

Aber bei 200?! Da sind ja auf jedem Provinz-Weinfest mehr GewerkschafterInnen anzutreffen...

Die Wahrheit wäre also, journalistisch objektiv, gewesen: "Neben einigen wenigen Anarchist_innen und Mitstreiter_innen des antinationalen Krisenbündnisses Frankfurt waren auch mehrere Studierende, organisierte Kommunist_innen, aber auch ein paar Anhänger von attac oder Gewerkschaftern anwesend". Alles andere ("zahlreich", "stark vertreten" etc.) ist sprachliche Propaganda... und dazu ist Indymedia doch nicht da.

Reparationszahlungen

Horst 20.05.2010 - 14:59
50 Milliarden? Haben die Nazis damals die Akropolis und den gesamten Olymp geklaut, oder was?

@HORST und alle anderen cops!

108 Milliarden 20.05.2010 - 18:52
vielleicht mal einfach im geschichtsunterricht aufpassen:

KARDITSA UND GREVENA WAREN DIE ERSTEN DURCH PARTISANEN DER
ELAS BEFREITEN STÄDTE IM 2.WELTKRIEG UND DAS BEREITS IM MÄRZ 1943

ETWA 1000 DEUTSCHE ANTIFASCHISTEN KÄMPFTEN
IM 2. WK AUF SEITEN DER ELAS ALS PARTISANEN

ANO VIANOS, KALAVRITA, KOMMENO, KLISSURA,
ATHEN-KAISARIANI, CHORTIATIS, DISTOMO sind
die bekanntesten Orte deutscher Massaker in Hellas

300000 Einwohner Griechenland starben durch Einwirkung deutscher Nazidiktatur, das sind 7 % der Gesamtbevölkerung, davon wurden 60000 von 70000 Anhängern jüdischen Glaubens oder als solche vom Besatzerpack definiert deportiert, wovon 2000 überlebten, andere wurden von Partisanen befreit und z.T. in den Nahen Osten evakuiert. 34% des Nationalreichtums wurden vernichtet, 1770 Dörfer niedergebrannt, 409000 Häuser zerstört und 1,200000 Menschen obdachlos gemacht. Die Folgen für die Bevölkerung, auch durch die Mangelernährung und Wirtschaft, kann mensch sich mal ausmalen und rechnen wie das bis heute fort wirkt - trotz marschallplan!




Griechische Geschichte gemäß dem empfehlenswerten 550 Seiten fetten Band „Marxismus #25, Revolution und Konterrevolution", das als Standartwerk zu betrachten ist und vielleicht dazu beitragen kann die divergierenden Zahlen verschiedenster Publikationen zu glätten. Offensichtlich benutzen „Linke“ immer noch Wikipedia und andere völlig unzuverlässige Onlinequellen und generell macht es einfach keinen guten Eindruck, wenn alle Grüppchen verschiedene Zahlen „kommunizieren“



Spassig ist auch nicht auf der Türkeifrage ideologische Turnübungen zu vollführen oder den Völkermord an der griechischen Bevölkerung Kleinasiens auszuklammern, weil er erstens teilweise im Auftrag und generell mit deutscher Hilfe stattfand und wenn man mit Reparationsforderung aufwartet, sollte man mit den paar hundert Millionen dafür anfangen.
Die Höhe der gesamten Reparationsforderungen an Deutschland für die Zeit von 1915-45 sind dann lt. Tvxs.gr bei 75-100 Mrd und lt. Neoskosmos ist die Höhe der Massakrierten 1,100000 bis 1922. Wobei das Massaker von Smyrna am bekanntesten ist und zwischenn 100000 und 200000 Tote forderte. Aber was heisst schon bekannt, nur weil weltbekannte Autoren wie Sotiriu und Eugenidis darüber geschrieben haben, aber die Menschen sich für sowas meist nicht interessieren? Und dann die türkische Propaganda, die scheinbar und im Gegensatz zu Israel keine Blogger beschäftigen muß, denn die braven „Patrioten“ sind derartig abgeknallt, daß sich genug selbst ernannte finden und auch die Staatsdoktrin, die Atatürk zu Lenin macht, spielt da mit rein. Man braucht sich doch bloß vor ort umzuschauen – auch wenn einzelne persönliche Erlebnisse sicherlich nicht repräsentativ sind und die zu erwähnenden türkischen Nazis klare Minderheit sind – und schnell merken wie bestimmte Sachen, die nicht ins Bild passen, schnell und geschickt umgedeutet werden. Neben wir das Beispiel Schnaps, der Raki und es wird dann bald wirklich lustig wie im Kishon, denn der Hr. Türke und die Fr. Kurdin glauben erst an den Trester Tsipouro, wenn sie ihn im Großhandel sehen und solange das nicht passiert, bleibt Raki türkisch und logischerweise kommen auch nicht wirklich viele auf die Idee im griechischen Großhandel nachzuschaun. Die Griechen und die Deutschen nehmen sich da meist kein Stück und richtig nervig wird’s, wenn wieder Fußball ist und die „Fans“ mit ihren ekligen Gesängen und Nazifahnen nerven. Nur seltsamerweise geht uns die griechische etwas weniger auf den Sack und auch wenn die griechischen Nazis glauben, sie kämen direkt vom Sirios, sie in Srebrenica beteiligt waren, Griechi_nnen auch in ihrer Geschichte die ein oder andere Scheisse gebaut haben und staatliche Lösungen und Strukturen abzulehnen sind, so ist sie doch einigen weniger unangenehm. Selbst die Fahne der illegalen U.S.A. nervt weniger als die deutsche oder die türkische, wobei die griechische mit einem A oder knüppelnden Bullen mehr Sinn macht, bzw. Fahnen eh nur eine Marktlücke für innovatives Klopapier sind.

Passend dazu ist zu Ohren gekommen, daß es früh morgens am 20.05.10 in berlin kreuzberg in der adalbertstrasse vor dem bzw. aus dem restaurant

Hasir Ocakbasi

Adalbertstr. 10, Berlin
Tel. 030/614 23 73

zu einem versuchten angriff von türkischen nazis auf einen antifaschisten, der soli-flugis für griechenland verteilen wollte, gekommen ist und die waren offensichtlich gute kumpels der belegschaft.
jetzt fehlt nur noch ein angriff von deutschen nazis und sie können sich wieder einträchtig ihr deutsch-türkisches klopapier an ihre scheiss-autos hängen und wieder die nicht autofahrende bevölkerung terrorisieren, wie sie es bei gutem wetter jeden freitag und samstag abend in der boxhagener ecke kreutziger machen.
drecks graue wölfe und mafiapack!


Völlig fehlen tut die deutsch-britische Kooperation beim deutschen Abzug, die zu vielen Massakern und Plünderung plus Zerschlagung der Infrastruktur führte.

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hier ist von 108 milliarden die rede!

www.gr-gemeinde.de



OFFENER BRIEF



Es reicht mit der Beleidigung und Verleumdung der Griechen durch deutsche Medien und Politiker



Zitatbeispiele aus deutschen Magazinen und von deutschen Politikern:

„Spiegel“ vom 28.12.2009, S. 92: „Die Griechen haben sich an den Rand der Staatspleite manövriert“; S. 94: „Die griechische Durchschnittsfamilie zahle 1700 EUR Schmiergeld pro Jahr.“

Bundeskanzlerin Merkel: „Wir können die Griechen nicht füttern!“

„Fokus“ vom 22.02.2010 , Titelblatt: Aphrodite mit dem „Stinkefinger“; dazugehöriger Text: „Betrüger in der Euro-Familie“:

S. 125: „Bestechung, Korruption und Steuerhinterziehung sind den Griechen offensichtlich in Fleisch und Blut übergegangen.“ Also genetisch bedingt? Der „Focus“ überschreitet hiermit die Grenze zum biologischen Rassismus.

S. 132, „2000 Jahre Niedergang: Von der Wiege Europas zum Hinterhof Europas“; Zitat von Fallmerayer (1830, sic!):„Kein Tropfen des alten Heldenblutes fließt ungemischt in den Adern der jetzigen Neugriechen. Eure schwärmerische Teilnahme ist verschwendet an ein entartetes Geschlecht, an die Abkömmlinge jener slawischen Unholde, die im fünften und sechsten Jahrhundert über das byzantinische Reich hereinbrachen und die hellenische Nationalität mit Stumpf und Stiel ausrotteten.“ Mit beinahe 200jährigen ethnischen Stereotypen – in diesem Fall krass antislawischen Vorurteilen – wird der „Volkscharakter“ heutiger Griechen analysiert.

S. 133: „Die modernen Griechen beweisen ihre Unähnlichkeit mit ihren Vorfahren jedenfalls quasi täglich. Das Land, das Sokrates und Platon, Myron und Phidias, Pindar und Sophokles hervorbrachte, besitzt heute keinen bedeutenden Dichter, Komponisten, bildenden Künstler oder Philosophen. Seit El Greco hat Griechenland keinen Maler von Weltrang erzeugt. Aus Griechenland kommt fast nie ein Film, über den Europa redet.“ Wir verkneifen uns den Vergleich der heutigen deutschen Kulturszene mit der Weimarer Klassik! Wir verweisen auf die griechischen Nobelpreisträger Odysseas Elytis (1911-1998) sowie Giorgos Seferis (1900-1971). Hat man in der Redaktion des Wirtschaftsmagazins nie von N. Kazantzakis, M. Chatzidakis, Jannis Ritsos oder Mikis Theodorakis gehört, der unter anderem an den Filmen „Alexis Sorbas“ und „Z“ mit gearbeitet und sie somit weltbekannt gemacht hat? Zu seinen Werken zählen auch Lieder wie „Mauthausen“ über die moderne Sklaverei der Nazis.


Wir hätten nie vermutet, dass eine internationale Finanz- und Wirtschaftskrise, die nicht nur Griechenland in die Knie zwang, sondern den deutschen Steuerzahler fast eine Billion Euro gekostet hat, deutsche Medien zu rassistisch gefärbten Pamphleten hinreißt.




Seit Dezember 2009 haben in Deutschland zahlreiche Medien fast täglich über die drohende Staatspleite Griechenlands berichtet, ohne Rücksicht darauf, welche Auswirkungen derartige Äußerungen auf das Land und die griechische Bevölkerung ausüben können.

Hinsichtlich des voraussichtlichen Staatsdefizits 2010 laut „Berliner Zeitung“, 12.12.2009, S.2 steht Griechenlandmit12,2% seines Bruttoinlandsprodukts nicht an erster Stelle der EU-Staaten, sondern Irland (14,7%), gefolgt von Großbritannien (12,9%) und Lettland (12,3%). Dem „Spiegel“ vom 22.02.2010, S. 65, zufolge schulden folgende „unheimliche Nachbarn“ deutschen Banken Summen in Milliardenhöhe: Portugal 29, Griechenland 31,8, Italien 122, Spanien 165,3 und Irland 174,4. Obwohl Griechenland nur an vorletzter Stelle der Schuldnerstaaten steht, wird medial und politisch vor allem dieses Land an den Pranger gestellt, vor allem von Deutschland. Warum eigentlich? Sind die griechischen Schwachstellen und Fehler – geschönte Angaben zum Bruttoinlandsprodukt, Staatsverschuldung, Steuerhinterziehung, Korruption, Klientelwirtschaft – wirklich ausschließlich griechische Phänomene oder Strukturprobleme der EU bzw. des Neoliberalismus?

Ein Hauptgrund für die Finanzschwierigkeiten besonders der kleinen und industriell weniger entwickelten, rohstoffarmen EU-Länder ist die Nichtregulierung der Finanzmärkte. Nach dem Zerfall des Staatssozialismus Ende der 1980er Jahre hat der Neoliberalismus in der kapitalistischen Welt einen enormen Aufschwung erlebt.

Dieser Geist beflügelte Regierungen und Unternehmer, die ihren Hals nicht voll bekommen, kurzfristig und egoistisch denken und handeln, gern spekulieren, um ohne zu schwitzen möglichst viel zu verdienen, im Ernstfall auch über Leichen gehen, wobei sie ganze Staatengemeinschaften ökonomisch-politisch erpressen. Als Beispiel können wir den jüngsten Versuch Deutschlands und Frankreichs nehmen, die trotz der viel beschworenen Finanzkrise Griechenlands diesen Staat zur Einhaltung von Waffengeschäften im Volumen mehrerer Milliarden zwingen, mit der Drohung, dass anderenfalls Kredite für die Zahlungsfähigkeit Griechenlands ausbleiben. Deutschland und Frankreich machen sich gern den türkisch-griechischen Antagonismus und das durch tägliche türkische Verletzungen des griechischen Luftraums gesteigerte griechische Verteidigungs- und Rüstungsbedürfnis zu nutze, um Griechenland ihre eigenen Waffensysteme anzudrehen und aufzudrängen. Der jährliche Militärhaushalt Griechenlands liegt bei 10 Milliarden Euro.

Sind nicht an der griechischen Krise auch die höher entwickelten Staaten ursächlich beteiligt, deren Börsenspekulanten skrupellos mit dem Schicksal kleiner Sparer und mit der Zukunft schwächerer Länder spielen?

Wie anders als skrupellos ist die manipulative Kreditvergabe von einer Milliarde Euro der US Bank Goldman Sachs an Griechenland im Jahr 2002 zu werten, für die das Kreditinstitut Wucherzinsen von 20% (= 200 Mio. Euro) einstrich? Oder das Verhalten des Vorbilds aller Spekulanten, George Soros, der 1992 das britische Pfund aus dem Europäischen Wahrungssystem kickte und damit zum Milliardär wurde? Haben wir vergessen, dass Siemens mit Beträgen in Millionenhöhe griechische Staatsbedienstete bestochen hat, um für die Olympiade „Athen 2004“ zu überteuerten Preisen Aufträge von ca. einer Milliarde Euro zu bekommen?

Die Regierungschefs der wirtschaftlich starken Länder, die während der laufenden Finanzkrise mit dem Geld ihrer Steuerzahler ihre Banken vor dem Bankrott retteten, sind für diese unmenschliche und unethische Entwicklung mindestens ebenso mit verantwortlich. Denn sie haben kaum etwas zur Regulierung und Kontrolle der Finanzmärkte unternommen und damit das Hochrisikospiel zugelassen.


Gerade Deutschland fehlt es an moralischer Berechtigung zur Schelte Griechenlands.

Bis heute hat Deutschland die im Zweiten Weltkrieg während seiner Besatzung Griechenlands erhobene Zwangsanleihe in Höhe von 3,5 Milliarden USD nicht rückerstattet.


Die Reparationsforderungen nach den Berechnungen der Pariser Konferenz der Siegermächte von 1946 belaufen sich auf 7,1 Milliarden USD, nach Preisen von 1938. Es handelt sich um die Entschädigung für die Beschlagnahme, Plünderung und Zerstörung von Privat- und Staatseigentum. Diesen Betrag beschlossen die 19 Siegermächte als Kriegsreparationen für Griechenland. Die griechischen Berechnungen belaufen sich auf einen Betrag von 15,76 Milliarden USD nach Preisen von 1938. Von diesem Betrag erhielt Griechenland lediglich nicht nennenswerte Kleinstbeträge!

Hinzu kommen die Zinsen dieser Beträge, so dass die griechische Nationalbank eine derzeitige Gesamtschuldsumme von 108 Milliarden Euro berechnet hat.

Außerdem blieben in dieser Berechnung die Opferentschädigungen – allein für den Ort Distomo 58 Millionen Euro -, für geraubte Goldbarren, Münzen, gestohlene antike Skulpturen usw. unberücksichtigt.


Wenn wir also über Gelder sprechen, die unter EU-Staaten geschuldet werden, so schuldet Deutschland Griechenland derzeitig mehr als das Dreifache der derzeitigen griechischen Schulden.

hitler meinte auch die griechen

historikerin 20.05.2010 - 21:52
Als es den schönen Satz prägte: „Wer redet heute noch von der Vernichtung der Armenier?“ – Adolf Hitlers Geheimrede am 22. August 1939
der völkermord an den griechen, armeniern, (as)syrern und kurden hatte die österreichische assel schwerstens beindruckt und inspiriert!

GRAUE WÖLFE AUS TEUTONENLAND JAGEN!
ES REICHT!
VON DIESEM ABARTIGEN GESOCKSE GIBT ES MEHR ALS DEUTSCHE NAZIS!
(wenn die antifa keine adressen hat, dann holn wir uns die bei die pkk!)

aber im eishockey freuen wir uns trotzdem, wenn teutschland gewinnt oder griechenland weltmeister wird

19. Mai 2010 Rede der FAU Frankfurt

AMED 20.05.2010 - 23:35

klaro bleibt das defätistische rumgeheule

nicht versteckt 21.05.2010 - 17:18
zenzur