Solidarität mit den Kämpfenden in Griechenland

anarchist 20.05.2010 09:42 Themen: Soziale Kämpfe
200 Menschen auf Solidemo für die Aufständischen in Griechenland in Frankfurt. Demo ging vom Griechischen Konsulat über die Kreditbank für Wiederaufbau zur EZB im Bahnhofsviertel.
Wegen ganztägigem Regen nur 200 Menschen? - oder - trotz ganztägigem Regen immerhin 200 Menschen? auf der "Solidemo mit den Aufständischen in Griechenland" in Frankfurt.

Kurze Redebeiträge gab es von der FAU vorm griechischen Konsulat, ein Beitrag zum Brandanschlag auf die Wormser Synagoge und ein Text von der antifa vor der EZB.

Die staatlichen Repressionsorgane hielten sich freundlicherweise zurück und beschränkten sich darauf den Verkehr zu regeln. So soll das sein!

Alles in allem trotz der mittelmäßigen Beteiligung eine gelungene Demo.

Hier der Redebeitrag der FAU-Frankfurt:

Rede der FAU-Frankfurt vor dem griechischen Konsulat in Frankfurt während der „Solidaritätsdemonstration mit den Kämpfenden in Griechenland“ am 19. Mai

Seit Monaten schon müssen wir uns die Propaganda über die so genannten Pleite-Griechen und die Faulenzer vom Mittelmeer anhören. Phantasiert wird von Luxus-Renten und einem Super-Sozialstaat in Griechenland.
Bei all den Lügen ging und geht es einzig und alleine um die Mobilisierung rassistischer Ressentiments. Die herrschenden Eliten wollen schon jetzt klarstellen, dass nicht sie die Schuld an den auch hier in Deutschland kommenden Kürzungen im Sozialbereich tragen, sondern eben jene griechischen Frührentner, die nicht arbeiten wollen und nur faul in der Sonne liegen.

Schließlich – und nur nach der Verabschiedung eines brutalen Sparprogramms durch die Regierung in Athen – wurde die so genannten Griechenlandhilfe freigegeben.
Doch was hat es mit einer Hilfe auf sich, die von über 70% der griechischen Bevölkerung abgelehnt wird? Die nicht sparen will, wo es nichts mehr zu sparen gibt?

Bei Durchschnittslöhnen von knapp 800,- Euro.
Bei einer Durchschnittsrente von 560,- Euro.
Bei einer Jugendarbeitslosigkeit von über 30%.
Wenn die Regierung zugleich Milliardensummen für U-Boote, Fregatten und Kampfpanzer aus Deutschland und Kampfflugzeuge aus Frankreich überweist.

Wer hilft hier eigentlich wem?

Von wenigen Placebo-Effekten, wie der Einführung einer Luxussteuer von sage und schreibe 1% auf Yachten, Hubschrauber, Nobelvillen und Luxuskarossen abgesehen, verfolgt das Schockprogramm, das von IWF und EU über Griechenland verhängt wurde, nur ein einziges Ziel: Wir – die Herrschenden – bezahlen nicht für unsere Krise! Weder in Deutschland, noch in Griechenland, noch sonst wo!

Dazu ein passendes Zitat des US-Multimilliardärs Warren E. Buffet von 2005: „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen!“
Wer gewinnt werden wir noch sehen!

Klar ist, die europäischen Eliten wissen, was vom Ausgang des öffentlichen Freilandversuchs in Griechenland abhängt.
Auch andere Staaten der Eurozone – wie Portugal, Spanien, Irland und Italien – stehen am Rande des Staatsbankrotts und vor ähnlichen Schockprogrammen. Gelingt es dem griechischen Staatsapparat die staatliche Krise zu vergesellschaften – also das Sparprogramm gegen die Bevölkerung durchzusetzen – wird dies ein verheerendes Signal für alle Widerstandsbewegungen in den europäischen Ländern sein, die als nächstes an der Reihe sind!Klar ist, es gibt tausend gute Gründe dafür Widerstand zu leisten, und noch einmal tausend gute Gründe für einen sozialen Aufstand! Und nicht nur in Griechenland!

Morgen, am 20. Mai, wird ein erneuter Generalstreik mit großen Demonstrationen in Griechenland stattfinden. Der Kampf der Streikenden dort wird auch für uns geführt!
Machen wir ihren Kampf zu unserem Kampf!

Seid wachsam! Informiert euch! Glaubt nicht den Lügen der Medien!
Unterstützen wir die Kämpfenden in Griechenland mit unseren eigenen Kämpfen!

Für die Freiheit – für die Anarchie!
Solidarität ist eine Waffe!
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Ergänzungen

Soli auch in Berlin

awgberlin 20.05.2010 - 10:14
In Berlin gab es am Mittwoch ebenfalls eine Solidemo mit dem griechischen Widerstand. Knapp 500 Leute kamen zur Auftaktkundgebung zusammen und demonstrierten anschließend durch Berlin-Mitte. In Nähe der griechischen Botschaft wurde eine Zwischenkundgebung abgehalten, zwei griechische Rednerinnen sprachen das Personal in der Botschaft an und betonten die Solidarität zwischen griechischer und deutscher Bevölkerung. Weiter ging es zum Pariser Platz vor das Europahaus, hier gabs dann die Abschlusskundgebung samt Strassentheater von attac.

weiterer Artikel und Bilder

hb 20.05.2010 - 13:27
Ein weiterer Artikel und ein paar Bildimpressionen sind auf www.fau.org zufinden.

link

verlinker 20.05.2010 - 16:09
*Die Bewegung ist wie gelähmt.*
Griechenlands Linke nach der Tragödie des 5. Mai
 http://www.akweb.de/ak_s/ak550/46.htm

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 3 Kommentare

(geklaute) Rede vor der EZB

antifa 20.05.2010 - 12:46

Bei dem medial inszenierten Spektakel, das sich gegen „die Betrüger“, „die Trickser vom
Mittelmeer“ (Focus) richtet, geht es um weit mehr als Griechenland. Vorsorglich soll über alle Klassenschranken hinweg das verantwortungsvolle staatsbürgerliche Subjekt mobilisiert
werden, das sich widerspruchslos in die Maschinerie von Kapital und Staat einpasst. Ein
schöneres Gegenbild zum deutschen Steuerzahler als das von den faulen Griechen und ihrem
morschen Staat hätte sich auch die PR-Abteilung der Bundesregierung kaum ausdenken können.

Im Sinne effektiven Krisenmanagements hat sich das korporatistische Modell der deutschen
Sozialpartnerschaft, entgegen der landläufigen Meinung von dessen Ableben, das die Kritikerinnen des sogenannten Neoliberalismus glauben beweinen zu müssen, bislang noch einmal vollkommen bewährt. Zu keinem Zeitpunkt hatte es eine andere Funktion, als die institutionalisierte Arbeiterbewegung in Gestalt der Gewerkschaften produktiv zu integrieren, um den Laden aufrechtzuerhalten.

Als Co-Moderatorinnen der Krisenbewältigung haben die Gewerkschaften bisher ihre
Funktion pflichtgemäß erfüllt. So schwadronierte IG-Metall-Chef Huber, sich den Kopf des Kapitals zerbrechend, dass die Branche „über die Krise hinweg müsse“. Er verbrämte den jämmerlichen Abschluss der letzten Tarifverhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie, in welche die Gewerkschaften erstmalig ohne jegliche Lohnforderungen traten, als „faire Lastenverteilung“. Gesamtmetall-Chef Kannegießer weiß solches Engagement zu schätzen und sprach seinerseits von einem eindrucksvollen „Zeichen gemeinsamen Krisenmanagements“.

Damit setzt sich fort, was Deutschland in den letzten Jahren ein Exportwunder bescherte
und zugleich einer der Gründe für die „griechische Tragödie“ ist. Durch die Lohnzurückhaltung der Gewerkschaften und die Flexibilisierung der Arbeit konnte Deutschland seine Konkurrenzfähigkeit gegenüber anderen europäischen Staaten deutlich voran bringen; so sind Länder wie Griechenland unter verstärkten Druck geraten, während hierzulande von Krisenauswirkungen noch verhältnismäßig wenig zu spüren ist.

Von vornherein ging es bei der Schaffung eines einheitlichen europäischen Währungsraumes darum, durch die Verlagerung der Geldpolitik auf eine supranationale Ebene wirtschaftlich schwächeren Staaten die Möglichkeit zu nehmen, durch eine Abwertung ihrer Währung die Position ihres nationalen Kapitals auf dem Weltmarkt zu verbessern.
Statt dessen sollten die Staaten gezwungen werden, sich durch verschärfte Ausbeutung
dem Produktivitätsniveau ökonomisch stärkerer Staaten anzugleichen. Dabei war immer klar, dass dies in Ländern wie Griechenland nicht ohne einen radikalen Angriff auf die direkten wie indirekten Löhne möglich ist. Dieser Angriff wird nun in Griechenland mustergültig vorexerziert, und die Wirtschaftspresse spricht unverblümt aus, dass auch in Italien, Spanien, Portugal harte Einschnitte anstehen. Eben deshalb richten die Herrschenden Europas ihren Blick gebannt auf Athen: Wie weit kann man gehen, bis es knallt?


Für Deutschland scheint diese Frage weit hergeholt. Doch nicht von ungefähr sind neben den „Pleite-Griechen“ auch die einheimischen Arbeitslosen wieder ins Visier geraten. Im Staatshaushalt für 2010 ist eine Neuverschuldung von 80 Milliarden Euro vorgesehen. Hinzu kommen weitere 80 Milliarden für die beiden Konjunkturpakete und gleichzeitig verliert der Fiskus 8,5 Milliarden qua Steuerreform. Der Staat muss diese Verschuldung abbauen. Noch liegen die konkreten Pläne in der Schublade, aber das ganze ideologische Geplärre von „spätrömischer Dekadenz“ seitens Westerwelle und Konsorten lässt erahnen, wohin die Reise gehen soll. Als Kombi- Packung wird die Hetze gegen griechisches „Parasitentum“ und die „Trägheit“ von Hartz- IV-Beziehern von der Charaktermaske Thilo Sarrazin (SPD), seines Zeichens Vorstandsmitglied der Bundesbank, feilgeboten. Er empfiehltGriechenland den Gang in die Insolvenz und Arbeitslosen einen dicken Pullover, um die Heizkosten zu senken.


Entgegen aller anders lautenden Beteuerungen ist die Krise noch längst nicht zu Ende. Die
Lage der Lohnabhängigen wird sich weiter verschärfen, nicht verbessern, denn Staat und
Kapital stehen unter immensem Druck. In Griechenland hilft nur noch eine Radikalkur, in
Deutschland dürfte es auf einen zähen Stellungskrieg hinauslaufen. Die linksreformerische Verteidigung des Sozialstaates, die das heilige Kriterium der Finanzierbarkeit überhaupt nicht in Frage stellt, erweist sich in dieser Situation als genauso untauglich wie ein verbalradikaler Maximalismus, der sich völlig abgekoppelt vom Alltagsleben als reine Aufklärungsbewegung in Demonstrationen abstrakt „für den Kommunismus“ ergeht. Nicht die Verteidigung des Sozialstaates oder leere Worthülsen, sondern Kämpfe für unsere Interessen und Ansprüche legen der Krisenbewältigung Steine in den Weg. Sofern sie auf ökonomische Gesetzmäßigkeiten pfeifen, die Sorge um Staatshaushalt und Standortsicherung lässig zurückweisen und entsprechend rigide geführt werden, verweisen sie im Kleinen schon auf die Überwindung der kapitalistischen Gesellschaft. Nur solche Kämpfe eröffnen überhaupt die Chance, eine Klassensolidarität über nationale Schranken hinweg endlich praktisch werden zu lassen. So könnte eine globale Situation entstehen, in der sich die Aufhebung der herrschenden Produktionsweise als praktisches Erfordernis geltend macht, der Kampf für Forderungen umschlägt in eine Bewegung der Besetzungen und direkten Aneignung.

Solidarität mit den Aufständischen in Griechenland! Für die Krise der kapitalistischen Gesellschaft!

Hoch die antinationale Solidarität - Den Aufstand globalisieren!


Siehe kosmoprolet Flugblatt auf www.klassenlos.tk

So einfach geht das

ich war das nicht 20.05.2010 - 14:30
Gemeinsamme Währung = Kolletivschuld. Das Gehacke der christlichen Bundesregierung auf Nachbarstaaten ist eine Sauerei wie die durchs CIA und die Bush-Administration herbeigeführte Detonation des Symbols für die Weltwirtschaft WTC 11-09-2001.

Wie in Deutschland tragen die Unterschichten die eigendliche Schuld und Schulden und die Regierung bleiben frei von Schuld. Denn so ein "König" vor X-Tausend Jahren das Geld in seinem Babylon eigeführt hat und damit einen sozialen Frieden zu erreichen, so verhalten sich die Regierungen. Sie sind aber keine Könige und gebrauchen das Geld zum Krieg!

Dieser "König" wäre aber niemals auf die Idee gekommen einen Krieg mit Geld zu führen denn das macht das Leben für das Volk unerträglich und führt wieder zum Krieg. Den Krieg haben die Regierungen dann mit dem Volk, so das sie selbst die Armee im eigenem Land benutzen um für Frieden zu sorgen.

Polizei und Soldaten tun jetzt gbenau das was ursprünglich durch die Erfindung des Geldes verhindert wurde, sie führen Krieg im eigenem Land. Die verantwortlichen PolitikerInnen und Representanten des Staates verkriechen sich in ihren Villen und vor ihrer Verantwortung und überlassen dem Gesetzgeber den weiteren Verlauf ihrer politischen Fehlentscheidungen.

Jetzt heißt das missbrauchte System auf einmal wieder "Demokatie" und jede Handlung des Staates wird zur demokratisch begründeten Handlung. Die Gewalt des Geldes wird für alle die kein Geld haben spürbar, für die die inzwischen viel Geld beiseite geschafft haben zur Macht von Königen.

Die "Schweine" sollen das Geld zurückgeben, das sie den Menschen gestohlen haben.

kopf -> tisch

wayne 20.05.2010 - 15:38
lass so einen himmelschreienden schwachsinn doch bitte da, wo er hingehört. sprich infokrieg.