B: "MediaSpree" in Kreuzberg & Friedrichshain

5. Juni: Squat Spreeufer! 12.05.2010 23:19 Themen: Freiräume Kultur Repression Soziale Kämpfe

In Zusammenhang mit dem Aktionstag "MediaSpree entern!" am 5. Juni wurden hier auf Indymedia in den letzten Wochen zwei Artikel über Mediaspree gepostet, der eine über den Aktionstag selbst und den Stand der Spreeufer-Planungen östlich der Oberbaumbrücke, der zweite mit Schwerpunkt auf den am Spreeufer geplanten Luxus-Auto-Lofts sowie verschiedenen Fotos der existierenden und geplanten Kommerz-Projekte im östlichen MediaSpree-Gebiet. Ein weiterer kürzlich erschienener Indy-Artikel berichtet über die aktuellen Bedrohungen der historischen Eisfabrik und den Widerstand der lokalen Initiative.


Dieser Text setzt die Reihe fort und beschäftigt sich mit den Planungen für das Spreeufer zwischen Oberbaum- und Schillingbrücke (Kreuzberg & Friedrichshain). Zusammenfassend kann soviel gesagt werden: Wie auch an den bereits beschriebenen Abschnitten sind auch hier ausschliesslich kommerzielle, profitorientierte Nutzungen vorgesehen.


Unser Rundgang durch das Gebiet beginnt an der Schillingbrücke. Von hier aus wandern wir am Spreeufer in Friedrichhain nach Osten bis zur Oberbaumbrücke, und kehren dann auf der kreuzberger Seite zur Schillingbrücke zurück. Ergänzungen und Richtigstellungen sind auch bei diesem Text ausdrücklich erwünscht!

Maria am Ostbahnhof

Direkt an der Schillingbrücke befindet sich das Grundstück,auf dem sich der Club "Maria" befindet, neben diversen Bäumenm, Büschen, einer Graffitiwand. Dieses Grundstück wird derzeit vom Liegenschaftsfond Berlin verkauft. Wie immer sind die Verhandlungen alles andere als öffentlich, wir wissen nicht, wer hier verhandelt und was hier geplant ist. Laut Baugenehmigung kann hier so gut wie alles stattfinden, von Luxus-Lofts über eine Hotel bis hin zu Büroflächen. Klar ist, dass die Maria-Halle abgerissen werden soll, laut Ausschreibung des Liegenschaftsfond ist der Vertrag mit der Maria "kurzfristig kündbar", steht also einem Investoren-Projekt nicht entgegen.

Insgesamt soll auf diesem Grunstück bis zu 21.500 m² kommerzieller Nutzfläche entstehen. Eine mögliche Planung für dieses Gebiet ist ein "Vier Sterne Superior"-Hotel, eine 28 Millionen teure gemeinsame Planung der Hotelkette Gold Inn und des Projektentwicklers Kilian. Geplant ist ein Luxus-Hotel mit 265 Zimmern, das bereits im Herbst 2011 eröffnen soll.

Derzeit sieht es so aus, als müsste die Maria zumindest an diesem Ort in absehbarer Zeit schliessen schliessen. Ob sich für dieses Grundstück als Perspektive eine gemeinnützige, kulturelle und soziale Nutzung für Alle durchsetzen lässt, hängt davon ab, inwieweit es uns gelingt, den Plänen des Liegenschaftsfond bzw. eines künftigen kommerziellen Eigentümers gemeinsamen, kreativen und wütenden Widerstand entgegenzusetzen.

Gasag-Gebäude

Unmittelbar angrenzend an das Maria-Grundstück befindet sich der seit vielen Jahren leerstehende Gasag-Bau. Durch viele Jahre Leerstand bei kaputten Fensterns usw. dürfe die Bausubstanz mittlerweile ernsthaft Schaden genommen haben, so dass ein Abriss des Gebäudes wohl nicht auszuschliessen ist, obwohl dieses 1936 gebaute Gebäude anscheinend unter Denkmalschutz steht. Ob Abriss oder Sanierung - auch für dieses Grundstück ist - natürlich - eine rein kommerzielle Nutzung geplant. Eine Idee ist noch ein weiteres teures Hotel, diesmal unter dem Namen "Hotel Spreeport".

Derzeit gehört das Gelände mit dem Gebäude unseres Wissens nach dem Konsortium Hochtief/ Kilian. Auch für dieses Gebäude fallen uns dutzende Nutzungen ein, die uns alle besser gefallen als ein teures Hotel. Spannend wäre sicher auch eine gemeinsame Nutzung von Gebäude und Ufergrundstück, etwa als soziales Zentrum.

Energieforum

Anschliessend an Gasag-Gebäude und Maria-Grundstück befindet sich das sogenannte "Energie-Forum", ein recht frühes MediaSpree-Projekt (Sanierung/ Umbau und Neubau). Hier haben diverse kommerzielle grössere und kleinere Unternehmen Büros, darunter auch der Baukonzern Hochtief. Früher hatte hier auch der Investoren-Lobby-Verein "MediaSpree" seinen Sitz. Wer der Eigentümer des Gebäudes ist, ist uns gerade nicht bekannt, auch nicht die Frage, ob hier Subventionen geflossen sind. Weiss jemand etwas? Infos bitte hier posten oder an ms-entern@riseup.net schicken!

Mit Sicherheit dürfte das sogenannte "Energieforum" eines der bestbewachten Gebäude am Spreeufer sein. Nicht weniger als 18 (!) grosse Kameras überwachen im Aussenbereich jede Bewegung und auch einen guten Teil öffentlichen Raumes. An dieser Stelle sei der Hinweis gestattet, dass der Aktionstag "MediaSpree entern!" am 5. Juni natürlich auch ein Aktionstag gegen die zunehmende Überwachung in der Berliner Innenstadt ist, und vielleicht die eine oder andere Gelegenheit bieten mag, unsere theoretische Kritik an der permanenten und immer umfassenderen Kameraüberwachung auch einmal praktisch werden zu lassen.

Yaam

Direkt angrenzend an das "Energieforum" folgt das Gelände des gemeinnützigen Vereines "Young african art market", besser bekannt unter der Kurzfassung Yaam. Auch dieser Ort, eine der wenigen wirklich gemeinnützigen Einrichtungen am Spreeufer, ist akut bedroht. Mittlerweile gehört das Gebäude dem spanischen Investor Urnova. War ursprünglich eine reine Büro-Bebauung vorgesehen, ist mittlerweile auch hier die Rede von einem Luxus-Wohn-Projekt. Ob Luxuswohnungen oder Büro-Flächen - auf jeden Fall ist hier keine Fläche für das Yaam, oder sonst eine nichtkommerzielle Nutzung, vorgesehen. Sollte das Yaam aber wirklich die Flächen räumen müssen, um einem weiteren Kommerzprojekt Platz zu machen, ist hoffentlich mit einem massiven Widerstand gegen ein solches Vorhaben zu rechnen. Bisher ist nicht bekannt, wann hier welche Investoren-Pläne umgesetzt werden sollen, bis zum Baubeginn kann das Yaam die Flächen voraussichtlich weiter nutzen.

"Park" an der East Side Gallery I

Angrenzend an das Yaam folgt der erste Teil des sogenannten "Parks" an der East Side Gallery. Wir würden das jedoch nicht als Park, sondern eher als etwas breiteren Uferweg bezeichnen. Immerhin hat dieser etwas breitere Uferweg, ausgestattet mit japanischen Kirschbäumen, die öffentliche Hand über 600.000 Euro gekostet. Es ist schon interessant, warum etwa für bezirkliche Jugendeinrichtungen keinerlei Geld mehr vorhanden sein soll, an Geld aber kein Mangel besteht, wenn es darum geht, Investoren-Profite zu subventionieren - oder japanische Kirschbäume ans Spreeufer zu pflanzen.

Luxus-Wohnhaus in Planung

Auf den ersten Teil des Parkes, in der Mitte etwa der East Side Gallery, folgt ein Grundstück, auf dem sich derzeit die Gastronomie-Einrichung "Strandgut" befindet. Diese ist ein recht neuer, hoch kommerzieller Nutzer; ein kleines Bierchen kostet 3 Euro, das Mitbringen von eigenen Getränken ist streng untersagt.

Geplant ist hier für die Zukunft die Errichtung eines Hochhauses mit Luxus-Wohnungen, und zwar durch die Investoren, die sich gerade in Prenzlauer Berg durch die Errichtung der sogenannten Marthashöfe bei den Anwohner_innen ausgesprochen unbeliebt gemacht haben. Bei den Marthashöfen nennen sie sich Stofanel GmbH, am Spreeufer heissen sie City.Bauten oder UGS Immobilien - letzten Endes sind das alles Immobilienunternehmen im Dunstkreis der aus Straubing stammenden und in Berlin bei der noblen Adresse Unter den Linden 78 ansässigen Immobilien-Investoren-Familie Stoffel.

"Park" an der East Side Gallery II

Nach dem Grundstück, auf dem das tolle neues Luxuswohn-Hochhaus entstehen soll, folgt der zweite Teil des sogenannten Spreeufer-Parkes. Dieser, sich auf wenige kleine Rasenflächen beschränkend, wird nochmals durch den privaten Schiffsanleger der O2/Anschutz-Halle unterbrochen, wo auch die gigantische, das Gebiet dominierende O2-Werbetafel direkt am Spreeufer steht. Von dem Anleger aus hat mensch direkten Blick auf die Halle. Der Investor hatte zur Bedingung gemacht, dass trotz Denkmalschutz ein Teil der East Side Gallery verlegt wird, um diesen freien Blick vom Ufer auf die Halle zu ermöglichen. Und natürlich haben Senat und Bezirk keine Hemmungen, vom Denkmalschutz abzuweichen, wenn die Anfrage von so jemandem wie der Anschutz Entertainment Group kommt.

Anschutz-Gelände

Der Firma Anschutz Entertainment Group (AEG) gehört ein riesiges Areal am Spreeufer, in dessen Zentrum sich die sogenannte O2-Halle befindet. Über die AEG ist bereits an anderer Stelle viel geschrieben worden. Hinter der AEG steht Philip Anschutz, nicht nur ein extrem rechtskonservativer, homophober Mensch, sondern auch einer der reichsten Männer dieser Erde. Für die Anschutz-Halle wurde nicht nur der Denkmalschutz ausser Kraft gesetzt, sondern es gab auch noch deutlich über 20 Millionen Euro Subventionen durch das Land Berlin, es gab haufenweise Ausnahmen von geltendem Baurecht, es wurden insgesamt drei Werbetafeln mit bis zu 20 Meter Breite, eine davon direkt am Spreeufer, genehmigt. Während hier die öffentliche Hand private Profite am Spreeufer massiv fördert, riskiert sie gleichzeitig das Überleben der städtischen Hallen durch die öffentlich geförderte privatwirtschaftliche Konkurrenz. Aber vielleicht kommt diesem berliner Senat unter Wowereit das Ende der städtischen Hallen ja ganz gelegen, wo sie eh gerade dabei sind, mehr oder weniger die ganze Stadt zu privatisieren?

Die O2-Halle ist aber bei weitem nicht alles; in den vorgesehenen Planungen verschwindet sie fast zwischen einem sogenannten "Entertainment"-Viertel, Büro-Häusern und teuren Eigentumswohnungen. Insgesamt gehören der AEG am Spreeufer über 20 Hektar, also eine Fläche von etwa 300 x 600 Meter. Und Anschutz-Chef Kornett hat nach dem Bürger_innen-Entscheid schon mal vorbeugend angekündigt, dass die AEG bei Änderungen an den geltenden Bebauungsplänen bis zu 50 Millionen Euro Schadensersatz für entgangene Profite fordern würde.

Auch wenn derzeit noch nicht gebaut wird und die Fläche im wesentlichen als Parkplätze genutzt wird, liegen die Baugenehmigungen also in der Schublade bereit. Und sobald ein Investor kommt, wird gebaut. Eine gemeinnützige Nutzung der gigantischen Anschutz-Flächen am Spreeuer ist nicht vorgesehen - weder auf Zeit noch auf Dauer. Und auch der Vorschlag der AG Spreeufer in ihrer gerade erschienen Broschüre zum Sonderausschuss Bürger_innen-Entscheid ist alles andere als überzeugend. Wer von uns möchte ausgerechnet vor der O2-Halle eine "Piazza" zum entspannten Abhängen im Rahmen einer "adäquaten Platzabfolge um die O2-World", welche kreativ in ein "wirklich lebendiges Stadtquartier" eingebunden werden soll (Seite 12)? Allerdings ist nicht nur der Vorschlag der AG Spreeufer zum Anschutz-Gelände, sondern sind die Vorstellungen der AG Spreeufer zur künftigen Entwicklung der Spreeufer insgesamt ein ziemliches Desaster. Wer von uns möchte schliesslich im Osthafen Luxuswohnhäuser, bei denen auf der Zeichnung "die unterschiedliche Farbgebung für deren bauliche Individualität steht" (Seite 7), auf der Lohmühleninsel ein "kostenpflichtiges Freibad" (Seite 12), auf dem Grundstück Cuvrystr./ Schlesische Str. eine "experimentelle Brandwandbebauung" mit "Wohnregal" (Seite 13)?

Gemessen daran, dass einer der Hauptkritikpunkte an "MediaSpree" eine Planung ohne die Beteiligung der Anwohnerinnen und Anwohner war, sind diese Vorschläge der AG Spreeufer nicht nur weit entfernt von den ursprünglichen Forderungen der Initiative "MediaSpree versenken!", sondern auch eine Frechheit. Was hier als Forderungen für die zukünftige Nutzung der Spreeufer öffentlich aufgestellt wird, sind keineswegs die Ergebnisse einer wirklich breiten Beteiligung der Bevölkerung, sondern scheinen ganz offensichtlich den Phantasien einiger weniger Menschen/ Architekt_innen entsprungen zu sein. Uns war bisher nicht zu Ohren gekommen, dass etwa die Bevölkerung im Wrangelkiez in Kreuzberg 36 ausgerechnet eine "experimentelle Brandwandbebauung mit Wohnregal" oder "kostenpflichtige Beckenbereiche" für ihren Kiez fordert. Aber das ist eine andere Debatte, auf die hier nicht länger eingegangen werden soll. Jedenfalls wird der Aktionstag "MediaSpree entern!" am 5. Juni nicht das Ziel haben, am Spreeuer eine "O2-Piazza", "Wohnregale" und "kostenpflichtige Beckenbereiche" umzusetzen.

Postbahnhof-Gelände

2002 waren die Erwartungen an die Bebauung des Geländes rund um den alten Postbahnhof am Ostbahnhof noch recht euphorisch, zumindest in der Berichterstattung der Welt: Am weitesten sind die Arbeiten am Postbahnhof im media-Spree-Areal vorangekommen. Dort entsteht auf 42 000 qm ein neues Stadtquartier, dessen Kernstücke der denkmalgeschützte Postbahnhof und der Eisenbahnviadukt sind. Geplant sind zwei Hochhäuser, Wohnungen, Geschäfte und Restaurants. Am Spreeufer soll ein Park entstehen. Den städtebaulichen Entwurf für das Areal am Ostbahnhof entwickelte das Architekturbüro Léon Wohlhage Wernik. Er ermöglicht eine schrittweise Bebauung von separaten Parzellen. Post-Sprecher Schulz ist optimistisch, dass sich bald Interessenten für dieses Gebiet finden, das als einer der besterschlossensten Standorte in der Stadt gilt. „Es laufen Gespräche mit hochkarätigen nationalen und internationalen Investoren“, berichtet er.

Aus diesen Plänen ist bislang noch nicht so viel geworden, aber es ist grundsätzlich nicht davon auszugehen, dass die (Bebauungs-)Pläne nicht mehr gültig wären. Unsere letzte Info ist, dass ein spanischer Investor die Grundstücke oder einen Teil der Grundstücke gekauft und dann aber wieder an den vorherigen Eigentümer, die Post AG, zurückgegeben habe. Ein Teil des Geländes wird gerade durch das Theaterprojekt Shake zwischengenutzt. Weiss jemand etwas genaueres über die aktuellen Planungen auf diesen Grundstücken?

May-Ayim-Ufer

Direkt gegenüber der O2/ Anschutz-Halle am anderen Ufer der Spree befindet sich das May-Ayim-Ufer, bis 2009 nach einem kolonialistischen Rassisten "Gröben-Ufer" genannt.

Die hier befindliche Kaianlage wird seit einigen Jahren durch öffentliche Gelder instandgesetzt. Es handelt sich hier nicht nur um kleinere Reparaturen, sondern um die absolute Luxus-Sanierung: insgesamt sollen hier unglaubliche 4,8 Millionen Euro an öffentlichen Geldern verbaut werden. Und wer wird davon profitieren - etwa wir alle, die Anwohnerinnen und Anwohner aus Friedrichshain und Kreuzberg und ihre Freundinnen und Freunde?

Auch hier zeigt sich wieder einmal exemplarisch der Charakter der rotrotgrünen Bezirksregierung von Friedrichshain-Kreuzberg unter Bürgermeister Schulz. Aus der Tatsache, dass der Wrangelkiez ein Ort ist, an dem immer noch viele Menschen mit geringen Einkommen leben, wird nicht etwa gefolgert, dass bei der künftigen Nutzung der luxussanierten Kaianlage die Bedürfnisse dieser Menschen zu berücksichtigen sind - im Gegenteil.

Aus dem offiziellen "Interessenbekundungs-Verfahren" für die zukünftige Nutzung: Die gesuchte Nachnutzung sollte nicht nur der prominenten städtebaulichen Lage undder qualitativ hochwertigen denkmalgeschützten Anlage gerecht werden, sondern nachhaltigeImpulse für die Belebung des Gröbenufers in den Tages- und Abendstunden geben...Hierzu wird eine Verschränkung der Anlegestellen für die Fahrgastschifffahrt und perspektivischfür Wassertaxis mit Ausstellungs- und gastronomischer Nutzung verfolgt. Mit einer öffentlichkeitswirksamen Nutzung soll auch das Umfeld des Quartierszentrums um das Schlesische Torbelebt und die touristische Attraktivität im Umfeld der Oberbaumbrücke gesteigert werden.Die Interessenten sind aufgefordert, Nutzungskonzepte vorzuschlagen, die zu einer angemessenen Vitalisierung und Profilierung des Standortes beitragen...

Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg wünscht im Bereich der Anlegestelle eine gastronomische Nutzung (Restaurant / Bistro / Café, ggf. integrierte Bar / Lounge, Außengastronomie)sowie eine Ausstellungsnutzung (ggf. als Showroom für media spree, Stadtumbau...)
Die Doppelkaianlage liegt im Wirkungsbereich des 'Regionalmanagement media spree e. V.',der die langfristige und nachhaltige Entwicklung des Spreeraumes zu einem leistungsfähigenund attraktiven Wirtschafts- und Kulturstandort verfolgt.

Berichten von Arbeiter_innen auf der Baustelle am May-Ayim-Ufer ist zu entnehmen, dass die Sanierung im wesentlichen abgeschlossen ist. Der Innenausbau der zukünftigen Gastronomie-Flächen befindet sich wohl gerade in Arbeit. Ist einzusehen, warum hier fast 5 Millionen Euro öffentlicher Gelder verbaut werden, um die Aufwertung des Stadtteils voranzutreiben, einem privaten Gastronomie-Betreiber fette Profite zu sichern und dazu noch einen "MediaSpree-Showroom" zu erhalten? Alle Menschen, die sich eine andere, eine gemeinnützige Nutzung der sanierten Flächen am May-Ayim-Ufer wünschen, sind eingeladen, diese Nutzung in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Aktionstag am 5. Juni könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein: gemeinnütziges Cafe statt teure Edel-Bar, Umsonstladen statt Lounge, Zentrum gegen steigende Mieten statt "MediaSpree-Showroom".

Wer noch immer zweifelt, welche Ziele die Bezirkregierung unter Schulz mit den Parteien Grüne, SPD und PDS eigentlich verfolgt, worum es dem Senat geht und was hinter "Stadtumbau West" steht, möge das "Interessensbekundungs-Verfahren" lesen, das diesem Indy-Artikel beigefügt ist.

Netto-Supermarkt

Wenn wir dem kreuzberger Spreeufer weiter nach Westen folgen, stossen wir bald auf den sich direkt am Ufer befindlichen Netto-Supermarkt. Auch dieser ist eine auf 10 Jahre angelegte Zwischennutzung, das Grundstück könnte sich noch in öffentlicher Hand befinden, wir sind hier aber nicht ganz sicher. Die Netto-Supermärkte gehören zur gigantischen Edeka-Gruppe, welche im Jahr 2009 einen Umsatz von sage und schreibe 48 Milliarden Euro bei kräftigen Gewinnen verzeichnete.

Der Netto-Supermarkt wäre natürlich, auch wenn es hier nur wenige sogenannte Bio-Artikel gibt, von seiner Lage und seinem Angebot her ausgezeichnet geeignet, am Aktionstag "MediaSpree entern!" die Versorgung der Aktivist_innen mit Nahrung und Getränken sicherzustellen. Ob und zu welchen Bedingungen das der Fall sein wird, dürfte sich aber erst am Aktionstag selbst herausstellen. Wir können aber mit Sicherheit davon ausgehen, dass die Eigentümer der Netto-Supermärkte auch für den Fall, dass Netto Nahrung und Getränke am 5. Juni umsonst zur Verfügung stellt, nicht unter die Armutsgrenze rutschen werden.

Zapf

Anscheinend möchte Zapf erst einmal da bleiben, wo sich das Unternehmen jetzt befindet. Uns ist das auch wesentlich lieber als ein Luxushotel oder schicke Lofts an dieser Stelle. Sollte Zapf doch eines Tages den Ort verlassen, wird uns mit ziemlicher Sicherheit die eine oder andere nette Nutzung für das Gelände einfallen.

Spindler und Klatt

Bei Spindler und Klatt kann mensch zum Beispiel Champagner trinken - für günstige 490 Euro, pro Flasche, versteht sich. Ansonsten macht das in der ehemaligen Heeresbäckerei gelegene Restaurant vor allem durch eine überdimensionierte Werbetafeln mit sexistisch-stereotyper Kackscheisse in der Köpenicker Str. Ecke Eisenbahnstrasse auf sich aufmerksam. Durch eine Berücksichtigung der Entwicklung in Kreuzberg 36, wo die Ansiedlung von Luxus-SchickiMicki-Restaurants unmittelbar mit steigenden Mieten und der Verdrängung von Menschen mit geringen Einkommen verknüpft ist, ist das Spindler und Klatt bislang hingegen noch nicht aufgefallen - wohl aber durch den ebenfalls sehr grosszügigen Einsatz von Überwachungskameras direkt am (privatisierten) Spreeufer.

Alte Heeresbäckerei

In der alten Heeresbäckerei (Köpenicker Str. 16/17) sind ausser Spindler und Klatt noch diverse andere Firmen angesiedelt, die meisten davon aber deutlich weniger elitär als diese widerliche Mischung aus Club und Restaurant, etwa Getränkefirmen oder kleinere Büros. Auf jeden Fall sind in den Gebäuden auch noch Flächen frei, wie eine Werbetafel an der Köpenicker Str. verkündet. Wie viel genau frei ist, müsste sich mensch mal bei einer genaueren Besichtigung rausfinden - laut der Webseite der Eigentümer Polaris Immobilienmanagement sollten derzeit über 3.000 m² einer sinnvollen, nichtkommerziellen Nutzung harren (Webseite >> Objekteliste). Ohne eine solch sinnvolle Nutzung könnte der Eigentümer auf die Idee kommen, das zu verwirklichen, wovon auf der Webseite geträumt wird: die planerische und konzeptionelle Entwicklung von Grundstücken und Bestandsgebäuden mit dem Ziel einer stetigen Portfolio-Optimierung. Zum Teil werden die Flächen der Heeresbäckerei durch das Unternehmen Zweite Heimat für "Events" vermarktet - was da so für "Events" stattfinden, lässt sich der umfassenden Liste entnehmen. Ein nettes Punk-Konzert mit viel Sterni steht noch nicht auf der Liste, wäre aber vielleicht mal eine Alternative zu den üblichen Coca-Cola- und Universal-Veranstaltungen.

Velvet-Fabrik

Anschliessend an die Heeresbäckerei befinden sich die Gebäude der ehemaligen Velvet-Fabrik, mittlerweile im Besitz des Unternehmers Nicolas Berggruen. Bergruen gehören über 200.000 m² Nutzfläche in Berlin, er ist einer der grossen Gewinner der Privatisierungen der letzten Jahre. In diesem Gebäude befindet sich u.a. das teure Möbelgeschäft Exil Wohnmagazin - gerade sind Sofas im Angebot, zum Schnäppchenpreis ab 2.000 Euro. Des weiteren findet sich hier das Sage Restaurant mit zugehöriger "Beach Bar" - zum einjährigen Geburtstag gibts hier ein Menu bereits ab 60 Euro pro Nase. Übrigens: am 19. Mai wird hier unser geliebter Bürgermeister Wowereit zu Gast sein, der erst letztes Wochenende alle ungebetenen Gäste durch Wachschutz und Polizei vom Tempelhofer Feld hat prügeln lassen. Vielleicht überlegt sich die eine oder andere Gruppe eine nette Aktion, um Wowereit, der übrigens auch grosser Fan von MediaSpree ist, am 19. Mai am Spreeufer angemessen zu begrüssen?

Auch die 2000-Euro-Sofas im "Exil-Wohnmagazin" und die "Beach Bar" direkt am Ufer eignen sich sicher hervorragend für den Genuss kühler Getränke am 5. Juni, im Kreise von guten Freund_innen und Aktivist_innen etwa.

Dämmisol-Gelände/ Viktoria-Speicher

Zwischen dem Berggruen-Grundstück und der Schillingbrücke befindet sich ein grösseres Grundstück mit immerhin 200 Meter Uferlänge, das sich bis heute in öffentlichem Besitz befindet: es gehört der Behala, und diese wiederum gehört zu 100 Prozent dem Land Berlin.

Auf diesem Grundstück befand sich bis letztes Jahr der Baustoffhandel "Dämmisol", der mittlerweile an den Ostbahnhof gezogen ist. Grosse Teile des Grundstückes werden also derzeit nicht genutzt. Dies betrifft zum einen die Freiflächen, die ursprünglich Lager- bzw. Hafenflächen waren, als auch Teile der Lagerhallen. In den Lagerhallen sowie im denkmalgeschützten Viktoria-Speicher, der sich als einziges älteres Gebäude auf dem Grundstück befindet, arbeiten kleinere Unternehmen, darunter verschiedene Getränkehändler. Ein grösserer Teil der Fläche wird derzeit von einer Papierhandels-Firma als Lager genutzt.

Geht es nach Bezirk und Senat, soll natürlich auch dieses Grundstück privatisiert und zukünftig bebaut und kommerziell genutzt werden. Im Zuge der Verhandlungen um den Bürger_innen-Entscheid wurde der Uferweg auf mittlerweile 20 Meter erweitert. Wie wenig 20 öffentliche Meter zwischen Uferkante und Kommerzgebäude sind, wird am Uferstreifen zwischen "Treptowers" und "Twintowers", dort, wo die neuen "CarLofts" samt Luxushotel entstehen sollen, deutlich. Wir wollen nicht einen etwas breiteren Uferweg, sondern lehnen die Privatisierung und eine der Privatisierung folgende kommerzielle Nutzung dieses Grundstückes ingesamt rundheraus ab. Der Aktionstag am 5. Juni wird für uns der Beginn sein, eine langfristige gemeinnützige, nichtkommerzielle, soziale und kulturelle Nutzung für Alle auf diesem Grundstück zu verwirklichen.

Der letzte Teil der Beschreibungen des aktuellen Standes am Spreeufer, mit dem Gebiet zwischen Schilling- und Jannowitzbrücke, wird in einigen Tagen (hoffentlich) folgen. Bitte zögert nicht, diesen Text zu ergänzen und ggf. auch, wenn notwendig, zu korrigieren! Eine Überblick über den aktuellen Stand der Kampagne für den Aktionstag am 5. Juni, über Termine und Ideen findet ihr auf der Homepage der Kampagne "MediaSpree entern!" und teilweise sicher auch in den Ergänzungen zu diesem Artikel.

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Ergänzungen

Ausschreibungstext May-Ayim-Ufer

Name 12.05.2010 - 23:57
Hier der versprochene Text der Ausschreibung für die kommerzielle Nutzung der luxussanierten Kaianlage an der Oberbaumbrücke in Kreuzberg.

13. Mai - Diskussionsveranstaltung zum Thema

Politisches Cafe Wedding 13.05.2010 - 09:55
Was tun gegen "Gentrifizierung" in Berlin-Wedding

Diskussionsveranstaltung mit Andrej Holm, MediaSpree Versenken u.a.
13. Mai | 20:00 Uhr | Schererstraße 8 | S/U-Bhf. Wedding

Die Aufwertung und Umstrukturierung von Stadtteilen – auch Gentrifizierung genannt – und Städtebauliche Großprojekte, wie MediaSpree oder die geplante Bebauung von Tempelhof sind Ergebnis politischer Entscheidungsprozesse, von denen insbesondere sozial schwache Bevölkerungsgruppen ausgeschlossen sind. So gehen die Folgen, wie Sanierungsmaßnahmen, Mieterhöhungen und Verdrängungen auf Kosten derer, die sich nicht gegen die Stimmgewalt von Investoren, neoliberalen Stadtplanern und Hausbesitzern durchsetzen können. Auch im Wedding lassen sich derartige Entwicklungen nachzeichnen.

Im Rahmen des regelmäßig im Hausprojekt „Scherer8″ stattfindenen Politischen Cafés wollen wir diskutieren, woran Prozesse der Stadtumstrukturierung und Gentrifizierung deutlich werden, inwieweit der Wedding von diesen betroffen ist und wie linke Initiativen gegen problematische Entwicklungen aktiv werden können. Weitere Veranstaltungen zum Thema sind geplant.

Das Politische Café Wedding ist Anlauf- und Vernetzungspunkt für linke Initiativen und politisch interessierte Menschen im Wedding. Jeden zweiten Donnerstag im Monat wird zu Diskussionsveranstaltungen ins Hausprojekt Schererstraße 8 (S+U Wedding) geladen.

Wem gehört Berlin?

bei Spiegel online 13.05.2010 - 10:03
Auf Spiegel online ist im Zusammenhang mit dem ersten Mai ein sogenanntes "Video-Spezial" erschienen unter dem Titel "Wem gehört Berlin?". Die insgesamt 5 Videos zu verschiedenen Themen finden sich unter  http://www.spiegel.de/flash/0,,23199,00.html. Dafür, dass Spiegel online sich an sich die Propagierung des kapitalistischen Systems als der besten aller Welten auf die Kameras und Schnittplätze geschrieben hat, finde ich diesen Beitrag garnicht mal so schlecht.

Wowereit und ein imperialistischer Prinz

am 19. Mai am Spreeufer 13.05.2010 - 10:39
Hier nochmal der vollständige Text für das Event am 19. Mai am Spreeufer ( http://sage-restaurant.de/cms/neues). Es handelt sich hier um eine absolut ekelhafte Veranstaltung, bei der es vorgeblich um eine soziale Ausrichtung geht. Während es sich die Schönen und Reichen hier wohl sein lassen, können sie sich auch noch in dem Gefühl sonnen, etwas Gutes für die Welt zu tun.

"Schirmherren" dieser Veranstaltung sind ausgerechnet Wowereit und "Prinz Georg von Preussen". Über Wowereit, diesen Freund von Kapital, Industrie und brutalen Polizeieinsätzen gegen friedliche Demonstrant_innen, muss hier nicht mehr viel gesagt werden. Interessanter ist das der sogenannte "Prinz". Dieser schmückt sich mit dem tollen Titel "Hauptmann der Reserve" ( http://de.wikipedia.org/wiki/Georg_Friedrich_Prinz_von_Preu%C3%9Fen) und hat das kriegerische Handwerk ausgerechnet bei den sogenannten "Gebirgsjägern" in Mittenwald gelernt, einer Einheit, die aus ihrer Sympathie für die Reichswehr der Nazis nie ein Hehl gemacht hat ( http://nadir.org/nadir/kampagnen/mittenwald/texte/Im-Gedenken-an-Moerder-Die-Pfingsttreffen-alter-Gebirgsjaeger.html) und erst kürzlich wieder aufgrund interner Misshandlungen in das Zentrum medialer Aufmerksamkeit geriet ( http://www.youtube.com/watch?v=7H0WbH4jqsE).

Wenn ein solcher Prinz nun gemeinsam mit einem solchen Bürgermeister ein Event gegen die Armut in Senegal patroniert, ist das eine ziemliche Frechheit.

Wie wäre es, wenn wir unter dem Motto "Wir sind alle eingeladen" gemeinsam an diesem Event teilnehmen? Und vielleicht Wowereit und dem Prinz unter dem Motto "Soziale Gerechtigkeit weltweit statt Kapitalimus und Imperialismus" unsere Vorstellungen einer besseren Welt für Alle näherbringen?

Mittwoch, 19 Mai 2010, 20 Uhr

„Eingedeckt“- Ben Becker liest und BossHoss musizieren für das SAGE Hospital beim Charity-Dinner

Langweilig wird es mit Ben Becker bekanntlich sehr selten. In Ausschnitten aus der fesselnden Literatur-Performance „Der Ewige Brunnen“ präsentiert er begleitet von Yoyo Röhm am Piano eine abwechslungsreiche Auswahl deutscher Dichtkunst. Mehr Infos: www.meistersingerkonzerte.de/Der_Ewige_Brunnen_Pressetext.pdf
Dem nicht genug, werden auch die Berliner Cowboys The BossHoss eine musikalische Einlage zum Besten geben - ob laut und fetzig oder eher zart und akustisch (oder gar beides!), davon darf man sich überraschen lassen.

Umrahmt werden Lesung und Konzert von einem delikaten 3-Gänge-Menü à la Sage und einer anschließenden Party mit buntem DJ-Programm und Tanz.

Die Erlöse der Veranstaltung gehen an den Sage Hospital e.V. und werden zur Beschaffung dringend notwendiger medizinischer Mittel und Ausstattung für das Sage Hospital im Senegal eingesetzt. Die Schirmherren des Abends sind der regierende Bürgermeister Klaus Wowereit und Prinz Georg von Preußen.

Weitere Informationen zur Geschichte und zum aktuelle Tun vom Sage Hospital e.V. sind hier zu finden: www.sagehospital.de

Für die Teilnahme an diesem außergewöhnlichen Event wird um eine Spende in Höhe von 75€ / pro Person gebeten.

Aktuelle Termine der Kampagne

MediaSpree entern! 13.05.2010 - 11:33
Don­ners­tag, 13. Mai, 20 Uhr Zie­lo­na Gora (Grün­ber­ger Str. 73, Fried­richs­hain): In­fo­ver­an­stal­tung im Rah­men der He­do­Bar der In­ter­na­tio­na­len He­do­nis­t_in­nen.

Sonn­tag, 16. Mai, 16 Uhr Ober­baum­brü­cke: Me­di­as­pree-​In­fo­tour, heute mit dem Schwer­punkt Mitte und Kreuz­berg zwi­schen Micha­el­kirch-​, Schil­ling-​ und Ober­baum­brü­cke.

Frei­tag, 21. Mai, 19 Uhr Ne­wYorck im Be­tha­ni­en: Of­fe­nes Kam­pa­gnen-​Tref­fen

Samstag, 22. Mai, 14h Boxi (F'hain): Fahrrad-Kiezdemo von FHain nach Kreuzberg mit Redebeiträgen, Musik, Flyerverteilen für Anwohner_innen

Samstag, 22. Mai, 17h Wrangel Ecke Cuvrystraße (K'berg): Öffentliche Ideensammlung "Was will ich am Spreeufer?" mit Straßenmalkreide

(Achtung: die Termine am 23.5. - Infotour und Ideensammlung - fallen wegen des Karneval der Kulturen aus bzw. sind auf Samstag, den 22.5. verlegt!)

Mon­tag, 24. Mai, 20 Uhr Ne­wYorck im Be­tha­ni­en: In­fo­ver­an­stal­tung mit VoKü und Bingo

Dienstag, 25. Mai, 19 Uhr Kptn (Simon-Dach-Str. 32): Infoveranstaltung

Frei­tag, 28. Mai, 19 Uhr Ne­wYorck/Be­tha­ni­en: Of­fe­nes Kam­pa­gnen-​Tref­fen

Samstag, 29. Mai: Aktions-Training im Görli (genaue Uhrzeit und Programm demnächst im Online-Stressi)

Diens­tag, 1. Juni, 19:30 Uhr SO36: letzte grosse Info- und Aktionsplanungs-Veranstaltung vor dem Aktionstag selbst

Samstag, 5. Juni, ab ca. 13 Uhr am Spreeufer: MediaSpree entern!!!

PS: Wenn jemand das hier liest, der auf  http://mediaspreeentern.blogsport.de zugreifen kann: bitte aktualisiert doch dort mal die Rubrik "Termine"!

Hier nochmal zwei Fotos vom neuen VierSternePlusDesign-Nippon-Hotel, das schon ziemlich weit im Bau vorangeschritten ist: einmal von der Spree aus gesehen, und einmal von der Strasse aus. Die Formulierung "Wachhunde kommen zum Einsatz" ist relativ krass, erinnert so ein bisschen an "Hier wird scharf geschossen". Wer sich wohl das "Wachhund(e)" ausgedacht hat?

Stop it!

ausm Kiez 13.05.2010 - 13:06
Und das rumgehacke geht weiter... Ich war am Mittwoch beim Protest gegen den Maria-Verkauf vor dem Liegenschaftsfonds - das war super und es hätten wesentlich mehr Leute da sein können, wenn Mediaspree entern mit mobilisiert hätte! Statt dessen nur rumgedisse, wobei die Kritik an der Arbeit der AG Spreeufer im Sonderausschuss auch unfaire Elemente hat. Ich kann nur empfehlen, sich die Broschüre der Gruppe mal genauer anzuschauen, dann wird klar, dass vieles, was hier beschrieben wird, aus dem Zusammenhang rausgerissen ist und überspitzt wird. Alle Vorschläge, die im Rahmen von Ideenwerkstätten entstanden waren, sind dort zur Belebung der festgefahrenen Diskussion und als beispielhafte Alternativen bezeichnet. Es gibt keine Bestrebungen, irgendwas genau so umzusetzen. Wobei die Vorschläge ziemlich Anti-Mediaspree sind und experimentell. Und z.B. im Osthafen ist kein Luxuswohnen vorgeschlagen, sondern ein "soziales Modellprojekt einer Wohnungsbaugesellschaft". Das vorgeschlagene Freibad auf der Lohmühleninsel stellt insofern einen Denkanstoß dar, dass nicht - wie üblich - ein Zaun um das gesamte Gelände ist, sondern nur der Beckenbereich eingerenzt ist (und realistisch gesehen wahrscheinlich Geld kosten würde, besser natürlich nicht). Ein Wohnregal ist ein ziemlich irrer Vorschlag, ein Bauwagenplatz vertikal, aber eben nur ein provokanter Vorschlag.
Mediaspree entern wird durch die Disserei nicht besser oder größer, sondern könnte eher floppen, wenn es so weitergeht mit der Entsolidarisierung. Nur gemeinsam sind wir stark!

"Entsolidarisierung" oder politische Kritik??

Name 13.05.2010 - 14:56
Wenn hier "stop it" meint, eine "Entsolidarisierung" solle doch bitte aufhören, so ist dem zu entgegnen, dass viel zu lange dem Vorgehen der AG Sonderausschuss zugeschaut wurde. Viele Menschen sind schon lange echt sauer, und finden, dass nun eine politische Auseinandersetzung dringend mal nötig ist, weil sonst die Bewegung "MediaSpree versenken!" bald endgültig vorbei ist. Gerade durch ihre ewigen Beteuerungen, alles laufe super, haben es die Vertreter vom Sonderausschuss geschafft, ganz vielen Menschen das Gefühl zu geben, MediaSpree sei versenkt. Dass das nicht so ist, dürfte mittlerweile ja offensichtlich sein.

Aus der "taz" vom Juli letzten Jahres:
"...Auch Joost zeigt sich zufrieden: "Die Strategie, in den Ausschuss zu gehen, war richtig, unbedingt." ... Bei genauerem Betrachten sind die Erfolge, die Joost nennt, allerdings gar keine: Den Verkaufsstopp der landeseigenen Grundstücke hat die BVV vom Senat zwar gefordert, auf einen entsprechenden Brief des Bezirksamt hat Wirtschaftssenator Harald Wolf (Linke) jedoch nie reagiert - und der damalige Finanzsenator Thilo Sarrazin (SPD) hat ausrichten lassen, er sehe sich in keinster Weise veranlasst, das zu tun. Dass die öffentlichen Mittel zur Unterstützung des Investorenvereins Mediaspree Ende 2008 auslaufen, war schon beschlossen, als gerade die ersten Stimmen für den Bürgerentscheid gesammelt wurden. Und bei der Überarbeitung des Planwerks Innenstadt, jenem überholten Entwicklungsplan für Berlin, spielt das Spreeufer in Friedrichshain und Kreuzberg nur eine untergeordnete Rolle...."Augenwischerei", sagt Henrik Haffki, der im Januar aus den Ausschuss ausgestiegen ist. Das abgekartete Spiel zwischen Bezirk und Senat funktioniere: "Man zeigt mit dem Finger auf den anderen und lehnt sich entspannt zurück." Die Forderungen, die im Bürgerbegehren ausgedrückt wurden, würden in den Verhandlungen ignoriert. "Die Initiative wird in den Mühlen der Politikmaschine zerrieben und die Basis bröckelt weg."
 http://www.taz.de/1/berlin/artikel/1/auf-zu-neuen-ufern/

Und aus dem "Mieterecho":
Heute jedoch präsentiert die Initiative im Ausschuss „alternative“ Planungen für den Uferbereich, z. B. für das Osthafenareal in Friedrichshain, die ausgedehnte Grünflächen mit hohem Freizeitwert sowie eine „platzfassende Randbebauung“ enthalten. Besagte Randbebauung soll sich in der Bauweise von der bisher geplanten Investorenarchitektur unterscheiden und Gewerbe samt Wohnraum mit Spreeblick enthalten. „Engagieren sollen sich hier Wohnungsbaugesellschaften oder Baugruppen“, ist auf den Internetseiten von „Mediaspree versenken!“ zu lesen. Dass die Initiative mittlerweile auf die streng betriebswirtschaftlich ausgerichteten Berliner Wohnungsbaugesellschaften und auf Baugruppen aus dem wohlsituierten Mittelstand hofft, wie es auch bei einer Podiumsveranstaltung im Dezember 2008 deutlich wurde, ist vor dem Hintergrund ihrer ursprünglichen Forderungen recht erstaunlich. Denn solch hochwertiger Wohnraum würde, in welcher Form auch immer, zum Ausschluss der Öffentlichkeit an den Spreeufern führen und damit ein „Spreeufer für alle“ unmöglich machen...
Der Ausschuss hat bislang jedenfalls kein großartiges Ergebnis vorzuweisen und die wiederholten Meldungen aus Richtung der Initiative, die Ausschussarbeit sei unheimlich erfolgreich, klingen eher nach Durchhalteparolen...
Der mittlerweile zurückgetretene Bürgerdeputierte Henrik Haffki sagt: „Das Scheitern des Bürgerbegehrens im Sonderausschuss steht bevor...“ Bei den Vertreter/innen der „Realos“ stößt solche Kritik auf wenig Gegenliebe und deren Sprecher Carsten Joost warf den „Spreepirat_innen“ vor, sie würden mit ihrem „Quatsch“ die gesamte Kampagne gegen Mediaspree „versenken“. Joost sieht ohnehin in allen Kritiker/innen der Ausschussarbeit „Durchgeknallte“ am Werk, die gemeinsame Sache mit Investor/innen und „bestimmten Parteien“ machten. Dabei bedient sich Joost selbst fragwürdiger Mittel: So entschuldigte er sich schriftlich bei Investorenvertretern für ein kritisches Transparent, welches Mitglieder der Initiative während einer Ausschusssitzung entrollt hatten. Bei einer Sitzung der Initiative ging er einen Kritiker sogar körperlich an. Der Konflikt innerhalb der Gruppe der Mediaspreegegner/innen erreichte damit einen ersten Höhepunkt. Es fragt sich nur, was letztendlich versinkt – die Mediaspree oder deren Gegner/innen.
 http://www.bmgev.de/mieterecho/332/13-mediaspree-buc.html

Zu behaupten, unter diesen Bedingungen würde jede politische Kritik "die Bewegung schwächen", ist eine ziemliche Frechheit.

Abriss der Eisfabrik

Morgenpost 13.05.2010 - 18:23
Wie die Morgenpost berichtet, soll nun der Abriss der Eisfabrik endgültig beginnen (gegenüber der Köpi).

Abriss beginnt

Bolles Eisfabrik-Ensemble in Mitte ist bedroht

Montag, 10. Mai 2010 12:35 - Von Sabine Gundlach

Wieder verliert Berlin ein Stück Tradition. Am Montag beginnen Baufahrzeuge mit dem
Abriss der historischen Gebäude der Berliner Meierei Bolle. Nur die einstige
Eisfabrik bleibt erhalten.

Das hätte Bolle gar nicht amüsiert. Wenn der 1910 verstorbene Gründer und
Namensgeber der traditionsreichen Berliner Meierei Bolle noch erlebt hätte, wie es
um die Bauten seiner ehemaligen Eisfabrik- und Kühlanlage steht, wäre "Amüsemang"
kein Thema gewesen.

Auf dem Areal an der Köpenicker Straße in Mitte beginnen heute die Vorbereitungen
für den Abriss der historischen Kühlhäuser. Wieder ein Stück (Bau-)Geschichte
Berlins, das verschwindet. Das Ensemble einzelner Denkmäler wie Wohngebäude,
Kühlhäuser und Eisfabrik aus den Jahren 1896 bis 1922 wird damit zerstört. Zwar
bleibt die Eisfabrik mit Maschinenhalle und Kesselhaus erhalten, doch geht mit dem
Abriss der Kühltürme der Eindruck der historisch einzigartigen Anlage verloren.

In den Ziegelsteinbauten, die jetzt abgerissen werden, wurden noch im vergangenen
Jahrhundert Grundnahrungsmittel der Berliner gelagert. Wo früher Milch, Käse oder
Würstchen gekühlt wurden, sollen Lofts, Büros und Gewerberäume entstehen. "Aquadrat"
heißt das Projekt der TLG Immobilien GmbH, die mit dem noch vagen Neubauvorhaben
nicht nur auf positive Resonanz stößt. Denn ursprünglich war hier eine kulturelle
Nachnutzung gedacht.
...
 http://www.morgenpost.de/berlin/article1306178/Bolles-Eisfabrik-Ensemble-in-Mitte-ist-bedroht.html

Initiative gegen den Abriss:  http://www.berlin-eisfabrik.de/

5. Juni: Gemeinsam Luxuslofts auf dem Eisfabrik-Gelände verhindern!

jW-Artikel zu May-Ayim

Herlinde Nachkommer 14.05.2010 - 23:25
In der jungen Welt findet sich ein interessanter Artikel zur Umbenennung des Groebenufers in May-Ayim-Ufer, sowie zur Geschichte der engagierten Antirassistin und Lyrikerin May Ayim, deren Geburtstag sich am 3. Mai zum 50. Mal jährte.
»My sword is my pencil«
 http://www.jungewelt.de/2010/04-30/009.php

Das Grab May Ayims kann übrigens auf dem Alten Matthäus Kirchhof, Großgörschenstraße 12, besucht werden. Dort empfiehlt es sich, im Café Finovo, dem Friedhofscafé, einzukehren - ein wirklich besonderer und wunderbarer Ort...

nur 2,5, millionen ???

mitteboy 31.05.2010 - 19:36
Ein echtes SChnäppchen... Köpenicker Str. 50 - 52

 http://www.immobilien-auktionen.de/de/naechste_katalog_index.html

Position #14: Katalogtext:

"Objekt: Gewerbegrundstück nahe Jannowitzbrücke an der Spree gelegen.
Das Grundstück wurde ca. 1905 mit einem Fabrikgebäude bebaut. Später
wurden ein etwa 60 m hoher Schornstein und zwischen 1960 und 1980 weitere Ergänzungsbauten
hinzugefügt. Bis 1990 wurden die Gebäude als Warenlager für Seife und Waschmittel genutzt.
Die ein- bis fünfgeschossigen Baukörper befinden sich in einem schlechten Zustand, teilweise ist die Standsicherheit gefährdet. Für den Schornstein wurde 2009 ein Standsicherheitsgutachten angefertigt. Mit der vorhandenen Bebauung ist das Grundstück mit einer GFZ von 1,58 ausgenutzt. Insgesamt sind allumfassende Sanierungs-, Modernisierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen erforderlich.
Das Grundstück ist im Wesentlichen rechteckig geschnitten und liegt mit seiner Hauptfläche in Wasserlage ohne direkten Zugang zur Spree. Der an der Köpenicker Straße gelegene Grundstücksteil (ca. 758 m2) ist derzeit an einen Gebrauchtwagenhändler vermietet. Die Oberfläche ist mit Betonplatten versiegelt; ansonsten ist das Grundstück unbebaut. Der Mietvertrag ist auf unbestimmte Zeit geschlossen und mit einer Kündigungsfrist von 3 Monaten kündbar.
Der dem Wasser zugewandte Grundstücksbereich (ca. 3.852 m2) wird über eine ca. 3,60 m breite
Verlängerung (Hammerstiel) mit der Köpenicker Straße verbunden. Die Hoffläche ist überwiegend
versiegelt.
Die Bebaubarkeit richtet sich nach § 34 BauGB (Zulässigkeit von Vorhaben innerhalb der im Zusammenhang
bebauten Ortsteile).
Das Grundstück befindet sich im Geltungsbereich eines Flächennutzungsplanes mit Ausweisung
als „gemischte Baufläche M2“. Entlang der Spree ist ein Grünzug vorgesehen.
Das Grundstück lag bis zum 24. Februar 2009 im Geltungsbereich des Entwurfes des Bebauungsplanes
I-32. Der Beschluss des Bezirksamtes Mitte von Berlin vom 24. Februar 2009 über die
Teilung, Einschränkung und Erweiterung des vorgenannten B-Plans in die Bebauungspläne
I-32a und I-32b wurde gemäß § 2 Abs. 1 BauGB im Amtsblatt für Berlin Nr. 11 öffentlich bekannt
gemacht. Im B-Planentwurf wird das Grundstück überwiegend als Kerngebiet MK, 7 Vollgeschosse,
GRZ 1,0, GFZ 3,5, geschlossene Bauweise und Baugrenze dargestellt. Die Planreife ist

Unterhaltung und Erneuerung der Ver- und Entsorgungsleitungen der Nachbargrundstücke zur Verfügung steht. In gleicher Weise sichern
Baulasten die Zuwegung und Erschließung des Auktionsobjektes. Derzeit werden Verhandlungen über die Herstellung und Widmung der
vorgenannten Flächen als Stichstraße (öffentliches Straßenland) geführt in Anlehnung an den B-Plan-Entwurf I-32b. Für die mögliche Bebaubarkeit
in vorgeschilderter Form übernimmt das Auktionshaus keine Haftung. Eine Bauvoranfrage muss gestellt werden.
Lage: Das Grundstück befindet sich im Bezirk Mitte. Der Ortsteil
umfasst einen Teil der historischen Stadtteile von Berlin. In ihm liegt
das östliche Zentrum der Stadt mit dem Brandenburger Tor, der Straße
Unter den Linden, der Humboldt-Universität, der Museumsinsel, dem
Fernsehturm und zahlreichen Einrichtungen des Bundes. Der Stadtteil
Mitte bildet das Handels-, Verwaltungs- und Regierungszentrum der
Hauptstadt. Der Bereich zwischen Köpenicker Straße und Spree wird
weiter an Bedeutung gewinnen, vor allem wenn es gelingt, neben dem
Deutschen Architektenzentrum DAZ, dem Spree-Carree und der Ver.di
Zentrale an der Schillingbrücke weitere lukrative Wassergrundstücke zu
entwickeln. Mischnutzungen aus wasserseitigen Wohn- und straßenseitigen
Arbeits- und Dienstleistungsbereichen bieten sich an.
Das Grundstück liegt in der Luisenstadt, einem Viertel im Südosten
des Bezirkes. Durch die Lage direkt am südlichen Ufer der Spree zwischen
der Michael- und der Schillingbrücke hat das Grundstück ein
besonderes Entwicklungspotential. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet
sich das Deutsche Architektenzentrum DAZ.
Grundstücksgröße: ca. 4.610 m2
(bestehend aus Flst. 105 mit ca. 3.852 m2
und Flst. 123 mit ca. 758 m2)
Nutzfläche: ca. 1.712 m2
Jahresmiete netto: ca. € 6.000,- (für die vermietete Fläche)
Mindestgebot: € 2.500.000,- "

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Wunderbar

AnwohnerIn 12.05.2010 - 23:37
Ein sehr guter Artikel! Auf die Startseite damit!
Was Medispree betrifft, müssen wir nun handeln und unseren Protest zum Ausdruck bringen. Falls wirklich gebaut werden soll, muss unser Protest in Widerstand gewandelt werden! Dann brennt das Spreeufer!

@ "Anwohnerin"

?? 12.05.2010 - 23:49
Blin? Der Artikel ist schon längst auf der Satrtseite. Einige Leute müssen echt immer was zum Kaommandieren/Meckern haben.

Berlin Property GmbH

... 12.05.2010 - 23:52
Sagt das jemanden was? Haben auch viele Grundstücke und Häuser gekauft. Sind vor ein paar Jahren aus dem Nichts(?) gekommen... gibt da Gerüchte mit von Baustadträten unterschlagenen Summen und Immobilien bei der Auflösung von Wohungsbaugesellschaften etc.

Spindler & Klatt

Rio T. 13.05.2010 - 08:42
Darf man kurz fragen seit wann genau der Driss gegen das Spindler & Klatt wieder öffentlich genannt werden darf? Letztes Jahr waren sie doch noch mit im Megaspree/MediaSpree Versenken-Bündnis und haben am 12.7.2009 mit paradiert, wenn mich nicht alles täuscht.

Lustig auch, dass sich seitens MediaSpree-Versenkens nun also des Spindler&Klatt angenommen wurde, weil die teuer und sexistisch sind, das Watergate, direkt am Kreuzberger Ende der Oberbaumbrücke mit seinen 4€ für 0,3l Beck's aber nicht erwähnenswert scheint. Auch das "Radialsystem" fällt im Artikel vollkommen unter den Tisch, obwohl genau diese Location doch bereits mehrmals für MediaSpree-Veranstaltungen herhalten musste und auch die Politik sich gern in ihr feiert - ich erinnere da an den "Kongress" letztes Jahr bei dem Wowereit zum Thema "soziale Politik in Metropolen" sprach.

Nee, Leute, so ist mir das ein wenig zu halbgar. Komisch, dass der S&K-Kommerz genannt wird, das "etablierte" Watergate aber nicht. War Letzteres nicht auch sogar mit im Bündnis? Ist es das womöglich noch immer?

besser spät als nie?

einer der letzen Morikaner 13.05.2010 - 10:48
merkt ihr eigentlich das Media-spree nur der letze i-punkt für die Umstrukturierung F-hains ist???

In F-hain gibts kaum noch bezahlbaren Wohnraum für die unteren Schichten.
Als warum für ein unkommerzieles und freies Spreeufer kämpfen, wenn in naher zukunf eh nur noch Yuppies in Fhain wohnen?

Und warum kommt man wenn man schon fast verloren hat dann immer wieder mit kontrollierbaren Widerstand ?

yuppies aus FHain jagen, dann klappt auch mitta Media-Spree!
Oder wollt ihr eure Geschäftpartner durch ein Ghetto chaufieren???

Hoffentlich lassen sich die Neuköllner und Leute ausm Wedding und Thempelhof nich so leicht
vertreiben.

E D K

Bob Andrews 13.05.2010 - 10:49
Noch ne Info zu Edeka (was im übrigen für EDK Einkaufsgenossenschaft Deutscher Kolonialwarenhänder steht) vom braunen mob ( http://blog.derbraunemob.info/2010/05/11/m-dose-sarotti-findet-kolonialverharmlosung-weiterhin-nostalgisch/)
“M-Dose”: Sarotti und Edeka finden Kolonialverharmlosung weiterhin “nostalgisch”

Zusendung von M:

Im Anhang ist ein Bild das ich [am] 29.4.10 mit meinem Handy in einem Berliner Edeka gemacht habe.
Ich bin nicht sicher ob alles genau zu erkennen ist aber euch wird die Marke Sarotti bestimmt schon bekannt sein. Meine Familie kauft schon seit einiger Zeit keine Produkte von dieser Marke, wegen des kolonialistischen Emblems. Als ich nun diese “Nostalgie – Box” sah wurde mir geradezu schlecht.
Nun war ich auch auf der Homepage der Sarotti AG und dort wird wiederholt vom Sarotti Mohr u.ä. gesprochen. Leider hatte ich nur Zeit das ganze kurz zu überfliegen, aber es reichte aus, festzustellen, dass nicht nur das Markenzeichen in der Kolonialzeit hängen geblieben ist.

Wer starke Nerven hat, klickt zum Vergrößern.

*

Anm der Red.:

Sarotti sträubt sich schon seit Jahren dagegen, sich aus dem Kolonialzeitalter heraus zu begeben und eine Zeit gewaltsamer Unterdrückung endlich nicht mehr als “romantisch” abzufeiern.

ideenwerkstätten

tudi 13.05.2010 - 10:54
ich verstehe die harsche kritik an der ag spreeufer nicht. soweit ich weiss, sind die vorschläge für die nutzung des spreeufers in sog. ideenwerkstätten, an denen sich jede/r beteiligen konnte, entstanden?
und wenn sich daran menschen beteiligen, die unterschiedliche farbgebung bei häusern für ein zeichen von individualität halten, dann ist dies das ergebnis der ideenwerkstatt. und nur weil "mein" soziales umfeld diese vorschläge doof findet, heisst das noch nicht, dass mein umfeld representativ für einen kiez ist.

("Uns war bisher nicht zu Ohren gekommen, dass etwa die Bevölkerung im Wrangelkiez in Kreuzberg 36 ausgerechnet eine "experimentelle Brandwandbebauung mit Wohnregal" oder "kostenpflichtige Beckenbereiche" für ihren Kiez fordert.")

ich möchte hier keinesfalls die vorschläge dieser ideenwerkstätten verteidigen, aber soweit ich es verstanden habe, waren es versuche, möglichst viele menschen und deren vorstellungen miteinzubeziehen? und das ergebnis muss ich doch ernst nehmen und akzeptieren, oder? (egal, ob es mir gefällt)

Bürger_innen-Beteiligung

am Spreeufer? 13.05.2010 - 11:45
Einer der zentralen Kritikpunkte an den Bauvorhaben am Spreeufer war immer, dass die Vorstellungen der Anwohner_innen hier nicht berücksichtigt werden.
Dabei macht der Bezirk hier durchaus auch Veranstaltungen dazu, diese sind auch im Rahmen der Bauplanungen vorgeschrieben, diese sind aber ein ziemlicher Witz. Sie werden in der Regel schlecht beworben, sind eine einmalige Angelegenheit, und selbst die Wünsche der wenigen Leute, die da hinkommen, werden nicht berücksichtigt.

Ich finde schon, dass wir, gerade wenn wir die Kritik an der Nicht-Beteiligung der Anwohner_innen ernst nehmen wollen, diesem Vorgehen von Bezirk und Konzernen nicht ein eigenen Vorgehen entgegensetzen können, was genauso schlecht ist - oder sogar noch schlechter. Ich persönlich kenne ziemlich viele Menschen im Wrangelkiez, darunter befindet sich aber kein einziger, der eine "experimentelle Brandwandbebauung mit Wohnregal" für das Grundstück Cuvry Ecke Schlesische Strasse gefordert hätte.

WENN wir schon anfangen, eigene Ideen für das Spreeufer zu entwickeln, dann sollten wir das auch ernsthaft machen. Und das hiesse vor allem auch, gerade Menschen, die in der Regel bei solchen Prozessen nicht beteiligt werden (aufgrund sprachlicher Barrieren, aufgrund sozialer Schichtzugehörigkeit, aufgrund ihres kulturellen Hintergrundes, ihres Alters etc.), hier zu beteiligen. Ein ernsthafter Prozess für das Cuvrystrassen-Grundstück würde einige Monate oder sogar Jahre gehen, BEVOR hier die ersten Ergebnisse präsentiert werden. Ein solcher Prozess müsste behutsam sein, und müsste gerade und besonders darauf Wert legen, dass die Angehörigen der Mittelschicht, dass Stadtplaner_innen und Architekt_innen diesmal eben NICHT die Entscheidungen treffen, sondern höchstens die Vorstellungen der Anwohner_innen ggf. unterstützen.

Was hier für den Wrangelkiez gesagt wird, trifft auf ALLE Vorschläge der AG Spreeufer in ihrer Broschüre zu, seien es nun neue Stege über die Spree oder kommerzielle Bauvorhaben, die, wenn es nach der AG Spreeufer geht, mal kurz von Friedrichshain nach Mitte abgeschoben werden.

MediaSpree versenken - mit "Dr. Motte"???

... 13.05.2010 - 15:41
Auf der Webseite  http://www.ms-versenken.org/ wird im Bericht zur Liegenschaftsfond-Veranstaltung gleich im zweiten Satz die anscheinend toll gefundene Tatsache betont, dass ein gewisser "Dr. Motte" zu den Teilnehmer_innen gesprochen habe.

Das ist nur noch eklig. Matthias Roeingh ("Dr. Motte") hat nicht nur kürzlich mit homophoben ( http://www.queer.de/detail.php?article_id=10964), sondern seinerzeit auch mit antisemitischen Bemerkungen auf sich aufmerksam gemacht ( http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-7933893.html)

M. Roeingh ist einfach nur peinlich. Erinnert sich noch jemand? Motte und seine Firma Planetcom GmbH haben sich seinerzeit den Namen Loveparade international als Marke schützen lassen, die Veranstaltung als politische Demo angemeldet, tierisch viel Kohle damit verdient, über ihren Gewinn nie geredet. Ein ganz guter Überblick über das Netz aus kommerziellen, profitorientierten Firmen rund um Roeignh und die Love-Parade findet sich unter  http://www.fuckparade.org/presse/2001-07-10/join-the-cash-republic/. Auch folgender Artikel der Berliner Zeitung dürfte ganz interessant sein:  http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/archiv/.bin/dump.fcgi/1997/0702/blickpunkt/0002/index.html.

Natürlich wird es jetzt wieder entrüstet heissen, mit einer solchen kritischen Ergänzung hier würde die "Bewegung" gespalten. Aber wer politische Kritik nicht aushält, und wie "stop it" jede Kritik als Diffamierung versteht, ist da, wo auch "Dr. Motte" schon lange angekommen ist: bei widerlicher Esoterik, die mit einer politischen, emanzipatorischen Kampagne schon lange nichts mehr zu tun hat.

Jüdaische Volksfront oder ...

s 13.05.2010 - 16:16
Die hier aufkommenden Differenzen scheinen für manchen Außenstehenden wie der Streit zwischen der Jüdaischen Volksfront und der Volksfront von Jüdaa.
Es ist auch nicht für alle unglaublich interessant sich in die Einzelheiten der unterschiedlichen Ausrichtung einzuarbeiten und damit von anderen beglückt zu werden.
Eines steht allerdings fest: In einer emanzipatorischen, progressiven Bewegung muss Kritik immer wieder geübt werden, gerade auch an ähnlichen Bewegungen und an der eigenen Ausrichtung.
In diesem konkreten Fall sind in der AG Spreeufer autoritäre und reformistische Tendenzen feststellbar. Dies ist offen zu benennen und nicht für einen größeren Erfolg von "Mediaspree versenken" unter den Tisch zu kehren.
Wenn wir wirklich einen Schritt hin zu einem Spreeufer für alle und zu einer befreiten Gesellschaft gehen wollen, dürfen wir dies nicht mit den falschen Ansätzen tun.
Eine linksradikale Bewegung darf sich nicht über die Akzeptanz bei Medien und Lokalpolitik definieren. Sie muss ihre atangonistische Ausrichtung deutlich werden lassen. Die Interessen der Anwohner_innen dürfen nicht in einer ähnlichen Weise wie in der herrschenden Politik verwurstet und einfach eine andere Form von realistisch-reformistisch-alternativer Stadtplanung gemacht werden.
Frühzeitige Verhandlungen mit irgendwelchen Herrschenden führen, wenn sie ungeschickt geführt werden, nur zu einer Vereinnahmung und Schwächung der Bewegung. Mediaspree versenken sollte keine weitere Partei sein, die elitär irgendwelche Interessen verwaltet und in den kapitalistischen Normalzustand hineinintegriert. Diese Schwierigkeiten müssen offen benannt werden und sind ganz allgemein für eine breitere Diskussion interessant, wenn es uns um mehr geht, als ein homogenes und kompetentes Bild abzugeben.
Wir sollten bei allen Differenzen selbstredend nicht verkennen, wer hier am stärksten unseren Interessen entgegensteht: die herrschende Politik und Wirtschaftsordnung.
Mediaspree versenken.
aber richtig

Warum nun ein Aktionstag?

Die ganze Scheisse entern! 14.05.2010 - 08:58
Bereits vor über einem Jahr, im März 2009, liess der berliner Senat folgendes verlauten.

"Bei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung ist man über den Boom in dem Gebiet nicht überrascht: „Die Diskussion um die Bürgerinitiative Mediaspree hat den falschen Eindruck erweckt, als könnten Projekte grundsätzlich in Frage gestellt werden“, sagt der zuständige Abteilungsleiter Manfred Kühne."

Genau dazu soll es jetzt diesen Aktionstag geben, der hoffentlich auch keine Eintagsaktion bleibt: um (Kommerz-)Projekte grundsätzlich in Frage zu stellen. Kommerzprojekte werden gestört, Kommerzplanungen verhindert, die Ufer werden sich von denen angeeignet, die sie wirklich brauchen.

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/mediaspree-areal-trotzt-der-krise/1482056.html