[Remagen] 8. Mai: Tag der Befreiung

AntifaschistInnen vor Ort 10.05.2010 14:11 Themen: Antifa
Am 8. Mai fand in Remagen, einem kleinen Ort südlich von Bonn, eine antifaschistische Kundgebung zum Tag der Befreiung statt. An dieser nahmen durchgehend etwa 100-150 Personen teil. Kurz nach dem Beginn der Kundgebung wurde bekannt, dass vermutlich sich in der Umgebung befindende Nazis an zwei Autos von Besuchern der Kundgebung jeweils einen Reifen zerstochen hatten.
Um 12 Uhr, mit etwas Verzögerung, begann nach dem Aufbau die Kundgebung. Bereits während des Aufbaus tauchten die bekannten Bonner Nazis Marcel S. und Philipp N. auf. Ihr Versuch die Kundgebung zu beobachten wurde direkt unterbunden und die beiden Nazis des Platzes verwiesen. Mindestens ein weiterer Bonner Nazi hielt sich während dessen in der näheren Umgebung auf. Eine weitere Gruppe von 3 Nazis wurde ebenfalls in der Umgebung gesichtet, verschwand aber recht schnell wieder. In diesem Zeitraum müssen auch die Reifen der zwei Autos zerstochen worden sein.
Autos vermeintlicher AntifaschistInnen gehören zu den bevorzugten Zielen der Nazis des AB Mittelrhein und scheinbar auch der Bonner Nazis. Bereits am Abend vor dem Naziaufmarsch am 21.11. wurde versucht zwei Wagen vermeintlicher AntifaschistInnen in Remagen anzuzünden.

Nachdem die Nazis des Platzes verwiesen wurden, begann die Kundgebung mit Musik und Redebeiträgen. Zwei Büchertische, u.a. von der ASJ Bonn, wurden aufgebaut, warmes Essen gab es sowohl bei einer VoKü, als auch am Stand des Integrationsrates der Stadt Ahrweiler. An dieser Stelle möchten wir diesen noch einmal für die internationalen Köstlichkeiten danken.
Neben einem Redebeitrag zu den Nazistrukturen der Gegend wurde ein Ausschnitt aus dem Buch „Wir leben trotzdem“ von Esther Bejarano verlesen und auf die Bedeutung des 8. Mai eingegangen. Ein weiterer Redebeitrag von der ASJ Bonn zum Anarchosyndikalismus wurde gehalten und zwei Mitglieder des Integrationsrates betonten die Notwendigkeit des Kampfes gegen wiedererstarkte neonazistische Strukturen. Der vor dem Francoregime in Spanien geflüchtete Vorsitzende betonte dies nachdrücklich.

Später am Tag spielte zum Abschluss die ahrtaler Band „Waterpistol Suicide“ Punk auf. Nach dem Konzert begaben sich fast alle Kundgebungsteilnehmer zum Bahnhof um abzureisen.
Ein wenig Unruhe kam zwischenzeitlich nur auf, als bekannt wurde, dass der Naziaufmarsch in Wiesbaden beendet ist, sich die Nazis auf der Rückreise befinden und mit Teilen des AB Mittelrhein zu rechnen ist. Diese wurden allerdings in Sinzig von der Polizei aus dem Zug gebeten und dort am Bahnhof festgehalten.

Dieser Tag hat erneut gezeigt, wie wichtig es ist in der Region gegen Neonazistrukturen vorzugehen und über diese zu informieren. Auch die bürgerlichen Kräfte vor Ort sollten in Zukunft mit in den Fokus der Kritik gerückt werden, denn Sätze wie „die Opfer waren Zivilisten und Soldaten der überfallenen Länder und unseres Landes. Die im Bombenhagel Umgekommenen, die ihre Heimat verloren, die Gefangenen der Goldenen Meile, auch sie waren Opfer, aber sie litten als Folge dieses verbrecherischen Angriffs-Krieges“ des „Remagener Bündnis für Frieden und Demokratie“ stoßen in das selbe Horn wie die Nazis, die deutsche Täter zu Opfern verklären. Auch Sätze wie „mit einem Friedensfest am 8. Mai will das Bündnis deutlich machen, dass Remagen sich mit den Siegermächten des 2.Weltkriegs ausgesöhnt hat“ zeigen nichts weiter als das typisch deutsche Wesen an dem die Welt genesen soll.
Der Polizei gilt wie immer kein Dank. AntifaschistInnen, die durch ihre Anwesenheit in der näheren Umgebung einen reibungslosen Ablauf der Kundgebung gewährleisten wollten wurden von dieser gegängelt mit dem Hinweis darauf, dass die Polizei dafür Sorge trage. Die zerstochenen Reifen und der Versuch der Polizei den Menschen weiß machen zu wollen sie seien über einen Nagel gefahren sprechen eine andere Sprache.

Der Tag wird von den organisierenden Gruppen als Erfolg gewertet. Der antifaschistischen Jugend der Region wurde die Möglichkeit geboten den Tag der Befreiung in angenehmer Atmosphäre zu feiern, der Zivilgesellschaft, die wie andernorts auch hauptsächlich um das Ansehen ihrer Stadt besorgt ist, wurde auf die Pelle gerückt und den anwesenden Nazis gezeigt, dass sie mit Widerstand zu rechnen haben.

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Ergänzungen

@ich bin

lerne lesen 11.05.2010 - 11:10
Dieser bericht schreibt "durchgängig 100-150" bedeutet wohl den durchschnitt ;)
in der ahrweilerer PM war wohl die gesamtzahl gemeint ( was durchaus realistisch ist)

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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@wielächerlich

supersoft 11.05.2010 - 10:11
was soll denn dieser gewaltfetisch? es gab eine situation die man ohne zweifel als bedrohungssituation bezeichnen kann, auch das ist schon gewalt, eben psychische gewalt. vielleicht ist es zeit sich einmal grundsätzlich zu hinterfragen, ob man da nicht doch einen kleinen männlichkeits/gewaltfetisch hat. oder warum man sonst etwas erst nennens- bzw diskutierenswert findet wenn es auf die fresse gab.

ich bin

verwirrt 11.05.2010 - 10:32
die ahrweiler antifa muss anscheinend die besucherzahlen nach oben treiben, auf der seite der afa andernach und bonn sind es knapp mal 50 bis 100 personen weniger.

wiedereinmal geltungssucht der hinterländler?