HH-Hafengeburtstag: Protest gegen Bundeswehr

Linksjugend ['solid] Hamburg 09.05.2010 13:55 Themen: Militarismus
Protest gegen den öffentlichen Auftritt der Bundeswehr und der Kriegsmarinen anderer Staaten sowie die Hamburger Rüstungsindustrie während des 821. Hafengeburtstags in Hamburg
Am 09.05.2010 hat ein Bündnis der Linksjugend ['solid] Hamburg, AMIGA, der Sozialistischen Linken (SoL), der Sozialistischen Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) und anderen antimilitaristischen Organisationen mit ca. 40 Personen gegen den öffentlichen Auftritt der Bundeswehr und anderer Kriegsmarinen während des 821. Hafengeburtstags in Hamburg mit diversen Aktionen protestiert.

Während die BesucherInnen des Hafengeburtstags im Rahmen des Open Ship-Programms die anliegenden Kriegsschiffe der Bundesmarine besichtigten, veranstaltete das Bündnis eine Kundgebung direkt vor den Schiffen und eine weitere vor der Überseebrücke. Die Protestierenden flankierten die Gangway zur Fregatte „Hamburg“ mit Transparenten, auf denen z.B. zu lesen war „Mit Kapitalismus ist kein Frieden zu machen!“. Im Verlauf der Kundgebungen wurden auch Flyer zur Aktion verteilt, auf denen die Beteiligten das Ende der schleichenden Militarisierung der deutschen Gesellschaft forderten. Einige TeilnehmerInnen riefen Parolen wie „Deutsche Waffen, deutsches Geld, morden mit in aller Welt!“ oder „Nur Banken und Konzerne sehen Kriegseinsätze gerne!“, um auf ihr Anliegen aufmerksam zu machen. Anschließend zogen die Protestierenden von der Überseebrücke zu den Landungsbrücken.
Nachdem die Versammlungen beendet wurden, fuhr auf der Elbe eine Barkasse gut sichtbar für die BesucherInnen des Hafengeburtstags. Landwärts war an ihr ein Transparent mit der Aufschrift „Kriege beenden!“ angebracht. Sowohl von der Barkasse als auch bei den Kundgebungen waren Redebeiträge zu hören.

„Die Bundeswehr führt Krieg und die Hamburger Rüstungsindustrie unterstützt sie dabei. Das friedfertige und scheinbar demokratische Auftreten der Bundeswehr beim Hafengeburtstag in Hamburg, ist die Kehrseite des Bombardements von Kundus. Wir lehnen die öffentlichen Reklameauftritte der Bundeswehr ebenso ab wie alle ihre Kriegseinsätze“, sagte eine Sprecherin des Bündnisses. „SoldatInnen haben nichts bei öffentlichen Anlässen verloren. Wir wollen Frieden auf dem Globus und wir wollen, dass die Rüstungsbetriebe wie Blohm+Voss vergesellschaftet werden. Nur wenn die Gesellschaft die Produktionsmittel kontrolliert, kann garantiert werden, dass sie zu friedlichen Zwecken genutzt werden.“

Um den gesellschaftlichen Rückhalt für die Kriegseinsätze auf dem gesamten Globus, insbesondere unter den Jugendlichen – den nachwachsenden EntscheidungsträgerInnen –, zu gewährleisten und um den kontinuierlichen Bedarf an neuen SoldatInnen zu decken, geht die Bundeswehr seit einigen Jahren in der Öffentlichkeit gezielt mit unterschiedlichen Projekten auf die Bevölkerung zu. Neben den Auftritten des Musikkorps, der Berufs- und Rekrutierungswerbung an Schulen, Universitäten und Arbeitsämtern, der Teilnahme an öffentlichen Anlässen wie dem Hamburger Europamarkt versucht die Bundeswehr gemeinsam mit anderen Militärs auch beim Hamburger Hafengeburtstag, sich als festen Bestandteil demokratischer Gesellschaften zu präsentieren. Ihr Ziel ist die sukzessive Integration der militärischen Institutionen in das zivile Leben und die langsame, aber bestimmte Akzeptanzbeschaffung für militärisches Handeln und militärische Normen. Daher begrüßt das Landeskommando Hamburg auch ausdrücklich das Engagement beim Hafengeburtstag.

Während also in anderen Staaten am8. und 9. Mai die Feierlichkeiten und Gedenkveranstaltungen zum Ende des von Deutschland initiierten Zweiten Weltkriegs und seiner Millionen Opfer stattfinden, tritt in Deutschland die Bundeswehr unverhohlen mit breiter Brust in die Öffentlichkeit, um den Hafen zu feiern, in dem bis heute die Rüstungsindustrie beheimatet ist. Blohm+Voss hat z.B. nicht nur willentlich dazu beigetragen, die imperialistischen Kriege des deutschen Faschismus zu entfachen, sondern profitiert noch heute vom unendlichen Leid der Menschen und der Zerstörung der Natur, die durch die Neuen Kriege der Bundeswehr und anderer Armeen im Interesse von Kapital und Macht geführt werden.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Farbe auf Miltär

Mopo 09.05.2010 - 17:06
Zwei Männer haben am Sonnabend während des Hafengeburtstages einen Farbanschlag auf das Marineschiff „Fregatte Hamburg“ verübt.

Auf das Marineschiff „Fregatte Hamburg“ haben zwei junge Männer während des Hamburger Hafengeburtstags einen Farbanschlag verübt. Sie beschmierten das Schiff am Samstag mit roter Farbe.

Nach dem Farbbeutel-Wurf flüchteten die Verdächtigen zunächst, Feldjäger konnten sie aber auf einer nahe gelegenen Brücke fassen. Der 821. Hamburger Hafengeburtstag war am Freitag eröffnet worden. Bis zum Sonntag rechnen die Veranstalter mit mehr als einer Million Besuchern.

Artikel auch im Neuen Deutschland

Sehr alter ND-Leser 09.05.2010 - 22:43
Mit einer Kundgebung gegen die Anwesenheit deutscher und französischer Kriegsschiffe demonstrierten am Sonntag antimilitaristische Gruppen. Zum 821. Hamburger Hafengeburtstag war die Bundesmarine mit insgesamt zwölf Schiffen vor Ort, darunter die Fregatte »Hamburg«. Die französische Marine hatte den Hubschrauberträger »Jeanne d’Arc« entsandt. Mehr:
 http://www.neues-deutschland.de/artikel/170735.protest-gegen-kriegsschiffe.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 2 Kommentare an

Nur Banken und Konzerne — sehen Kriegseinsätze gerne!