1. Mai: Schanze, Krawalle und Solidarität

quartiersnachrichten 07.05.2010 14:17 Themen: Blogwire Freiräume Repression Soziale Kämpfe
»Einem System, das am Arsch ist, kann man ruhig auch mal in den Arsch treten!« (Schorsch Kamerun, Goldene Zitronen)
Eine Stellungnahme aus den Untiefen der Roten Flora zu den Ereignissen am 1. Mai. Nach den Auseinandersetzungen vom 1. Mai im Hamburger Schanzenviertel ist in den lokalen Medien die übliche Diskussion um entpolitisierte Jugendgewalt entstanden. In dieser Gemengelage wurden auch Anwohner_innen und Geschäftsleute zitiert und als authentische Stimme des Schanzenviertels präsentiert. Inzwischen wird mit Fahndungsfotos nach Jugendlichen gefahndet, die eine Flasche Sekt aus der zertruemmerten Rossmann Filiale geschleppt haben. In den Medien werden teilweise hohe Strafen angedroht.
Es mag eine gewisse Ironie besitzen, wenn teilweise selbst Leute, die erst vor wenigen Jahren in den Stadtteil gezogen sind, sich kaum länger oder sogar kürzer hier bewegen als jene Jugendlichen, denen sie aus Altersgründen das Recht absprechen, dazuzugehören, sich heute hinstellen und erklären, die jetzigen Krawalle hätten nichts mit den Menschen in der Schanze zu tun. Doch dies ist - von deren begrenzten Tellerrand aus betrachtet - vermutlich einfach nur ehrlich. Fürsprecher_innen dieser Haltung fanden und finden sich schon immer in diesem Stadtteil. Teilhabe am gesellschaftlichen Leben misst sich insbesondere in einer Hafenstadt jedoch weder an der Dauer der Anwesenheit noch am Alter. Entscheidend ist vielmehr der Sprechort. Dies gilt für diejenigen, die von der Aufwertung des Schanzenviertels in der Vergangenheit profitiert haben, ebenso wie für diejenigen, die aufgrund dieser Entwicklung vertrieben wurden oder wiederum genau deshalb inzwischen hier wohnen.

Das Schanzenviertel ist in den letzten Jahren vor allem jung, weiß und mittelständisch geworden. Dies war nicht immer so. Dass immer weniger alte Menschen und migrantische Nachbar_innen hier leben, dass Läden mit Dingen des täglichen Gebrauchs dichtmachen und Cafes, Kneipen und schicke Boutiquen aufmachen, hat Gründe. Was hier stattfindet, ist ein tagtäglicher Verdrängungsprozess und Kampf um Anwesenheit, um das Überleben im Bild der Stadt. Die Waffen in dieser Auseinandersetzug sind der Mietenspiegel, Bausparverträge, Start-ups und Franchise-Unternehmen. Es gibt Gewinner dieser Entwicklung und Verlierer. Der Bruch im Schanzenviertel verläuft nicht zwischen alteingesessen und zugezogen, sondern zwischen Eigentum und umgewandelter Mietwohnung, zwischen wohlhabend und abgehängtem Prekariat, zwischen denjenigen, die sich die Mieten hier leisten können und denen, die in die Peripherie gedrängt wurden, um nun auch noch zynisch um die Ohren gehauen zu bekommen, irgendwie nicht dazu zu gehören.

Es wird beklagt, junge Aktivist_innen trügen Markenklamotten und seien nicht politisch. Mal abgesehen davon. dass wir nicht wissen, weshalb man als politische_r Aktivist_in schlecht angezogen sein sollte, drückt sich darin vor allem eine Verachtung und ein Ressentiment gegenüber einer Bevölkerungsschicht aus, der solcher Luxus anscheinend nicht zustehen soll. „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen (schon gar nicht den bei Rossmann befreiten Schampus trinken)“, ist die dahinter liegende alte Devise, die als neoliberale Binsenweisheit und Mitwirkungspflicht bei HartzIV neuen Schwung erfährt. Einem vorurteilsgeladenen Sprechen kann man nur entgehen, wenn mensch sein Gegenüber nicht als Stereotyp bürgerlicher Angstkulissen unsichtbar macht. Die Jugendlichen, die in Hamburg auf der Straße revoltiert haben, haben Bedürfnisse, Wünsche und eine Sehnsucht nach Teilhabe am Leben. Manche kommen aus reicheren Elternhäusern, andere aus ärmeren. Sie sind Querschnitt der Menschen, die hier leben, die die Flora besuchen oder hier im Stadtteil abhängen. Manche sind Anarchist_innen oder Autonome, andere nicht. Was sie und uns verbindet, ist keine Ideologie oder feststehende Utopie, sondern die Unzufriedenheit und der Wunsch, dass etwas anders wird. Wir finden dies nicht verurteilenswert, sondern gut.

Noch ist in der Schanze und dem Rest der Stadt nicht alles vertrieben, was sich regt und unbequem ist. Dies wird auch in Zukunft nicht gelingen. Würden diejenigen, die die Leserbriefspalten nutzen, um sich selbst und ihre uniforme Vorstellung vom Schanzenviertel darzustellen, einmal auf die Straße gehen und mit den Leuten sprechen, die sich dort bewegen, würden sie sich vermutlich wundern. Nicht wenige, die hier unterwegs waren, sind direkt neben ihnen aufgewachsen. Dass die Kinder und Jugendlichen, die im Schanzenviertel aufwachsen, nicht wahrgenommen werden, verwundert nicht. Denn im Treiben der erfolgsorientierten Twenty-Somethings tauchen sie ebensowenig auf wie in stadtplanerischen Konzepten.

Sie fehlen in den Caipirinha-Erlebnisräumen der Mittelschicht und den schick dekorierten Bars. Ökonomisch sind sie egal, für die Marke Hamburg uninteressant und für den vermeintlich kreativen Touch sorgen längst Werbeagenturen und studentische Aushilfskräfte. Man könnte meinen, es gibt sie gar nicht und hätte sie nie gegeben. Sie sind Unsichtbare im durchökonomisierten Alltag. Am 1. Mai haben sie sich zu Wort gemeldet. Mit denen, die hier als überflüssig abgeschrieben werden oder jenen denen die Verhältnisse hier einfach so nicht passen. Der Krawall war im besten Sinne ein Kampf um das Recht auf Stadt und ist verwoben in diese politische Auseinandersetzung.

Gewalt im Alltag entsteht nicht aus heiterem Himmel, sondern ist Ergebnis und Folge der politischen und sozialen Realität. Nicht alles, was am 1. Mai vorgefallen ist, finden wir gut. Aber Sachbeschädigungen und die Formulierung von Begehren durch das Aufbrechen des Straßenpflasters empfinden wir als konstruktiven Ausdruck, um die stumme Gewalt, die uns umgibt, überhaupt sichtbar zu machen. Law and Order-Konzepte, nach denen sich Leute im Schanzenviertel gegen Aktivistinnen auf der Strasse organisieren sollen, sind ein ziemlich alter Hut aus der Mottenkiste autoritärer Phantasiewelten. Gedanklich und im Wertesystem bewegen sie sich im Muff der 50er Jahre. Kein Wunder, dass in diesem Zusammenhang dann sogar ernsthaft der Begriff der Halbstarken wieder reanimiert wurde. Den Rock‘n‘Roll wird es beleben.

Die etablierte Öffentlichkeit steht dem Phänomen heutiger Jugendproteste offensichtlich ebenso ratlos gegenüber wie in den sechziger Jahren den Langhaarigen und Gammlern, in den siebziger Jahren den Punks oder in den Achtziger Jahren den autonomen Hausbesetzeri_nnen. Geschichte scheint sich an diesem Punkt als bürgerlicher Abwehrmechanismus zu wiederholen, um die Augen vor einer ungeliebten Realität zu verschließen. Dem daraus folgenden populistischen Ruf nach Bürgerwehren oder anderen Formen einer Vergesellschaftlichung von Repression setzen wir unseren Widerstand entgegen. Vertreibung oder Ausgrenzung sind für uns keine Grundlage eines solidarischen Zusammenlebens. Eine Durchdringung des Alltags durch staatliche Gewalt und die darin enthaltenen bürgerlichen Zwänge und Normen als Überlebensprinzip bieten keine Chance für Antworten oder positive Utopien.

Es ist schon seltsam: Seit Jahren prognostizieren Gewerkschaften, linke Politiker und Medien, dass es nur eine Frage der Zeit wäre, bis es nach den Unzumutbarkeiten von HartzIV, Bankenkrisen oder aufgrund steigender Arbeitslosenzahlen knallen müsse. Nun knallt es und alle fühlen sich eifrig bemüht, dies als unpolitisches Jugendphänomen abzutun. Wir fragen uns, woher Polizeisprecher, Gentrifizierungsgewinner oder Medien überhaupt wissen wollen, was jene bewegt, die ihrer Unzufriedenheit am 1. Mai einen Ausdruck verliehen haben. Den Protest auf der Straße sehen sie als Ereignis, mit dem sie nichts zu tun haben wollen. Deren Protagonist_innen als Akteure, die sie pauschal als Jugendliche für nicht zurechnungsfähig erklären.

Wer wissen will, was uns Chaoten antreibt, hat viele Möglichkeiten. Eine naheliegende ist, er oder sie kann in die Rote Flora gehen. Denn wir distanzieren uns nicht von dem Krawall auf der Strasse, sondern erklären uns solidarisch und sind ein Teil der Unzufriedenheit, die am 1. Mai die Strassen unsicher gemacht und damit zum Politikfeld erklärt hat. Alle anderen sprechen für sich selber, sind unterwegs oder dort anzutreffen, wo die Welt in Unruhe und Bewegung geraten ist. In den Wohnblocks am Rand der Stadt oder zwischen dem Funkeln der Scherben vor der Haustür.

Gegen Gentrifizierung und kapitalistische Zustände!
Für die soziale Hängematte mit vollem Lohnausgleich!

AG Repression und Solidarität aus der Roten Flora

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Nehmt unbedingt Kontakt mit dem Hamburger Ermittlungsausschuss auf, falls ihr von Verfahren bedroht seid, Rechtshilfe benötigt und/oder als „Zeugen“ gesucht werdet: Bewahrt Ruhe und geratet nicht in Panik, falls ihr Probleme habt oder beschuldigt werdet. Juristisch wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird! Vor allem aber: Keine Aussagen bei Bullen und Staatsanwaltschaft! Verweigert konsequent die Aussage und sagt gar nichts. Sucht euch Rechtsbeistand und besprecht alles, was ihr tut, vorher in eurem sozialen Umfeld. Damit fahrt ihr immer am besten.

Ermittlungsausschuss
c/o Schwarzmarkt,
Kleiner Schäferkamp 46, 20357 Hamburg
Email:  info@ea-hh.org | Internet  http://ea-hh.org
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Ergänzungen

Der Aufstand des Anständigen

Günther K. (58) 08.05.2010 - 13:46
Offene Hetze aus dem Schulterblatt:

Noch vor jedem anderen Bericht wurde dem nach außen hin anständigsten Bewohner des Schanzenviertels in der MOPO und auch dem Abendblatt Raum für einen "Artikel" geschaffen.
Andreas H. (48) droht im Abendblatt sogar:

"Und eines, lieber sinnloser Straßenkämpfer, wisse: Lange lassen wir Anwohner uns das nicht mehr bieten. Dieses Mal haben wir Dich beobachtet – nächstes Mal greifen wir evtl. persönlich ein und vertreiben Dich aus dem Viertel – auch ohne Polizeieinsatz. Wort gegen Wort. Mensch gegen Schwein quasi. "

Während Andreas H. in puncto Meinungsbildung bisher kleinere Brötchen backen musste und sich auf Bewertungsportalen über die Rote Flora ausließ
(ZITAT: "Was haben die Rote Flora und ein Blinddarm gemeinsam? Beide sind relativ überflüssig [geworden]"), durfte er nun einmal seine journalistischen Fähigkeiten auch der breiten Masse präsentieren!

Wer mehr wissen möchte oder Interesse an "exklusiven Fernreisen" hat, die Herr Hilmer anbietet, kann sich hier informieren:

 http://www.andreas-hilmer.com/kontakt/index.htm

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Im Ganzen sind die Offenen Briefe hier nachzulesen :
 http://www.abendblatt.de/hamburg/article1480392/Denn-Dein-Ziel-ist-das-Chaos-die-Gewalt-Die-Zerstoerung.html

 http://archiv.mopo.de/archiv/2010/20100503/hamburg/panorama/feuer_und_flamme_fuer_so_viel_dummheit.html

Abendblatt-Artikel lesen können

Günther K. (58) 08.05.2010 - 18:24
Da das Abendblatt sein Angebot kostenpflichtig gestaltet hat, hier nochmal der Link, worunter der Artikel aufgerufen werden kann (geht nach wie vor über Google News kostenlos):

 http://www.google.de/search?q=Denn+Dein+Ziel+ist+das+Chaos%2C+die+Gewalt.+Die+Zerst%C3%B6rung.&ie=utf-8&oe=utf-8&aq=t&rls=org.mozilla:de:official&client=firefox-a


P.S.: "Matt", nicht jammern! Und schon garnicht den Faschismusbegriff missbrauchen, nur weil Hilmi (aka DU?) jetzt kalte Füße bekommt!

Der Mann steht zu seinen Worten - und das ist auch gut so! Immerhin kommt er ja demnächst dann sogar persönlich auf die Straße runter und greift ein. Da ist es doch gut zu wissen, auf welcher Höhe des Schulterblatt man sich dann vor seiner Bürger"armee" fürchten sollte!

fremde federn

fff 10.05.2010 - 12:24
Also ich find den Text gut, jedoch muss man Einwenden, dass die Leute nicht wegen der bürgerliche Forderung Recht auf Stadt oder so auf der Straße waren. Sondern auf der antikapitalistischen und revolutionären 1.Mai Demo. Nachdem die Abschlusskundgebung von Bullen angegriffen wurde, kam es zu den Riots.
Von der revolutionären 1.Mai Demo hatte sich jedoch das Flora ZK (Plenum) distanziert und dies wurde sogar in der Springer Presse zitiert. Jetzt aber das Fass aufzumachen, dass die Leute in die Flora kommen sollen, ist ja irrsinn. Was sollen die Leute denn da? Zu Elektropartys feiern?

Die Leute von der revolutionären 1.Mai Demo haben krass viel für die Demo mobilisiert und vor allem gerade nicht nur in den "Szenevirteln", sondern auch in Mümmelmannsberg und Co.

Aber trotzdem ist die Stellungnahme gut und wirkt der Isolierung der Leute vom 1.Mai entgegen!

Was auch zu kritisieren ist, dass von Autonomen und AnarchistInnen gesprochen wird, obwohl dieser 1.Mai so rot war wie nie zuvor!

Spatung überwinden - Kapitalismus zerschlagen!

ghj

z 10.05.2010 - 17:24
was war denn an dem 1. mai rot? der typ mit der vereint euch unter dem maoismus fahne??

die demo bestannt größtenteils aus besoffenen punkers und sehr jungen leuten.
kommies waren dass sicher nicht. (nix gegen junge leuten auf der demo aber in dem alter hat man halt leider meistens noch nicht dass kapital gelesen)

und die randale in der schanze waren dann definitiv autonome und jugendliche aus dem viertel.

ich kann mir auch nicht vorstellen dass wegen paar mehr postern in hamm mehr leute gekommen sind.

Beurteilung der Riots

A.S. Demobündnis 25.05.2010 - 03:48
In der Stellungnahme des Vorbereitungskreises der Revolutionären 1. Mai Demonstration gehen wir auch auf die Aueinandersetzungen am Abend ein unter  http://www.sofo-eimsbuettel.de/1mai/1mai2010end.php

Eine politische Auswertung von Rote Szene Hamburg:
«Unpolitische Gewalt»?! ist unter  http://roteszenehamburg.blogsport.de/2010/05/17/aus-aktuellem-anlass/ nachzulesen.

ghj - "die demo bestannt größtenteils aus besoffenen punkers und sehr jungen leuten"

Unsinn. Unter  http://www.sofo-eimsbuettel.de/ ist ein Video verlinkt, das die Zusammensetzung der ca. 1.800 Demoteilnehmerinnen ganz gut wiedergibt, ebenso die Photos auf  http://www.revo1mai.de.tt

ghj - "ich kann mir auch nicht vorstellen dass wegen paar mehr postern in hamm mehr leute gekommen sind"

Deswegen allein nicht. Dass es 1.800 geworden sind, spricht aber doch wohl dafür, dass mehr Leute denn je das Bedürfnis hatten, radikal gegen Kapitalismus zu demonstrieren. (Und hoffentlich werden wir nächstes Jahr noch mehr!) Dank der sehr guten Mobilisierung war ja dann auch bekannt, wo die Demo losgeht.

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guter text

x-berger 07.05.2010 - 15:03

finde es wirklich gut das da mal über den "autonomen" tellerrand
geschaut wurde.ein text der alle anspricht und der ruhig seine verbreitung finden darf.
das gesagte trifft ja nicht nur auf die schanze zu.gilt eigentlich immer und überall.

JO

ggg 07.05.2010 - 16:13
Ich finde diesen Artikel, gerade nach der Hetze von Mopo, Abendblatt, Bild und co sehr sehr gut und angemessen...

Allerdings fehlt mir doch ein wenig die distanzierung zu bestimmten dingen, die einfach schlicht weg scheiße sind.


vor 6-7 Jahren hat es auch schon immer geknallt in der schanze, aber ich habe nie erlebt, dass kleine Studentenfahrräder als barrikadenmaterial verwendet wurden...

Genauso finde ich es scheiße Kleinwagen von Anwohnern anzugreifen. Ich denke man sollte schon gucken und darauf achten was man angreift und wofür man es tut. Natürlich gibt es große wut und verfzweilung unter den leuten aber genauso GIBT es nunmal leider auch wirklich diese "nur erlebnisorientierten Jugendlichen" und gerade von denen würde ich mich dann doch ganz gerne distanziert wissen.

Die haspa war und ist immer ziel der riots, und auch wenn es bereits ritualisiert ist, ist das voll in ordnung, genauso wie beim letzten schnazenfest, als der Computerladen ausgeräumt worden ist oder jetzt Rossmann.

Aber es muss nicht sein Privateigetum von armen menschen zu beschädigen...
Und ich würde mich freuen, dass wenn sowas passiert dort auch eingegriffen wird. Es gibt sinnvollere ziele!

trotzdem danke für diesen schönen Artikel!

Blood Politics on its margins....

Radikal Queer 07.05.2010 - 16:37
“L’enfer c’est les autres”, wie es der Philosoph Bernd das Brot so treffend formulierte.

Es scheint nicht nur, dass die Schanze die Alternative zum Rotlicht-Kiez mutiert, auch das Zentrifugale der Freundschaften, die beim Ausgehen in der Schanze eingegangen werden haben den Begriff um 'Widerstand' einfach anders re_formuliert. Die 'Rote Flora' und die Spiele des FC St.Pauli haben ein erzieherischen Effekt, den sich schon seit Jahren SozPäds im Punker_Outfit annehmen versuchen. Was geht und was sein kann, ist die ständige Anscheinnahme, alles gg. Staat und Cops, ..aber mit Verlaub, die Cops wohnen doch schon im sog. Kiez und es gilt eher die Re_formulierungen neue Devianzen auszusetzen und sich solidarisch mit der Schwelle der Kasuistik um 'Riots' aber ordentlich ins rechte Lager zu spülen. Vergesst NIE, dass bei den Hamburger Senatswahlen 177 Stimmen den extrem Rechten aus der Schanze zugedichtet wurden.

Bei mir übrigens in Steilshoop waren es 453 Stimmen.....

FAUST !!! Und lebt und lest FSK!

@ggg

fff 07.05.2010 - 18:00
Da steht "Nicht alles, was am 1. Mai vorgefallen ist, finden wir gut."

Ich würde davon ausgehen, dass damit u.a. auch dein Fahrrad gemeint ist.

kann mansch nicht ...

stillhorn llegastheniker 07.05.2010 - 18:21
..diesen psycho radikal queer aka riot queer aka steilshoop blablablubs,...sperren? diesen pseudo interlektuellen auf irgendwelchen stoffen hängengebliebenen dünnschiss versteht hier eh keiner, jedenfalls niemand unter 3 staffeln akteX, 30 semester psychologie, sozialwissenschaften und 3 flaschen absinth. dagegen ist "willste noch ein button-ich und mein fahrrad-holger" ja eine wahre koryphäe der politischen berichterstattung bei indymedia.

@quartiersnachrichten

schlecht Gekleideter 07.05.2010 - 22:09
"Es wird beklagt, junge Aktivist_innen trügen Markenklamotten und seien nicht politisch. Mal abgesehen davon. dass wir nicht wissen, weshalb man als politische_r Aktivist_in schlecht angezogen sein sollte"

Ihr wollt politische Aktivist_innen sein, habt aber die heute herrschende Konsumideologie schon so tief in den Adern, dass ihr garnicht merkt, was ihr für einen kapitalistischen Scheiß von euch gebt:
Ohne Markenklamotten ist mensch also schlecht angezogen?
Markenklamotten = gut angezogen und No Name = schlecht angezogen
Gehts noch?!!

@ schlecht gekleideter

Anarcho 08.05.2010 - 03:04
Volle Zustimmung, denn nicht nur das "Marke = gut - No Name = schlecht" völliger unsinn ist, so sollte man auch bedenken mit welchen nicht vertretbaren Methoden die großen "Marken" operieren um ihren Gewinn zu Maximieren.

@schlecht gekleideter

alter hippie 08.05.2010 - 03:25
Schon mal was von ironie gehört?

marke?

... 08.05.2010 - 03:48
HartzVI Empfänger tragen Markenklamotten? Fahren womöglich gar in Urlaub? SO NICHT. Alles was wir Mittelschichtangehörige durch jahrelanges Erhalten unseres Arbeitsplatzes er...äh kämpft haben, darf auf gar keinen Fall jemand umsonst bekommen! Wenn ich Miete zahlen muss, darf niemand im Bauwagen wohnen, ...

Ironie aus:
Das ist die Art von Bild Zeitungsargumentation, mit der man sich gerne sofort gehacktlegen kann!

nein

local 08.05.2010 - 13:15
anwohnerfahrraeder verbrennen ist nicht solidarisch. ebensowenig das plattmachen von laeden der nahversorgung. McDo, haett ich zumindest nachvollziehen koennen. yuppie-bars, genauso. aber sorry, das war einfach schwachsinn. der solidarisierungsrelfex der szene funktioniert, ist aber genauso albern wie eh und jeh. nicht jeder krawall ist sinnvoll oder unterstuetzenswert.

@local

auchlocal 08.05.2010 - 13:49
klar ist fahrräder abfackeln oder das zertrümmern von second hand plattenläden scheiße. aber trotzdem muß man sowas doch politisch einordnen und es gab ja auch andere aktionen.

@auchlocal

local 08.05.2010 - 14:50
ja, was gabs denn?
wo beim schanzenfest muell verbrannt wird, die ungeschriebenen gesetze des viertels zumindest noch einigermassen respektiert werden, ist hier wahllos alles ohne ruecksicht auf verluste aufs feuer gekommen.

deutsche bank? da faellt mir mitleid zugegebenermassen schwer.
haspa? ritual. sinn sehe ich da schon lange nicht mehr.
baecker? plattenladen? apotheke? da fehlt mir jedes verstaendnis.

ich vermisse in der stellungnahme die kritische auseinandersetzung.
da steht ein grueppchen auf dem schulterblatt, was ruecksichtlos alles plattmacht, was sich nicht wehrt und ein einfaches ziel abgibt - es wird quasi um das anruecken der staatsmacht gebettelt. den laeden, die hier wirklich negativ auffallen und die nachbarschaft nicht grad angenehmer machen, werden ignoriert.

den teilen der stellungnahme, die sich mit den ursachen der, nenn wirs mal randalewut, auseinandersetzen, denen kann ich zustimmen. ich verstehe militante gegenwehr, wenn team green anrueckt, um die flora zu stuermen. zwiespaeltig schon beim schanzenfest, wo das harmlose muellfeuer als vorwand benutzt wird, die gewuenschten schlagzeilen am naechsten tag zu produzieren (auch da waere mal eine kritische herangehesweise nuetzlich - ist das nicht eventuell sogar kontraproduktiv?).

aber diesmal? worum gings eigentlich? hat die aktion irgendwas gebracht, ausser aerger?

ich lebe seit vielen jahren hier. ich sehe mich nicht als gentrifikationsgewinner. sympathie fuer flora und umfeld definitiv vorhanden. aber muss man sich blind mit jedem krawall solidarisieren? und warum immer hier? warum nicht da, wo's wirklich weh tut und eher nicht die falschen trifft - neuer wall, jungerfernstieg, blankenese, ...

in der nachbarschaft brodelts gewaltig, in einem umfeld, in dem sympathie eigentlich vorhanden ist. ich habe nicht einen gehoert, der irgendwie verstaendnis fuer die aktionen um den 1. mai hat. jeder einzelne, wirklich jeder, war ziemlich angepisst. hier werden sympathie, unterstuetzung und vertrauensvorschuss durch hirnlose aktionen leichtfertig verspielt. das ist nicht gerade intelligent, wozu das langfristig fuehrt, mag sich jeder selbst ausmalen. traurig.

Kleinreden des Offensichtlichen ...

Matt 08.05.2010 - 16:14
Also ersteinmal, danke für die Stellungnahme.
Vieles davon hat meine Sympathie und ich halte
den Kampf für das Recht auf Stadt durchaus für kämpfenswert.


ABER sich selbst eine demografische Historie
der gewalttätigen Jugenlichen zusammenzustricken,
sorry ... DAS hat was von BILD.

Das Kleinreden der von mir als Nachbar
stets gesehenen 90% "Kids" mit asozialem7
Verhalten ... macht euch zu einer Art PR-Stelle
einer Hooligan-Vereinigung.

Ja es sind immer auch Leute dabei, die sich am Krawall beteiligen
weil sie politische Überzeugungen haben.
Aber wenn Ihr behauptet das seien wenige ... dann wirds
Zeit für einen Gang zum Optiker.

... und bevor ich mich jetzt diffamiert, ich bin Anwohner,
seit nem halben Jahr arbeitslos, meine Miete ist zu hoch
und mir geht die Ballermannisierung derbst aufen Sack.


Übrigens finde ich die Tatsache, dass hier Posts geduldet werden
in denen der Autor des Anwohnerbriefs identifiziert wird,
mehr als bedenklich. Fascho-Methoden genauer gesagt.

@Matt a.k.a. Herr Hilmer

ein Name 08.05.2010 - 18:19
"Fascho-Methoden"...
In Geschichte (wie bei vielem anderen) wohl nicht aufgepasst, was?

Schade nur...

Ersma Reeden 08.05.2010 - 23:04
Nu ist es ein bisschen so, dass Mensch auch aufgerieben werden kann, insofern als dass er sowohl als auch
sich, warum und wieso auch immer, zwischen den Fronten befindet. Nu ist so ein Gebrenne und Gegröhle nu auch kein Ausgleich und nicht jeder Mensch wird zum Künstler um gesehenes adequat verarbeiten zu können.
Sicherlich bietet die Flora und weitere Innis wie das Centro auch Bastel-und-Maltage für Kinder und ist ja eigentlich für jeden Bürger aller Farben und Formen offen.
Offen Türen haut man nicht klein und rennt sie nicht ein...die gibt es und auch dahinter ist Erfahrung, und Weitblick. Dem Viertel muss klar werden was es für sich tun kann und dass es das beste für ALLE ist wenn es sich aus sich selbst entwickelt, denn wenn andere für einen Stadtentwicklung politisieren wollen und die anderen müssen und man schert sich selbst um nichts, dann passt es einem letzten Endes so oder so nicht, und wie man sieht macht es einen Unterschied.

...war ja klar

Matt 09.05.2010 - 10:43
dass eine Diffamierung folgt.

Nein ich bin nicht Andreas H.

Dass hier von selbsterklärten Wannabee-Che´s
inhaltlich nichts zu erwarten ist, war mir fast klar.

Ich bins genauso leid mit euch Erlebnis-Politikern
zu nicht-diskutieren wie mit den Neo-Cons
von PI-blog.de zum Beispiel.

Ihr habt ne Meinung, Ihr wollt ne Utopie
und ihr seid nicht annähernd dialogfähig.

Geht nach Bolivien.


@günther k und das abendblatt

internet 09.05.2010 - 15:18
du kannst einfach ein "mobil" vor das abendblatt im link setzen.


also mobil.abendblatt.de/artikelxyz
statt abendblatt.de/artikelxyz

so gehts auch ;)

interessant

ddd 11.05.2010 - 02:27
interessant ist nur, wie die bürgerlichen medien von unpolitischen jugendlichen berichten und sogar mit dem müll in die linke hineinwirken!

Man keiner weiß wo alles die Leute hergekommen sind! Gut nur, dass sie gekommen sind!

Die meißten aus der Flora haben nach rostock mobilisiert und waren also nicht da!

Na ja alle stürzen sich auf die Ereignisse um irgendwie noch Profit aus dem 1.Mai für sich zu schlagen! Sogar die Spacken, die gegen den 1.Mai gewettert haben. Na ja komische Welt eben.

Nächstes Jahr wird es noch krasser, hab ich gehört...