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Kiel 8.5.: Feiern. Gedenken. Nazis verjagen!

Autonome Antifa-Koordination Kiel 06.05.2010 22:29
- Antifaschistische Kundgebung „Feiern. Gedenken. Antifaschistisch Kämpfen.“ zum 65. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am Sa., 8.5.2010, 11 Uhr Asmus-Bremer-Platz in Kiel

- Hinweise auch auf geschichtsverdrehende Neonazi-Aktionen im Kieler Stadtgebiet – Gegenmobilisierung läuft auf Hochtouren

- Julia Schmidt (Autonome Antifa-Koordination Kiel: "Die Vernichtung des Faschismus und seiner Wurzeln bleibt unser Ziel!“
Am Sa., 08.05.2010 jährt sich der Tag der Befreiung von der Herrschaft des deutschen Faschismus durch die KämpferInnen der Anti-Hitler-Koalition zum 65. Mal. Anlässlich dieses Ereignisses ruft die Autonome Antifa-Koordination Kiel zu einer antifaschistischen Kundgebung unter dem Motto „Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.“ in der Kieler Innenstadt auf, die um 11 Uhr auf dem Asmus-Bremer-Platz beginnt. Zudem wurde bekannt, dass offenbar auch Neonazis wie bereits im vergangenen Jahr wieder geschichtsverdrehende Aktionen am Tag der Befreiung durchführen wollen. So gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand Anmeldungen für neonazistische Kundgebungen sowohl am Hauptbahnhof, als auch im migrantisch und alternativ geprägten Stadtteil Gaarden.

„Am 8. Mai 1945 wurde die nationalsozialistische Vernichtungsmaschinerie nach 12 Jahren des Terrors gegen Juden und Jüdinnen, die Bevölkerung Osteuropas, politische GegnerInnen, insbesondere KommunistInnen und SozialdemokratInnen, sogenannte „Zigeuner“, Homosexuelle, sogenannte „Asoziale“ und andere, die nicht dem nationalsozialistischen Weltbild entsprachen oder sich widersetzten, zerschlagen. Wir wollen am 65. Jahrestag dieses Ereignisses mit unserer Kundgebung der Abermillionen Opfer Nazideutschlands gedenken und uns bei all denen bedanken, die mit vereinten Kräften die deutsche Kapitulation herbeigeführt haben.“ erklärt Julia Schmidt von der Autonomen Antifa-Koordination Kiel den Hintergrund der Veranstaltung.

Aber die Erinnerung an die Vergangenheit ist nicht das alleinige Anliegen der Initiative, so ginge es auch darum, Konsequenzen aus der mörderischen deutschen Geschichte einzufordern und diese auf die Gegenwart und Zukunft anzuwenden: „Nach wie vor werden wir es auf keinen Fall akzeptieren, dass Neonazis ausgerechnet am Tag der Befreiung öffentlich den Untergang ihres nationalsozialistischen Mörderstaats betrauern können. Wir werden jeden Versuch in diese Richtung mit unversöhnlichem antifaschistischen Widerstand beantworten, wie dies bereits im vergangenen Jahr 200 AntifaschistInnen erfolgreich in der Kieler City getan haben. Eine Informations- und Mobilisierungskampagne im Stadtteil Gaarden ist angelaufen, um auch im Falle eines erneuten Versuches der Nazis an die erfolgreiche Gaardener Praxis der letzten Jahre im Umgang mit Naziaktionen anzuknüpfen. Aber der Tag der Befreiung mahnt uns darüber hinaus auch, die bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaftsverhältnisse in den Blick zu nehmen, die die nationalsozialistische Barbarei möglich gemacht haben und auch heute noch die Elemente für Ausgrenzungs- und Vernichtungsideologien hervorbringen. Die Vernichtung des Faschismus und seiner Wurzeln bleibt unser Ziel!“ ergänzt Schmidt.

Neben der Antifa-Kundgebung und den Aktionen gegen die geplanten Nazi-Kundgebungen finden am Samstag noch weitere antifaschistische Veranstaltungen mit Bezug auf den Tag der Befreiung in Kiel statt. So
organisiert der „Arbeits- und Aktionskreis kritischer Studierender Kiel“ ab 15 Uhr einen Workshoptag zum Thema im Kulturzentrum „Hansastr. 48“. Die Gruppe „Avanti – Projekt undogmatische Linke“ lädt derweil zum antifaschistischen Gedenken auf dem Eichhof ein, das um 16 Uhr am Haupttor beginnen soll.
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Ergänzungen

8.5. Kiel: Feiern. Gedenken. Nazis verjagen!

Autonome Antifa-Koordination Kiel 06.05.2010 - 22:34
8. Mai 1945 - Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus: Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.


Zum 65. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus am 8. Mai wird es ein volles Programm in Kiel geben. Um 11 Uhr findet in der Innenstadt auf dem Asmus-Bremer-Platz unsere Kundgebung unter dem Motto "Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen." statt. Der AK Kritischer Studierender hat ab 15 Uhr ein Tagesprogramm zur Bedeutung des 8. Mai auf die Beine gestellt, das am Abend mit einer dicken Party in der Hansa48 endet. Um 16 Uhr ruft Avanti - Projekt undogmatische Linke zum antifaschistischen Gedenken auf dem Eichhoffriedhof auf.

Darüber hinaus wollen offenbar auch die Nazis wie schon im vergangenen Jahr versuchen, öffentlich in Kiel in Aktion zu treten. Nach derzeitigem Kenntnisstand haben diese zwei "Mahnwachen", davon eine am Bahnhof und eine in Gaarden, angemeldet. Genaue Orte und Zeitpunkte sind derzeit noch nicht bekannt.


Um angemessen mit dieser Situation umzugehen, haben wir uns folgendes Konzept für den Tag überlegt:

Unsere Kundgebung wird definitiv planmäßig stattfinden. Wir mobilisieren weiter für 11 Uhr auf den Asmus-Bremer-Platz. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, dass am 8. Mai nicht irgendwelche Neonazis, sondern die Würdigung des Tages der Befreiung unser Hauptbezugspunkt sein soll. Nichtsdestotrotz unterstützen wir für den Fall, dass eine Naziaktion am Bahnhof oder in Gaarden stattfindet ausdrücklich, dass sich die Kundgebungsteilnehmer_innen, die dies wollen, umgehend dorthin begeben, um gegen die Nazis vorzugehen.

Für den Fall, dass die Nazis tatsächlich mal wieder versuchen sollten in Gaarden aufzulaufen, wird hier bereits jetzt vorbeugend dafür gesorgt, dass schon im Vorfeld eine antifaschistische und „nazifeindliche“ Stimmung im Statdteil vorherrschen wird, wie dies auch am 18.4.2009 der Fall war, um sie hier mit einem angemessenes Sicherheitsrisko zu empfangen.


Achtet auf aktuelle Ankündigungen; im Internet und auf der Straße!


Nummer des Ermittlungsausschuss (EA) für Samstag: 0431-5303885

Aktuelle Infos: www.antifa-kiel.org


Auf die Straße am 8. Mai 2010: Feiern. Gedenken. ANTIFASCHISTISCH KÄMPFEN!


11 Uhr: Antifaschistische Kundgebung: Sa., 08.05.2010 | Asmus-Bremer-Platz | Kiel
Vormittags/Mittags: Antifaschistische Präsenz zeigen in Gaarden!
15 Uhr: Inhaltliches Programm zum 8. Mai 1945 | Abends Party | Hansastr. 48 | www.akkiel.blogsport.de
16 Uhr: Antifaschistisches Gedenken | Eichhof (Haupttor) | www.avanti-projekt.de/kiel
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Aufruf Antifa-Kundgebung

Autonome Antifa-Koordination Kiel 06.05.2010 - 22:36
Kiel 08.05.2010: 8. Mai 1945 - Tag der Befreiung vom deutschen Faschismus: Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.


Antifaschistische Kundgebung: Sa., 08.05.2010 | 11.00 Uhr | Asmus-Bremer-Platz | Kiel


Vor 65 Jahren, am 8. Mai 1945 kapitulierte das nationalsozialistische Deutsche Reich bedingungslos vor den Alliierten im Zweiten Weltkrieg, nachdem dem deutschen Vernichtungskrieg in ganz Europa und dem industriellen Massenmord in den Konzentrationslagern der Nazis Abermillionen Menschen zum Opfer gefallen waren. Deutschland war von den Truppen der Alliierten eingenommen. Die Herrschaft des Nationalsozialismus war nach 12 Jahren des Terrors gegen Juden und Jüdinnen, die Bevölkerung Osteuropas, politische GegnerInnen, insbesondere KommunistInnen und SozialdemokratInnen, Sinti und Roma, Homosexuelle, sogenannte "Asoziale" und alle anderen, die nicht dem nationalsozialistischen Weltbild entsprachen oder sich widersetzten, zerschlagen. Der 8. Mai 1945 war für alle Menschen, die noch von der Mord- und Unterdrückungsmaschinerie Nazideutschlands bedroht waren und für alle, die in Gegnerschaft zu ihm standen, ein Tag der Befreiung. Überall auf der Welt feiern an diesem Tag auch heute noch viele Menschen, die sich in einer solchen Tradition sehen, den Sieg über die Herrschaft des deutschen Faschismus. In vielen Ländern Europas wird der 8. Mai als öffentlicher Feiertag begangen.

Auch wir sagen an diesem Tag Spasibo - Thank you - Merci - Danke und verneigen uns respektvoll vor den KämpferInnen der Anti-Hitler-Streitkräfte, den antifaschistischen PartisanInnen, den Aufständischen im Warschauer Ghetto, dem Häftlingswiderstand in den Konzentrationslagern, den UntergrundaktivistInnen der antifaschistischen Minderheit in Nazideutschland und allen anderen, die mit vereinten Kräften die deutsche Kapitulation herbeigeführt haben.


Der 8. Mai 1945 in Schleswig-Holstein

Schleswig-Holstein wurde Anfang Mai als eine der letzten verbliebenen Bastionen Nazideutschlands von britischen Truppen befreit. Lübeck erreichten diese am 2. Mai, der kriegswichtige Marinestandort Kiel folgte zwei Tage später kampflos. Mit der Kapitulation am 8. Mai war der NS-Mustergau - schon überdurchschnittlich früh erreichte die NSDAP in Schleswig-Holstein überdurchschnittlich hohe Wahlergebnisse - nahezu unter alliierter Kontrolle. Eine Ausnahme stellte Flensburg-Mürwik dar, wo sich die nationalsozialistische Regierung Dönitzs noch zwei Wochen verschanzt hielt.

Mit ihr, darunter auch der Hauptorganisator der Shoa Heinrich Himmler, kamen in den letzten Kriegswochen zahlreiche Nazigrößen und Karrieristen in den Norden. Sie ließen sich, teils unter neuer Identität, nieder oder versuchten, von hier aus ihre Flucht zu organisieren. Ebenso siedelten gegen und nach Ende des Krieges über eine Million Flüchtlinge aus den ehemals zu Deutschland gehörenden und heutigen polnischen und russischen Gebieten in Osteuropa nach Schleswig-Holstein über. Teils um den Vergeltungsmaßnahmen der Roten Armee zu entgehen, teils weil es die infolge des Krieges veränderten Grenzverläufe erforderten.

Mit dem 8. Mai war zwar auch in Schleswig-Holstein die politische Herrschaft der NSDAP und ihres Staates vorüber, dennoch sollte sich diese brisante Mischung aus hier sesshaft gewordenen Eliten Nazideutschlands, zum Revanchismus und Geschichtsrevisionismus neigenden Umgesiedelten und der Bevölkerung der langjährigen Nazihochburg auch nach 1945 nachhaltig auf die politische Kultur zwischen Nord- und Ostsee auswirken.


Auseinandersetzung mit der Nazivergangenheit nach schleswig-holsteiner Art

Dass diese alles andere als durch eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der uneingeschränkten deutschen Schuld an Massenmord und Krieg geprägt sein sollte, zeigte sich an vielerlei Beispielen: Nicht nur im Landtagswahlergebnis 1950, bei dem der NS-relativierende "Block der Heimatvertiebenen und Entrechteten", bevor dieser später in der CDU aufging, 23,4% der Stimmen erlangte oder in der Tatsache, dass die sodann gebildete Landesregierung fast ausschließlich aus ehemaligen NSDAP-Mitgliedern bestand; sondern auch darin, dass Massenmörder wie der Leiter des NS-Euthanasieprogramms Werner Heyde gedeckelt von der schleswig-holsteinischen Elite unter dem Phantasienamen Sawade weiter Karriere als Arzt machen konnten, während die Opfer des Naziterrors vielfach vergeblich um ihre Entschädigungsansprüche kämpfen mussten.

Dass alte Nazifunktionäre auch in der postfaschistischen BRD wieder in den Spitzenpositionen saßen, war keine schleswig-holsteinische Besonderheit. Wie offen und unwidersprochen dies geschah, dagegen schon. Unter solchen Voraussetzungen verwundert es wenig, dass eine Auseinandersetzung mit der eigenen Nazivergangenheit auf der offiziellen Ebene, insbesondere im konservativen Lager, bis in die 1980er nicht stattfand. Bis dahin übte man sich in entsprechenden Kreisen darin, die Schuld der Deutschen zu relativieren und maximal auf eine kleine verbrecherische Naziclique zu reduzieren und das vermeintliche Leid "deutscher Opfer" zu betrauern. Als Lehre aus dem NS wurde vielerorts ausgerechnet die unbedingte Verfassungstreue und - ganz im Sinne der Demagogie des Kalten Krieges und seiner Totalitarismustheorie - das Weiterkultivieren des nationalsozialistischen Antikommunismus in Form der ideologischen und damit undifferenzierten Hetze gegen die realsozialistischen Staaten des Ostblocks und alles Linke verstanden. Die Absurdität dieser Schlussfolgerung verdeutlichte sich in der Tatsache, dass ehemalige antifaschistische Verfolgte, vor allem KommunistInnen, nur wenige Jahre nach Ende der Naziherrschaft insbesondere im Zuge des KPD-Verbots 1956 von massiver staatlicher Repression betroffen waren, nicht selten durchgeführt von den zahlreichen im Amt gebliebenen ehemaligen Nazirichtern.

Der 8. Mai 1945 wurde dagegen in weiten Teilen des politischen Mainstreams, gerade auch in Schleswig-Holstein, noch lange als "Niederlage" oder "Katastrophe" bewertet. In diesem Sinne bekämpfte die etablierte Politik noch Anfang der 1980er offen antifaschistische Geschichtsinitiativen, die endlich mit der öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein begannen.


Alles hat sich geändert: Das Märchen von der "geläuterten Nation"

Mittlerweile hat sich - spätestens mit der Rückkehr Deutschlands auf die Bühne internationaler Großmächte nach der Wiedervereinigung - das Vokabular des herrschenden Diskurses zum 8. Mai gewandelt. Auch an der schleswig-holsteinischen Provinz ist diese Tatsache nicht vorbei gegangen. Die Kriegsschuld der Deutschen, die Singularität der Shoa und die Verwicklung überwiegender Teile der deutschen Bevölkerung in die NS-Mordmaschine sind im Gegensatz zu konservativen Verlautbarungen aus den 1980ern zumindest als Worthülsen weitestgehend im politischen Mainstream anerkannt; und erfüllen paradoxerweise zugleich den Zweck, sich nicht den logischen Konsequenzen aus diesen unumstritten richtigen Erkenntnissen zu stellen.

Man gibt sich im wiedererstarkten Deutschland 2010 als "geläuterte Nation", die aus ihrer Vergangenheit gelernt habe und gerade deshalb eine besondere Verantwortung in der Welt trage: Der rot-grüne Angriffskrieg der Bundeswehr auf Jugoslawien, mit dem 1999 erstmals seit 1945 deutsche Machtinteressen auf dem Balkan durchgebombt wurden, wie auch die darauf folgenden deutschen Kriegseinsätze, wurden mit der Begründung nicht trotz, sondern wegen Auschwitz, propagandistisch möglich. Und nicht zuletzt sieht sich die selbsternannte "geläuterte Bundesrepublik" gerade deshalb in der Berechtigung, nun endlich einen Schlussstrich unter seine Nazigeschichte ziehen zu können, wieder Stolz auf den schwarz-rot-gelben Wimpel sein zu dürfen, der "vergessenen deutschen Opfer" zu gedenken und den Fokus nun vor allem auf die Abrechnung mit der sogenannten "zweiten deutschen Diktatur", der realsozialistischen DDR zu lenken.

Um dieser Rückkehr des Gesamtpaketes aus alter Relativierung und Verdrängung des NS sowie der Verweigerung der nötigen Konsequenzen durch die Hintertür den abschließenden Schliff zu verpassen, wird gerade aktuell verstärkt auch wieder der altbekannte deutsche Antikommunismus in Form der Ideologie des "Antiextremismus" aufgefrischt zurück auf die Tagesordnung des herrschenden Diskurses geschmissen.


8. Mai 2010: Die Vernichtung des Faschismus und seiner Wurzeln bleibt unser Ziel

Eine der zentralen Verpflichtungen, die sich für uns aus dem Bezug auf den 8. Mai 1945 ergibt - die Pflichtübung des unversöhnliche Kampfes gegen den offenen Neonazismus - wurde in Kiel vor einem Jahr, am 8. Mai 2009 erfolgreich umgesetzt: An diesem Tag führte ein Häuflein Neonazis in der Kieler City einen geschichtsverdrehenden Propagandastand durch, der von 200 spontan mobilisierten AntifaschistInnen erfolgreich zum vorzeitigen Abbruch gebracht wurde. Eine viel aufwändigere Verpflichtung antifaschistischer Kämpfe allerdings, resultiert aus dem Umstand, dass am 8. Mai 1945 zwar die Herrschaftsstrukturen des NS-Staates beseitigt wurden, ein umfassendes gesamtgesellschaftliches Problembewusstsein für die Grundlagen des Nationalsozialismus, eine breite Auseinandersetzung mit ihnen und die daraus zu ziehenden Konsequenzen, dagegen bis heute ausgeblieben sind.

Auf lokaler Ebene schlägt sich dieses Versäumnis nicht zuletzt auch in der unerträglichen Berichterstattung der Kieler Presse über besagte Aktion nieder, die von einem "Infostand der Rechten", "auf dem etliche Informationsblätter lagen" weil "vor 64 Jahren [...] am 8. Mai der Zweite Weltkrieg [endete]", auf den "Mitglieder des Runden Tisches gegen Rassismus und Faschismus versuchten, mit Lautsprecherdurchsagen [...] aufmerksam zu machen" (!) (KN-online, 8.5.09)" schwafelte.

Für uns ist unbestreitbar: Es war eben höchstens am Rande die "Verführungskraft" einer "teuflischen Machtclique", die den NS möglich machte, sondern in allererster Linie der völkische Antisemitismus, der Rassismus, der chauvinistische Nationalismus, der Hang zum Autoritarismus und Militarismus, der Untertanengeist und der Hass auf gesellschaftliche Befreiung und Gleichheit, die seit ihrer Konstruktion im 19. Jahrhundert allesamt fest in der nationalen Identität der Deutschen verankert sind. All diese ideologischen Grundlagen ermöglichten, dass eine deutsche Mehrheitsbevölkerung den Nationalsozialismus trug und seine Beseitigung militärisch von außen durchgesetzt werden musste. Diese Elemente wachsen auch heute noch unvermeidbar in der Mitte der bürgerlich-kapitalistischen BRD-Gesellschaft, die unumgänglich nach wie vor auf Unterdrückung und Ausbeutung basiert und die Schuld an ihrem unbewusst selbstverschuldeten Elend laufend vermeintlich außerhalb der Gesellschaft stehenden Feindbildkonstruktionen zuschreibt - seien diese nun "faule Arbeitslose", "linke ExtremistInnen" "terroristische Muslime", "unkontrollierte afrikanische Flüchtlingsströme" oder "das raffende Kapital von der us-amerikanischen Ostküste".

Die in kürzester Zeit entwickelbare potentielle Vernichtungskraft bürgerlich-kapitalistischer Gesellschaften gegen ihre herbeihalluzinierten Feindbilder ist und bleibt, gerade in Zeiten kapitalistischer Krisen wie der gegenwärtigen, eine reelle Bedrohung für die Menschlichkeit.


Den 8. Mai zu feiern heißt für uns: Das Gedenken an den millionenfachen Massenmord Nazideutschlands wach zu halten, den Kampf gegen alle neofaschistischen Strukturen im Hier und Jetzt unnachgiebig fort zu führen und mit Nachdruck an der emanzipatorischen Überwindung bürgerlich-kapitalistischer Verhältnisse und ihres Vernichtungspotentials zu arbeiten.


Für die Fortführung der Befreiung der Menschheit vom Faschismus mitsamt seiner Wurzeln!


Autonome Antifa-Koordination Kiel | www.antifa-kiel.org

Sa. 08.05.2010 | Termine zum 65. Jahrestag der Befreiung in Kiel

11 Uhr: Antifaschistische Kundgebung | Asmus-Bremer-Platz | www.antifa-kiel.org

15 Uhr: Tagesveranstaltung | Ambivalenz des 8. Mai - über Feiern und
Gedenken. Der 8. Mai und seine Inszenierung zwischen Befreiung und
Niederlage | 23 Uhr: Balkan Beatz-Party | Hansastr. 48 | akkiel.blogsport.de

16 Uhr: Antifaschistisches Gedenken | Eichhof (Haupttor) | www.avanti-projekt.de/kiel

Stadtteilaufruf Gaarden

... 06.05.2010 - 22:38
Sa., 8. Mai 2010: Naziaktion in Gaarden am Tag der Befreiung verhindern!

Es ist mal wieder soweit: Für Samstag, 8. Mai haben Kieler Neonazis eine Kundgebung in Kiel-Gaarden angemeldet. Als ob dies allein nicht schon Provokation genug wäre, planen sie ihre rassistische, nationalistische und antisemitische Hetze ausgerechnet und mit Bezug auf den 8. Mai, dem 65. Jahrestag der Befreiung vom deutschen Faschismus, zu verbreiten.

Ob die Nazis am Samstag tatsächlich nach Gaarden kommen, ist mit der Anmeldung noch lange nicht entschie-den. Wir erinnern an den 18. April 2009, als eine geplante Naziaktion im Stadtteil bereits im Vorfeld verhindert werden konnte, weil klar war, dass die Polizei die Sicherheit der Nazis vor dem angemessenen Empfang der gut informierten Gaardener Bevölkerung nicht garantieren konnte. Dass diese Einschätzung eine realistische war, belegen die Ereignisse vom 12.6.2004, als Nazis der NPD, die einen Infostand am Karlstal durchführen wollten, handfest von aufgebrachten Anwohner_innen aus dem Stadtteil gejagt wurden. An diesen erfolgreichen Tag erinnern wir uns gern zurück.

Es liegt an uns allen, ob auch der erneute Versuch der Nazis, in Gaarden aufzutreten, wieder in einem Desaster für sie endet. Und es liegt an uns zu verhindern, dass dies auch an jedem anderen Ort in dieser Stadt so sein wird. Denn selbst wenn wir die Naziaktion in Gaarden auch dieses mal wieder verhindern werden, ist davon aus-zugehen, dass sie es am selben Tag stattdessen an einem anderen Ort der Stadt versuchen werden.

Seid wachsam – werdet aktiv! Antifaschistisch und solidarisch!

Nazis aus dem Viertel treiben!
Gegen Rassismus, Antisemitismus und Nationalismus vorgehen - überall!


Samstag, 8. Mai 2010 – Tag der Befreiung vom Faschismus:
Kiel-Gaarden: Antifaschistische Aktionen gegen die Nazikundgebung


Außerdem: Antifa-Kundgebung „Feiern. Gedenken. Antifaschistisch kämpfen.“ zum Tag der Befreiung | 11 Uhr | Asmus Bremer-Platz, Kiel

Weitere und aktuelle Infos: www.antifa-kiel.org

8.5. Kiel: Feiern. Gedenken. Nazis verjagen.

Autonome Antifa-Koordination Kiel 07.05.2010 - 21:19
8. MAI, KIEL: FEIERN. GEDENKEN. NAZIS VERJAGEN!

Um nochmal die kompakte Sachlage für den morgigen Sa., 8.5.2010 in Kiel
weiterzugeben, hier ein letztes "Tag der Befreiung"-Newsupdate:

Mittlerweile ist sicher, dass die Nazis von 11-14 Uhr eine Kundgebung auf
dem Bahnhofsvorplatz angemeldet haben, die Anmeldung in Gaarden ist nicht
mehr aktuell. Wir rufen deshalb alle motivierten Antifaschist_innen dazu
auf, ab 10.30 Uhr den Bahnhofsvorplatz zu besetzen.

Die antifaschistische Kundgebung "Feiern. Gedenken. Antifaschistisch
kämpfen." wird ab 11 Uhr permanenter Antifa-Anlaufpunkt sein und aufrecht
erhalten, solange die Nazis ihre Kundgebung durchführen. Das geplante
Programm wird definitiv stattfinden und bleibt unser Hauptanliegen an
diesem Tag. Achtet auf aktuelle Ankündigungen hierzu vor Ort und beteiligt
Euch an der Kundgebung.

Der Ermittlungsausschuss ist morgen ab 10.30 Uhr geschaltet:
0431-530 38 85

Weiterhin aktuell: Anschließend finden noch um 15 Uhr der Workshop des AK
kritischer Studierender in der Hansa48 (abends Party) und um 16 Uhr das
antifaschistische Gedenken von Avanti auf dem Eichhof statt.

Passt morgen im Umfeld aller Veranstaltungen ein wenig auf Euch auf, wir
hoffen doch, dass die Nazis genügend Grund haben werden, wütend zu sein.


Auf eine weitere Nazi-Niederlage am 8. Mai!
Auf die Straße am Tag der Befreiung vom Faschismus!


Sa. 08.05.2010 | Termine zum 65. Jahrestag der Befreiung in Kiel

10.30 Uhr: Nazikundgebung verhindern! Antifaschistische Besetzung des
Bahnhofsvorplatzes

11 Uhr: Antifaschistische Kundgebung "Feiern. Gedenken. Antifaschistisch
kämpfen." | Asmus-Bremer-Platz | www.antifa-kiel.org

15 Uhr: Tagesveranstaltung | Ambivalenz des 8. Mai - über Feiern und
Gedenken. Der 8. Mai und seine Inszenierung zwischen Befreiung und
Niederlage | 23 Uhr: Balkan Beatz-Party | Hansastr. 48 | akkiel.blogsport.de

16 Uhr: Antifaschistisches Gedenken | Eichhof (Haupttor) |
www.avanti-projekt.de/kiel

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