K: Auftakt gegen die Hetze!

konsulatsbesucherin 06.05.2010 14:20 Themen: Soziale Kämpfe Weltweit
Etwa 70 linke Aktivistinnen und Aktivisten (vor allem deutsche, aber auch griechische und türkische - aus diversen Gruppen sowie Unorganisierte und Libertäre) haben sich am Mittwoch, den 5. Mai 2010 um 12 Uhr vor dem griechischen Generalkonsulat in Köln versammelt.
Am Abend diskutierten über 50 Leute im autonomen Zentrum zur Situation in Griechenland und den Möglichkeiten direkter Beiträge in einem gemeinsamen Kampf mit der griechischen Bevölkerung.
Während in Griechenland der Generalstreik und Massendemos liefen, wurde in Köln vor dem Konsulat die Hetze diverser Medien in Deutschland kritisiert, die mit rassistischen Stereotypen vom "faulen Griechen" operieren. In mehreren deutschen und einem griechischen Redebeitrag wurde klargemacht, dass nicht alle in Deutschland das so sehen, dass wir gegen diese Hetze von BILD, Focus & Co. sind und dass wir vor allem den Kampf der griechischen Lohanbhängigen auch als unseren Kampf ansehen.

Während weite Teile der deutschen Öffentlichkeit mit Unverständnis auf die Streikbereitschaft in Hellas reagiert, drückte die Kundgebung die Solidarität mit den Kämpfenden in Griechenland aus.

Nach dem die Kungebdung offiziell aufgelöst wurde, setzten sich die Leute in Bewegung, um eine Erklärung (siehe unten) dem griechischen Generalkonsul Plexidas zu überreichen. Die Polizei versuchte zu verhindern, dass alle in das Gebäude gehen, schaffte es aber nicht. Etwa 50 Leute fuhren in den 7. Stock, wo das Konsulat ist, einige kamen auch rein und liefen mit schwarz-roten Fahnen durch den Warteraum, bis die Ordnungshüter sie wieder rausbegleiteten, während auf griechisch "Bullen, Schweine, Mörder" skandiert wurde. Danach versperrten sie den Zugang und die Konsulatsmitarbeiter versuchten zu erreichen, dass nicht alle, sondern nur eine dreiköpfige Delegation zum Konsul gehen kann, was sie nach längerem Hin und Her schließlich auch erreichten. Dem Konsul wurde die Erklärung übergeben und er wurde aufgefordert, sich mit dieser solidarisch zu erklären udn sie zu begrüßen, was er nicht tat. Er äußerte sich dahin gehend, dass er die Protestaktion als demokratisches Recht respektiert, keine Anzeige tätigen wird und die Erklärung sowie einen Bericht an die griechische Regierung übermitteln wird. Während dessen wurde draußen im Bereich zwischen den Aufzügen die Luft schon stickig. Die Delegation verließ schließlich das Büro des Konsuls und alle gingen wieder runter. Bei der Aktion waren auch Kamerateams von WDR und Hayat TV anwesend.

Gegen die Hetze!
Ενάντια στην ρατσιστική προπαγάνδα!

Solidarität mit den Kämpfenden in Griechenland – unterstützt den Generalstreik!
Αλληλεγγύη με τους αγωνιζόμενους στην Ελλάδα – στηρίξτε την γενική απεργία!



Erklärung der Anwesenden:
Wir, die vor dem griechischen Generalkonsulat in Köln Versammelten, sind solidarisch mit den streikenden Arbeiterinnen und Arbeitern, Angestellten und Beamten in Griechenland und wünschen ihnen Erfolg.

Sie kämpfen gegen die geplanten Rentenkürzungen, gegen die Senkungen der Löhne und gegen die weitere Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen.

Ihr Generalstreik ist auch in unserem Interesse. Gelingt es den Streikenden, die Angriffe zurückzuweisen, wird dies den Widerstand der Lohnabhängigen in den anderen Staaten Europas entscheidend stärken.

Die Kapitalherren in diesem Land, in Griechenland und in den anderen europäischen Staaten sollen ihre Krise selber zahlen!
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Ergänzungen

eine bitte

irgendwer 07.05.2010 - 04:34
hat vielleicht der autor des textes oder sonstwer hier kontakt zu jemandem der griechisch spricht? es gibt bei youtube etc. viedomaterial aus griechenland, das meiste aber auf griechisch und für mich unverständlich. vielleicht findet sich jemand der untertitel einfügt. poste das hier weil ich kein bock hab nen youtube account zu machen =)

solidarische grüße

Mi, 19. Mai: Solidemo in Frankfurt

Frankfurt-Athen 12.05.2010 - 20:12
Solidarität mit den Kämpfenden in Griechenland!
Αλληλεγγύη με τους αγωνιζόμενους στην Ελλάδα!

Staatsbankrott in Griechenland - deutsche Steuern für griechische Frührentner? Mit solcherart Hetze werden seit Wochen rassistische Ressentiments in der deutschen Bevölkerung geschürt. Prophylaktisch stellen die Herrschenden schon jetzt klar, dass nicht sie die Verantwortlichen für die zu erwartenden weiteren sozialen Einschnitte in Deutschland sind. Schuld seien „die Griechen“. Die nämlich, so das in den bürgerlichen Medien der BRD vermittelte Bild, sind korrupt und faul, haben jahrzehntelang über ihre Verhältnisse gelebt, um danach ausgeruht mit 50 in Frührente zu gehen. Und nun, in Erwartung rettender deutscher Steuergelder, besitzen sie auch noch die Frechheit gegen dringend gebotene Lohnkürzungen zu streiken.

Das ressentimentgeladene Rauschen im deutschen Blätterwald ist die Begleitmusik zur knallharten Durchsetzung des Stabilitäts- und Wachstumspaktes in der Europäischen Union. In der Wirtschafts- und Finanzpolitik steht das Griechenland seit Anfang des Jahres faktisch unter Zwangsverwaltung. In der EU-Kommission geht die Angst vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone um. Nicht nur die griechische Schuldenkrise gefährdet die Stabilität der Gemeinschaftswährung, sondern der als Domino-Effekt befürchtete Bankrott in weiteren Mitgliedstaaten. Die nach monatelangem Gezerre bewilligte milliardenschwere Finanzhilfe von EU und IWF gab es erst nach der Zusage „schmerzhafter Reformen“. Die griechische Bevölkerung reagierte mit einem 48-stündgen Generalstreik, Besetzungen staatlicher Gebäude und Fernsehsender und wütenden Großdemonstrationen. Allein in Athen gingen am 5. Mai bis zu 200.000 Menschen auf die Straße. Tausende von ihnen versuchten über Stunden unter der Parole „heute brennt, heute brennt, dieser Puff das Parlament“ eben jenes zu stürmen. Nur mit dem brutalen Einsatz von Sondereinsatzkommandos der Polizei gelang es die „Volksvertreter“ vor ihrem Volk schützen.
Während der Demonstrationen kam es zu einem tragischen Zwischenfall als bei einem Brandanschlag in einem Gebäude der Marfin-Bank drei Bankangestellte an giftigen Dämpfen erstickten. Der Tod dreier unschuldiger Menschen liegt seitdem wie Blei auf den Seelen der kämpfenden Menschen in Athen und Griechenland.
Wir demonstrieren heute in Frankfurt um unsere Solidarität mit den Kämpfenden in Griechenland auszudrücken und die wahren Schuldigen an der Misere zu benennen!
Wir sind solidarisch mit den streikenden Arbeiterinnen und Arbeitern, den Rentnern und Rentnerinnen, den Angestellten, der aufständischen Jugend und wünschen ihnen Erfolg.
Sie kämpfen gegen ungerechte Rentenkürzungen, gegen die Senkung ihrer Löhne und gegen die weitere Verschlechterung ihrer Arbeits- und Lebensbedingungen.
Ihre Streiks, der Generalstreik und ihre Kämpfe sind auch in unserem Interesse! Gelingt es der griechischen Bevölkerung die Angriffe des Kapitals zurückzuweisen, wird dies den Widerstand der Lohnabhängigen in den anderen Staaten Europas entscheidend stärken!
Die Bonzen in diesem Land, in Griechenland und in den anderen europäischen Staaten sollen ihre Krise selber zahlen!

Für die Freiheit, für die Anarchie!
Ζήτω η ελευθερία, ζήτω η αναρχία!
Gegen die rassistische Hetze!
Ενάντια στην ρατσιστική προπαγάνδα!

Demonstration: Mittwoch 19. Mai, 19 Uhr, Campus Bockenheim
Διαδήλωση: Τετάρτη 19. Μαΐου, 19μμ, Campus Bockenheim

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 4 Kommentare

Köln: Solidarität mit dem Generalstreik in GR

Anarchosyndikat 06.05.2010 - 14:42
Am 05. Mai 2010 fand in Griechenland ein landesweiter Generalstreik gegen die Sparpolitik der sozialistischen Regierung statt, zu dem die Gewerkschaftsdachverbände GSEE und PAME, sowie verschiedene Gewerkschaften aufgerufen hatten.

Auch aus anarchistischen Kreisen gab es Demonstrationsaufrufe und an den Protesten beteiligten sich über 200.000 Menschen. Die Polizei ging mit Tränengas und Knüppeln gegen die Versammlungen vor.

Unter ungeklärten Umständen kamen bei einem Brand in einer Bank drei eingesperrte Angestellte, die zur Arbeit gezwungen wurden, zu Tode. Die Bankgewerkschaft OTOE hat für den 06. Mai zu weiteren Proteststreiks aufgerufen.

Aus Solidarität mit den streikenden Arbeiter/innen, sowie aus Protest gegen die anti-griechische Hetze in der europäischen Presse und Politik, fand am Mittag des 05. Mai eine Kundgebung vor dem Griechischen Generalkonsulat in Köln statt (Venloer Str./Innere Kanalstr.). Vor dem Gebäude versammelten sich etwa 50 Gewerkschafter/innen und Mitglieder linker Parteien und Organisationen. Neben Redebeiträgen zur sozialen Lage in dem krisengeplagten Mittelmeerstaat wurde auch zu einer Infoveranstaltung im Autonomen Zentrum ( http://unsersquat.blogsport.eu) am Abend aufgerufen.

Nach etwa einer Stunde auf der Straße gingen die Versammlungsteilnehmer/innen dann in das Hochhaus, in dem das Konsulat eine Etage gemietet hat. Die anwesende Polizei stürmte voran und versuchte die Aufzüge zu blockieren, was ihnen jedoch nicht vollständig gelang. Schließlich wurde im Obergeschoss solange protestiert, bis eine Delegation zum Generalkonsul vorgelassen wurde, die ihm einen Protestbrief übergab. Nach 30 Minuten hatten alle Demonstrant/innen wieder wohlbehalten das Gebäude verlassen und die Solidaritätsaktion war beendet.

Fotobericht:
 http://anarchosyndikalismus.blogsport.de/2010/05/06/koeln-solidaritaet-mit-dem-generalstreik-in-griechenland/

Hetze?

kosta 06.05.2010 - 18:03
Die katholische Kirche bezeichnet es auch als Hetze, dass die Missbrauchfälle in den Medien so ausdauernd thematisiert werden. Rüttgers sieht "linke Schmutzkampangen" wenn seine Mauscheleien öffentlich werden. Von der ständigen Hetze gegen das Unschuldslamm Berlusconi mal ganz zu schweigen. Immer nur eine Frage der Sichtweise.

Natürlich kann man die Situation in so verschiedenen Ländern wie Deutschland und Griechenland schlecht vergleichen, aber das das System total im Eimer war und sich viele Beamte auf Kosten der Steuerzahler nen Lenz gemacht haben ist unabstreitbar. 14 Monatsgehälter, Korruption in allen Lebenslagen, Rente mit 50, etc. sind da auch in anderen Branchen üblich. Das hat nicht mit Kapitalismus zu tun und wäre in einem sozialistischen System vmtl. noch schlimmer.

Man sollte auch als Linker einsehen, dass die Krise im land nicht viel mehr ist als ein Katalysator für überfällige Reformen und (für die Jungs) vielleicht noch eine Gelegenheit zum Randalieren.

...

advocatus diaboli 07.05.2010 - 00:12
Ich gratuliere dem Konsul für seine besonnene Vorgehensweise, ebenso den anwesenden Beamten, dass alle Teilnehmer wohlbehalten wieder ankamen... Mehr war kaum zu erwarten, eher weniger, wenn sich da lediglich eine handvoll Personen mit lediglich schwarzroten Fahnen und schwachsinnigen Slogans ("Bullen, Schweine, Mörder") auf den Weg gemacht hat. Wäre es nicht langsam an der Zeit, dass sich da auch die "Zivilgesellschaft" auf den Weg gemacht hätte? Eigentlich schon, aber anscheinend hat sich linkes Engagement durch die gewaltsamen Auseinandersetzungen so sehr diskreditiert. Eigentlich schade, dass wir uns den Willen von einigen Volldeppen aufzwingen lassen...

ich

maddin 07.05.2010 - 18:40
solidarisiere mich nicht mit mördern