ATHEN: ein Angestellter zu den Todesfällen

selbstsprechenlassen 05.05.2010 22:32 Themen: Weltweit
Ein Angestellter der angezündeten Bank spricht über die tragischen Todesfälle von heute abend in Athen
Die tragischen Todesfälle von heute Nacht in Athen lassen wenig Raum für Kommentare - wir sind alle sehr schockiert und tief traurig durch diese Ereignisse. An die, die spekulieren, dass die Todesfälle möglicherweise gezielt durch Anarchist_innen verursacht wurden, können wir nur folgendes Antworten: Wir wollen nicht auf die Straße gehen, wir riskieren nicht unsere Freiheit und unser Leben in der Konfrontation mit der griechischen Polizei um andere Menschen zu töten. Anarchist_innen sind keine Mörder_innen, und keine Gehirnwäsche vom griechischen PM Papandreou, der nationalen oder der internationalen Medien sollte jemand vom Gegenteil überzeugen.
Davon abgesehen, und mit den Entwicklungen die noch hektisch im Gange sind, wollen wir eine grobe Übersetzung einer Erklärung eines Mitarbeiters der Bank Marfin veröffentlichen - die Bank, deren Filiale heute in Athen in Brand gesetzt wurde, wo die drei Mitarbeiter einen tragischen Tod fanden.
Lest den Brief, übersetzt ihn, verbreite ihn in deinen Netzen; graswuzel gegen-Informationen spielen eine entscheidende Rolle in einem Augenblick, in dem der griechische Staat und Corporate Medien über die anarchistische Bewegung in Griechenland herziehen.


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Ich fühle eine Verpflichtung gegenüber meinen Mitarbeiter_innen, die heute zu unrecht gestorben sind möchte einige objektive Wahrheiten sagen. Ich schicke diese Nachricht an alle Medien. Wer noch etwas Bares Bewusstsein hat, sollte dies veröffentlichen. Der Rest kann weiterhin das Spiel der Regierung spielen.

Die Feuerwehr hatte noch nie eine Betriebsgenehmigung für das betreffende Gebäude ausgestellt. Die Vereinbarung für die Benutzung wurde unter dem Tisch gehandelt, wie es praktisch mit allen Geschäften und Unternehmen in Griechenland geschieht.

Das betreffende Gebäude hat keine Brandschutzmaßnahmen, weder geplant noch installiert - es hat keine Sprinkler, Notausgänge oder Feuerwehrschläuche. Es gibt nur einige tragbare Feuerlöscher, welche bei umfangreicheren Bränden in einem Gebäude, das mit längst überholten Sicherheitsstandards gebaut ist, natürlich nicht helfen können.

Kein Zweig der Marfin Bank hat irgendein Mitglied des Personals im Umgang mit Feuer trainiert, auch nicht bei der Verwendung der wenigen Feuerlöscher. Das Management nutzt auch die hohen Kosten einer solchen Ausbildung als Vorwand und wird nicht einmal die einfachsten Maßnahmen veranlassen, um seine Mitarbeiter_innen zu schützen.

Es hat nie irgendeine Evakuierungsübung mit den Mitarbeiter_innen gegeben, noch irgendwelche Schulungen durch die Feuerwehr, um Anweisungen für Situationen wie diese zu geben. Die einzigen Trainingseinheiten die bei der Marfin Bank stattgefunden haben, betreffen terroristische Aktionen und Szenarien - insbesondere die Planung der Flucht der „führenden Köpfe“ aus ihren Büros in einer solchen Situation.

Das Gebäude selbst hatte keine besondere Unterkunft für den Fall von Feuer, obwohl die Konstruktion unter solchen Umständen sehr empfindlich ist und obwohl es vom Boden bis zur Decke mit Materialien gefüllt ist. Materialien die sehr brennbar sind, wie Papier, Kunststoff, Kabel und Möbel. Das Gebäude ist aufgrund seiner Konstruktion für die Verwendung als Bank nicht geeignet.

Kein Mitglied der Sicherheitsangestellten hat eine Kenntnis von Erste-Hilfe- oder Feuerlöschanlagen, obwohl sie jedes Mal praktisch mit der Sicherung des Gebäudes beauftragt werden. Die Bankmitarbeiter_innen haben Feuerwehrleute oder Sicherheitspersonal zu sein, entsprechend dem Appetit des Herrn Vgenopoulos [Eigentümer der Bank Marfin].

Das Management der Bank verbot den Mitarbeiter_innen heute strikt die Bank zu verlassen, obwohl sie hartnäckig darum gebeten hatten - während sie auch die Mitarbeiter_innen dazu zwangen die Türen zu verriegeln und wiederholt per Telefon bestätigten, dass das Gebäude heute den gesamten Tag gesperrt bliebe. Sie hatten sogar ihren Internet-Zugang gesperrt, so dass verhindert wurde, dass die Mitarbeiter_innen mit der Außenwelt kommunizieren konnten.

Für viele Tage hatte es eine komplette Terrorisierung der Bank-Mitarbeiter_innen in Bezug auf die Mobilisierung in diesen Tagen gegeben, mit dem verbalen „Angebot": Entweder Sie arbeiten, oder Sie sind gefeuert.

Die beiden Zivil-Polizisten, die zu der Zweigniederlassung zur Prävention im Falle eines Raubes gesendet werden sollten, zeigten sich heute nicht, obwohl den Mitarbeiter_innen vom Management der Bank mündlich versprochen wurde, dass sie dort sein sollten.

Übt endlich Selbstkritik und hört auf herumzulaufen und so zu tun als wärt ihr geschockt. Ihr seid verantwortlich für das, was heute passiert ist und in jedem rechtmäßigen Zustand (wie die, die ihr von Zeit zu Zeit gerne als führende Beispiele in eurem Fernsehen zeigt) wärt ihr längst für diese genannten Zustände verhaftet worden. Meine Mitarbeiter_innen verloren heute ihr Leben - durch Bosheit: die Bosheit der Marfin Bank und des Herrn Vgenopoulos persönlich, der ausdrücklich erklärte, dass alle die heute [5. Mai, einTag des Generalstreiks!] nicht zur Arbeit kommen würden, morgen erst gar nicht mehr kommen bräuchten [als würden sie gefeuert].


Ein Mitarbeiter der Marfin-Bank


übersetzt von:
 http://www.occupiedlondon.org/blog/
Originalartikel:
 http://athens.indymedia.org/front.php3?lang=el&article_id=1163959
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Ergänzungen

erklärung des plenumsvom skaramagasquat engli

alle 05.05.2010 - 23:17

Statement by the Skaramanga squat in Athens regarding today’s events: The murderers “mourn” their victims
Thursday, May 6, 2010

The statement below was issued a few hours ago by the anarchist squat of Skaramanga and Patision in Athens.

The murderers “mourn” their victims

(Regarding today’s tragic death of 3 people)

The enormous strike demonstration which took place today, 5th of May turned into a social outflow of rage. At least 200,000 people of all ages took to the streets (employees and unemployed, in the public and private sector, locals and migrants) attempting, over many hours and in consecutive waves, to surround and to take over the Parliament. The forces of repression came out in full force, to play their familiar role – that is, of the protection of the political and financial authorities. The clashes were hours long and extensive. The political system and its institutions reached a nadir.

However, in the midst of all this, a tragic event that no words can possibly describe took place: 3 people died from infusions at the branch of Marfin Bank on Stadiou Avenue, which was set ablaze.

The state and the entire journalistic riff-raff, without any shame toward the dead or their close ones, spoke from the very first moment about some “murderer-hooded up youths”, trying to take advantage of the event, in order to calm the wave of social rage that had erupted and to recover their authority that had been torn apart; to impose once again a police occupation of the streets, to wipe out sources of social resistance and disobedience against state terrorism and capitalist barbarity. For this reason, during the last few hours the police forces have been marching through the center of Athens, they have conducted hundreds of detentions and they raided – with shootings and stun-grenades – the anarchist occupation “space of united multiform action” on Zaimi street and the “migrant haunt” on Tsamadou Street, causing extensive damage (both these places are in the Exarcheia neighbourhood of Athens). At the same time the threat of a violent police eviction is hanging over the rest of the self-organised spaces (occupations and haunts) after the Prime-ministerial speech which referred to soon-to-come raids for the arrest of the “murderers”.

The governors, governmental officials, their political personnel, the TV-mouthpieces and the salaried hack writers attempt in this way to purify their regime and the criminalise the anarchists and every unpatronised voice of struggle. As if there would ever be the slightest of chances that whoever attacked the bank (provided the official scenario stands) would possibly know there were people inside, and that they would torch it alight regardless. They seem to confuse the people in struggle for themselves: them who without any hesitation hand over the entire society to the deepest pillage and enslaving, who order their praetorians to attack without hesitation and to aim and shoot to kill, them who have lead three people to suicide in the past week alone, due to financial debts.

The truth is that the real murderer, the real instigator of today’s tragic death of 3 people is “mister” Vgenopoulos, who used the usual employers’ blackmailing (the threat of sacking) and forced his employees to work in the branches of his bank during a day of strike – and even in a branch like the one of Stadiou Avenue, where the strike’s demonstration would pass through. Such blackmailing is known only too well by anyone experiencing the terrorism of salaried slavery on an everyday level. We are awaiting to see what excuses Vgenopoulos will come up with for the relatives of the victims and for the society as a whole – this ultra-capitalist now hinted by some centers of power as the next prime minister in a future “national unity government” that could follow the expected, complete collapse of the political system.

If an unprecedented strike can ever be a murderer…

If an unprecedented demonstration, in an unprecedented crisis, can ever be a murderer…

If open social spaces that are alive and public can ever be murderers…

If the state can impose a curfew and attack demonstrators under the pretext of arresting murderers…

If Vgenopoulos can detain his employees inside a bank – that is, a primary social enemy and target for demonstrators…

…it is because authority, this serial murderer, wants to slaughter upon its birth a revolt which questions the supposed solution of an even harsher attack on society, of an even larger pillage by capital, of an even thirstier sucking of our blood.

…it is because the future of the revolt does not include politicians and bosses, police and mass media.

… it is because behind their much-advertised “only” solution, there is a solution that does not speak of development rates and unemployment but rather, it speaks of solidarity, self-organising and human relationships.

When asking who are the murderers of life, of freedom, of dignity, the ferments of authority and capital, they and their tuft hunters only need to take a look at their own selves. Today and every day.

HANDS OFF FREE SOCIAL SPACES

IT IS THE STATE AND THE CAPITALISTS WHO ARE THE MURDERERS, TERRORISTS AND CRIMINALS

EVERYONE TO THE STREETS

REVOLT

from the open assembly of the evening of 5/5/2010

beweise auf occupiedlondon u. indyathen

außerdem gibt's morgen bankenstreik 06.05.2010 - 00:30
es ist immernoch nicht klar, ob ne gasgranate oder n molli war. die bank war zu, die leute vom boss bedroht und eingesperrt und akten wg steuerhinterziehung deutscher firma brannten nicht nur da, sondern auch im 4. stock vom finanzamt: siehe ORF nachrichten 5.5. 20 uhr und 24 uhr

steuerakten abgefackelt? demo 10.5. 18:00

in berlin/alexanderplatz 06.05.2010 - 00:33
Österreich ist näher dran, ORF berichtet von griechischen Medienspekulationen betreffs Brandstiftungen in der betreffenden Bank und im 4. Stock des Finanzamt, an beiden Orten wurden Akten vernichtet, die sich auf Steuerhinterziehung einer bisher nicht genannten deutschen Firma bezogen!
Unklar ist weiterhin ob es Brandstiftung mit Molli war, wie tvxs.gr berichtet hatte oder ob eine Tränengasgranate der Auslöser war... Brandgutachten abwarten!
 http://tvthek.orf.at/programs/1218-ZiB-20/episodes/1381960-ZIB-20/1385355-Proteste-fordern-Todesopfer
der erwähnte 12:00 nachts-bericht scheint noch nicht online zu sein, das letzte was zu hören war, waren bullenpogrome gegen antarchisten und überfälle auf wohnungen in exarchia



Berlin-Demonstration:

Solidarität mit dem Widerstand der Griechenland lebenden Bevölkerung !

Aufruf zur Kundgebung und Demonstration
Solidarität mit dem Widerstand des griechischen Volkes !
Banken, Spekulanten und Konzerne sollen zahlen !



Montag, den 10.5.2010 um 18 Uhr Auftaktkundgebung Alexanderplatz
aufruf hier, bitte scrollen: http://de.indymedia.org/2010/05/280453.shtml?c=on#comments2

hier die spanische übersetzung, achtung zwei

versionen 06.05.2010 - 00:35
der 3. kommentar und der 4., wobei der vierte noch die erklärungen von KKE und SYRIZA mit übersetzt:
 http://www.alasbarricadas.org/noticias/?q=node/13934

ORF

Bericht 06.05.2010 - 09:36
u.a. zu den abgebrannten Gebäuden in denen Akten (w. Steuerhinterz.) gelagert waren.

 http://tvthek.orf.at/programs/1225-ZiB-24/episodes/1383901-ZIB-24/1385703-Tote-in-Athen

Beweise?

fragender 06.05.2010 - 11:29
Hier steht jetzt schon seit 14 Stunden der Brief eines vermeintlichen Bankangestellten und mir konnte immer noch niemand antworten, ob es objektiv nachprüfbare Beweise dafür gibt, dass der Verfasser tatsächlich ein Angestellter der Bank war.
Ich will ja nicht meckern, aber sauberer Journalismus sieht anders aus. So etwas hat eher BILD Niveau.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 22 Kommentare an

Liebe und Freiheit — Mensch

Beileid — PeterPan

2 Fragen — fragender

e — f

Beissreflex — teenriot

na sowas. — hackepeter

@beissreflex — willi

x — Ingeborg

Erstma abwarten — wär nicht das erste mal

Was ist Indymedia? — genau: eine Nachrichtenseite!

L(D)iebe und F(aul)reiheit — Mensch 05.05.2010 - 23:02

einfach ekelhaft — Angewiederter

Der wahre Zynismus — Anarcho

@Anarcho — Normalo

ins gehirn gefickt! — milzbrand

@milzbrand — Moderator

@asd — skeptiker

Qualitätsrichtlinien — peanuts

@peanuts — Zensor