Nürnberg/Fürth: Antifa aus Koma erwacht

ALF 03.05.2010 16:05 Themen: Antifa
Am 28. April wurde ein 17jähriger von einem Fürther Neonazi am Plärrer in Nürnberg so schwer verletzt, dass PassantInnen ihn zwei Mal reanimieren mussten und die Ärzte ihn ins künstliche Koma versetzten. Mittlerweile ist das Opfer aus dem Koma erwacht und ansprechbar.
Die Polizei hielt die Information, dass es sich bei dem Täter um einen Fürther Neonazi handelt, über zwei Tage zurück und macht auch bisher keine weiteren Angaben zur Person des Täters. Nach Infos der Antifaschistischen Linken Fürth heißt der Täter Peter Rausch. Der 24jährige ist seit Jahren aktiver Neonazi in Fürth.
Laut Angaben der Polizei kam es am vergangenen Mittwoch in der U-Bahn Richtung Röthenbach zu einem Streit zwischen dem antifaschistischen Jugendlichen und dem Täter. Die Auseinandersetzung setzte sich am Bahnsteig fort, wo der 24-jährige Fürther auf den am Boden liegende 17-jährigen einschlug und trat, bis dieser fast tot war. Noch vor Ort mussten PassantInnen ihn zwei Mal reanimieren, im Krankenhaus versetzten die Ärzte ihn wegen schweren inneren Verletzungen ins künstliche Koma. Wie die Antifaschistische Linke Fürth (ALF) durch die Familie des Opfers erfuhr, ist der 17.Jährige am Montag Nachmittag aus dem künstlichen Koma erwacht, und ansprechbar.

Der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF) liegen mittlerweile Informationen vor, dass es sich bei dem Täter um Peter Rausch, wohnhaft in Zirndorf handelt. Dieser ist seit mehreren Jahren aktiver Neonazi des extrem Rechten Kameradschaftszusammenschluss „Freies Netz Süd“ (FNS) und in der Vergangenheit immer wieder durch Bedrohungen und Übergriffe auf AntifaschistInnen aufgefallen. Peter Rausch verbüßt derzeit eine Bewährungsstrafe wegen Körperverletzung, er hatte mit einem weiteren Neonazi bei einer Kundgebung des FNS im Februar 2008 zwei AntifaschistInnen angegriffen.

In den letzten Jahren verübten Neonazis in Fürth/Nürnberg zahlreichen Anschläge auf Wohnungen und Autos, sowie auf das Gewerkschaftshaus und das GEW-Büro, deren Sachschaden mittlerweile weit über 20000 Euro beträgt. Seit mehreren Monaten kommt es in Fürth außerdem in regelmäßiger Beständigkeit zu körperlichen Angriffen durch Neonazis auf AntifaschistInnen. Die Fürther Polizei kann bisher keine Ermittlungserfolge für diese An- und Übergriffe vorweisen und scheint auch sonst nichts zu Unternehmen um das Naziproblem in Fürth in den griff zu bekommen. Insbesondere der Fürther Polizei Chef Roman Fertinger leugnete in der Vergangenheit mehrmals die Existenz einer aktiven Naziszene. Außerdem setzte er in der letzten Stadratssitzung vom 21. April antifaschistisches Engagement mit faschistischen Aktivitäten gleich.

“Wir sind zutiefst geschockt und in Gedanken bei dem Antifaschisten.“, so ein Sprecher der Antifaschistischen Linken Fürth (ALF). „Wir hoffen auf eine baldige Genesung. Klar ist aber auch, dass der Vorfall nicht ohne Reaktion bleiben wird. Zusammen mit anderen antifaschistischen Initiativen werden wir in den nächsten Tagen und Wochen mehrere Anti-Nazi Aktionen durchführen. Dabei werden wir aber auch nicht außer Acht lassen, dass die Fürther beziehungsweise Nürnberger Polizei mit ihrem (Nicht)Verhalten einen Teil dazu beigetragen hat, dass ein Freund und Genosse mit schweren Verletzungen im Krankenhaus liegt.“

Achtet in den nächsten Tagen auf weitere Ankündigungen.

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Ergänzungen

An­ti­fa­ Grup­pen rufen zu De­mos auf

ALF 03.05.2010 - 22:11
Demo am 8.​Mai, Tag der Be­frei­ung vom Fa­schis­mus, 14 Uhr am Auf­seß­platz, NBG
Groß­de­mos am 29. Mai:
12:00 Uhr Fürth, Haupt­bahn­hof
14:00 Uhr Nürn­berg, Plär­rer

radio z beitrag dazu

nbg 03.05.2010 - 22:59

presse

x 04.05.2010 - 08:25
Abendzeitung:
"Dieser Neonazi ist der Schläger vom U-Bahnhof Plärrer"

 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/183344


Fürther Nachrichten:
"Empörung über Nazi-Schläger. Fürther hatte 17-Jährigen in Nürnberg halb totgeprügelt"

 http://www.fuerther-nachrichten.de/artikel.asp?art=1218823&kat=12


Nürnberger Nachrichten:
"Gostenhofer Randale wegen U-Bahn-Schlägerei? Eltern des 17-Jährigen werfen Polizei Verharmlosung vor"

 http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1218733&kat=10

AZ: Prügelei am Plärrer

Paul 04.05.2010 - 20:52
Prügelei am Plärrer: Jetzt wird sie zum Politikum!

NÜRNBERG/FÜRTH Birol B.* ahnt nicht, wie viele ihn unterstützen. Der 17-Jährige wurde am 28. April bei einer Schläger-Attacke in der U-Bahn am Plärrer fast totgetreten. Er ist ansprechbar, er reagiert. Doch es ist unklar, ob Schäden bleiben werden. Klar ist: Täter Peter R. (24) kommt aus der Fürther Neonazi-Szene. Er ist Mitglied im rechtsextremen „Freien Netz Süd“.
Jetzt machen über 50 Initiativen, Parteien und Jugendgruppe mobil: Sie rufen zu Demonstrationen gegen Rechts auf.
04. Mai 2010, 20:51 Uhr
 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/183573

Das Opfer soll heute sprechen

NN/NZ 05.05.2010 - 04:54
U-Bahn-Schläger: Das Opfer soll heute sprechen
Solidaritäts-Demo gegen Rechts am Samstag geplant

NÜRNBERG - Das Opfer der U-Bahn-Schlägerei soll heute vernommen werden - soweit dies sein Gesundheitszustand zulässt. Für den kommenden Samstag ist eine Solidaritäts-Demo geplant.
Sabine Stoll
5.5.2010
 http://www.nn-online.de/artikel.asp?art=1219392&kat=10

Schlägerei am Plärrer
Linke Liste kritisiert die Polizei

Im Zusammenhang mit der Schlägerei am Plärrer, bei der ein 17-Jähriger in der vergangenen Woche beinahe ums Leben gekommen wäre, kritisiert die Linke Liste massiv die Polizei.
5.5.2010
 http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1219849&kat=11&man=3

Opfer von U-Bahn-Schlägerei schweigt vorerst

NZ 05.05.2010 - 18:20
Das Opfer einer brutalen U-Bahn-Schlägerei in Nürnberg mit möglicherweise rechtsextremem Hintergrund will sich vorerst nicht zum Ablauf der Tat äußern. Der 17-Jährige habe mitgeteilt, er wolle sich erst einmal mit einem Anwalt beraten, berichtete eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth am Mittwoch.
5.5.2010 16:59 MEZ
 http://www.nz-online.de/artikel.asp?art=1220055&kat=11&man=3

U-Bahn-Schläger: Kontakt zu braunem Stadtrat?

AZ 05.05.2010 - 19:44
NÜRNBERG/FÜRTH Die brutale U-Bahn-Attacke am Plärrer – noch ist der Ablauf weiter unklar. Das Opfer der Schlägerei will sich vorerst nicht zum Ablauf der Tat äußern. Der 17-Jährige Birol B.*, der am Vortag aus dem künstlichen Koma aufwachte, teilte am Mittwoch mit, er wolle sich erst einmal mit einem Anwalt beraten. Das berichtete eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft.
Von seiner Aussage erhofft sich die Polizei aber wichtige Hinweise über den Ablauf der Schlägerei, bei der Birol B. in der vergangenen Woche lebensgefährlich verletzt worden war.
Klar ist bislang nur: Täter Peter R. (24) gehört zur regionalen Neonazi-Szene. Und die dreht offenbar seit Monaten an der Gewaltschraube. Vor allem in Fürth werden immer wieder Autos von Nazi-Gegnern demoliert, Hauswände beschmiert, Kritiker auf Flugblättern diffamiert. Der bisherige Sachschaden beträgt rund 20.000 Euro.

Brennpunkt Fürth
Nach der brutalen Attacke am U-Bahnsteig will nun ein Solidaritätskomitee – ein breites Bündnis aus Gewerkschaften, Initiativen, Politikern und Bürgern – das Thema „Neonazis in Fürth und der Region“ zur Sprache bringen. Schon am Samstag finden deshalb in Nürnberg und Fürth zwei Demonstrationen statt.
Gestern berichteten Mitglieder eines Solidaritätskomitees für Birol B. über ihre Einschätzung der rechtsextremen Umtriebe in der Region. Vor allem Fürth gilt als Brennpunkt. Der vorbestrafte Gewalttäter Peter R. habe auch Kontakte zum ebenfalls vorbestraften Nürnberger Stadtrat Sebastian Schmaus von der NPD-Tarnliste „Bürgerinitiative Ausländerstopp“: R. sei bei allen Prozessen gegen Schmaus im Gerichtssaal gesessen und selbst durch ähnliche Delikte aufgefallen. Zwei Fürther Kneipen gelten als Treffpunkt für Neonazis. Am Bahnhof und rund ums Rathaus komme es immer wieder zu Übergriffen.
Fürths OB Thomas Jung ermuntert daher zur Zivilcourage. „Aber viele haben Angst“, so Marius Vogel vom Solidaritätskomitee. Dass mit der Tat vom Plärrer „eine neue Dimension“ erreicht ist, räumt OB Jung ein. Er betont aber, dass die Fürther Neonazis keinen Rückhalt in der dortigen Bevölkerung hätten: „Bei uns sitzt die NPD nicht im Stadtrat.“ (*Name geändert)
Steffen Windschall
05. Mai 2010, 20:20 Uhr
 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/183804

Gefährlicher Neonazi-Schläger

! 06.05.2010 - 05:03
... Die Anschrift von Rausch (alias „Wolfssturm“) findet sich in den Adressenkarteien diverser Neonazi-Devotionalien-Anbieter. Beim Landeskongress des bayerischen Landesverbandes der Jungen Nationaldemokraten (JN) am 22. Juli 2007 in der Gaststätte „Zum Maibaum“ in München stellte Rausch den Antrag, der stellvertretenden JN-Landesvorsitzenden Martina Maal (Regensburg) „wegen Inaktivität“ ihr Mandat abzuerkennen. Der Antrag wurde von den 26 stimmberechtigten JN-lern angenommen. Erstmals auf sich aufmerksam machte Rausch am 16. August 2002. Dort hinterließ er im Gästebuch der Nürnberger „Bürgerinitiative Ausländerstopp“ die Nachricht „Heil Heil Kameraden!“...
 http://www.bnr.de/content/gefaehrlicher-neonazi-schlaeger

Ärzte retten ein Bein des Opfers

AZ 07.05.2010 - 01:45
U-Bahn-Attacke: Ärzte retten ein Bein des Opfers

Birol B. (17) ist laut Anwalt traumatisiert und noch verwirrt. Brutal: Ein Zeuge beobachtete, wie der Zirndorfer Neonazi Peter R. seinem am Boden liegenden Opfer mit voller Wucht ins Gesicht trat

NÜRNBERG Die Prügelorgie am U-Bahnhof Plärrer beschäftigt weiter Justiz, Polizei, Politiker, Rechte, Linke – und Ärzte. Nur mit einer Operation konnte vorgestern das Bein von Opfer Birol B.* (17) gerettet werden. Das erzählt sein Anwalt Hermann Gimpl der AZ. Grausam: Täter Peter R. (24), ein Neonazi, trat dem am Boden liegenden Birol B. voll ins Gesicht.
06. Mai 2010, 21:27 Uhr  
 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/184063

Demo am 8.​ Mai, Tag der Be­frei­ung vom Fa­schis­mus, 14 Uhr am Auf­seß­platz, Nürnberg!

Groß­de­mos am 29. Mai!
12:00 Uhr Fürth, Haupt­bahn­hof
14:00 Uhr Nürn­berg, Plär­rer

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hörenswert

! 04.05.2010 - 08:43
der radio z beitrag ist sehr hörenswert! gerade für alle, die über die hintergründe und das bisherige skandalöse vertuschungs-gehabe der polizei noch nicht so ganz auf dem laufenden sind...

Komma?!

HansPeterPaul 04.05.2010 - 14:37
ich bin ein gutbürgerlicher anarchoantifa-punk. ich beziehe leistungen von dem staat den ich abschaffen will habe noch nie gearbeitet kenne überhaupt keine arbeiter mein freundeskreis besteht nur aus supercoolenantifas mit che t-shirts gefertigt duch ausbeuterische kinderarbeit wie fast alle klamotten die ich und meine antifa freunde anziehen.

Wütender Brief an Nürnbergs Polizei-Chef

AZ 07.05.2010 - 21:42
Professor schreibt wütenden Brief an Nürnbergs Polizei-Chef

Es geht um die U-Bahn-Prügelei: Der „Ärzte für Frieden“-Aktivist ist „entsetzt und verwundert“, dass die Polizei brisante Infos über Neonazi Peter R. so lange zurück hielt

NÜRNBERG/FÜRTH ...Bei den Demonstranten steht die Polizei in der Kritik. Jetzt schrieb der Nürnberger Professor Hannes Wandt Polizeipräsident Gerhard Hauptmannl in seinem Amt als Chef der „Ärzte für Frieden und soziale Verantwortung“ einen bitteren, offenen Brief.
Auch er kritisiert die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei im Hinblick auf den Überfall in der U-Bahn am Plärrer am 28. April. Wandt ärgert sich, dass am 1. Mai „die Polizei den DGB-Vorsitzenden (Stephan Doll) und den OB (Ulrich Maly) auf der Kundgebung offensichtlich vorsätzlich und falsch informiert hat“.
Er prangert an, dass der Täter bereits am 29. April identifiziert wurde, jedoch erst am 1. Mai zu spät bekanntgegeben wurde, dass der Täter aus der Neonazi-Szene stammt. Weiter: „Wir sind entsetzt darüber, dass die Polizei ihr Wissen mindestens zwei Tage der Öffentlichkeit vorenthalten hat. Es kann nicht die Aufgabe der Polizei sein, zu entscheiden, was der demokratischen Öffentlichkeit mitgeteilt wird und was nicht, sofern die Ermittlungen hierdurch nicht behindert werden.“
Die Polizei war am Freitag zu einer Stellungnahme nicht zu erreichen. Demo-Daten: Fürth, 11 Uhr, Obstmarkt; Nürnberg Demo-Zug ab Aufseßplatz (14 Uhr) bis Polizeipräsidium. sw
07. Mai 2010, 21:37 Uhr
 http://www.abendzeitung.de/nuernberg/lokales/184313