Bunter Block beim Euromayday Dortmund

Für Deutschland keinen Finger krumm! 03.05.2010 13:13 Themen: Freiräume Soziale Kämpfe

Dem Aufruf des sozialrevolutionären Bündnisses „Für Deutschland keinen Finger krumm!“ zum bunten Block beim Euromayday ist am Samstag eine bunte Masse gefolgt. Unter dem Motto „All Colours are beautiful“ bildete der Block den vorderen Teil der ca 800-1000 Teilnehmer_innen starken Parade.

Das NRW weite Bündnis hat bereits im Vorfeld mehrmals auf sich aufmerksam gemacht. So unter anderem bei den Protesten gegen Leiharbeit in Wuppertal, Düsseldorf und Köln. Begleitend zum Euromayday fanden in zahlreichen Städten in NRW Informationsveranstaltungen zur Kampagne statt, bei denen der theoretische Input zur Kritik an der Lohnarbeit und ihren Folgen im Mittelpunkt stand. Die vorerst abschließenden Veranstaltungen, zu denen das Bündnis mobilisierte, waren neben der Krisendemo in Frankfurt am Main am 30.04.2010, der Euromayday in Dortmund.

Neben der musikalischen Untermalung vom DJ Team des Cable Street Beat, gab es aus dem Block heraus eine Aktion auf Höhe der Dortmunder ARGE. Als die Demo kurz nach Beginn dort vorbei lief schallte es aus dem Lauti: „erster Mai, Steine frei“. Die aufgeschreckten Polizisten stellten jedoch schnell fest, dass es sich nur um Schaumstoffsteine handelte, die in Richtung des Gebäudes flogen und für allgemeine Belustigung sorgten.

Die Redebeiträge an den Zwischenkundgebungen setzten sich mit den Folgen der Lohnarbeit auseinander. Neben einem Redebeitrag ASJ Göttingen, der einen Tag zuvor bereits in Frankfurt verlesen wurde, sprach auch ein Vertreter des Bündnisses. In der Rede ging er auf die Folgen der Politik des DGBs, sowie dessen Mystifizierung deutscher Arbeit ein. Weiter wurde die Auswirkung der Lohnarbeit auf die gesellschaftliche Reproduktion thematisiert. Der Verlauf der Demonstration war sehr friedlich, bis auf kurze, aber entschlossenen Schubsereien, als einige Menschen ein rechtes Wahlplakat entfernten. Eine Hand voll übereifriger Polizisten versuchte einzuschreiten, sah davon aber schnell ab, als ihnen ihre zahlenmäßige Unterlegenheit bewusst wurde.

Nach der kurzfristigen Mobilisierung zeigen wir uns als OrganisatorInnen des Kampagnen Blockes mit der hohen, konstanten Teilnehmerzahl sehr zufrieden. Nicht nur, dass der erste Euromayday für Dortmund ein besonderer Erfolg war, auch, dass es gelang linksradikale und antikapitalistische Akzente zu setzen, lässt gerade bei Dortmunder Verhältnissen zuversichtlich in die Zukunft blicken. Die Euromaydayparade ist gerade für die Stärkung linksradikaler Strukturen in Dortmund ein wichtiger Schritt, denn bis zum "nationalen Antikriegstag" dauert es nicht mehr lange und PRO NRW möchte am 4.05.2010 in Dortmund eine Kundgebung veranstalten.

Auch von der Kampagne "Keinen Finger krumm für Deutschland" wird es in Zukunft sicher noch einiges zu hören (und vor allem zu sehen) geben.

STAY TUNED - linksradikale Strukturen stärken - Freiräume schaffen - Dortmund, wir kommen!

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Ergänzungen

Redebeitrag "Keinen Finger krumm"

Keinen Finger krumm 03.05.2010 - 16:20
Arbeit, Arbeit, Arbeit- Arbeit ist scheiße!

Arbeit ist das Schlagwort des 1. Mais. aber nicht nur am 1. Mai wird hier und da am laufenden Band über Arbeit gesprochen. Meistens aber negativ: Arbeit ist anstrengend! Arbeit ist stressig! Viel Arbeit und am Ende reicht die Kohle trotzdem nicht! Arbeit macht kaputt! Arbeit macht nicht glücklich? Kurz alle finden Arbeit, vor allem immer mehr Arbeit, irgendwie scheiße!

Warum, frage ich mich? Warum ist dann trotzdem die Rede von mehr Arbeit für alle, wenn der Lohn sinkt und die Arbeitszeit steigt, wenn sich die Bedingungen verschlechtern. Warum sollte man nach mehr Arbeit streben , wenn am Ende eh weniger bei rumkommt.

Arbeit ist vor allem rund um den 1. Mai und gerade vor irgendwelchen Landtagswahlen oder gar der Bundestagswahl ein großes Thema. Gutgemeinte Versprechen von mehr Arbeit für alle, Verlängerung der Kurzarbeit bis 2012, verbesserte Erfolgsaussichten durch mehr Leistung sind an der Tagesordnung. Zuletzt wird immer noch irgendwie Arbeit als Mittel zum gemeinsamen Wohl der Nation verklärt.

Der DGB tritt am 1. Mai wieder einmal an, um den Mythos der ehrlichen Arbeit fortleben zu lassen. Ehrliche, harte Arbeit als das Maß aller Dinge wird in Stellung gegen Abzocker, Parasiten, Schmarotzer oder wie alle nicht hart arbeitenden genannt werden, gebracht. Arbeit für alle, egal zu welchem Lohn, egal welche Tätigkeit, egal, wie mies die Bedingungen.

Kein Wunder, dass sich dann der ehrliche,deutsche Malocher am Ende den faulen Griechen hilflos und empört ausgeliefert sieht, die sich jetzt auf seine Kosten ein schönes Leben machen wollen. Ein ganzes Land voller im Luxus schwelgender Hartz IV Empfänger- ein Alptraum für alle die, die in dem Scherbenhaufen stehen, den der DGB zu verschulden hat. Als war es nicht schon Alptraum genug, das ein Heer von Arbeitscheuen, sich ein Leben in spätrömischer Dekadenz auf die Kosten der hart Arbeitenden erlauben wollen.

Für jeden Menschen mit gesundem Menschenverstand sollten die Versprechen nach mehr Arbeit, sich doch im Grunde schrecklich anhören. Wer will denn noch mehr Arbeiten? Wer will sich denn noch mehr dem Stress, dem Druck, dem Leistungszwang usw. aussetzen? Wer will denn in noch mehr scheiß Verhältnissen seinen Alltag fristen, wer will denn noch mehr von dem Tun, von dem er nicht weiß wofür?

Für mich klingen die Versprechen nach mehr und noch mehr Arbeit jedenfalls eher nach einer Drohung, statt nach einer hoffnungsvollen Perspektive.

Arbeit, die Kombination von Hirn, Muskel und Nerven, dient der Produktion bestimmter Waren. Die strikte Unterscheidung zwischen ehrlicher, harter, schaffender, Arbeit und anderer weniger wertvolleren Arbeit, ist hier zu lande immer noch weitverbreitet. Angeknüpft wird an einen gesponnenen Mythos der deutschen Arbeit, dessen Vertreter sich immer noch in ihrem Arbeitswahn anderen Bevölkerungsgruppen überlegen sehen. Deutlich wird das beim DGB, der den nationalen Standort mit allen Mitteln halten will und die deutsche Arbeit als den wichtigen Standortfaktor hochlobt. Das heißt, wie gesagt, im Kehrschluß, die Arbeit anderer ist aufgrund ihrer Nationalität oder Rasse der deutschen niemals gleichwertig.

Unterliegt Arbeit in anderen Staaten etwa anderen Prinzipien als in der Bundesrepublik?

Auch in anderen Staaten ist Arbeit die Kombination von Hirn, Muskel und Nerven nur Zweck für die Produktion. Von der Poduktion profitiert der Kapitalist und der eigentliche Produzent, der Arbeiter, erhält einen Lohn, der nicht mehr ist, als ein Tropfen auf dem heißen Stein. Die Form der Arbeit, wie wir sie kennen, also der Lohnarbeit, dient nicht und das in der gesamten kapitalistischen Welt, der Bedürfnisbefriedigung einzelner Produzenten. Arbeit ist das Mittel für die tägliche Reproduktion dieser ganzen scheiß Gesellschaft. Der Zweck der Arbeit entfremdet sich und entwickelt eine eigene Dynamik. Das Produkt wird zum Mitelpunkt, die Befriedigung der Bedürfnisse der produzierenden Arbeit zur Nebensache.

Egal, ob ein Mensch produziert oder nicht, die Befriedigung der eigenen Bedürfnisse , ist nicht von seiner Tätigkeit als Arbeiter abhängig sondern von der Laune der unendlichen Kräfte des Kapitalismus. Der Kapitalismus ist vor allem nicht dann zu besiegen, wenn eine strikte Trennungslinie zwischen Staaten gezogen wird, um die eigene Arbeit und die eigene Wirtschaft zur Maxime zu erklären. Die Prinzipien der Arbeit, des erwirtschaften unterliegen überall den gleichen unterdrückenden Eigenschaften und sind daher auch nur gemeinsam zu bekämpfen.

Deswegen demonstrieren wir gegen die verschiedenen Formen der Lohnarbeit und der Ausbeutung. Wir demonstrieren gegen den Mythos der deutschen Arbeit und gegen kapitalistische Zustände.

Nieder mit der Lohnarbeit- Keinen Finger krumm für Deutschland- Für eine soziale Revolution!

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