DD: Libertäre Tage, Punx Picknick uvm.

anarch@ 03.05.2010 01:31 Themen: Bildung Freiräume Soziale Kämpfe




Nach den Veranstaltungen zum Tag der Arbeiter_innen sollte sich der zweiten Mai um die Arbeitslosen drehen. An einer Versammlung mit Livebands, zahlreichen Reden und lyrischen Vorträgen auf dem Neumarkt nahmen ca. 200 Menschen teil. Die Stimmung wahr trotz Nieselregen fröhlich und ausgelassen. Ab 16 Uhr öffnete der Internationale Garten in Johannstadt seine Tore und informierte über Migrationsproblematiken. Verschiedene Abendveranstaltungen lassen Raum die Erlebnisse des Tages zu verarbeiten oder den Abend einfach ausklingen zu lassen.<7p>


Um 14 Uhr begannen auf dem Neumarkt die ersten Redebeiträge. Wenig später spielten die Bands PVD, Genozid, Frisur in Dur und Soldateska Punkrock. Mit Erstaunen aber meist nicht ablehnend verfolgten Passant_innen, was sich vor der Frauenkirche abspielte. Aus einigen Planen und einem Teppich war eine Bühne entstanden, unter einem Zeltdach ein Infostand aufgebaut worden und als besondere Attraktion konnte unter dem Motto „spätrömische Dekadenz“ (Zitat Guido Westerwelle) in einem hölzernen Badezuber gebadet werden. In mehreren Redebeiträgen wurde ein bedingungsloses Grundeinkommen gefordert. Ein Redner trug selbst gedichtete, politische Lyrik vor. Trotz des leider nicht optimalen Wetters wurde immer ausgelassener gefeiert. Einige wärmten sich im heißen Badezuber und ließen sich ganz dekadent Weintrauben reichen. Alles blieb friedlich.



Wer sich lieber mit Migrationsthematiken auseinandersetzen wollte, kam ab 16 Uhr in den Internationalen Garten. Hier war für den Tag die bisher in der SLUB zu beschauende Austellung „Auf gepackten Koffern – Leben in der Abschiebehaft“ aufgebaut. Die "Internationalen Gärten" und die Kampagne gegen Ausgrenzung stellten sich kurz vor. Die Kampagne gegen Ausgrenzung kritisiert seit Jahren inhumane Zustände in Asylbewerber_innenheimen und setzt sich im Stadtrat für dezentrale Unterbringung ein. Da der internationale Garten gemeinsam mit Asylbewerber_innen bewirtschaftet wird, war der Tag auch eine ausgezeichnete Gelegenheit mit ihnen ins Gespräch zu kommen und zu den Fakten der Ausstellung zu befragen. Passend zum ökologischen Garten wurde in einem Vortrag die „Reclaim the fields“ Bewegung vorgestellt.



Auch Abends wurde es für die Teilnehmer_innen der Libertären Tage nicht langweilig. Im DIY(Do it yourself)-Eckladen konnte zu Abend gegessen und anschließend ein Film geschaut werden. Bei einem Hausbesetzungsvortrag tauschten sich ca. 30-40 Interessierte über ihre Erfahrungen, Taktiken und politische Dimensionen aus, andere tanzten im Uboot einfach zu elektronischer Musik in die Nacht regnerische Mainacht hinein und andere genossen ein spontanes Livekonzert im Open Space unter der Albertbrücke.

Sprecher Ronny Urban äußert sich positiv über den jetzigen Ablauf: „Die einzige Kritik im Moment sind unpünktlich beginnende Veranstaltungen. Ansonsten bin ich schlicht begeistert: Die Teilnehmer_innen bringen sich in die Veranstaltungen ein, respektieren einander und versuchen auch auf der Straße mit Passanten zu diskutieren, so dass kritische Standpunkte verständlich werden. Bei Veranstaltungen wie dem Punks-Picknick oder der Reclaim the Streets-Parade gestern konnten alle auftretenden Probleme verbal geklärt werden, während sich die Polizei im Hintergrund hielt. Das ist ein beispielhaftes Verhalten, was es ermöglicht, politische Themen auf die Strasse zu tragen, ohne sich ständig mit bürokratischen Hürden oder Polizeiknüppeln auseinandersetzen zu müssen. Weiter so!“

Morgen folgt:

3. Mai: Montag
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Ergänzungen

Konzert im Wohnzimmer

xyz? 03.05.2010 - 15:08
Ebenso wurde das gemütliche Wohnzimmer unter der Albertbrücke als offener Raum "eingeweiht". Das Duo "Lindgrün" verstand es, die besondere Akustik unter dem imposanten Bauwerk zu nutzen, um ganz wunderbare, leise Klänge zu produzieren. Dazu wurde sowohl die Stimme eingesetzt, als auch (Küchen-)Geräte, das Klingen von Gläsern, ein Xylophon... . Dieser sehr zarten Musik lauschend, mit den beiden sympathischen Musiker*innen mitlachend, selbst im Trocknen sitzend, während "draußen" Regen aufs Pflaster und auf die Elbe platschte, den Stadt-/Straßenlärm ignorierend - im Hintergrund besoffene Punks mit Bänderriss, SEHR schwer ignorierbar - konnte mensch sich wohl kaum einen schöneren Abend vorstellen. Diese Atmosphäre wurde vom musikalischen Projekt "The Orange Dinosaurs", diesmal durch eine Einzelperson vertreten, noch fortgesetzt. Mensch mit Gitarre, unter der Brücke, Kerzen, Blick auf die Stadt, Regen, verschiedenste Menschen auf einem Haufen... Revolutions-Romantik mal positiv

Tag 3 - News

zuschauer*in* 03.05.2010 - 17:01


Heut morgen fand eine Kundgebung für den Erhalt der freien Radios statt, diese wurde jedoch leider nur von 30 Menschen besucht. !3 Uhr begann die „Dresden Umsonst!“-Aktion. Zunächst gab es eine offene Diskussionsrunde neben dem Infohäuschen der Verkehrsbetriebe. Von Anfang an waren 7 Polizeiwagen in Sichtweite. Während der Diskussion und dem Erfahrungsaustausch zum Thema Mobilität mit wenig Geld entstanden mehrere Plakate, die den vorbeikommenden Passant_innen den Quereinstieg möglich und die Ergebnisse auch an der Infowand sichtbar machten. Die Polizei spach die Diskussionsrunde bis zur Beendigung 2mal an und versucht sich darüber klar zu werden, was gerade abläuft. Allgemein schien sie sichtlich verwirrt und nervös. Als kurze Zeit später mehrere Menschen schnell in einer Straßenbahn verschwanden, folgten dieser sofort 2-3 Polizeitransporter. Nach dem Aussteigen und einer kleinen Gesprächsrunde im örtlichen Netto, wurden die Personen wenig später von 6 Beamt_innen festgehalten, es dauerte nicht lange und die 8 Straßenbahnfahrer_innen wurden von 7 Polizeitransportern und einem Streifenwagen festgehalten. Alle betroffenen Personen mussten ihren Ausweis abgeben und wurden gefilmt. Ein Mensch wurde sexistisch diskriminiert, da er sich bei der Personalienaufnahme nicht in männlich oder weiblich kategorisieren lassen wollte. Gegen die festgehaltenen wurde der „Anfangsverdacht von Leistungserschleichung“ erhoben, so Frau Schulze, Polizeirevier Dresden Nord.

Wenig später begannen dier Vorträge zu Themen wie dem ehemaligen Flughafen Tempelhof in Berlin, Pierre-Joseph Proudhon und Computersicherheit.

Bilder-Ergänzung zu Tag 2

litapress 03.05.2010 - 17:34
Zur ergänzten Wohnzimmer-Aktion hier noch ein Bild.
Ansonsten gibt's noch ein neues Bild vom Punx-Picknick.

noch ein Bild vom Punx-Picknick am 2. Mai

litapress 03.05.2010 - 17:36
Und noch eins.