1.Mai 2010 in Berlin

Seit dem frühen Vormittag des 01.05. versuchten tausende Menschen in großen und kleinen Gruppen die Polizeiabsperrungen zu umgehen und die Route der Neonazis zu besetzen. Zuvor hatte der Berliner Innensenator Erhart Körting klar gemacht, dass er vorhabe, dass „Versammlungsrecht“ der Nazis durchzusetzen. Doch das schreckte kaum jemanden ab – im Gegenteil. Noch bevor die Nazidemo überhaupt hätte offiziell beginnen sollen, waren mehrere Punkte auf der Route blockiert.

Schon bei der Anreise wurden die Neonazis durch gezielte Aktionen massiv behindert. Einige versuchten daher Spontandemonstrationen, etwa auf dem Kurfürstendamm. Dies endete für rund 250 Nazis mit der Gefangenensammelstelle und einigen Blessuren. Erst gegen Nachmittag startete dann ein Aufzug mit etwa 600 Teilnehmern – und musste nach kurzer Zeit umkehren. Schließlich wurde die Demonstration, die nie eine war, für beendet erklärt und es ging ab nach Hause für die Nazis.

Für die erfolgreichen NazigegnerInnen ging es erst einmal weiter zur revolutionären 1. Mai – Demonstration.
Mit etwa 15 000 TeilnehmerInnen zog diese zügig zum Hermannplatz und zurück zum Spreewaldplatz und löste sich schnell auf, um Übergriffe seitens der Polizei zu vermeiden. Im Anschluss kam es zu Angriffen auf die entlang des U-Bahnstrecke geparkten Polizeiautos und den dort stehenden Einheiten. Als Teil des „neuen“ Polizeikonzepts sollten diese mitten im Geschehen stationierten Einheiten eine „harte Hand“ gegen die „Randalierer“ gewährleisten.
Die Polizei griff sofort und massiv gewalttätig ein, dutzende Menschen wurden festgenommen und verprügelt.
Auf einem Video wurde dokumentiert, wie ein Berliner Polizist einem auf dem Boden liegenden Demonstranten ins Gesicht tritt:

 http://www.youtube.com/watch?v=VoDjScxCKpc

Im weiteren Verlauf kam es immer wieder zu einzelnen Konfliktaustragungen. Das der Abend insgesamt ruhiger verlief, kann auch als Repolitisierung des 1. Mai verstanden werden. Schon im Vorfeld hatte das 1.Mai – Bündnis dazu aufgerufen, den Alkohol sein zu lassen und stattdessen antikapitalistische Positionen mit Wort und Tat in den Mittelpunkt zu rücken.

Einige Presseartikel:

 http://taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/mehr-ruhe-als-sturm/

 http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,692502,00.html

 http://www.tagesspiegel.de/berlin/erstermai/innensenator-mit-1-mai-zufrieden-polizei-zeigt-kollegen-an/1812708.html


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02.05.2010
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