1000 Menschen auf dem Euro-Mayday in Dortmund

FAU Moers 02.05.2010 13:21 Themen: Soziale Kämpfe
Rund 1.000 Menschen beteiligten sich am ersten Euro-Mayday im Ruhrgebiet. Aufgerufen hatten verschienede soziokulturelle Initiativen aus dem Ruhrgebiet, mehrere Ortsgruppen der FAU aus der Region, die Gruppen der ASJ aus dem Ruhrgebiet und dem Rheinland, die AG kritische Kulturhauptstadt, labournet.de, der Antifa AK Köln und andere Gruppen und Initiativen. Der inhaltliche Schwerpunkt unserer Beteiligung lag auf dem Thema „Leiharbeit abschaffen“. Das Interesse bei den BewohnerInnen der Dortmunder Nordstadt war so groß, dass uns viel zu schnell die Flugblätter ausgingen.
Der Euro-Mayday in Dortmund war eine ziemlich bunte Veranstaltung. Viele Leute hatten sich Aktionsformen ausgedacht, die für Demonstrationen im Ruhrgebiet eher ungewöhnlich sind. Eine Flüchtlingsini lief im Korsett eines Bootes mit, Super-HeldInnen cruisten durch die Menge. An der ARGE und anderen Orten der Repression gegen die Klasse, hagelte es schwarze Schwämme. Je nachdem, in welchem Teil des Zuges man sich befand, war der Charakter des Zuges unterschiedlich. An einer Stelle hämmerten Beats unterbrochen mit kurzen Interviews mit den beteiligten Initiativen. So gab es z.B. eines zu „Leiharbeit abschaffen“. Die Anarchistisch-Syndikalistische Jugend (ASJ) hatte zusammen mit dem Antifa-AK Köln einen eigenen Lautsprecher-Wagen am Start, um den herum sich mehrere hundert Leute eingereit hatten. Hier gab es mehrere längere Redebeiträge unter anderem mit der Forderung danach, dem System von Ausbeutung und Lohnarbeit ein Ende zu setzen. Ein weiterer Beitrag drehte sich um den Zusammenhang von Bildung und die Unterwerfung unter die herrschende kapitalistische Norm.

Im schwarz-roten Teil des Euro-Mayday wurden auch immer wieder Parolen skandiert oder der Versuch unternommen, mal selbst etwas zu singen. „Niedriglohn, Leiharbeit - dafür haben wir keine Zeit“ war häufig zu hören, ebenso wie „der Staat ist Verrat - hoch das Syndikat!“ Und passend zum Tarifabschluss der DGB-Tarifgemeinschaft Zeitarbeit mit der iGZ am Vorabend des 1. Mai: „Rücken krumm. Taschen leer. DGB danke sehr!“.

Die Route des Euro-Mayday lag komplett in der Dortmunder Nordstadt. In diesem traditionellen Arbeiterstadtteil leben viele Menschen mit und ohne deutschen Pass, die sich durch Leiharbeit und andere Formen der Ausbeutung am untersten Ende der kapitalistischen Verwertungsmaschinerie über Wasser halten müssen. Die beteiligten FAU-Gruppen hatten deshalb beschlossen, das Thema Leiharbeit besonders hervorzuheben. Etliche von uns hatten sich mit weißen Masken, und schwarz-weißen Klamotten ausstaffiert und Preisschilder umgehängt, so dass wir an die Charaktere aus dem Logo von leiharbeit-abschaffen.de erinnerten. Einige von uns trugen Schilder mit der Forderung nach Abschaffung der Leiharbeit, andere verteilten mehr als 1.000 Flugblättern, an die meist sehr interessierten Leute aus der Nordstadt. Dabei hatten wir ganz offensichtlich das Interesse falsch eingeschätzt - noch bevor wir die Abschlusskundgebung erreichten, waren uns die Flugblätter ausgegangen.

Alles in allem würden wir diese ersten Euro-Mayday als Erfolg bewerten. Die bunte Mischung hat ganz wesentlich dazu beigetragen, dass sehr viele Menschen traubenweise in den Fenster hingen (und an einer Stelle eine schwarz-rote Fahne aus dem Fenster hing ;-), stehen geblieben sind und zugehört haben, angefangen haben mit den Flugblatt-VerteilerInnen zu diskutieren. Das haben wir bei anderen Anlässen auch schon ganz anders erlebt. Bisweilen hätten wir uns aber auch weniger Beats und dafür mehr akustische Eigeninitiative und etwas mehr inhaltliche Vermittlung gewünscht. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.
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Ergänzungen

peinlicher DGB

45 02.05.2010 - 13:54
Es waren 800 - 1000 Menschen da, die Spaß hatten. Beim DGB sollen es nur 2000 gewesen sein. Peinlich für den DGB. Nächstes Jahr bei entsprechender rechtzeiger Mobilisierung werden wir mehr sein als der halbstaatliche DGB zusammenbringt.

This is how it goes - Euromayday Dortmund

dortmund2010.blogsport.de 02.05.2010 - 14:07
This is how it goes - Euromayday Ruhr in Dortmund Gute 800 Tanzende und Kreative hat der Euromayday am 1. Mai in Dortmund zusammengeführt. In einer ungezwungenen Atmosphäre konnten dabei Aktive aus den unterschiedlichsten politischen Strömungen der Linken und bisher weniger politisch Engagierte einen gemeinsamen Ausdruck finden, sich begegnen und sich untereinander austauschen. Die 3 mit DJ_anes bestückten Paradewägen versorgten dabei die Menge mit unterschiedlichen Elektro-Klängen, während sich die Parade durch die Straßen der Nordstadt schlängelte. Auf ihrem Weg wuchs der Umzug permanent durch Anwohner_innen an, die sich spontan angesprochen fühlten. In Redebeiträgen eröffneten unterschiedlichste Engagierte den Leuten ihre politischen Perspektiven und aktuelle Projekte. Unter Anderem aus dem Antifa-Spektrum wurde über aktuelle Entwicklungen und Grundsätzliches bezüglich der Dortmunder Nazis berichtet, ein Vertreter einer in der Nordstadt ansässigen Suppenküche erzählte über seine Arbeit und Ansichten städtischer Vertreibungspolitik. Der AK Freiraum befasste sich mit Perspektiven und Problemen von autonomen Zentren und antisexistischer Praxis und das transnationale Aktionsbündnis, ausgestattet mit einer Flüchtlingsboot-Performance, gab Einsichten in die gerade in Dortmund ansässige staatliche Abschiebeinfrastruktur und machte auf die am 05.05. im Taranta Babu stattfindende Veranstaltung und für den 28.05. geplante Kundgebung vor der Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, eine skandalträchtige Abschiebebehörde in Dortmund, aufmerksam.


Das an die Parade anschließende Straßenfest auf dem Nordmarkt verlief bis 22:30 friedlich und gut gelaunt bei weiterer Elektro-Musik und Auftritten diverser Bands. Außerdem gibt es noch zu berichten, dass wohl das Dortmunder Arbeitsamt mal wieder unter spontanem Steinschlag zu leiden hatte. Für Deutschland keinen Finger krumm!

Homepage der Veranstalter_innen : euromayday.noblogs.org
Newsbreak bei kiezsport.blogsport.debr> Bericht der Antifaschistischen Union Dortmund : antifaunion.blogsport.debr>

weieter bilder zum euromaday

foto-chique 02.05.2010 - 14:11

1000 TeilnehmerInnen beim 1. Euromayday Ruhr

euromayday 02.05.2010 - 17:06
Der erste Euromayday Ruhr am 1.Mai 2010 war ein voller Erfolg. Rund 1000 TeilnehmerInnen zogen am Samstag nachmittag drei Stunden lang durch die Dortmunder Nordstadt. Im Mittelpunkt der Demonstration stand die Problematisierung von prekären Arbeitsverhältnissen im Ruhrgebiet. Auch die Kulturhauptstadt RUHR.2010 wurde kritisiert. Weitere Redebeiträge richteten sich gegen die Zunahme von Leiharbeit, die zunehmende Undurchlässigkeit des Bildungssystems sowie die restriktive Abschiebepolitik des Landes NRW, die im Schnellverfahren Abschiebungen durchführt, ohne die Rechte der Betroffenen zu garantieren. Auch der AK Freiraum, der vor vier Wochen im Dortmunder Hafen eine erfolgreiche Party in einem leerstehenden Gebäude der Deutschen Bahn veranstaltet, unterstützte den Euromayday.

Der Euromayday hat bewiesen, dass in Dortmund eine breite Subkultur existiert, die trotz Nazi-Schikanen und abseits von den Prestigeprojekten der Kulturhauptstadt in der Lage ist, selbstorganisiert Kultur mit hohem gesellschaftlichen und politischen Anspruch auf die Beine zu stellen. Der Euromayday wurde von einer Reihe von DJ-Teams begleitet, die Techno, Ska, Drum'n'Bass und World Music auflegten. Er endete mit einem Straßenfest, auf dem Dortmunder Nordmarkt, bei dem AnwohnerInnen und DemonstrantInnen bis um 22.00 Uhr gemeinsam feierten.

We are everywhere

NO BNQ - Sektion Ruhr 02.05.2010 - 21:24
Grüsse von der Ruhrsektion nach Hamburg!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Ich war da — WAS?!

Hans — Wurst

Super! — Berliner

hey fau moers — den größten erfolg

wer U sagt... — muss auch Z sagen

Wir reden vom Kom­mu­nis­mus. — salon des communistes [] düsseldorf

gegen pro nrw — morgen