Berlin: Linksradikaler 1. Mai Stand 22.30 Uhr

mittendrin nicht nur dabei 01.05.2010 23:34 Themen: Antifa Freiräume Soziale Kämpfe
Nazis erleben ein Desaster: 500 müssen umdrehen, 1000de blokieren
Revolutionäre Mai Demo: über 10.000
Noch ne Watschen für die Rechten: ca 600 bis 800 AntifaschistInnen am Vorabend des 1. Mai in Schöneweide
Antikapitalistische Walburgisnacht in Friedrichshain: gut besucht - ca. 1500 bis 2500 Menschen
Nazis erleben ein Desaster: statt der großmäuligen Angekündigung von 1500 bis 3000 Nazis schaffen es am Ende gerade mal um die 500 von der Bornholmer Straße los zu laufen. Aber mit das mit satten drei Stunden Verspätung! Es gab einen zwischenzeitlichen Feuerwehreinsatz auf der S-Bahnstrecke (!) und diverse Durchbruchsversuche von GegendemonstrantInnen direkt auf die Strecke vor dem Auftaktort. Die Polizei verhinderte dies zumindest weitgehend (ein bis zwei kleine Sitzblokaden wurden hier frühzeitig aufgelöst) mit einem massiven Aufgebot (Hunde, CS -Gas, schweres Gerät etc.) und einer Komplettsperrung der Seitenzufahrtsstraßen mit Gittern. Die Strecke glich zeitweise einer Geisterstadt. Und als die Nazis - vorwiegend aus der Kameradschaftsszene und den sogenannaten Autonomen Nationalisten losliefen, kamen sie nicht weit. Um 16.30 durften sie nach ca. 1000 Metern wieder umdrehen. Gerade mal die Bornholmer runter und wieder zurück. 1000ende haben an zwei großen und einer kleineren Blockade teilgenommen. In der Menge waren viele Bunte und schwarz gekleidete junge Leute, aber auch immer wieder ältere AnwohnerInnen, eher bürgerliche Menschen und ihre Kinder. Musik, Aktion, zeitweise um die 100 Menschen auf umliegenden Dächern, die die Polizei später jedoch aus Angst räumte. Die Polizeitaktik trug zumindest einen kleinen Teil bei, dass die Nazistroute und eine Alternative so dicht von Leuten gefüllt war, dass es am Ende einfach nicht mehr ging für die Dumpfbacken. Sehr schade aber doch mit einer gewissen Schadenfreude: 250 der Nase trafen sich unangemeldet und ohne Widerstand am Ku-damm und randalierte dort angeblich. Alle wurde von dem Team Grün-Blau in Gewahrsam genommen.

Revolutionäre Mai Demo: diese ging diesmal nicht durchs Kreuzberger Zentrum, sondern mit Schwerpunkt durch Neukölln. Thematisiert wurde insbesondere die Kommerzialisierung der Stadt und die Verdrängung finanzärmerer Menschen in die Randgebiete Berlins. Zudem ging es um Freiräume, Kapitalismus/ Krise und in einer Rede um den Krieg gegen die Kurden in der Türkei. Die Demo war sehr gut besucht - über 10.000 ist realistisch, die Veranstalter sprachen zwischenzeitlich von 20.000 (eher sehr hoch gegriffen). Leider gab es kaum Sprechchöre, dafür an der Spitze für die Verhältnisse dieser Demo viele Transpis. Wiedermal dominierte der Sattelschlepper der AAB mit seiner riesen Anlage die Demo. Ob das immer von Vorteil ist, da ist zumindest zu bezweifeln. so kommt keine Eigendynamik und Kraft in den eher etwas schnell vergehenden Gemeinschaftspaziergang. Nach 70 Minuten war der Abschlussort in Kreuzberg ohne Zwischenfälle auch schon wieder erreicht. Danach gingen viele, inbesondere etwa 1000 schwarz gekleidete Leute auf die Skalitzer Straße, wo sich am und um den Görlitzer Park ein kurzes Katz und Mausspiel mit der Polizei geliefert wurde. Vereinzelt flogen Flaschen oder andere Dinge, es knallte mal laut. Dann kehrte etwas Ruhe ein. Jedoch schien sich die Situation später immer wieder zu ändern. Laut regionalem Nachrichten, gibt es derzeit "Ausschreitungen". Ich konnte davon bis 22.30 Uhr nicht wirklich etwas beobachten. Interessant für alle BerlinerInnen: Das Maifest war deutlich weniger besucht, als in den Vorjahren - was wohl an zwei Dingen lag: die Demo ging nicht durchs Fest und die Querelen um die Organisation und Auflagen der Behörden rund ums Fest, scheine nicht überall auf Gegenliebe zu stoßen. Dafür zog sich die Masse an Menschen viel weiter durch Kreuzberg 36. Allein im Görlitzer Park waren diesmal fast 2000 Menschen am feiern - ohne Stadt- und Bezirksknete. Weiter so!

Noch ne Watschen für die Rechten: ca 600 bis 800 AntifaschistInnen rückten am Vorabend des 1. Mai der Kneipe zum Henker (wichtiger Trefpunkt der Nasen) auf die Pelle, mit einer Demo in Schöneweide. Drinnen saßen zu Hitlers Todestag ca 40 bis 50 Rechte, von Bullen geschützt und abgeschirmt. Machts wie Euer Führer, ihr Deppen! Gebt Euch die Kugel oder steigt aus aus dieser Beklopptenszene aus!

Antikapitalistische Walburgisnacht in Friedrichshain: gut besucht - ca 1500 bis 2500 Menschen. Viel Polizei, aber weniger als in den Vorjahren. Dafür machten sie zu Beginn Stress am Staddteilladen in der Grünberger Straße. Sie wollten das linke Hausprojekt mit Extrabewachung ausstatten und einem Gitterspalier. Dies wurde aber nach einer Intervention mit Anwältin beendet und der Laden konnte auf machen. Nach dem Konzerten gab es kleinere Scharmüzel. Die Polizei unser aller Spassbremse, Landfriedensbrecher und Kiezerzieher musste gleich nachdem die Bühne weg war, den Quatsch mit der Straßenräumung durchs Megaphon plären und mit Helmchen durch die Gegend rennen. Aber auch der Alkoholpegel einiger Leute viel wieder recht unangenehm auf. Ab dem Dunkelwerden kamen auch wieder viele eher unpolitische Leute aufs Fest - seltsame Mischung mit diversen Mackern etc. So kam es auch zu diversen Verhaftungen, die nicht hätten sein müssen. Gegen drei Uhr beruhigte sich die Lage.

Es gab an beiden Tagen einen auffällig erhöhten Einsatz von CS. Das scheint gerade wieder voll Mode zu werden, immer erst mal rein...Auch wird in Berlin die Linie weiter verfolgt, dass Gruppen von 8 bis 15 Bullen zusammen und verteilt in der Menge rumstehen und mit Festnahmeeinheiten gezielt Leute isoliert, angegriffen und festgenommen werden. Das ganze wird möglichst lange mit einem äußeren Ring Gitter und ein paar Bullen örtlich eingegrenzt. Ziel ist es, unübersichtliche Situationen mit Auseinandersetzungen etc. "ausbluten" zu lassen und die aktiven oder aggressiven unter Kontrolle zu halten, denn wer gehen will, kann gehen. Die Frage ist, wieso so viele, drin bleiben?
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Ergänzungen

Bullengewalt

immer wieder 01.05.2010 - 23:54
Wieder ein Mal: die Unverhältnismäßigkeit, nein Körperverletzung im Amt - aus Berlin:

gefunden unter  http://www.taz.de/1/leben/alltag/artikel/1/liveticker-erster-mai/

Auseinanderesetzungen Kottbusser Damm

doch noch 02.05.2010 - 00:21
Lage bis 24.00: In den Seitenstraßen am Kottbusser Damm kam es doch zu den schwereren Auseinandersetzungen mit den Bullen. Steine und Flaschen flogen, heftig krachende Knaller ( Rums gibt eher wieder - wer baut so was - irre) durchdringen die Straßen. Viele Jugendliche aus MigrantInnenfamilien, aber auch hochgradig alkoholisierte Leute sowie etwa zweihundert schwarz gekleidete "kloppen" sich mit den Bullen.

Videos vom Naziaufmarsch

Schnitter 02.05.2010 - 02:04
Hier noch ein paar Videos zum Naziaufmarsch.

(Wirklich sehr) Kurze Eindrücke:
 http://www.youtube.com/watch?v=Nq5mkVUqkhY

Voll krasse Anti-Antifaaction:
 http://www.youtube.com/watch?v=yG4oKEIqABo

Naziordner drehen durch und olle Tommy Wulf heult rum:
 http://www.youtube.com/watch?v=gWLujCHz79I

Polizeibericht

Leser 02.05.2010 - 07:53
Mehrere Tausend Gegendemonstranten bei „rechtem“ Aufzug
Pankow
# 1215

Eine von Rechtsextremisten angemeldete Demonstration wurde gestern von einer Vielzahl von Gegenprotesten begleitet. Bereits vor dem Beginn des Aufzuges hatten einige Hundert Teilnehmer angemeldeter Gegenveranstaltungen versucht, die polizeilichen Absperrungen zu durchbrechen. In der Nähe des S-Bahnhofs Bornholmer Straße und entlang der Aufzugsstrecke gelang dies zum Teil. Polizisten trugen Personen, die der polizeilichen Ansprache, die Blockade zu beenden, nicht Folge geleistet hatten, hinter die Absperrungen.

Der Demonstrationszug setzte sich gegen 14 Uhr 50 mit etwa 700 Teilnehmern in Bewegung. An der Kreuzung Bornholmer Ecke Schönfließer Straße blockierten rund zwei Dutzend Personen, darunter namhafte Politiker, die Aufzugsstrecke kurzzeitig. Nachdem sie von Polizeibeamten mehrfach dazu aufgefordert worden waren, verließen sie die Fahrbahn.

An anderen Stellen verbrachten die Gegendemonstranten Gegenstände auf die Straße und setzten diese zum Teil in Brand, ohne dass dies Auswirkungen auf die Demonstration hatte. Ein Polizist, der gegen 15 Uhr 30 an der Schonenschen- Ecke Berliner Straße einen brennenden Palettenhaufen löschen wollte, wurde mit Steinen beworfen und leicht verletzt. Er konnte seinen Dienst nach einer ambulanten Behandlung fortsetzen.

An der Bornholmer Straße Ecke Schönhauser Allee entschloss sich der Anmelder nach einem Kooperationsgespräch mit dem polizeilichen Einsatzleiter gegen 16 Uhr 35, eine Zwischenkundgebung abzuhalten und zum Ausgangspunkt zurückzukehren.

Gegen 17 Uhr 20 erklärte der Veranstalter den Aufzug für beendet. Die ehemaligen Teilnehmer fuhren überwiegend mit der S-Bahn unter polizeilicher Begleitung in verschiedene Richtungen. Die Polizei nahm mehrere Personen fest und leitete Strafverfahren wegen unterschiedlicher Delikte ein. Genaue Zahlen über Verletzte und Festgenommene liegen derzeit nicht vor.

Erste „Revolutionäre 1.Mai-Demonstration“ verlief störungsfrei
Friedrichshain-Kreuzberg
# 1213

Ohne Vorkommnisse verlief die „Revolutionäre 1. Mai-Demonstration“, die für die Zeit von 11 Uhr bis 18 Uhr 15 für eine Strecke vom Oranienplatz in Kreuzberg bis zur Reichenberger Straße angemeldet war. Der Abmarsch der Teilnehmer erfolgte gegen 13 Uhr 40 und führte wie geplant durch das Veranstaltungsgebiet des „Myfests“. Der Aufzug endete mit rund 150 Personen kurz nach 15 Uhr.
Das „Myfest“ ist seit etwa 11 Uhr geöffnet. Die Zahl der Besucher ist im Laufe des frühen Nachmittags bereits auf über 10.000 gestiegen. Zu Störungen kam es bis 17 Uhr nicht.

tubeyou

uli zelle 02.05.2010 - 13:01

der abend aus der sicht des RBB
 http://www.youtube.com/watch?v=vr2mX6r6zL8

thierse nasen und ku damm

 http://www.youtube.com/watch?v=_qGwtDEEGmk

Fotos vom 30. April und 1.Mai Berlin

... 02.05.2010 - 18:12

Nazis in Magdeburg

best buddy of marx 02.05.2010 - 20:32
Ich war in einer Gruppe von ca. 20 (mehr oder weniger) antifas im zug richtung berlin unterwegs. zwischenhalt in magdeburg. vor dem eingang des bahnhofes sehen wir dann ca. 40-50 nasen, zu denen stetig neue dazu kommen, die meisten von ihnen in laecherlichem "AN"-outfit.

als sie uns sahen, kam erstmal nichts, spaeter dann provokationen, einer antifaschistin wurde von einem fascho ins gesicht geschlagen. erst nach einigen minuten kamen bullen, die dann bis berlin im zug mitfuhren. soviel dazu.


eine erfreulichere sache war, dass, ebenfalls auf der anreise, am bahnhof in braunschweig, eine grosse gruppe hertha-fans, als diese eine gruppe von 8-10 nazis am bahnhof entdeckte, lautstark "Nazis raus!" und "1.Mai-Nazifrei!" skandierten und teils sogar offensiv gegen die nasen vorgingen.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 9 Kommentare an

wenn ein demonstrant ohne helm sprintet — und ein bulle mit stahkappen

nazi-abschaum kann am q-d marschieren und ihr — nennt das ein nazi-desaster?

"Watschen"(?) Schreibste aus München? — wrangel kiez fürst

tada — Sporti

Teilnehmerzahlen — Operator

Truck der AAB — julia seeliger

total doof — lalala