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F: Proteste bei Post/DHL-Hauptversammlung

Kritischer Aktionär 28.04.2010 12:15
Einige Demonstranten und Aktionäre der Deutschen Post störten die Hauptversammlung mit Protesten gegen Dienstleistungen der Post-Tochter DHL für das US-Militär und die Bundeswehr. Sie forderten: "Keine Geschäfte mit dem Krieg!"
Nach Darstellung der Demonstranten ist DHL auch im Irak und in Afghanistan engagiert. Hauptkunde im Irak sei das US-Militär. Dort transportiere DHL neben der Feldpost noch "verschiedenste Güter". Wiederholt kam es in den vergangenen Monaten zu Brandanschlägen auf DHL-Fahrzeuge.

Appel erklärte: "Alle Transporte und Services, die wir für die Bundeswehr oder eine andere Armee erbringen, entsprechen stets den geltenden rechtlichen Rahmenbedingungen, dem Völkerrecht sowie den UN-Konventionen." Die Post kooperiert nach eigenen Angaben bereits seit vielen Jahren mit der Bundeswehr. Dazu gehöre auch "logistische Unterstützung". Nach Afghanistan und in den Irak transportiere DHL weder Waffen noch Munition.

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre hat folgende Pressemitteilung veröffentlicht

Köln, 27. April 2010

"DHL muss sich aus der Militär-Logistik zurückziehen"
Dachverband unterstützt die Initiative Zivile Post 2011

Der Dachverband der Kritischen Aktionärinnen und Aktionäre unterstützt den Vorschlag von zivilgesellschaftlichen Organisationen für eine neue Unternehmensstrategie "Zivile Post 2011". Damit kann die Deutsche Post und ihre Logistik-Sparte DHL den vollständigen Rückzug aus der Militär-Logistik erreichen. Wegen der zunehmenden Militarisierung des Unternehmens beantragen die Kritischen Aktionäre bei der Hauptversammlung am 28. April in Frankfurt, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern.

"Die Deutsche Post DHL ist weiterhin und in wachsendem Umfang für die NATO in Afghanistan und im Irak im Einsatz. Zu diesem Zweck schreitet der Ausbau des Kriegslogistik-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle ungebremst voran", erklärte Anne Ludwig von der Initiative Zivile Post 2011. "Die DHL muss sich aus der Militär-Logistik zurückziehen", forderte Markus Dufner, Geschäftsführer des Dachverbands. "Es ist höchste Zeit, dass Konzernchef Appel durch die Rückbesinnung auf das zivile Geschäft weiteren Image-Schaden von der Post abwendet."

Dachverband und Initiative Zivile Post 2011 begrüßen den Rückzug der Post aus der Bewerbung um den milliardenschweren Zehn-Jahres-Vertrag mit der Bundeswehr als einen "guten Start in den Ausstieg aus dem Kriegsgeschäft". Die Deutsche Post DHL hatte im November letzten Jahres ihr Angebot für die Lagerung und den weltweiten Transport von Kriegsgerät in die Einsatzgebiete als chancenreichster Bewerber zurückgezogen, "weil die mit dem Auftrag verbundenen Risiken als zu groß galten".

Konkrete Vorschläge der Initiative sind die Schließung des Logistikzweigs "Military Affairs Bw/NATO", die Kündigung des seit 2002 bestehenden Vertrags mit der Bundeswehr über den weltweiten Transport leichter militärischer Ausrüstung bis 50 Kilogramm und die Feldpost, die Einstellung aller kriegsunterstützenden Maßnahmen im Irak und in Afghanistan und die ausschließlich zivile Nutzung des DHL-Luftfracht-Drehkreuzes am Flughafen Leipzig/Halle.

Die Initiative Zivile Post 2011 sowie VertreterInnen des Dachverbands begrüßen die Aktionärinnen und Aktionäre zur Post-Hauptversammlung am 28. April ab 9 Uhr vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt mit Sekt, Selters und Informationen.
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Ergänzungen

Erste Pressemeldungen: "BILD" Frankfurt

Zeitungleserin 28.04.2010 - 12:32

Protest schlug ein. Appel in Erklärungsnot

Claudia Frahm 28.04.2010 - 13:43
DHL schaffe mit seiner Präsenz in Afghanistan auch Arbeitsplätze für die dortige Bevölkerung, rechtfertigte Appel das Engagement von DHL in Kriegsgebieten. Die Bewerbung um einen Milliardenauftrag der Bundeswehr sei aus unternehmerischen Gründen wieder zurückgezogen worden, sagte Appel auf der Hauptversammlung nach den Protestaktionen.

Pro(te)st mit Sekt & Selters bei der DHL

Zivile Post 28.04.2010 - 13:52

Proteste bei der DHL-Jahreshauptversammlung

antimil. DHL-Aktionärin 28.04.2010 - 16:38
Um 9 Uhr morgens startete der antimilitaristische Sektempfang vor der Jahrhunderthalle in Frankfurt. Mit vielen interessierten AktionärInnen und vom DHL-Catering enttäuschten SchnittchenjägerInnen wurde auf den Einstieg in den Ausstieg aus dem Kriegslogistikgeschäft angestoßen.

Leider ist dieser „Ausstieg“ alles andere als umfassend und daher versammelten sich in und vor der Halle rund 40 AntimilitaristInnen und kritische Aktionäre der Initiative „Zivile Post 2011“. Diese bemängelt das ungebremste Engagement des Kriegslogistikers für die NATO-Truppen im Irak und in Afghanistan, den weiteren Ausbau des maßgeblich militärisch genutzten DHL-Luftfahrtdrehkreuzes in Leipzig/Halle und die fortgeführten militärischen Logistik-Dienstleistungen für die Bundeswehr.

In der Halle wurde die Rede des Vorstandsvorsitzenden Appel dreimal unterbrochen. Gänzlich unvorbereitet schienen Vorstand und Security, als die erste Gruppe von antimilitaristischen AktionärInnen mit einem Transparent „Kein Geschäft mit dem Krieg“ vor die Bühne trat.
Es dauerte einige Minuten, bis die AktionärInnen unter „DHL raus aus dem Krieg“ Rufen aus dem Saal gedrängt wurden. Danach folgten zeitversetzt zwei weitere Gruppen.

Der Dachverband der kritischen Aktionäre unterstützte in seinem folgenden Redebeitrag die Initiative „Zivile Post 2011“ und kritisierte den Rauswurf der AktionärInnen. Konzernchef Appel reagierte auf den Beitrag mit der unqualifizierten Behauptung, dass die DHL „keine Waffen und keine Munition“ transportieren würde.

Trotz mehrfacher Nachfrage der Presse konnte die AktivistInnen keinen „Reifenstecher“ und keine „Postauto-Anzünder“ präsentieren. Einig war mensch sich dennoch, dass die logistische Unterstützung von „Militäroperationen“ (Massakern) wie am 4. September letzten Jahres in Kunduz mit 142 Toten deutlich bedauernswerter seien, als die Beschädigung von DHL-Fahrzeugen.

weitere Bilder

transparente 28.04.2010 - 16:44
hier sind noch weitere Bilder zu finden

Presse und Farbfoto

00 28.04.2010 - 19:49
Handelsblatt meldete: "Zu kleineren Unterbrechungen kam es bei dem Aktionärstreffen immer wieder durch Proteste von Kriegsgegnern gegen DHL, die auch Feldpost transportiert. Post-Aufsichtsratschef Wulf Schimmelmann ließ die Demonstranten aus dem Saal entfernen."

Flugblatt

Aktionär 03.05.2010 - 19:18
hier das bei der Jahreshauptversammlung erhältliche Flugblatt der Initiative Zivile Post 2011 und eine ganz treffende Pressereaktion der Financial Times Deutschland vom 29.4.