Köln - Neues AZ nimmt Gestalt an

Kalk bleibt dreckig! 18.04.2010 22:59 Themen: Freiräume Kultur
Seit nunmehr mehr 48 Stunden hat Köln endlich wieder ein Autonomes Zentrum. Im Stadtteil Kalk, zwischen Abenteuerhalle und der Szenekneipe Trash Chic hat die Kampagne Pyranha am Freitag ein wunderschönes Gebäude hierfür besetzt. Seit dem gab es bereits zahlreiche Veranstaltungen und parallel dazu wurde angefangen das Gebäude instand zusetzen. Für die kommenden Tage wurde eine Bau & Kreativwoche angesetzt in der das Zentrum weiter Gestalt annehmen wird. Auch am heutigen Sonntag wurde fleißig gebaut und gereinigt. Außerdem gab es Streetart-, Jonglage- und Foto Workshops. Eine Arbeitslosenberatung von den KEAs und eine Veranstaltung zum „Häuserkampf in den 70er und 80er Jahren in Köln und anderswo“. Die Besetzer_innen wandten sich außerdem mit einem zweiten Kommunique an die Öffentlichkeit. Dieses sei an dieser Stelle dokumentiert.
Dies ist das zweite Kommunique der Kampagne Pyranha & Freund_innen des Autonomen Zentrums.

Am Abend des 16. Aprils 2010 haben wir ein leerstehendes Gebäude in Köln-Kalk besetzt um dort ein Autonomes Zentrum aufzubauen. Wir, das sind mehr als 100 Aktivist_innen & Freund_innen der Kampagne „Pyranha – Für ein autonomes Zentrum“. In den ersten beiden Tagen der Besetzung wurde die seit Jahren leerstehende Großkantine gereinigt und die Infrastruktur weitestgehend instandgesetzt. Neben den Instandsetzungsarbeiten fanden auch jetzt schon einige öffentliche Veranstaltungen und Workshops statt, unter anderem ein Streetart-Workshop, ein Jonglage-Workshop, Infoveranstaltungen und eine Arbeitslosenberatung. Für die nächste Woche (19.-25. April) ist eine Bau- & Kreativwoche geplant, um das Gebäude für ein selbstverwaltetes Zentrum nutzbar zu machen.

Das besetzte Gebäude befindet sich im Besitz der Stadtsparkasse und eignet sich hervorragend für ein Autonomes Zentrum. Es ist weder eine Nutzung für das Gebäude geplant noch steht ein Abrissdatum fest. Mit anderen Worten: Es stand jahrelang leer und sollte auf unbestimmte Zeit auch weiterhin leerstehen. Dabei ist die Bausubstanz und die Infrastruktur des Gebäudes so gut erhalten, dass es sofort genutzt werden kann und ein Abriss unsinnig wäre. Es ist zudem ausreichend groß, um ein selbstverwaltetes Zentrum für parteiunabhängige Politik, unkommerzielle Kultur und Kunst dort aufzubauen. Konkret bedeutet das: Es ist Platz für Werkstätten, Ateliers, Konzerte, das erste rechtsrheinische Kino, Arbeitsräume für politische Gruppen und Kollektive, Seminarräume, Ausstellungsfläche, einen Umsonstladen und noch viel mehr. Dies alles soll unkommerziell, selbstverwaltet und hierarchiefrei organisiert werden.

Der Bedarf für einen solchen Ort in Köln ist groß. Wie die Beteiligung an der Kampagne Pyranha und das Interesse an der vom Bauordnungsamt geschlossenen Schnapsfabrik im letzten Jahr gezeigt hat, gibt es ein großes Bedürfnis nach einem Autonomen Zentrum. Nicht zuletzt die große Anzahl der Besetzer_innen, die sich gerade in dem entstehenden AZ engagieren, macht dies deutlich. Auch für Kalk, das im Moment von einem ehemaligen Arbeiterquartier und Industriestandort in einen schicken, für zahlungskräftigere Menschen attraktiven Stadtteil umgewandelt wird, ist ein Autonomes Zentrum wichtig. Mit den jetzt schon steigenden Mieten ist ein unkommerzieller Ort für Kultur, Kunst und Politik notwendiger denn je, um der Vertreibung von Menschen mit wenig Geld entgegenzuwirken und ihnen kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.

Auch Vertreter_innen der Lokalpolitik haben dies schon erkannt und stehen der Idee eines Autonomen Zentrums aufgeschlossen gegenüber. Am Sonntag morgen besuchte uns beispielsweise der Bezirksbürgermeister Markus Thiele (SPD) in dem Autonomen Zentrum und bekundete Sympathie und Unterstützung. „Wir müssen jetzt zusehen, dass ihr in eine Verhandlungsposition kommt“ waren seine Worte, und wir sehen das genauso. Es ist in unserem Interesse, die Besetzung möglichst bald in eine Nutzung übergehen zu lassen.

Das Gebäude wurde besetzt um Tatsachen zu schaffen und um in eine Verhandlungsposition gegenüber der Stadt und den Verwalter_innen des Leerstands zu kommen. Wenn legal gemietete Räume wie die Schnapsfabrik durch die Stadtverwaltung geschlossen werden, dann sehen wir in einer politischen Kampagne für ein Autonomes Zentrum die Konsequenz. Und wenn alles Fragen und Bitten nicht zu konkreten Ergebnissen führt, dann müssen wir uns selber helfen und besetzen.

Damit das Autonome Zentrum entstehen kann fordern wir die Entscheidungsträger der Stadt auf, uns das besetzte Gebäude zur Nutzung zu überlassen. Ausserdem fordern wir von der Politik ein eindeutiges Votum für ein selbstverwaltetes Zentrum in Köln, um die Repression durch die Polizei und die Verwaltung zu beenden. Weiterhin verlangen wir Autonomie über alle Belange des Autonomen Zentrums, z.B. die Raumnutzung oder die Entscheidungs- und Organisationsstrukturen.

Kein Tag ohne Autonomes Zentrum!
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Ergänzungen

Programm für Montag & weitere Fotos

Unser Squat! 18.04.2010 - 23:25
Mehr Fotos aus der Wiersbergstraße 44 findet ihr HIER. Am Montag Abend gibt es außerdem 3 interessante Veranstaltungen im AZ:


19:00-21:00 Uhr - Antire-Cafe + Out of Action

Das Antirep-Cafe kommt packt morgen seine Sachen und kommt ins neue AZ Menschen vom Ermittlungsausschuss  http://www.ea-koeln.de/ und den DemoSanitäter_innen werden ab 19h im AZ sein und freuen sich darauf, dass sich auch die Outofaction-Gruppe angesagt hat!

+++++++++

19:30-21:30 Uhr - Leben mit Drogen

Vortrag und Diskussion

+++++++++

20:30-22:30 Uhr - Kritik der Lohnarbeit

Ab 20:30 gibt einen theoretischen Input des Antifa AK zur Kritik der
Lohnarbeit und Ausblicke auf das diesjährige 1. Mai. Mehr Infos hier  http://unsersquat.blogsport.eu/kritik-der-lohnarbeit/

Blogeintrag eines Anwohners

Ergänzung 19.04.2010 - 00:46
Einen ausführlicheren Blogeintrag eines Anwohners gibt es hier  http://hirngabel.wordpress.com/2010/04/18/besetzt/

Fotobericht / Brandschutz-Broschüre

Anarchosyndikat Köln/Bonn 19.04.2010 - 10:46

in Speyer tut sich auch was.

find ich gut! 20.04.2010 - 14:44
 http://linksunten.indymedia.org/de/node/19163

mit solidarischen Grüßen!

Pressemitteilung der Stadtsparkasse Köln/Bonn

... 20.04.2010 - 16:34
"20. April 2010

Seit dem letzten Freitagabend halten Aktivisten der Kampagne "Pyranha – Für ein
Autonomes Zentrum" das leer stehende Gebäude einer ehemaligen Werkskantine in
der Wiersbergstraße 44 in Köln-Kalk besetzt, um dort ein "Autonomes Zentrum" zu
errichten. Das Gebäude befindet sich im Eigentum eines Tochterunternehmens der
Sparkasse KölnBonn. Die Besetzung des Gebäudes kann die Sparkasse KölnBonn
nicht dulden und hat bereits rechtliche Schritte eingeleitet.
Das Gebäude, die ehemalige Kantine von Klöckner-Humboldt-Deutz, liegt in einem
geplanten Gewerbegebiet und ist für den Abbruch vorgesehen. Es gibt zwar Strom,
doch weder Wasser noch Gas. Die sanitären Einrichtungen sind nicht benutzbar. Das
Rohrleitungssystem ist defekt und nicht reparabel, Schäden am Dach und den
Fenstern sowie der gesamte bauliche Zustand erlauben keine Nutzung. So liegen z.
B. Stahlarmierungen und Unterzüge im Erdgeschoss offen, Stützpfeiler im Innenraum
genügen nicht mehr den statischen Sicherheitsansprüchen, und selbst die großen
Industriefenster drohen, jederzeit herauszufallen. Aufgrund dieser Sicherheitsbedenken
ist das Gebäude auf keinen Fall für eine Nutzung als Kultur- oder
Veranstaltungszentrum geeignet. Wir als Eigentümer fordern die Besetzer auf – schon zu
ihrem eigenen Schutz – das Gebäude umgehend zu verlassen, da ihre Sicherheit
unter diesen statischen und hygienischen Gegebenheiten nicht gewährleistet ist.
In einem Gespräch, zu dem die Sparkasse KölnBonn Vertreter der Kampagne Pyranha
einladen wird, soll besprochen werden, wie der Abzug der Besetzer schnellstmöglich
und einvernehmlich in die Wege geleitet werden kann."

solidarische Grüße

leerzeichen 20.04.2010 - 21:37
An der Hauswand der LC36 hängt seit heute ein unterstützendes Transparent.

Kommunique #2

Unser Squat! 21.04.2010 - 08:10
Seit gestern auch als Videobotschaft.

 http://vimeo.com/11087528

Neues Deutschland berichtet

Marcuse 21.04.2010 - 22:28
In Köln-Kalk besetzten am Freitagabend über 100 Personen ein leer stehendes Gebäude. Dort soll ein selbstverwaltetes Zentrum für parteiunabhängige Politik, unkommerzielle Kultur und Kunst aufgebaut werden, um den Menschen im Stadtteil kulturelle Teilhabe zu ermöglichen. Bei dem besetzten Gebäude handelt es sich um die ehemalige Großkantine der Klöckner-Humbold-Deutz AG, die sich seit über zehn Jahren im Besitz der Stadtsparkasse befindet und schon mehrere Jahre leer stand. In den ersten Tagen der Besetzung fanden bereits erste öffentliche Veranstaltungen und Workshops statt. Derzeit machen die Besetzer das Gebäude für ein selbstverwaltetes Zentrum mit Werkstätten, Kino und Arbeitsräumen für politische Gruppen nutzbar. Vertreter von SPD, Grünen und LINKEN begrüßten die Besetzung.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Solidarische Grüße — Wir Bleiben Alle

Grüsse — Malcolm X

Yeah! — Roter Sprühling

asd — asd

Danke — Endlich

Sexismus — Egal

asd — asd

sexismus? — ???

PLÄTZE HÄUSER ALLES — KOLLEKTIVIEREN SELBSTVERWALTEN

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