Kiel: 10. Tierbefreiungs-Norddemo am 10.04.

Organisationskreis - Norddemo 13.04.2010 01:01 Themen: Biopolitik Ökologie
Am 10.04.2010 versammelten sich ca. 200-250 TierbefreiungsaktivistInnen unter dem Motto "...weil Tierausbeutung allgegenwärtig ist" am Kieler Hauptbahnhof, um die glatte Fassade der Tierausbeutungsindustrie zumindest für einige Stunden niederzureißen.
Den Schreien der Tiere sollte an diesem Tag mit einem neuen Konzept Ausdruck verliehen werden.
Für diesen Aktionstag wurde ein Konzept erneut ausgearbeitet, das zuletzt 1995 bei der Aktion "Leichen pflastern den Weg" in Dortmund ausprobiert wurde.
Ziel war es, die Ausbeutung der Tiere für alle PassantInnen in der Kieler Innenstadt unübersehbar und unüberhörbar zu machen. Den Schreien der Tiere, die hinter den Mauern von Schlachthöfen, Versuchslaboren und Stallanlagen für viele Menschen verborgen sind, sollte an diesem Tag Ausdruck verliehen werden.

Ab 12 Uhr versammelten sich die AktivistInnen am Kieler Hauptbahnhof, wo zwei Redebeiträge gehalten wurden. Um 13 Uhr bewegte sich der erste Demozug unter lauten Sprechchören in Richtung Holstenstraße/Innenstadt. Nacheinander lösten sich dann kleinere Aktionsgruppen vom Demozug an verschiedenen, Geschäften, die von der Ausbeutung der Tiere profitieren, um dort parallel Kundgebungen abzuhalten. Für einkaufende Menschen war der Protest durch die vielen Kundgebungen omnipräsent. Ausgestattet waren die TierbefreierInnen mit zahlreichen Flyern, Plakaten, Straßenkreide, Fotoausstellungen, Transparenten und speziellen Utensilien wie bspw. Kostümen und blutigen Pelzen. Das Pelz verkaufende Modehaus "Witte" als erstes auf der Route der Demonstration. Im Rahmen der Offensive gegen die Pelzindustrie (www.offensive-gegen-die-pelzindustrie.net) wurde in Kiel bereits einige Wochen vor der Norddemo eine Kampagne gegen den Pelzverkauf bei Witte gestartet. Der Druck auf Witte sollte durch die Norddemo nun noch weiter erhöht werden.

Kurze Zeit später fand sich ein Teil des Demozuges zur Kundgebung vor der Konditorei Fiedler ein, wo veganer Kuchen gegen Spende angeboten wurde. Diese Aktion wurde bei den vielen PassantInnen mit großem Interesse angenommen. Viele Clichees und Vorurteile konnten abgebaut ("Wie könnt ihr so leckeren Kuchen denn bloß ohne Milch und Eier machen?") und etliche vegane Koch- und Backrezepte verteilt werden.

Neben einer kraftvollen Anti-Fleisch-Kundgebung vor Blockhouse wurde durch lautstarke Kundgebungen vor dem "Jagdgeschäft Clausen" und dem "Schuhgeschäft Leiser" (gegen den Lederhandel) auf die Degradierung und Verdinglichung von Tieren aufmerksam gemacht. Schließlich gab es am Ende der gut besuchten Holstenstraße noch eine Kundgebung gegen den Fischverkauf bei Nordsee, die musikalisch powervoll vom veganen Rapper MC Albino untermalt wurde. Am Rande des Aktionstages wurde in der Dänischen Straße bei einer kleinen Kundgebung noch "Reitbedarf Mordhorst" und die damit verbundene Ausnutzung der Pferde als bloße Sportgeräte kritisiert.

Parallel zu den Aktionen gab es einen Tierrechtsmarkt in der Hafenstraße, welche an die Holstenstraße grenzt, wo es zahlreiches Infomaterial, vegane Soli-Burger (für kriminalisierte AktivistInnen) und Musik gab. Die Kundgebungen hielten drei Stunden an; gegen 17 Uhr bewegten sich die AktivistInnen vom Ende der Holstenstraße hin zu Witte, wo ein Die-In stattfand. Begleitet wurde diese eindrucksvolle Aktion von Mike XVX und xTrue Naturex aus den Vereinigten Staaten, die Acoustic-Hardcore spielten und viele ZuhörerInnen anzogen.

Ein letzter Redebeitrag erläuterte das Konzept des Aktionstages noch einmal treffend und kraftvoll. Schließlich lief der Demozug zu der Alten Meierei, wo es zunächst warmes Essen, später noch Konzerte von den besagten Künstlern aus den USA und eine Soli-Party gab.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das innovative Konzept (zwei Demozüge, zahlreiche Kundgebungen, spezielle Aktionen, Tierrechtsmarkt) des Aktionstages, sehr guten Anklang fand. Die gesamte Kieler City schien eine große Tierbefreiungs-Kundgebung zu sein. Auch zwischen den Kundgebungen fanden sich immer wieder AktivistInnen, die Flyer verteilen, in Gespräche verwickelt waren oder auf anderen Wegen auf das Thema aufmerksam machten. Sowohl die Organisation der AktivistInnen, als auch die Wirkung nach Außen war zum größten Teil sehr gut. "Wir sind vollends zufrieden mit dem Aktionstag. Natürlich hoffen wir, dass beim nächsten Mal noch mehr Leute kommen, um dieses Konzept weiter zu entwickeln. Mehr als sonst bedarf es bei solchen Aktionstagen der aktiven Teilnahme und wir sind mit dem Ergebnis durchaus zu frieden. Am 10.4.2010 gab es in Kiel kein Wegsehen und kein Weghören. Auch wenn es angesichts der Millionen von Tieren, die täglich ermordet werden, nur ein kleiner Trost ist: Wir werden weiterhin Widerstand gegen die Ausbeutung der Tiere leisten!"
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Ergänzungen

go

vegan 13.04.2010 - 15:19
wusstet ihr dass mind. 1 % aller geschlachteten tiere nicht ordentlich betäubt sind während die aufgeschlitzt werden? das sind alleine in deutschland paar millionen jährlich.

zusätzlich kommen noch die fehlversuche bei der betäubung (bolzenschüsse) und die qualen bei der betäbung mit Kohlendioxidgas dazu.

auch bei biofleisch.

 http://frontal21.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,8061441,00.html

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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sehr gut

- 13.04.2010 - 08:57
na, wo bleiben sie denn, die dümmlichen "ich ess jetzt erst mal ein schnitzel" kommentare?

sehr gute aktion!

Freut mich

Heinz Peter 13.04.2010 - 09:14
Sehr schöne Aktion, weiter so! :)

ja

kalle 13.04.2010 - 09:36
Freiheit für alle Lebewesen!
Pflanzen sind Lebewesen, keine Lebensmittel!

In

hgfds 13.04.2010 - 14:12
ihren dümmlichen Fanatismus mit Parolen wie Leichen,Mord usw. erinnern diese ganzen Freaks stark an Militante abtreibungsgegner aus den äußersten rand der Religionen.

zum glück

lol 13.04.2010 - 14:57
glücklicherweise werden in dieser szene intensive diskussionen geführt, wie man es umgehen kann, leichen als leichen und mord als mord zu bezeichnen!
wie die leute darauf kommen, das auslöschen von empfindungsfähigem leben als mord zu bezeichnen. scheiß peter singer-anarchisten-euthanasiebefürworter-mangelerscheinungsgeplagte-hitler-war-vegetarier-menschenfeind-nazis!

kritik sieht anders aus...

@hgfds 13.04.2010 - 15:04
immerhin hast du`s versucht! :)

lol

hgfd 13.04.2010 - 15:14
und Indy ist für einen militanten Tierschützer das was kath.net für einen militanten Abtreibungsgegner ist.
Manchmal vermischt sich das auch das die irren der einen Fraktion sich auf indy verirren und umgekehrt.

@hgfds

is klar 13.04.2010 - 16:17
"Manchmal vermischt sich das auch das die irren der einen Fraktion sich auf indy verirren und umgekehrt."


deswegen bist du auch regelmäßig hier und schaust bei einem artikel, der schon in der open posting-spalte auf seite 2 ist und überprüfst, ob irgendwer geantwortet hat, ne? trottel :D
und das mit dem kaviar... ist das sone art selbserfüllende prophezeihung? kein mensch redet von abtreibung, außer du! dann wird so getan, als wären tierbefreier_innen dieser ansicht? außerdem hast du offensichtlich nicht mal ahnung, wie kaviar "gewonnen" wird. sehr, sehr peinlich.

wie gesagt, kritik sieht anders aus.

p.s:
dass/das? geschenkt!

@alle

... 13.04.2010 - 16:30
blablabla...ihr seid mir auch son paar pseudolinke-globalisierungskritische-adidas turnschuh tragende-the north face jacken anhabende-antisexistische-im blackblock rummackernde-IDIOTEN!!!!

differenziertes echo

zirps 14.04.2010 - 19:52
Gut, die Aktion als solches war schon mal um vieles intelligenter konzipiert als sonst. Und auch die Grundidee mit den zwei Zügen schien einen Fülle-Eindruck in der Kieler City hervorzurufen.
Wie von durchaus tierrechtssolidarischer Beobachterseite jedoch auch mehrfach zu hören war, blieb ein psychologischer Grundfehler bestehen:

Die krass übertriebene Lautstärke des Protests in den engen Strassen wurde mehrfach mißbilligt - wie die kleidungsbedingte Selbstisolation (schwarze Klamotten) der überwiegend sehr jungen Protestlergruppe. Alles verbale Vorglühen nützt nichts, wenn man es möglichen Sympathisanten indirekt verunmöglicht, sich dem Protest auch anzunähern. Wozu dann immer noch Distanz halten und sich uniform abgrenzen ?
In der direkten Konfrontation vor den kritisierten Geschäften kam es teils zu Konflikten, die von den Tierrechtsbefürwortern durch aggressives Niederbrüllen der Gegenseite zu lösen versucht wurde. Das schafft natürlich absolut kein Verständnis und erst recht keine Sympathie bei den vielen Umstehenden. Wer Empathie für nichtmenschliche Tiere einfordert, muß auch mit den falschen Ansichten der noch nicht überzeugten menschlichen Tiere einfühlsamer umgehen.
Sicher, Tierrechtsaktionen wirken polarisierend. Ein sozialer Gewinn für die noch junge Bewegung entsteht allerdings erst dann, wenn mehr Sympathien gewonnen werden können als gleichzeitig Ablehnung entsteht.
Die gezeigte Holzhammer-Radikalität gehört daher in die Versenkung; eine konstruktive Debatte des Wie-gewinne-ich-echte-Begeisterung sollte beginnen.