Duisburg: Auswertung 27./28.März
Als emanzipatorisches Antifa-Bündnis „Rechtes Märchenland zerlegen“ haben wir uns entschlossen, die Mobilisierung und die Infrastruktur gegen die Aktionen von pro NRW und NPD am 27. und 28. März in Duisburg zu unterstützen.Im Vorfeld haben wir mehrere Tausend Plakate, Aufkleber und Flyer verbreitet. Alleine in Duisburg wurden Berichten zu Folge mehr als 400 Plakate gut sichtbar in fast allen Stadtteilen verklebt.Unser Anspruch war es allerdings nicht nur, zu Aktionen gegen pro NRW und NPD zu mobilisieren, sondern auch auf die Hintergründe der vermeintlichen Islamkritik von rechts zu verweisen ohne eine emanzipatorische Kritik von Religion und im speziellen Islamismus aus den Augen zu verlieren.Aus diesem Grund haben wir am 22. März eine Veranstaltung zu antimuslimischen Rassismus und Islamkritik in Duisburg organisiert, die sehr gut besucht war. Den Artikel zum Vortrag findet ihr hier.
Samstag
Schon in den frühen Morgenstunden war der Vorplatz des Duisburger Hauptbahnhofes von der Polizei komplett abgesperrt. Die Kundgebung der NPD fand auf dem Parkplatz des Bahnhofsvorplatzes unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Direkt gegenüber auf dem Reisebusbahnhof fand eine Gegenkundgebung des VVN statt, an der zeitweise mehr als 400 Personen teilnahmen.Nicht mehr als 60 NPD Anhänger_innen fanden den Weg zu ihrer Kundgebung. Sie reisten teilweise alleine oder in kleinen Gruppen an und wurden von der Polizei durch den Bahnhof eskortiert. Durch laute Musik und Parolen sorgten die Gegendemonstrant_innen dafür, dass die NPD mit ihren Reden niemanden außerhalb ihrer Kundgebung erreichen konnte.
Von Seiten der Polizei wurden massive Einschüchterungsversuche und teilweise auch gewalttätige Übergriffe gegen die Gegendemonstrant_innen durchgeführt. Das hatte bereits am frühen Morgen vor Ankunft der NPD begonnen, führte zu grundlosen Jagden auf sich entfernende Demonstrationsteilnehmer_innen und gipfelte in diversen Auseinandersetzungen, in deren Folge mehrere Personen krankenhausreif geschlagen wurden.Diese Versuche legitimen antifaschistischen Protest zu einer handzahmen Schilderschau zu prügeln oder mitneuen, aberwitzigen Auflagen einzuzäunen, wurden und werden durch die Polizei immer zunehmender praktiziert, auch bundesweit.Eine offensive Öffentlichkeitsarbeit muss diesem Trend entgegenarbeiten, auch wenn die Polizei, in diesem Fall leider teilweise erfolgreich, die kritischen Beobachter_innen bedrängte und vertrieb.
Sonntag
Was der Samstag schon erahnen ließ, sollte sich am Sonntag bestätigen: Mit Gewalt setzte die Polizei, wenn auch unter Einschränkungen, die Demonstrationen von pro NRW und NPD durch. Durch die wenigen Blockaden wurde zumindest die Anreise der Rechten verzögert. Desweiteren musste die Route der NPD Demonstration gekürzt werden, da sich mehr als 300 Antifaschist_innen zu einer spontanen Kundgebung auf dem geplanten Startpunkt der NPD versammelten.Die exzessive Machtdemonstration der Polizei, von den massiven und willkürlichen Kontrollen bis hin zu den zahlreichen Ingewahrsamnahmen, schüchterte nicht Viele ein. Im Gegenteil: Seit den frühen Morgenstunden waren mehrere Tausend Menschen in Marxloh und den angrenzenden Stadtteilen auf den Beinen. Aufgrund dieser Mobilisierung mussten die Demonstrationen von pro NRW und NPD von der Polizei sehr stark abgeschirmt werden. Für pro NRW und NPD ist es also alles andere als ein erfolgreicher Wahlkampfauftakt gewesen, mit ihren Märschen dürften die beiden rechten Parteien jedenfalls kaum potentielle Wähler_innen erreicht haben.Das bürgerliche Moscheefest genoss starke Medienpräsenz und ist durch diverse Auftritte durchaus als paternalistisch und beschwichtigend zu bewerten. Die teilnehmenden Menschenmassen waren eher mit ihren Bratwürsten oder anderen Spezialitäten beschäftigt, während Neonazis und vermeintliche Rechte versuchten sich durch das Fest den Zugang zu den Veranstaltungen von pro NRW und NPD Zugang zu verschaffen oder Gegendemonstrant_innen direkt auf dem Festgelände festgenommen wurden.
Zusammen mit Nationalisten und Islamisten gegen Nazis?
Leider sorgte ein Block von ca. 50 – fast ausschließlich männlichen und jugendlichen – Islamisten, sowie ultra-nationalistischen Grauen Wölfen für Ärger. Aus dieser Gruppe heraus kam es über eine längere Zeitspanne hinweg zu antisemitischen und chauvinistischen Äußerungen und Angriffen. Nur wenige Gegendemonstrant_innen (allerdings aus allen Spektren) stellten sich dieser Gruppe in den Weg oder äußerten ihre Kritik.Woher dieser Block kam, lässt sich nicht mehr zurückverfolgen. Angesichts dessen, dass die zwei größten Bündnisse, das “Marxloher-Bündnis” und “Duisburg stellt sich quer”, mit islamistischen Gruppen zusammenarbeiten (Marxloher-Bündnis: Milli-Görus , “Duisburg stellt sich quer” / “Netzwerk gegen Rechts Duisburg”: HDR e.V.) stellt sich die Frage ob dadurch eine Atmosphäre geschaffen wurde, die solcherlei Elemente nicht von vornherein ausschließt.Auch in diesem Fall hatte die Polizei wieder ganze Arbeit geleistet: Der Versuch diese nationalistischen Schläger an einen Ort mit den anderen Gegendemonstrant_innen zu vereinen, offenbart ein offensichtlich gleichgültiges Verständnis gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund.
Wie geht es weiter?
Die Aktionen von pro NRW und NPD in Duisburg wurden maßgeblich von Personen außerhalb Duisburgs angeregt und organisiert. Dies ist zwar z.Zt als Zeichen für schwache rechtspopulistische und neonazistische Strukturen innerhalb der Stadt zu werten, die Situation muss aber nicht so bleiben. Mittlerweile gibt es neben der NPD einen Kreisverband von pro NRW und zwei „autonome“ nationalistische Gruppierungen, die teilweise öffentlich auftreten, sowie eine rechtsoffene Fußballszene.
Rechte Aktionen und Strukturen, seien sie auch noch so klein, müssen enttarnt und bekämpft werden. Unter diesem Gesichtspunkt sind auch antifaschistische Gruppen und Bündnisse in Duisburg zu kritisieren. So fällt das „Netzwerk gegen Rechts“ in erster Linie durch fragwürdige Veranstaltungen und Demonstrationen zum Nah-Ost Konflikt auf, während ganze Stadtteile mit rechter Propaganda überflutet werden und sich neue rechte Gruppen gründen können.
Darüber hinaus müssen wir als revolutionäre Antifaschist_innen auch in Städten wie Duisburg, wo Rechte derzeit noch kaum öffentlich agieren, linke Freiräume erkämpfen sowie die herrschenden Zustände grundlegend analysieren und angreifen.
Als Antifaschistische Koordination Duisburg werden wir weiterhin antifaschistische Arbeit in Duisburg & Umgebung machen. Zu diesem Zweck haben wir das “Antifa Infoportal Duisburg” gestartet, dort könnt ihr euch informieren und Naziaktivitäten- und übergriffe melden.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
Ergänzungen
ergänzung zu den grauen wölfen
Die Gruppe lief schon seit 2 Stunden durch Duisburg und wurde von der Polizei schließlich zum Blockadepunkt 2 gebracht.
Dank der Irrglauben der Polizei, dass wohl alle "türkisch aussehenden Bürger" wohl gegen Nazis wären, öffneten die Polizisten daraufhin ihre Reihen und nur dadurch war ein Aufeinandertreffen möglich..
Jedoch stand in Frage, ob die Gruppe, die größtenteils aus Jugenlichen bestand, wirklich den Grauen wölfen angehörte / mit ihnen sympathisierte, oder einfach irgendwelche "dummen" Jugendliche, die sich eine nSpaß erlauben wollten, bzw fehlinformiert waren.
gez Antifa Krefeld
Weitere Auswertungen
http://www.zusammen-kaempfen.net/index.php?option=com_content&view=article&id=59:zusammen-kaempften-wir-in-duisburg&catid=36:antifaschismus&Itemid=59
Auswertung des Marxloher Bündnis':
http://marxloher-buendnis.de/
Auswertung des Bündnis Duisburg stellt sich quer!:
http://duisburgquer.blogsport.de/2010/03/28/pm-marxloh-blockiert/
@achso
Ergänzung Graue Wölfe
Ein konsequenter Ausschluss war nicht zu erkennen. Eher wirkte es wie eine Bitte.
bilder und videos
http://adghyouth.wordpress.com/2010/03/29/duisburgpic/
HDR: "Mittendrin statt nur dabei"
"So ist etwa im „Duisburger Netzwerk gegen Rechts“, welches sowohl im Bündnis „Duisburg stellt sich Quer!“[2] als auch im „Marxloher Bündnis“[3] vertreten ist, die islamistische Gruppierung „Human Dignity and Rights“ (HDR) aktiv[4]. Dem in Duisburg ansässigen Verein wurde wiederholt von verschiedensten Seiten Antisemitismus, Antiamerikanismus und die Unterstützung des islamistischen Terrorismus vorgeworfen, zuletzt 2009.[5]
Bei seiner antisemitischen Agitation greift der Duisburger Verein für „Würde und Rechte des Menschen“ auch auf neonazistische Quellen zurück. So wurde 2004 bekannt, dass „HDR“ ein Flugblatt mit dem Titel „Geheim – Wie Deutschland die israelische Besatzung aufrüstet“ verteilte. Der Text des Flugblattes wurde abgesehen vom leicht veränderten Titel wortwörtlich der „National-Zeitung“ entnommen.[6] Die „National-Zeitung“ wird vom DVU-Gründer Gerhard Frey herausgegeben und gilt als Parteiorgan der Deutschen Volksunion (DVU)."
Duisburger Petition gegen reaktionäre Organisationen in antifaschistischen Bündnissen
http://petition.blogsport.de/
Nachspiel: Veranstaltung von türk. Faschisten
http://de.indymedia.org/2010/04/279208.shtml
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
super sache — + + +
achso — ne
@ mensch aus du — achso
was zur hölle heit emanzipatorisch — 5
Scheiß Bozkurts — zuppe
langweilig — bla