Über das Dorf Kızıldere

... 04.04.2010 07:13
Mahir Çayan? War das nicht dieser türkische Studentenführer, den die Armee erschossen hatte? Çayan war mehr als das. Er war der Kopf der türkischen Studentenbewegung. Ein belesener, schlagfertiger junger Mann, den Kopf voll mit Idealen. Wie man in der Türkei eine gerechtere Ordnung aufbauen und wie man die Herrschaft der Oligarchen brechen könnte, diese Fragen hatten nicht nur ihn beschäftigt, sondern eine ganze Generation, die für diese staatsgefährdenden Ideen viel schwerer bezahlt haben dürfte als die meisten Genossen anderswo.
Die ´68er Bewegung und der darauf folgende Aufbruch sind bedeutende Meilensteine für die revolutionäre Bewegung in der Türkei und in Nordkurdistan.
Mahir Cayan gehörte zu den Kämpfern, die mit der reformistisch linken Tradition gebrochen hatten und den Weg der Revolution in der Türkei aufgezeigt hatten.
Seinen Namen nennt man in der Türkei in einem Atemzug mit dem von Che Guevara. Mahir Cayan ist der Kämpfer der revolutionären Generation der 1968er in der Türkei.
Er begann sein Studium 1963 an der juristische Fakultät der Istanbuler Universität.Nachdem er ein Jahr an der juristischen Fakultät studiert hatte, studierte er an der Fakultät für Politikwissenschaften der Universität von Ankara weiter.
In Ankara arbeitete er in der Arbeiterpartei der Türkei (TIP) und Mahir Cayan ist Mitbegründer der Volksbefreiungspartei - Front der Türkei ( THKP-C).
Mahir Cayan brachte durch Artikel, die er in verschiedenen Zeitungen und Zeitschriften schrieb, seine Gedanken zur Vollendung. Ununterbrochene Revolution I- II- III sind seine theoretischen Arbeiten.
Die THKP führte Guerillaaktionen in den Städten durch. An den Aktionen nahm auch Cayan teil. Er nahm teil an den Enteignugen der Ankara Ziraat Bank und der Istanbul Türk Ticaret Bank sowie an der Entführung des israelischen Oberkonsuls Ephrahim Elrom. Am 1. Juni 1971 wurde er bei der Operation, bei der sein Genosse Hüseyin Cevahir durch die Polizei ermordet wurde, gefasst und festgenommen. Am 29. November `71 brach er aus dem Gefängnis in die Freiheit aus.
Kaum in Freiheit wollte er seine Kampfgenossen Deniz Gezmis, Hüseyin Inan und Yusuf Aslan befreien.
Denis Gezmis war mit Hüseyin İnan und Yusuf Aslan 1971 wegen des Versuchs die verfassungsmäßige Ordnung zu stürzen zum Tode verurteilt worden.
Am 12. März 1971 hatte die Armee geputscht und die Regierung Demirel zum Rücktritt gezwungen, die Armee verhängte den Ausnahmezustand, um dem "wirtschaftlichen Chaos und der Anarchie im Lande" ein Ende zu setzen. Linke Organisationen wie Dev Genç, TIP, DISK und die Lehrergewerkschaft TÖS wurde verboten, tausende Aktivisten verhaftet. Zwei Wochen nach dem Militärputsch entführte Mahir Çayan mit neun anderen Militanten zwei britische und einen kanadische Techniker einer Radarstation am Schwarzen Meer, um die drei zum Tode verurteilten Militanten zu befreien.
Sie kamen in das Dorf Kizildere, am 30.März 1972 umstellte die Armee, das Haus, in dem sich das Befreiungskomando versteckt hielt. Nach stundenlangem Gefecht fielen alle bis auf einen den Bomben der Armee zum Opfer. Mahir Çayan war unter den gefallenen Kämpfern von Kızıldere.
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige den folgenden Kommentar an