Aktion gratis fahren -- Frankfurt am Main

Voll genervte Fahrgäste (VGF) 02.04.2010 10:16 Themen: Soziale Kämpfe
Fahrkartenautomaten abwracken – alle fahren ohne!
„Alle fahren ohne!“, „Kontrollen stinken uns!“, „Mach´s dir bequem, es ist deine Bahn!“ und „Fahrkartenautomaten abwracken!“, mit diesen Forderungen hat die Initiative „AKTION GRATIS FAHREN“ seit gestern unter freundlicher Anteilnahme und Zustimmung der Fahrgäste Plakate und Aufkleber auf den Werbeflächen aller U-Bahn-Strecken Frankfurts angebracht.
Nachdem die VGF die Faltblatt-Aktion „Alle fahren mit- bald ohne Fahrschein und Kontrollen“ der „Voll Genervten Fahrgäste“ als Aprilscherz abgetan hat ( http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/2458961_Aprilscherz-im-Maerz-VGF-gratis.html), fährt sie seit heute auf ihrem Streckennetz unter dem Motto „Alles für Alle!“ die Forderungen nach einem Kosten- und Kontrollen-freien Nahverkehr selbst durch die Stadt.
( http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/2494194_Gegen-die-Verkehrsgesellschaft-Voll-genervte-Fahrgaeste.html&em_comment_page=2#show_comments)
Der Slogan „Alle fahren mit“, den sich die VGF auf die Fahnen schreibt, ist nicht viel mehr als ein schlechter Witz: Jede Fahrpreiserhöhung macht die öffentlichen Verkehrsmittel exklusiver, schließt Arbeitslose, Alleinerziehende, Wohnungslose, Menschen ohne Papiere, Rentner_innen etc. von Bewegungsfreiheit aus. Die Fahrt durch die Stadt ist nur mit relativ viel Geld zu erwerben. Wer Arbeit hat, kann sich den Trip zu diesem Hamsterrad vielleicht noch leisten. Wer nicht zu zahlen im Stande ist, fliegt raus oder geht für wiederholtes Fahren ohne Fahrschein in den Knast. Die Teilhabe am öffentlichen Leben wird ohne Geld zur Straftat.
Die Möglichkeiten, ohne Geld am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen, sind auf ein Minimum reduziert, die Versuche der staatlichen Krisenrettung wird von Lohn und Sozialleistungen abgezogen. Repressalien und öffentliche Erniedrigungen gegen Hartz IV-Empfänger_innen nehmen zu, der Hartz IV-Satz reicht schon jetzt nicht zum Leben.
Ebenso wie Wohnen, Gesundheitsversorgung, Kultur, Bildung und Kinderbetreuung, ist der Zugang zu öffentlichen Verkehrsmitteln eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme an Gesellschaft und muss deshalb allen zur Verfügung stehen, demnach ohne Zugangsbeschränkung und kostenlos sein. Stattdessen werden Kontrollen in Bahnhöfen, Stationen und im öffentlichen Raum verstärkt, Securities treten sich gegenseitig auf die Füße und Kamera-Überwachung wird ausgebaut. Einige U-Bahn Linien und Stationen avancieren zu „gefährlichen Orten“, die Ausrüstung der Securities wird immer absonderlicher. Kein Hehl wird daraus gemacht, auf wen es die „Schutzengel“ besonders abgesehen haben: “Da würde ich nur mit dem Maschinengewehr reingehen“ beschreibt ein Sicherheitsmann, der für den VGF auf „Tour“ geht, in der FAZ vom 5. Januar seine Einstellung zum Ben Gurion Ring, einen Teil eines Frankfurter Stadtteils, in dem der Mittelstand lieber nicht wohnt.
Das Ziel staatlicher Krisenlösung ist es, der deutschen Autoindustrie den Absatz über eine Abwrackprämie zu sichern. Dieser Plan wird auch noch als ökologisches Umsteuern deklariert. Wer es sich leisten kann ,sein fahrbereites Auto zu verschrotten um ein neues zu kaufen wird staatlich gefördert, um Schlüsselindustrien zu protegieren. Argumentiert wird mit der Rettung der deutschen Industrie sowie mit dem Erhalt von Arbeitsplätzen, deren Bedingungen sich kontinuierlich und rapide verschlechtern und die dadurch so sicher werden, wie die Rettung der Erde durch die Landung außerirdischer Intelligenz. Damit einhergehend wird der Druck auf Arbeitslose stetig verstärkt und Menschen in Armut und sinnlose Tätigkeiten gezwungen.
In einer Welt, in der es an Reichtum nicht fehlt, wollen wir nicht zwanghaft mit sinnlosen Arbeitsplätzen versorgt werden, um uns eine Teilhabe am Leben kaufen zu können, sondern ein Leben haben, in dem Geld und Lohnarbeit keine Rolle spielen und in dem wir selbst je nach Bedarf die Hauptrollen vergeben.

Die Initiative „AKTION GRATIS FAHREN“ freut sich, dass sie nicht alleine ist.
Unter dem Slogan „3, 2, 1, … uns! - Kapitalismus abschaffen“ hat das antinationale & sozialrevolutionäre Bündnis Frankfurt eine Kampagne gestartet und fordert die Menschen auf, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Das Bündnis ruft unter dem Motto „Endlich wird die Arbeit knapp - Kapitalismus abwracken! - Gegen Lohnarbeit, Leistungsterror und Konkurrenz!“ am 30.04.2010 zu einer Demonstration und Party auf. Los geht’s um 19.00 Uhr an der Galluswarte.
Siehe:  http://krise.blogsport.de/2010/03/16/endlich-wird-die-arbeit-knapp-kapitalismus-abwracken-gegen-lohnarbeit-leistungsterror-und-konkurrenz/



 http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/2494194_Gegen-die-Verkehrsgesellschaft-Voll-genervte-Fahrgaeste.html

 http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/frankfurt/2458961_Aprilscherz-im-Maerz-VGF-gratis.html
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Ergänzungen

Ergänzung

nochmehr 02.04.2010 - 14:58
hier ist noch ein artikel mit zusammenfassung: http://de.indymedia.org/2010/04/277182.shtml
allerdings ist nicht jede_r die mitmacht, auch beim krisenbündniss oder gar UG: Das ganze wurde von großen Teilen der radikalen Linken in FFM getragen. Aber super aktionen bisher

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@Verfasser

Horst 02.04.2010 - 17:57
"Einige U-Bahn Linien und Stationen avancieren zu „gefährlichen Orten“, die Ausrüstung der Securities wird immer absonderlicher. Kein Hehl wird daraus gemacht, auf wen es die „Schutzengel“ besonders abgesehen haben: “Da würde ich nur mit dem Maschinengewehr reingehen“ beschreibt ein Sicherheitsmann, der für den VGF auf „Tour“ geht, in der FAZ vom 5. Januar seine Einstellung zum Ben Gurion Ring, einen Teil eines Frankfurter Stadtteils, in dem der Mittelstand lieber nicht wohnt."


---> "auf wen es die Schutzengel besonders abgesehen haben"

Naja, die bionadesaufenden Mittelschichtmuttis und die Frankfurter Bankerschicht ist bisher nicht durch übermäßige Gewalt in Bussen und Bahnen aufgefallen. Da muss man wohl auch mal Schwerpunkte setzen können.