Erster Mai in Bayern
Seit dem Jahr 1890 kämpfen die Arbeiter_innen auf der ganzen Welt am ersten Mai für bessere Lebensbedingungen und gegen die kapitalistische Ausbeutung. Ausschlaggebend für dieses Datum waren die Streiks um den Achtstundentag in den USA, bei denen Streikende in Chicago von der Polizei erschossen wurden. (mehr zur Geschichte des Ersten Mai: http://projekte.free.de/schwarze-katze/texte/1mai01.html)
Auch am Ersten Mai 2010 werden überall auf der Welt Menschen ihre Wut auf das kapitalistische System auf die Straße tragen. Auch in Deutschland und dort auch im konservativsten aller Bundesländer, in Bayern. Neben dem üblichen Bratwurst Feiern des DGBs wird es in einigen Städten Bayerns auch eigenständige linksradikale Demos geben.
Auch am Ersten Mai 2010 werden überall auf der Welt Menschen ihre Wut auf das kapitalistische System auf die Straße tragen. Auch in Deutschland und dort auch im konservativsten aller Bundesländer, in Bayern. Neben dem üblichen Bratwurst Feiern des DGBs wird es in einigen Städten Bayerns auch eigenständige linksradikale Demos geben.
Fr 30.04.10 jeder Tag ist ein Tag für den Klassenkampf
- München-
Bereits am Vortag (30.04) wird es antikapitalistische Demonstrationen geben. Bekannt sind bisher u.a. München und Fürth. Die Demonstration in München unter dem Motto "Le monde ets à nous! Für ein ganz anderes Ganzes" startet um 18:00 Uhr am Rosenheimer Platz (mehr Infos: http://le-monde.tk/)
-Fürth-
Die Demo in Füth unter dem Motto „...denn die Straßen gehören uns!“ startet um 19:00 Uhr in Bahnhofsnähe an der Kleine Freiheit (weitere Infos: http://alf.blogsport.de
Sa 01.05.2010
-Nürnberg-
Eine revolutionäre ErsteMaiDemo gibt es nicht nur in Berlin sondern auch schon seit Jahren in Nürnberg. Diesesmal mobilsiert das Bündnis um die organsierte autonomie unter dem Motto „Warum nicht ... Kapitalismus abschaffen! Für die soziale Revolution weltweit!“
(weitere Infos: http://redside.antifa.net) Im Anschluss an die Revolutionäre 1. Mai Demo wird wie jedes Jahr das Internationalistische Straßenfest in Gostenhof (Müllnerstr. / Adam-Klein-Str.)
stattfinden.
-Rosenheim-
Neben Nürnberg wird es auch weitere eigenständigen (nicht DGB) linke/linksradikale Demos geben. Bekannt ist z.B. das im oberbayerischen Rosenheim ein ErsteMaiBündnis zu einer Demonstranten unter dem Motto „KAPITALISMUS IST KRISE – UNSERE CHANCE HEISST WIDERSTAND“ mobilisiert. Diese startet um 12:30 Uhr an der Brixstraße/Ecke Rathausstraße. Und auch hier gibt es im Anschluss ein Staßenfest. ( mehr Infos: www.erstermai.de.nr)
-München-
In verschiedenen Städten wird es auch auf den DGB-Demos antikapitalistische Blöcke geben, z.B. in München. Hier veranstaltet die DGB Jugend im Anschluß ein kostelosen Open Air.
NAZIS STOPPEN
-Schweinfurt-
Süddeutsche Neonazis mobilisieren zu einem großen Naziaufmarsch in Schweinfurt. Diesen gilt es zu verhindern. Es wurden einige Versammlungen angemeldet, so z.B. eine in mehrere hundert Meter großer Distanz zur Naziroute stattfindende Demo und diverse Kundgebungen (auch direkt neben dem Naziaufmarsch), die einen rechtlichen Rahmen für etwaige Blockierer_innen bieten können. Treffpunkte für Antifaschist_innen werden noch veröffentlicht. Infos gibt es u.a. auf
http://01mai2010.blogsport.de/ und http://www.maifeuer.tk/
-Erfurt-
Einige bayerische Antifas überlegen auch nach Erfurt (Thüringen) zu fahren um dort Nazis zu stoppen. Mehr zu den antifaschistischen Protesten unter dem Motto Hauptsache 's knallt! Gibt es unter http://www.maifestspiele-erfurt.us/
- München-
Bereits am Vortag (30.04) wird es antikapitalistische Demonstrationen geben. Bekannt sind bisher u.a. München und Fürth. Die Demonstration in München unter dem Motto "Le monde ets à nous! Für ein ganz anderes Ganzes" startet um 18:00 Uhr am Rosenheimer Platz (mehr Infos: http://le-monde.tk/)
-Fürth-
Die Demo in Füth unter dem Motto „...denn die Straßen gehören uns!“ startet um 19:00 Uhr in Bahnhofsnähe an der Kleine Freiheit (weitere Infos: http://alf.blogsport.de
Sa 01.05.2010
-Nürnberg-
Eine revolutionäre ErsteMaiDemo gibt es nicht nur in Berlin sondern auch schon seit Jahren in Nürnberg. Diesesmal mobilsiert das Bündnis um die organsierte autonomie unter dem Motto „Warum nicht ... Kapitalismus abschaffen! Für die soziale Revolution weltweit!“
(weitere Infos: http://redside.antifa.net) Im Anschluss an die Revolutionäre 1. Mai Demo wird wie jedes Jahr das Internationalistische Straßenfest in Gostenhof (Müllnerstr. / Adam-Klein-Str.)
stattfinden.
-Rosenheim-
Neben Nürnberg wird es auch weitere eigenständigen (nicht DGB) linke/linksradikale Demos geben. Bekannt ist z.B. das im oberbayerischen Rosenheim ein ErsteMaiBündnis zu einer Demonstranten unter dem Motto „KAPITALISMUS IST KRISE – UNSERE CHANCE HEISST WIDERSTAND“ mobilisiert. Diese startet um 12:30 Uhr an der Brixstraße/Ecke Rathausstraße. Und auch hier gibt es im Anschluss ein Staßenfest. ( mehr Infos: www.erstermai.de.nr)
-München-
In verschiedenen Städten wird es auch auf den DGB-Demos antikapitalistische Blöcke geben, z.B. in München. Hier veranstaltet die DGB Jugend im Anschluß ein kostelosen Open Air.
NAZIS STOPPEN
-Schweinfurt-
Süddeutsche Neonazis mobilisieren zu einem großen Naziaufmarsch in Schweinfurt. Diesen gilt es zu verhindern. Es wurden einige Versammlungen angemeldet, so z.B. eine in mehrere hundert Meter großer Distanz zur Naziroute stattfindende Demo und diverse Kundgebungen (auch direkt neben dem Naziaufmarsch), die einen rechtlichen Rahmen für etwaige Blockierer_innen bieten können. Treffpunkte für Antifaschist_innen werden noch veröffentlicht. Infos gibt es u.a. auf
http://01mai2010.blogsport.de/ und http://www.maifeuer.tk/
-Erfurt-
Einige bayerische Antifas überlegen auch nach Erfurt (Thüringen) zu fahren um dort Nazis zu stoppen. Mehr zu den antifaschistischen Protesten unter dem Motto Hauptsache 's knallt! Gibt es unter http://www.maifestspiele-erfurt.us/
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
le monde est à nous
Demo für die Überwindung des Kapitalismus am 30. April in München
Am Abend des 30. April wollen wir in München mit einer linksradikalen, lauten, vielfältigen und ausdrucksstarken Demo, unsere Kritik und Ablehnung der herrschenden Verhältnisse auf die Straße tragen. Es geht uns dabei um ein ganz anderes Ganzes – um ein schönes Leben für alle und jede_n. Es geht uns um die Überwindung des Kapitalismus, um eine befreite Gesellschaft ohne Sexismus, Rassismus, Klassen und alles was uns trennt und in Konkurrenz und Hierarchien zwingt. Die kapitalistische Wirtschafstweise hat gesellschaftliche Reichtümer in nie gekanntem Ausmaß hervorgebracht. Das Paradoxe daran ist, dass trotz und gerade deswegen ein Großteil der Menschen hiervon ausgeschlossen ist. Dies ist eine logische Folge einer Wirtschaftsweise in der in erster Linie nach dem Profit und nicht nach den Bedürfnissen der Menschen richtet. Wir bleiben nicht bei Forderungen nach weniger Arbeit, Bleiberecht, Lohngleichheit oder kostenloser Bildung stehen, wir forden den gesellschaftlichen Reichtum für alle! Umfassende Emanzipation ist innerhalb der herrschenden Verhältnisse unmöglich. Im Kampf für ein freies und selbstbestimmtes Leben müssen wir den Kapitalismus abschaffen.
In dieser Gesellschaft existieren verschiedenste Herrschaftsformen und wir werden diese letztendlich nicht lolsgelöst voneinander überwinden können.
Wir leisten Widerstand gegen jede Form der Herschaft von Menschen über Menschen. Auf dieser Demo wollen wir die Vielfalt emanzipatorischer Bewegungen mit ihren verschiedenen Herangehensweisen und Aktionsformen mit einem gemeinsamen Ausdruck zusammen bringen.
Deshalb hinaus zur linksradikalen Abenddemo am 30. April in München.
Für ein revolutionären 1. Mai, für einen revolutionären Alltag!
Le monde est à nous – Uns gehört die Welt!
Alles für Alle !
Fr. 30.04.10 18 Uhr Rosenheimer Platz, München
talkin' bout a revolution
Der Kapitalismus mitsamt seinen Kategorien und Formen, wie etwa Tausch, Geld, Wert oder Arbeit ist nicht ewig gültig, geschweige denn notwendig und unüberwindbar. Es gab etwas vor dem Kapitalismus und es wird wohl auch etwas nach dem Kapitalismus geben: Wenn es nach uns geht eine Gesellschaft ohne Zwang und Herrschaft, eine Gesellschaft in der die Individuen selbstbestimmt und kollektiv die Belange ihres Lebens gestalten: und dabei kann es uns nicht schnell genug gehen.
weiter:
Rosenheim
Friede, Freude, Krisenstimmung
Noch letztes Jahr erlebten wir in der BRD die spektakuläre Rettung einiger Banken und den größten Einbruch der industriellen Produktion in der Nachkriegszeit. Und jetzt schon verbreiten Chefetagen und Regierende wieder Optimismus – und bombardieren uns zugleich mit Schreckensmeldungen. Wir sollen still halten und auf bessere Zeiten warten – während es für uns offensichtlich und spürbar immer schlechter wird.
Kapitalismus ist Krise
Als Lohnabhängige leiden wir unter den sinkenden Reallöhnen, arm machenden Sozialleistungen, ausgeweiteter Kurzarbeit, unsicheren Arbeitsverhältnissen und immer härterer Konkurrenz. Über Zeit- und Leiharbeit werden wir in den Betrieben gegeneinander ausgespielt: Die gleiche Arbeit muss meist für weniger Lohn erbracht werden während die Stammbelegschaften zusammenschmelzen – auch in Rosenheim müssen Menschen von Minilöhnen leben oder sich in der Leiharbeit verdingen.
Die Hetze gegen Hartz-IV-Empfänger_innen – und das sind alleine in der Stadt Rosenheim fast 4000 Menschen, darunter 1000 Kinder – soll uns einschüchtern und spalten. Sie droht zum Vorgeplänkel für eine Senkung der Regelsätze im Herbst zu werden. Schon jetzt leiden dabei insbesondere Frauen unter der staatlich verordneten Armut – sei es als Alleinerziehende oder weil sie in den wachsenden Niedrig-Lohn- und Mini-Job-Sektor abgeschoben werden und auf ergänzende Hilfen angewiesen sind.
Auch in unseren Wohnungen sind wir nicht mehr sicher: Alter Baubestand wird abgerissen, um einen höheren Quadratmeterpreis zu erzielen. Verdrängung durch Klagen, Kündigung und Unbezahlbarkeit ist die brutale Seite der Stadtteilveredelung, wie sie im Moment an allen Ecken in Rosenheim vollzogen wird, insbesondere an der Finsterwalderstraße.
Unsere Waffe: Solidarität!
Der Kapitalismus basiert auf Klassenunterschieden, er teilt uns in arm und reich. Aber nicht nur das: er wird unter anderem weiter verfestigt durch Rassismus, die Einteilung in Geschlechter und Nationalitäten und staatlich legitimierter Herrschaft von Menschen über Menschen.
So kommt es, dass wir – selbst dicht an dicht in Wohnblöcken und Reihenhäusern – isoliert und unserer Solidarität beraubt werden. Die Solidarität, die uns fehlt, um für ein besseres Leben kämpfen zu können. Wir müssen die Grenzen, die wir zwischen uns aufbauen, überwinden. Deshalb wollen wir uns auch weltweit mit den sozialen Kämpfen solidarisieren. Zum Beispiel mit den kämpfenden Arbeiter_innen beim türkischen Tabakkonzern TEKEL (siehe auch hier) oder mit der aufständischen Bevölkerung Griechenlands. Ihre Kämpfe sind die unseren, von ihnen können wir lernen!
Unsere Chance: Widerstand!
Seit dem Jahr 1890 kämpfen die Arbeiter_innen auf der ganzen Welt am ersten Mai für bessere Lebensbedingungen und gegen die kapitalistische Ausbeutung. Ausschlaggebend für dieses Datum waren die Streiks um den Achtstundentag in den USA, bei denen Streikende in Chicago von der Polizei erschossen wurden.
Lasst uns am 1.Mai 2010 den Kampf um die Erfüllung der Bedürfnisse der Einzelnen und für ein selbst bestimmtes Leben auch auf die Rosenheimer Straßen tragen! Denn als Gesellschaftsverhältnis ist der Kapitalismus zwar global. Aber er ist von Menschen gemacht und kann deshalb von uns auch überwunden werden!
Demo-Auftakt
Naziaufmarsch in Schweinfurt zerschlagen!
Auch dieses Jahr mobilisieren Neonazis wieder zu diversen Aufmärschen anlässlich des 1.Mai. Dies nehmen die Nazis als Anlass für einen angeblich antikapitalistischen nationalen Kampftag der ArbeiterInnen nach Schweinfurt zu mobilisieren. Doch schon alleine in der Begrifflichkeit zwischen Antikapitalismus und Nationalem Sozialstaat lassen sich nicht übersehbare inhaltiche Differenzen ausmachen.
Nationaler Arbeiter_innenkampftag?
Die weltweite wirtschaftliche Krise hat mehr oder weniger neue Denkanstösse in der neonazistischen Rechten zu Tage gefördert bzw. reaktiviert. So steht im Aufruf der Nazis zum 1.Mai ins verachtenswerte Schweinfurt, dass nur das Konstrukt des Nationalstaates alleine der Ordnungsrahmen für soziale Gerechtigkeit sei. Diesem soll nach deren Auffassung der „Raubtier“-Kapitalismus zerstörerisch gegenüber stehen, der die natürlich gewachsene Volksgemeinschaft zerstöre. Insgesamt stelle die praktizierte Volksgemeinschaft den klassenübergreifenden Aufstand aller Deutschen gegen das dar, was ihnen als Kapitalismus gilt. In den Ideologien wird von Naziseite weiterhin die schaffende, deutsche Arbeit in Stellung gegen die raffende Profitgier, „Zinsknechtschaft“ und Zirkulationssphäre gebracht. Sie zeigen sich hiermit in der Personifikation von gesellschaftlichen Verhältnissen, wie sie sich in den Reden von „gewissenlosen Spekulanten“, „Heuschrecken“ und „jüdischem Finanzkapital“ ausdrückt. Durch die Schaffung einer Volksgemeinschaft sehen sie die kapitalistischen Klassengegensätze aufgehoben und die „natürliche Wirtschaft“ wiederhergestellt. In Deutschland formierte sich die völkische Nation bereits lange vor der Existenz eines deutschen Staates. Deshalb ist das ideologische Grundgerüst auch primär ein Völkisches. Dies äußert sich in einer biologisch definierten Volkszugehörigkeit zu einem imaginären organischen Gebilde und einem Bezug auf gemeinsame Kultur, Sprache und Geschichte. DeutscheR könne diesem Verständnis nach nur sein, wer auch „deutschen Blutes“ sei.
Raffendes Kapital? Halts Maul Kraut!
Die oben angeführten Kampfbegriffe, die von den selbsternannten „Nationalen Sozialisten“ auch in ihrem Aufruf für den 1.Mai gegen den Kapitalismus ins Feld geführt werden, sind an sich schon evident für den Hauptaspekt ihrer Kritik: die Trennung in „raffendens“ und „schaffendes“ Kapital. Unter den Terminus „raffendes Kapital“ werden von den rechten Antikapitalist_innen dann Adjektive wie geizig, parasitär, arbeitsscheu, und eben auch jüdisch subsumiert. Dem gegenüber werde das „gute schaffende Kapital“ von ersterem ausgebeutet und unterdrückt, der gut arbeitende Deutsche leide also unter der Übermacht der „Bonzen“. Eine solche Argumentation zeugt nicht nur von mangelndem Verständnis der komplexen Zusammhänge des kapitalistischen Produktionsprozesses, sondern zeigt auch auf, wie hier Sündenböcke für nicht verstandene Bestandteile der Verhältnisse, wie z.B. Waren- und Kapitalfetisch, gesucht und gefunden werden. Und wer kennt es nicht, die Szene am allabendlichen Stammtisch, wo der stolze Deutsche gegen „die da oben“ hetzt und die „Bonzen“ verteufelt. Dass solch verkürzte Kapitalismuskritik und eben auch Antisemitismus in der bürgerlichen Gesellschat flächendeckend auf Zustimmung stoßen, zeigt die Anschlussfähigkeit einiger Aspekte des Antikapitalismus der Nazis deutlich auf. Ein notwendiges Verständnis über den Kapitalismus als apersonales Verhältnis ist nicht zuletzt auch bei der deutschen Linken selten genug anzufinden.
Das Wesen des Kapitalismus ist immer und überall auf soziale Ungleichheit und Ausbeutung ausgerichtet. Das Geheimnis des kapitalistischen Ausbeutungsverhältnis, die Lohnarbeit als freie Form der Zwangsarbeit, wird bei allem Geschrei über gierige Manager_innen und Bänker_innen von den „Nationalen Sozialisten“ nicht nur ignoriert, sondern im Gegenteil sogar gefeiert.
1.Mai?! Lohnarbeit abschaffen anstatt abfeiern!
Desweiteren ignorieren die Neonazis konsequent die ursprüngliche Geschichte des 1.Mai. Der Historische Beginn des ArbeiterInnenkampftages war der 1. Mai 1886. In Chicago kam es in Folge der blutigen Niederschlagung eines Streiks zu mehrtägigen Straßenschlachten zwischen Staatsmacht und ArbeiterInnen. Wer nun aber meint, dass der 1. Mai, also der traditionelle Tag der ArbeiterInnen, mit emanzipatorischen Inhalten belegt sei, irrt. Der Tag der Arbeit glänzt seit jeher durch Verherrlichung von Arbeit und falscher, teils struktureller bis sogar offen antisemitischer Kapitalismuskritik. Vielmehr zeigt sich am Beispiel der Geschichte des 1. Mai die Unfähigkeit zu umfassender Kritik an Staat, Arbeit und Nation. Der Ruf, der durch alle politischen Lager hallt, ist der nach mehr Arbeit. Ob dieser von Gewerkschaft oder Staat kommt, ist dabei völlig dahingestellt. Beide kämpfen für einer Feier, die den Menschen in den kapitalistischen Verhältnissen als verwertbar erscheinen lassen, nämlich in der Bereitschaft die eigene Ware Arbeitskraft auf einem freien Markt anbieten zu können. Dabei wird nicht berücksichtigt, dass die stetig steigenden Arbeitslosenzahlen und die immer prekärer werdenden Arbeitsverhältnisse nur eine logische Konsequenz der Rationalisierung von Produktionsprozessen sind. Anstatt jedoch einen endgültigen Bruch mit dem System der Lohnarbeit einzufordern, wurde z.B. mit Harz IV, der Lohnarbeit willen, ein modernes Zwangsarbeitssystem installiert. Lohnabhängige tragen in erster Linie ihre Arbeitskraft nicht deswegen zu Markte, weil sie sich nichts anderes wünschen würden, sondern weil sie schlicht keine andere Wahl haben, der „stumme Zwang“ zur Lohnarbeit, d.h. zum Verkauf seiner/ihrer Arbeitskraft, ist allgegenwärtig. Gelderwerb in dieser Gesellschaft geht nur über Arbeit, und Geld braucht man in dieser Gesellschaft für nahezu alles. Also brauchen und wollen alle Arbeit und ob das dann Spaß macht oder nicht, ist eher zweitrangig. Die Arbeit als die Plackerei, wie die Vergangenheit sie einzig kennt, wird kaum mehr in Frage gestellt. Die Arbeit ist Annahme eines jedem Menschen deren Horizont die Totalität der Warengesellschaft ist. Selbst die radikale Linke hinterfragt nicht die eigene Radikalität, die nicht darin liegt, die Arbeit zu negieren.
Die Scheiße bennenen…
Wir leben in einer bürgerlich-kapitalistischen Gesellschaft, in der Staat und Kapital unser Leben ins kleinste Detail durchdringen und formen. Alle im Kapitalismus produzierten Güter werden zum Tausch hergestellt, und sind damit Waren. Diese Produktionsform unterwirft folglich alles dem Tauschprinzip und macht so die Warenförmigkeit zum einzigen Gültigen Prinzip der Gesellschaft. Damit ein Tausch der Waren allerdings überhaupt erst stattfinden kann, braucht es eine Ware die sich gegen die sich alle Waren tauschen lassen: Das Geld. Es drückt den Wert der jeweiligen Ware aus und wird zum allgemeinen Tauschäquivalent, mit dem sich jede Ware gegen eine andere tauschen lässt. In den oben beschriebenen gesellschaftlichen Aufbau treten die Menschen als vereinzelte Subjekte in Kontakt. Einerseits ist es die Ohnmacht und Vereinzelung der entfremdeten Arbeitersubjekte in der kapitalistischen Klassengesellschaft. Andererseits handelt es sich um einen Begriff, der Ausdruck des im Kapitalismus herrschenden Konkurrenzverhältnis ist, von dem alle Menschen betroffen sind. Im Zwang der Konkurrenz ist jeder auf sich selbst gestellt: Die Lohnarbeit stellt die tägliche Reproduktion der eigenen Entfremdung dar und ist gleichzeitig Ausdruck des Kampfes um das tägliche Brot. Eine Gesellschaft, die von Entfremdung und sozialer Kälte beherrscht wird, in der Menschen über andere Menschen regieren, und in der die politische Ohnmacht der Individuen durch das Spektakel des Konsumwahnsinns erstickt wird. Eine Gesellschaft, die Tag für Tag Menschen ins Elend stürzt, auf die Straße setzt, ausgrenzt, abschiebt und in Gefängnisse steckt.
Ein grundlegendes Fundament eben dieser Gesellschaft lässt sich im Staat erkennen. Der Staat ist weder einfach das Instrument „der Herrschenden“ noch ein Werkzeug für gesellschaftliche Veränderung. Der Staat, als Funktionszusammenhang, ist eben der Staat des Kapitals, da er als Gewaltmonopol die kapitalistische Eigentumsordnung aufrecht erhält sowie verwaltet. Er liefert den juristischen Rahmen des Elends der meisten Menschen im Kapitalismus. Jede Veränderung mit und durch den Staat führt ganz einfach zu einer Manifestierung der Kapitalverhältnisse und eben zu keiner Veränderung wie es von einer Linkspartei erhofft wird.
Gegen jeden Extremismus?
Was von der bürgerlichen Seite für den 1.Mai in Schweinfurt zu erwarten ist dürfte abzusehen sein. Sollte es nach der Bürgerinitiative Pro Schweinfurt gehen, würde es eine Veranstaltung gegen jegliche Art von Extremismus geben. Als grundlegendes Argument dient dabei immer der Verweis auf den Extremismusbegriff, der „Linksextreme“ völlig zusammenhanglos mit „Rechtsextremen“ gleichgesetzt. Hierfür werden inhaltliche Unterschiede zu gunsten der angeblich politischen „Mitte“ völlig ausgeblendet. Zudem wird radikal linke Gesellschaftskritik und antifaschistischer Widerstand mit den Ideologien der Nazis als ein und derselbe Problemfall genannt. Eine Differenzierung nach Einstellungen und politischen Zielen erfolgt also nicht. Durch den „Extremismus“ soll eine Bedrohung der Gesellschaft vorliegen. Die bürgerlich kapitalistische Mitte dieser Gesellschaft soll sich von diesen Extremen klar abgrenzen. Verkannt wird jedoch das rechte Ideologien wie Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus sowie sexistische Rolleneinteilungen Basis der angeblichen politischen Vernunft, also der bürgerlich kapitalistischen Gesellschaft ist. Dieser Extremismusbegriff wird von der breiten Bevölkerung mitgetragen. Nach der Logik der „Extremismusformel“ gilt es, den demokratischen Rechtsstaat gegen politische Extreme zu verteidigen. Wir hingegen sollten den menschenfeindlichen bürgerlichen Staat als das bennenen was er ist und die konkreten Widersprüche aufzeigen.
Naziaufmarsch sabotieren!
Da wir uns als antifaschistische, radikale Linke verstehen, ist uns die Verhinderung des für den 1.Mai geplanten Naziaufmarsches eine Selbstverständlichkeit. Allerdings ist uns dies nicht genug. Vielmehr müssen notwendigerweise die ideologischen Inhalte einer Gesellschaft reflektiert werden, die es diesen Gruppen erst ermöglichen Fuß zu fassen. Auch aus diesem Grund lehnen wir eine Zusammenarbeit mit bürgerlichen Gruppierungen und Organisationen ab, die diese Ideologien trotz ihrer propagierten Ablehnung gegenüber den Nazis noch immer reproduzieren und die menschenverachtenden Verhältnisse bejahen. Dem völkischen, standortnationalistischen Konsens der bürgerlichen Gesellschaft ist die Vision einer klassenlosen und befreiten Gesellschaft entgegenzustellen. Diese erfordert natürlich die Abschaffung von Nation, Volk und Kapitalismus. Deshalb heraus zum 1.Mai nach Schweinfurt. Den Naziaufmarsch blockieren und mit dezentralen Aktionen entgegentreten. Ein Round-House-Kick die Pflicht.
- Kapitalismus und Lohnarbeit abschaffen! –
Für die befreite Gesellschaft! -
AK MAIFEUER im März 2010
http://maifeuer.tk