Kein Applaus für Tierausbeutung

Siebenstern 29.03.2010 22:26 Themen: Biopolitik
Heute fand vor dem "Zirkus Renz", der zurzeit in Rostock, Nähe der Maßmannstraße campiert, eine Aktion statt. Ungefähr zehn Leute blockierten den Eingang, hielten Transpis und verteilten auch Flyer.
Die recht kurze Schlange vor der Kasse zeigte sich leider recht unbeeindruckt und nahm keine Flyer entgegen.
Kaum standen 6 Aktivist_Innen im Eingang, um diesen zu blockieren, kamen auch schon ein paar Zirkusmitarbeiter_Innen, teilweise mit Pfosten (oder Ähnlichem) bewaffnet förmlich angerannt, riefen zunächst unverständliche Dinge und drohten mit Schlägen (wörtlich "Senge").
Es blieb nicht dabei, dass sie die Aktivist_Innen darüber informierten, sie hätten die Polizei gerufen, es folgte auch die Anschuldigung, für vorangegangene zirkuskritische Plakat(ier)aktionen verantwortlich zu sein. Nach und nach trafen mehr Zirkusmitarbeiter_Innen (Familienmitglieder?!) ein, gingen auf die Blockierer_Innen los und beleidigten diese ("Ihr fickt die Tiere in den Arsch" und immer wieder "Ihr seid schwule Tierficker!") Ein älterer Mensch tat sich in dieser Weise besonders hervor und brach in mehrere Brüllanfälle aus, die vor Lookism ("Wie seht ihr überhaupt aus?!, Macht euch erstmal ordentliche Frisuren!"), Speziesismus, Rassismus ("Geht doch zu den Russen oder Chinesen, da gehört ihr hin!") und Homophobie (unzählbare Male "Ihr seid doch alle schwul!") nur so strotze.
Andere Zirkusmitarbeiter_Innen versuchten sich zu verteidigen ("Wir ham' nur Haustiere [Lamas,Kamele?!] !", "Was wollt ihr hier überhaupt, Zoos und andere Circusse sind noch viel schlimmer!" und "Die Tiere laufen hier doch frei rum!") nur so strotze. Keine_R der Mitarbeiter_Innen gab den Tierbefreier_Innen die Chance zu agumentieren und ihre Standpunkte zu erklären.
Ein jüngerer Mensch (vielleicht 4 Jahre alt), auch zum Circus gehörend, drohte den Aktivist_Innen an, deren Beine zu brechen, was die Frage aufwirft, wie die Familie (die meisten Zirkusmitarbeiter_Innen waren miteinander verwandt) untereinander umgeht, und wie solche Menschen in der Lage sein sollen, mit anderen Tieren würdig umzugehen.
Jener am Anfang erwähnte ältere Mensch schaukelte sich und die Situation immer weiter hoch , riss den Blockierenden die Transparente aus den Händen und drohte wie andere Mitarbeiter_Innen vor ihm_ihr immer wieder mit Gewalt. Dies war dem an der Kasse wartendem Publikum sicherlich eine gelungene Werbung für den Zirkus.
Nach dieser mehr oder minder heftigen Eskalation und nachdem ein weiterer Eingang für das Publikum geöffnet worden war, entschieden sich die Aktivist_Innen beim Eintreffen der Polizei das Gelände zu verlassen. Der_Die bereits öfter erwähnte ältere Mitarbeiter_In war derart in Rage, dass er_sie die Aktivist_Innen bis vor das Gelände hinterherlief, dabei laut brüllend.

Vor dem Gelände wurden schon die Ausweise von den Flyerverteiler_Innen kontrolliert und interessanterweise auch von Menschen die zufällig vor dem Gelände waren sowie von gerade eintreffenden Zikusbesucher_Innen. Das Sirenengeheule wollte kein Ende nehmen (circa 6-7 große Bullenwagen kamen nach und nach). Selbst einige der Polizist_Innen waren über das große Aufgebot in den eigenen Reihen verwundert.
Die Cops waren nicht an der Aktion, sondern nur an Personalien interessiert. Ein Mensch aus der Gruppe der Zirkusbersucher_Innen wurde mitgenommen, da er_sie sich weigerte, den Polizist_Innen seine_ihre Personalien zu geben. Interessanterweise wurden nur die Ausweise der zufällig vor dem Gelände stehenden Menschen und den eintreffenden Zirkusbesucher_Innen auch abgeglichen.
Den Aktivist_Innen wurde mehrmals versichert, die Personalien würden nach Klärung der Sache zerschrettert werden.
Ein_E Polizist__In meinte zu dem_der aufgebrachten älteren Tierausbeuter_In, die Aktivist_Innen hätten ein Recht auf Protest. Letzten Endes wurde allen vor dem Gelände befindlichen Personen ein Platzverweis für dieses und die daneben befindliche Straße erteilt. Alles in Allem lässt sich sagen, dass die Bullen entspannt agierten, was nätürlich in keinster Weise eine Legitimation für ihren Beruf als Staat-/Systemschützer_Innen bedeuten soll.
Die Aktivist_Innen zogen weiter in die Innenstadt, wo sie Flyer verteilten, die interessiert aufgenommen wurden.

Proteste und Boykott gegen Zirkusse lohnen sich! Lehnt euch auf gegen Speziesismus und andere diskriminierende Meinungen!
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Ergänzungen

antiziganistische kackscheisse

out 29.03.2010 - 23:55
wie kommt ihr eigentlich darauf, dass das alles Familienmitglieder waren, ihr ausweise habt ihr ja wohl nicht gesehen. und da ihr höchstwahrscheinlich keinen dna_abgleich gemacht habt bleibt nur ein schluss übrig; ihr seid einem widerlichen resantiment aufgesessen. ich hoffe ihr beschäftigt euch mal mit unterdrückungsverhältnissen innerhalb der menschlichen spezies, villeicht bewegt es ja was in eurem kopf.
gegen sippendenken und vokstumsscheisse.

Flyer-Aktion in Düren vor einigen Monaten

Zündholz. 30.03.2010 - 15:35
Vor einigen Monaten gastierte der Zirkus auch in Düren bei Aachen. Hier wurde schon nach einigen Minuten ein Aktivist beleidigt und die Flyer aus der Hand geschlagen. Dann wurden Homophobe Sprüche abgelassen und mit direkter Gewalt gedroht. Seitdem sind die beteiligten AktivistInnen nun "Kleine, grüne Nazibrüder". Da muss mensch einfach schmunzeln..

Bilder_Innen

Achim Stößer 30.03.2010 - 19:32
hier:  http://maqi.de/bilder/zirkus.html (u.a. vom Zirkus Renz)

Anzeigen

Rostocker_In 30.03.2010 - 19:33
Lokalen Medien zufolge hat der Zirkus inzwischen gegen die Aktivist_Innen Anzeige erstattet (Hausfriedensbruch). Bleibt zu hoffen, dass die Polizei nicht vergisst, dass sie auch normale Besucher_Innen um ihre Personalien gebeten hatte, wie oben im Bericht geschrieben steht. :( Bleibt abzuwarten, was insgesamt draus wird!

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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_ — piff

dilemma — miau

an-ti-spe-zi-es-is-mus — g. nervt

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gender_In — Frank

Es geht auch ohne Tiere — Gerd Schneppolski

super aktion! — vxc

@ Siebenstern — Genderei, Antispeziezismus @ co

@@genderei — Achim Stößer

Von Genderei — an Achim

Solidarität — yo

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