Bericht vom Gedenken an Gustav Schneeclaus
Am Donnerstag, dem 18. März 2010, fand am Buxtehuder Busbahnhof eine Gedenkveranstaltung für Gustav Schneeclaus statt, der vor 18 Jahren an jenem Ort von zwei Neonazis so stark geschlagen und getreten wurde, dass er wenige Tage später seinen Verletzungen erlag. Nach dem Gedenken ging es zum Kulturforum am Hafen, wo ein Vortrag von Recherche Nord über die moderne Naziszene gehalten wurde.
Dieser Bericht soll einen kurzen Überblick über einen erfolgreichen antifaschistischen Tag in der „Frontstadt“ Buxtehude geben.
Dieser Bericht soll einen kurzen Überblick über einen erfolgreichen antifaschistischen Tag in der „Frontstadt“ Buxtehude geben.
Über den genauen Tathergang und die Täter wurde an anderer Stelle schon umfassend berichtet, darauf werde ich nun nicht weiter eingehen.
Obwohl im Vorfeld Gerüchte kursierten, nach denen Nazis aus dem Umfeld von einem der damaligen Täter und örtliche Nazis planten, das Gedenken oder die Infoveranstaltung zu stören bzw. stürmen, ließen es sich viele nicht nehmen, die Erinnerung an den Kapitän Schneeclaus wach zu halten. Meiner Schätzung nach müssten es so an die 50 bis 60 Teilnehmer gewesen sein, was für eine eher kleine Stadt wie Buxtehude sicher eine ganze Menge ist. Der guten Mobilisierung des AK Schneeclaus ist es sicher auch zu verdanken, dass sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den Vorjahren wohl mehr als verdoppelt haben dürfte. Schönes Ding!
Gegen 18h begann die Gedenkveranstaltung am Busbahnhof, dort ist auch eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen, auf dieser wird Schneeclaus jedoch nicht namentlich erwähnt. Es gab eine gute Rede vom Arbeitskreis, eine Schweigeminute wurde abgehalten und es wurden Blumen niedergelegt. Die Polizei war auch mit 3 Wagen vor Ort, hielt sich jedoch im Hintergrund. Störungen hatte es bisher keine gegeben, alle hatten unbehelligt anreisen können, auch das Gedenken selber lief ohne Zwischenfälle ab. Jedoch an dieser Stelle eine Anmerkung: Ein stilles Gedenken an einem Busbahnhof mitten in der Stadt ist einfach nicht möglich. Ganz ehrlich, bei einer Schweigeminute möchte man doch in sich gehen und sollte sich der Tragik des Vorfalls bewusst werden. Das ist aber schwer, wenn die Busse vorbeifahren, Kids schreien, Hunde bellen…
Andererseits auch wieder gut, so ein Gedenken mitten in der Stadt, dank schönem Transparent und dem Verzicht auf Parolengegröhle wurde jedem klar, was hier vor sich geht und die Buxtehuder wurden ein bisschen aus ihrem Alltagstrott geholt. Die Anwohner glotzten während der Veranstaltung nur dumm aus den Fenstern, wie immer bezeichnend für unsere Gesellschaft. Schade, dass fast nur Angehörige der politischen Linken, bekennende Antifaschisten und Mitglieder politischer Jugendorganisationen da waren, es wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt, mal eben die Treppe runterzugehen und sich zu informieren und mitzumachen.
Nach dem offiziellem Gedenken ging es dann mit einer Spontandemo durch die Innenstadt zum Kulturzentrum am Buxtehuder Hafen. Vereinzelt reagierten Passanten sehr positiv und erkundigten sich, was denn los sei. Weniger schön, dass die Nazis ihre Aufkleber an ein paar Laternen und Regenrinnen hinterlassen hatten. Schönen Gruß an dieser Stelle nach Tostedt, eure gammlige antizionistische Propaganda liegt jetzt abgerissen im Müll.
Vor dem Kulturzentrum stand mensch dann noch ein wenig rum, bis es zum Vortrag eines freien Journalisten der Recherche Nord rein ging. Der Vortrag war lang, aber nicht langatmig, sehr informativ und sowohl für den langjährigen Aktivisten wie auch Neulinge bestens geeignet. Dankenswerter Weise ging es nicht, wie im Flyer zur Veranstaltung angekündigt, nur um die norddeutsche Naziszene und die Position des damaligen Täters Stefan S. in dieser, sondern viel mehr um die moderne Neonaziszene in ihrer Gänze. Mal ehrlich, wir müssen über die lokalen Verhältnisse informieren, aber brauchen nicht noch den Personenkult um Papa Stefan und seine Schlägertruppe anfeuern.
Auch während und nach der Infoveranstaltung kam es zu keinen Zwischenfällen mit Faschos. Die einzigen Pöbeleien gab es auf dem Rückweg von halbwüchsigen unpolitischen Betrunkenen in der Innenstadt, die gerade die Ferien einläuteten.
Alles in allem ein sehr gelungener Tag, meiner Meinung nach, wer motzen will kann das ja gerne tun oder selbst was starten. Ein großes Lob an den AK Schneeclaus für die gute Mobilisierung und an den Referenten für den tollen Vortrag. Gustav wäre sicher froh gewesen über so viele Teilnehmer, die sein Andenken wach halten, hoffentlich sind es nächstes Jahr wieder so viele.
Aber bitte: Mir sind 2 oder 3 Teilnehmer mit Bier in der Hand aufgefallen. Leute, das war eine Gedenkveranstaltung. Trinkt euer Feierabendbier doch bitte woanders, nicht bei so einem Anlass.
Generell noch ein paar Gedanken zu diesem Tag: Wenn sich die norddeutsche, in diesem Falle speziell die niedersächsische Naziszene immer besser vernetzt und zusammenarbeitet, so müssen wir das auch tun. Unsere Solidarität muss allen Betroffenen von Nazigewalt gelten. Vor 18 Jahren war es Schneeclaus, dem sein Mut und seine Zivilcourage zum Verhängnis wurden. Und heute? Papa Stefan und seine Gladiatoren haben jegliches Hirn versoffen und sind nicht minder gewaltbereit als damals. Man sieht doch, wie schnell das gehen kann, schon ist man nur noch eine weitere Nummer in einer Statistik über rechte Gewalttaten. Fast wöchentlich hört man aus der Ecke von Übergriffen, teils schwerer Körperverletzung. Dagegen müssen wir geschlossen vorgehen!
Also am 27.3. auf nach Lübeck, am 2.4. auf nach Dorfmark, am 3. 4. nach Buchholz!
Nazis stoppen, jederzeit, überall.
Obwohl im Vorfeld Gerüchte kursierten, nach denen Nazis aus dem Umfeld von einem der damaligen Täter und örtliche Nazis planten, das Gedenken oder die Infoveranstaltung zu stören bzw. stürmen, ließen es sich viele nicht nehmen, die Erinnerung an den Kapitän Schneeclaus wach zu halten. Meiner Schätzung nach müssten es so an die 50 bis 60 Teilnehmer gewesen sein, was für eine eher kleine Stadt wie Buxtehude sicher eine ganze Menge ist. Der guten Mobilisierung des AK Schneeclaus ist es sicher auch zu verdanken, dass sich die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den Vorjahren wohl mehr als verdoppelt haben dürfte. Schönes Ding!
Gegen 18h begann die Gedenkveranstaltung am Busbahnhof, dort ist auch eine Gedenkplatte in den Boden eingelassen, auf dieser wird Schneeclaus jedoch nicht namentlich erwähnt. Es gab eine gute Rede vom Arbeitskreis, eine Schweigeminute wurde abgehalten und es wurden Blumen niedergelegt. Die Polizei war auch mit 3 Wagen vor Ort, hielt sich jedoch im Hintergrund. Störungen hatte es bisher keine gegeben, alle hatten unbehelligt anreisen können, auch das Gedenken selber lief ohne Zwischenfälle ab. Jedoch an dieser Stelle eine Anmerkung: Ein stilles Gedenken an einem Busbahnhof mitten in der Stadt ist einfach nicht möglich. Ganz ehrlich, bei einer Schweigeminute möchte man doch in sich gehen und sollte sich der Tragik des Vorfalls bewusst werden. Das ist aber schwer, wenn die Busse vorbeifahren, Kids schreien, Hunde bellen…
Andererseits auch wieder gut, so ein Gedenken mitten in der Stadt, dank schönem Transparent und dem Verzicht auf Parolengegröhle wurde jedem klar, was hier vor sich geht und die Buxtehuder wurden ein bisschen aus ihrem Alltagstrott geholt. Die Anwohner glotzten während der Veranstaltung nur dumm aus den Fenstern, wie immer bezeichnend für unsere Gesellschaft. Schade, dass fast nur Angehörige der politischen Linken, bekennende Antifaschisten und Mitglieder politischer Jugendorganisationen da waren, es wäre doch wirklich nicht zu viel verlangt, mal eben die Treppe runterzugehen und sich zu informieren und mitzumachen.
Nach dem offiziellem Gedenken ging es dann mit einer Spontandemo durch die Innenstadt zum Kulturzentrum am Buxtehuder Hafen. Vereinzelt reagierten Passanten sehr positiv und erkundigten sich, was denn los sei. Weniger schön, dass die Nazis ihre Aufkleber an ein paar Laternen und Regenrinnen hinterlassen hatten. Schönen Gruß an dieser Stelle nach Tostedt, eure gammlige antizionistische Propaganda liegt jetzt abgerissen im Müll.
Vor dem Kulturzentrum stand mensch dann noch ein wenig rum, bis es zum Vortrag eines freien Journalisten der Recherche Nord rein ging. Der Vortrag war lang, aber nicht langatmig, sehr informativ und sowohl für den langjährigen Aktivisten wie auch Neulinge bestens geeignet. Dankenswerter Weise ging es nicht, wie im Flyer zur Veranstaltung angekündigt, nur um die norddeutsche Naziszene und die Position des damaligen Täters Stefan S. in dieser, sondern viel mehr um die moderne Neonaziszene in ihrer Gänze. Mal ehrlich, wir müssen über die lokalen Verhältnisse informieren, aber brauchen nicht noch den Personenkult um Papa Stefan und seine Schlägertruppe anfeuern.
Auch während und nach der Infoveranstaltung kam es zu keinen Zwischenfällen mit Faschos. Die einzigen Pöbeleien gab es auf dem Rückweg von halbwüchsigen unpolitischen Betrunkenen in der Innenstadt, die gerade die Ferien einläuteten.
Alles in allem ein sehr gelungener Tag, meiner Meinung nach, wer motzen will kann das ja gerne tun oder selbst was starten. Ein großes Lob an den AK Schneeclaus für die gute Mobilisierung und an den Referenten für den tollen Vortrag. Gustav wäre sicher froh gewesen über so viele Teilnehmer, die sein Andenken wach halten, hoffentlich sind es nächstes Jahr wieder so viele.
Aber bitte: Mir sind 2 oder 3 Teilnehmer mit Bier in der Hand aufgefallen. Leute, das war eine Gedenkveranstaltung. Trinkt euer Feierabendbier doch bitte woanders, nicht bei so einem Anlass.
Generell noch ein paar Gedanken zu diesem Tag: Wenn sich die norddeutsche, in diesem Falle speziell die niedersächsische Naziszene immer besser vernetzt und zusammenarbeitet, so müssen wir das auch tun. Unsere Solidarität muss allen Betroffenen von Nazigewalt gelten. Vor 18 Jahren war es Schneeclaus, dem sein Mut und seine Zivilcourage zum Verhängnis wurden. Und heute? Papa Stefan und seine Gladiatoren haben jegliches Hirn versoffen und sind nicht minder gewaltbereit als damals. Man sieht doch, wie schnell das gehen kann, schon ist man nur noch eine weitere Nummer in einer Statistik über rechte Gewalttaten. Fast wöchentlich hört man aus der Ecke von Übergriffen, teils schwerer Körperverletzung. Dagegen müssen wir geschlossen vorgehen!
Also am 27.3. auf nach Lübeck, am 2.4. auf nach Dorfmark, am 3. 4. nach Buchholz!
Nazis stoppen, jederzeit, überall.
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Ergänzungen
Zählen statt schätzen
Nice
Und eins ist wieder klar geworden: Es muss eindeutig was in Tostedt geschehen!
Dank den UnterstützerInnen
Außerdem hier noch einmal die Gedenkworte vom Busbahnhof für alle zum Nachlesen:
http://akschneeclaus.blogsport.de/2010/03/19/dank-den-unterstuetzerinnen/
Naziautos
Vielen Dank an alle, die anwesend waren und vielen Dank an alle, die sich für die Absicherung der Veranstaltung verantwortlich fühlten.
Buchholz, mehr als eine Kundgebung
...
Speziell in der Gegend, die im Einzugsbereich von Harburg liegt, erfahren Nazis eine Akzeptanz innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft und Fremdenfeindlichkeit hat Konjunktur.
Weiterlesen unter http://roteszenehamburg.blogsport.de/2010/03/22/buchholz-mehr-als-eine-kundgebung/
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
Lübeck, Dorfmark, Buchholz
Mut zur Lücke! Naziaufmarsch verhindern!
http://antifahamburg.blogsport.de/
2. April Dorfmark
Antisemitismus und Rassismus entgegentreten! Den Ludendorffern Ostern versauen!
http://dorfmark.blogsport.de/
3. April Buchholz
Nazikundgebung untergehen lassen!
http://nazis-aufhalten.de/
-{Keine Nazikundgebung in Buchholz}-
Mit Rassismus auf Stimmenfang
Die NPD vertritt eine völkisch-rassistische Ideologie, in deren Mittelpunkt die Idee von "Rassen" und "Völkern" mit angeblich unverwechselbaren nationalen und kulturellen Eigenschaften. In der Tradition der Nationalsozialisten konstruieren die Nazis von heute "die Nation" auf der Basis einer ethnisch-kulturellen Homogenität als exklusive Abstammungs- und Volksgemeinschaft. Die biologisch definierte "Volksgemeinschaft" gilt es laut der NPD und anderer Nazis zu schützen und vor "Vermischung" zu schützen.
Diese Ideologie der Ungleichheit der Menschheit zielt auf die Entrechtung, Ausgrenzungund Eliminierung des als "fremd" definierten. Mord und Totschlag sind dabei immer mitgedacht.
Mit der Veranstaltung will die NPD an rassistische Einstellungen in der Gesellschaft anknüpfen und Debatten über angeblich zunehmende Kriminalität und die Verschärfung des Strafrechts für sich auszunutzen und rassistisch aufzuladen. Das rassistische Motto appelliert einerseits an das rassistische Gedankengut des neonazistischen Klientels und bildet andererseits große Schnittmengen mit bürgerlich-rassistischen Diskursen, wie zuletzt losgetreten durch den SPD-Politiker und Bundesbankvorstand Thilo Sarrazin oder in den letzten Jahren vom hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch.
Zwei maßgeblich artikulierte Forderungen sowohl des bürgerlichen Lagers, als auch der NPD, sind die Verschärfung des Strafrechts sowie die Abschiebung vermeintlich krimineller oder "nicht-verwertbarer Ausländer". Ziel solch einer Debatte ist wohl kaum eine zukünftige Verhinderung irgendwelcher Straftaten, sondern der Wunsch zu strafen und Rache zu üben, wie auch die Selbstbestätigung im eigenen ressentimenthaften Denken. So war es dann auch nicht weiter verwunderlich, dass aus einer langen Liste von Übergriffen und Gewalttaten gerade der im Dezember 2007 in München von der politischen Rechten herausgegriffen wurde, um ihn nach allen Mitteln ihrer Kunst aufzubereiten. Besonders zu beobachten war dabei die massive Betonung der "nicht-deutschen" Herkunft der Täter und der angeblichen Beschimpfung des Opfers als "Scheiß Deutscher". Obwohl das für die objektive Betrachtung des Hergangs völlig unwichtig ist, werden durch die Verkürzung der Tat auf die konstruierten Gegensätze "Deutsch" und "Ausländisch" Projektionsflächen für rassistische Selbstbestätigung geschaffen. Das "Deutsche" kann mit dem Opfersein gleichgesetzt werden, wohingegen das "Ausländische", das "Fremde" mit einer irrationalen Bedrohung assoziiert wird. Mit den realen Umständen der Tat hat dies dann kaum noch etwas zu tun und genauso wenig kann es zur zukünftigen Verhinderung von Gewalt dienen. Die eigene Ideologie bestätigend, werden nationale Identitäten konstruiert, irrationale Bedrohungsszenarien geschaffen und rassistische Ausgrenzung weiter verstärkt.
Mit Hetze gegen Migrant_innen wird selten vor plattesten Stammtischparolen zurückgeschreckt und in einer widerlichen Art und Weise Forderungen nach Verschärfungen des Strafrechts mit rassistischen Untertönen verknüpft. Obwohl die Zahl der Straftaten sinkt, geht es in den Debatte zumeist nur um härtere Strafen, Abschiebeforderungen und "Law and Order". Nicht verwunderlich ist dabei der Beifall von der NPD. Für rechte Wahlstrategen - nicht nur von der NPD - ist die "Kriminalität ausländischer Jugendlicher" ein willkommenes Argument, allen Menschen mit anderer Herkunft in Deutschland ihre Daseinsberechtigung zu entziehen. Dabei ist es eine verkürzte Sichtweise, beim Thema Kriminalität nur über Menschen mit Migrationshintergrund zu sprechen. Jugenddelinquenz hat - unabhängig von der Herkunft - fast immer mit fehlenden Perspektiven, abgebrochener Schulausbildung und beschämenden sozialen Verhältnissen zu tun. Genau hier müsste mensch also ansetzen, anstatt populistisch die Keule des Strafrechts zu schwingen. Doch Menschen wie Roland Koch und Konsorten hängen immer noch dem Irrglauben an, soziale Probleme durch das Strafrecht lösen zu können.
In einer Gesellschaft, die sich auf Gewalt gründet, ist eben diese nichts "Fremdes", dessen Eindringen vorgebeugt werden kann. So werden u.a. tagtäglich Frauen sexistischer Unterdrückung ausgesetzt, so genannte "Ausländer_innen" rassistisch ausgegrenzt und Lohnabhängige aus kapitalistischer Notwendigkeit ausgebeutet. Diese mitunter gewaltsam aufrecht erhaltenen gesellschaftlichen Unterdrückungsverhältnisse produzieren als Konsequenz wiederum Gewalt.
In den Debatten um Abschiebungen und weitere Verschärfungen der Lebensbedingungen für Migrant_innen, die einen großen Teil der Programmatik der NPD und ähnlicher Gruppierungen ausmacht, bewegen sich NPD und einige bürgerliche Politiker_innen auf einem ähnlichen Terrain. Die Praxis des institutionalisierten Rassismus, sprich den Lagerzwang für MigrantInnen, der Arbeits- und Reiseverbote für Flüchtlinge und weiterer staatlicher Zwangsmaßnahmen, ist nicht trennbar von dem der Nazis und umgekehrt. Die Nazis erkennen im staatlichen Rassismus eine teilweise Verwirklichung eigener Wünsche von rassistischer Ausgrenzung und Gewalt, die es aus ihrer Sicht zu verstärken gilt. Ebenso kann ihr Agieren und Intervenieren in gesamtgesellschaftlichen Zusammenhängen eben diese verschärfen.
Der NPD entgegentreten!
Der Naziaufmarsch steht auch in einem Zusammenhang mit dem erstarken neonazistischer Strukturen im Landkreis Harburg. Seit zwei Jahren ist dort eine erhebliche Zunahme neofachistischer Aktivitäten zu verzeichnen. Die dortigen Nazistruktruren gehören im nördlichen Niedersachsen zu den zahlenmäßig größten und aktivsten. Einher damit geht eine Reihe von Übergriffen und Überfällen, die sich vor allem gegen Jugendliche richten, die sich gegen die Nazis engagieren.
Neben der NPD ist vor allem die Nazikameradschaft "Gladiator Germania" aus Tostedt aktiv. Die Naziszene gruppiert sich dabei um den Naziladen "Streetwear Tostedt", der von dem Nazi und verurteilten Totschläger Stefan Silar betrieben wird.
Anmelder der Nazikundgebung ist Manfred Börm aus Handorf. Dieser Nazi ist seit Jahren in div. neofaschistischen Organisationen aktiv gewesen. Unter anderem in den verbotenen Jugendorganisationen "Wiking Jugend" und "Heimattreue Jugend Deutschland". Wegen zahlreicher Straftaten, u.a. Waffendiebstähle, saß er mehere Jahre im Knast. Heute ist er Mitglied im Bundes- und Landesvorstand der NPD, sowie Unterbezirksvorsitzender seiner Partei. Er gilt als einer der einflußreichsten Nazifunktionäre in Norddeutschland.
Die Nazikundgebung sollte eigentlich schon am 5. Dezember 2009 in Buchholz stattfinden. Aus organisatorischem Unvermögen und weil die NPD übersehen hatte, das an diesem Tag ein größeres Kinderfest stattfand, hatte Manfred Börm damals seine Anmeldung wieder zurückgezogen. Nun will er es erneut versuchen.
Einen ähnlichen Aufmarsch führte die NPD - angemeldet durch Manfred Börm - schon im Januar 2008 im nahe gelegenen Meckelfeld durch. Nach rassistischen Pöbeleien und einer Schlägerei nutzten die Nazis dies für eine rassistische Hetzkampagne.
Gutes tun - Die Nazis stoppen!
Nationalismus, Antisemitismus und Rassismus entstehen auch aus der Mitte dieser Gesellschaft. Neonazistrukturen können sich dort ausbreiten, wo ihnen bisher nur wenige Widerstände entgegen gesetzt wurden, in einem Klima des Wegschauens und Verschweigens. Dagegen gilt es die Stimme zu erheben und aktiv zu werden!
Wir werden uns immer und überall den Nazis entgegenstellen. Rassistische Hetze wird auch nicht in Buchholz ungestört stattfinden. Doch es geht nicht nur darum Manfred Börm und seinem Gefolge in ihrem handeln zu stören, sondern sich jedem rassistischen und nationalistischen Denken und Handeln zu widersetzen - egal wo und wie es sich zeigt.
Am 3. April 2010 wollen wir den Nazis einen Strich durch ihre Rechnung machen und jeder Form von Rassismus den Kampf ansagen. Mach mit!
Schöner leben ohne Nazis und Rassismus!
Bitte die scheiß Nazi Post löschen
well done
Sportliche Grüße aus der Nachbarschaft
Anreise aus Hamburg
Infos: Der Anmelder der Nazikundgebung Börm hat sich in einem „Kooperationsgespräch“ dazu bereit erklärt, die Kundgebung nun auf dem Bahnhofsvorplatz und nicht wie ursprünglich angemeldet in der Adolfstraße abzuhalten. Die Zeit(13.00Uhr – 16.00 Uhr) bleibt gleich.
Der Bahnhofsvorplatz liegt genau zwischen zwei Bahngleisen! Also passt auf, wo ihr aussteigt, wo ihr hinlauft, wohin ihr euch schicken lasst. Es werden ca. 50 Nazis erwartet.
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Anreise vom Hamburg-Hauptbahnhof: Treffen um 11:50 Uhr am DB-Reisecenter, Abfahrt um 12:15 Uhr ab Gleis 13 a/b!
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