Minden: Mahnwache für politische Gefangene

Zum Tag der politischen Gefangenen wurde erstmals 1923 von der Internationalen Roten Hilfe aufgerufen. Das Datum wurde in Anlehnung an die Errichtung der Pariser Kommune am 18. März 1871 gewählt. 1933 wurde das Begehen des Tages von den Nazis verboten. Erst in den 1990er-Jahren griff die Rote Hilfe den Tag wieder auf und organisiert bis heute Kampagnen rund um dieses Datum und darüber hinaus. Heute finden am 18. März in vielen Städten von lokalen Gruppen organisierte Veranstaltungen statt. Zu der Mahnwache in Minden hatte die Antifaschistische Jugend Minden aufgerufen.

Mit der Mahnwache in Minden sollte nicht nur auf das Schicksal der zahlreichen Gefangenen aus sozialen Bewegungen im In- und Ausland aufmerksam gemacht werden, sondern auf staatliche Repression im Allgemeinen. So thematisierte der gehaltene Redebeitrag nicht nur (exemplarisch) den Fall des politischen Gefangenen Mumia Abu Jamal aus den USA, sondern auch das Verhalten der örtlichen Repressionsorgane. Die Mindener Polizei ging im Dezember 2008 brutal gegen eine Gruppe Jugendlicher vor, die sie für Teilnehmer_innen einer unangemeldeten Soli-Demo für den von der Athener Polizei erschossenen Genossen Alexandros hielt (siehe:  http://de.indymedia.org/2008/12/235715.shtml ). Gerichtliche Verfahren wegen angeblicher Verstöße gegen das Versammlungsgesetz werden in den nächsten Monaten stattfinden. Im Februar 2009 versuchten zwei Beamte des Bielefelder Staatschutz, einen politisch aktiven Jugendlichen an seiner Haustür einzuschüchtern (siehe:  http://de.indymedia.org/2009/02/242726.shtml ).

An Alexandros wurde zusätzlich mit einem Transparent erinnert, welches auch schon am 1. Jahrestag seiner Ermordung bei einer Mahnwache am Rande des Mindener Weihnachtsmarktes zum Einsatz kam (siehe:  http://de.indymedia.org/2009/12/268110.shtml ).

Die wegen des guten Wetters zahlreichen Passant_innen der heutigen Mahnwache wurden mit Flugblättern über das Schicksal von Mumia Abu Jamal aufgeklärt, welches mit der Forderung nach einer weltweiten Abschaffung der Todesstrafe endete.

Am Ende der Veranstaltung wurde noch auf ein Konzert mit den Berliner Rappern Schlagzeiln, Pyro One und Tapete hingewiesen, welches am morgigen Freitag, den 19.03. ab 19.00 Uhr in der Wohnwelt in Wunstorf stattfinden wird. Die Einnahmen sollen in die Antirepressionsarbeit in der Region fließen.

Weitere Informationen zum Tag der politischen Gefangenen:  http://18maerz.de

Flyer für das morgige Soli-Konzert:  http://ajm.blogsport.de/images/soli_konzi_1_ww.jpg