"Die Grenze - das TV-Event"
Nun ist es geschafft: Nach wochenlangem Werbefeuerwerk auf allen verfügbaren Medien ist nun auch dieses Mega-Fernsehevent, das „Deutschland spalten wird“ vorbei und die unsäglichen Werbe Pop-Ups und selbstabspielenden Werbefilmchen sind endlich wieder Viagra-Angebote und Briefgold-Verlockungen und nicht mehr schwarz-rot-gelbe Stacheldraht-Hiobsbotschaften.
Wollen wir trotzdem einmal einen kurzen Blick zurück werfen auf zwei Abende voller Mittelmäßigkeit und permanenter Werbeunterbrechung (denn das Sat-1 TV-Event wurde ihnen präsentiert von Zott Cremore, danke, danke) ? Na klar.
Wer sich also durch die jeweils zwei aufgeblasenen Stunden Filmproduktion gekämpft hat, wurde nicht enttäuscht; Insofern der Film weder hochpolitischer Thriller noch einfallsreiche Actiondarstellung war. Insgesamt war das gesamte Machwerk so durchwirkt von einer, Achtung, Wiederholung, Mittelmäßigkeit, dass man als Zuschauer gerne einmal Hand agelegt hätte, damit wenigstens ein guter Baller-Action-Dramafilm herausgekommen wäre.
Stattdessen: Professionelle, technisch aufwendige Filmproduktion aufgeladen mit teilweise skurril anmutender politischer Symbolik, wahnwitzig platten Dialogen und unverschämt schlecht aufgebauter Story, dazu eine Prise notwendiger, durchsichtiger Hooks, eingebaut von lustlosen Drehbuchschreibern gepaart mit emotional-peinlichen, aber ernstgemeinten „running-gags“. (für alle, die den Film gesehen haben: ich sag nur „Elfen“)
Wer sich nun stolz auf die Schulter klopft, weil er oder sie den Film erfolgreich gemieden hat, den kann man nur beglückwünschen und wenigstens hat Pro7/Sat1 die angepeilte Quote auch deutlich verfehlt, denn am ersten Tag haben statt sieben nur knapp fünf Millionen und tags darauf nicht einmal mehr drei Millionen den Blick über die Grenze gewagt, haha.
Schauen wir uns doch trotzdem einmal die politische Aussage des Films an. Im Vorfeld, als man zumindest nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob der Film nun wirklich so schlecht ist, wie sich dann herausstellte (auch wenn es abzusehen war), war genau dies die Frage: Wie geht der Film mit der „Extremismusproblematik“ um? Wie wird „Die [neue] Linke“ dargestellt, wie die „Rechte“ (DNS)? Welche Rolle wird der Staat einnehmen, der sich ja wohl entscheidet „einem Linksradikalen an die Macht zu verhelfen um einen Rechtsradikalen zu verhindern“?
Das alles roch natürlich stark nach Extremismusmodell á la Jesse und Backes und natürlich wurde man in diesem Sinne auch nicht enttäuscht. Trotzdem bleibt bemerkenswert, wie niedrig der politische Anspruch des Films letztendlich ist: Weniger mit klarer, eindeutig politischer Ausrichtung bestückt, spielt der Film in erstaunlicher Weise mit klischeehaften Bildern und Emotionen. Was als hochpolitisches, an konfliktpotential reiches Machwerk daherkommt, entpuppt sich als harmloses, biederes Abenteuer mit Politsymbolik: Wir sehen die äußerlich brutal-technokratische deutschnationale rechte Partei, rücksichts- und gewissenlos, aber auch irgendwie ohne Ziel, ohne Ideologie, wie sogar der „Führer“ Schell zugibt: „Ideen sind egal, es kommt auf die Verpackung an und die Verpackung bin ich“. Das mag zwar einerseits entlarvend wirken und wenn Millionen Zuschauer dann wissen, dass die Rechten scheiße sind, ist das natürlich auch gut; Aber eine Auseinandersetzung mit rechtsextremer Ideologie sieht auch für einen Spielfilm anders aus. Eine solche Verflachung der Kritik könnte sogar als Steilvorlage verwendet werden.
Und die Linken? Die sind zwar gekauft, um einen wenigstens kontrollierbaren „Sozialismus auf Sparflamme“ zu gründen, aber vor allem sind es alle irgendwie ältere nette Männer mit Bartstoppeln die die DDR wiederhaben wollen und ausgekramte NVA-Anzügen tragen. Bemerkenswert ist das deshalb, weil der Film mit recht wenig demokratischem Sendeauftrag an die Sache rangeht, das alles gar nicht so sehr auf ein „Links-Rechts zerstören die Demokratie“ zuspitzt, was wieder darauf hinweist, dass der tatsächliche Politikgehalt auf ein niedriges, rein bildhaftes Niveau gesenkt wurde. Und so dürfen wir Aufstieg und Fall des rechten Multimilliardärs erleben (warum wollte der eigentlich „Führer“ werden?), die Agentenstory rund um den Verfassungsschutz der BRD verfolgen und schließlich sehen wir zum Ende den Aufbau des sozialistischen Mecklenburg-Vorpommerns – aber damit bloß kein Zuschauer den Sozialismus haben will, schaut unsere BRD-Agentin den Helden verschwörerisch an: „der Sozialismus lebt immer auf Pump“, sagt sie. Und natürlich brechen die Henkel der VEB-Tassen ab und der Film endet mit dem lächelnden Parteivorsitzenden der Linken, der „Zum Schutze des Sozialismus“ die Mauer wieder aufbaut.
Danach kommt eine Diskussion mit Kerner. Die hat aber niemand geschaut. Erstmal genug blonde Föhnfrisur-Typen gesehen.
http://redc.blogsport.de/
[Erstveröffentlichung bei Indymedia]
Wer sich also durch die jeweils zwei aufgeblasenen Stunden Filmproduktion gekämpft hat, wurde nicht enttäuscht; Insofern der Film weder hochpolitischer Thriller noch einfallsreiche Actiondarstellung war. Insgesamt war das gesamte Machwerk so durchwirkt von einer, Achtung, Wiederholung, Mittelmäßigkeit, dass man als Zuschauer gerne einmal Hand agelegt hätte, damit wenigstens ein guter Baller-Action-Dramafilm herausgekommen wäre.
Stattdessen: Professionelle, technisch aufwendige Filmproduktion aufgeladen mit teilweise skurril anmutender politischer Symbolik, wahnwitzig platten Dialogen und unverschämt schlecht aufgebauter Story, dazu eine Prise notwendiger, durchsichtiger Hooks, eingebaut von lustlosen Drehbuchschreibern gepaart mit emotional-peinlichen, aber ernstgemeinten „running-gags“. (für alle, die den Film gesehen haben: ich sag nur „Elfen“)
Wer sich nun stolz auf die Schulter klopft, weil er oder sie den Film erfolgreich gemieden hat, den kann man nur beglückwünschen und wenigstens hat Pro7/Sat1 die angepeilte Quote auch deutlich verfehlt, denn am ersten Tag haben statt sieben nur knapp fünf Millionen und tags darauf nicht einmal mehr drei Millionen den Blick über die Grenze gewagt, haha.
Schauen wir uns doch trotzdem einmal die politische Aussage des Films an. Im Vorfeld, als man zumindest nicht mit Sicherheit sagen konnte, ob der Film nun wirklich so schlecht ist, wie sich dann herausstellte (auch wenn es abzusehen war), war genau dies die Frage: Wie geht der Film mit der „Extremismusproblematik“ um? Wie wird „Die [neue] Linke“ dargestellt, wie die „Rechte“ (DNS)? Welche Rolle wird der Staat einnehmen, der sich ja wohl entscheidet „einem Linksradikalen an die Macht zu verhelfen um einen Rechtsradikalen zu verhindern“?
Das alles roch natürlich stark nach Extremismusmodell á la Jesse und Backes und natürlich wurde man in diesem Sinne auch nicht enttäuscht. Trotzdem bleibt bemerkenswert, wie niedrig der politische Anspruch des Films letztendlich ist: Weniger mit klarer, eindeutig politischer Ausrichtung bestückt, spielt der Film in erstaunlicher Weise mit klischeehaften Bildern und Emotionen. Was als hochpolitisches, an konfliktpotential reiches Machwerk daherkommt, entpuppt sich als harmloses, biederes Abenteuer mit Politsymbolik: Wir sehen die äußerlich brutal-technokratische deutschnationale rechte Partei, rücksichts- und gewissenlos, aber auch irgendwie ohne Ziel, ohne Ideologie, wie sogar der „Führer“ Schell zugibt: „Ideen sind egal, es kommt auf die Verpackung an und die Verpackung bin ich“. Das mag zwar einerseits entlarvend wirken und wenn Millionen Zuschauer dann wissen, dass die Rechten scheiße sind, ist das natürlich auch gut; Aber eine Auseinandersetzung mit rechtsextremer Ideologie sieht auch für einen Spielfilm anders aus. Eine solche Verflachung der Kritik könnte sogar als Steilvorlage verwendet werden.
Und die Linken? Die sind zwar gekauft, um einen wenigstens kontrollierbaren „Sozialismus auf Sparflamme“ zu gründen, aber vor allem sind es alle irgendwie ältere nette Männer mit Bartstoppeln die die DDR wiederhaben wollen und ausgekramte NVA-Anzügen tragen. Bemerkenswert ist das deshalb, weil der Film mit recht wenig demokratischem Sendeauftrag an die Sache rangeht, das alles gar nicht so sehr auf ein „Links-Rechts zerstören die Demokratie“ zuspitzt, was wieder darauf hinweist, dass der tatsächliche Politikgehalt auf ein niedriges, rein bildhaftes Niveau gesenkt wurde. Und so dürfen wir Aufstieg und Fall des rechten Multimilliardärs erleben (warum wollte der eigentlich „Führer“ werden?), die Agentenstory rund um den Verfassungsschutz der BRD verfolgen und schließlich sehen wir zum Ende den Aufbau des sozialistischen Mecklenburg-Vorpommerns – aber damit bloß kein Zuschauer den Sozialismus haben will, schaut unsere BRD-Agentin den Helden verschwörerisch an: „der Sozialismus lebt immer auf Pump“, sagt sie. Und natürlich brechen die Henkel der VEB-Tassen ab und der Film endet mit dem lächelnden Parteivorsitzenden der Linken, der „Zum Schutze des Sozialismus“ die Mauer wieder aufbaut.
Danach kommt eine Diskussion mit Kerner. Die hat aber niemand geschaut. Erstmal genug blonde Föhnfrisur-Typen gesehen.
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[Erstveröffentlichung bei Indymedia]
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(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)
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Ergänzungen
nicht viele haben sich verarschen lassen...
noch ne kritik
http://reflexion.blogsport.de/2010/03/15/die-grenze-eine-kritik/
und den soundtrack dazu von nena:
http://www.youtube.com/watch?v=Bzq83lda2JI
mach mit
Mauer wieder aufbauen
STRAßEN SCHON MAL BUNT MACHEN!
Achja: Die sozialistische Republik Kreuzkölln erkennt das Agrarland Autonome Republik Flughafen Tempelhof bedingungslos an.
Ich bin
Eigentlich braucht man über den Film auch gar nicht zu diskutieren. Steht in einer Reihe mit "Haialarm auf Mallorca"...
Ich habe schlimmeres befürchtet. Aber dieser Film wird wohl auf die Einstellung der breiten Bevölkerung überhaupt keinen Einfluss gehabt haben. Der latent rechte Stammtischtäter wird jetzt nicht über seine NPD nachdenken. Genauso wenig wie sich jetzt plötzlich alle an die Schrecken der DDR erinnern werden. Also kann man wohl davon ausgehen das hier nicht versucht wurde aktiv "politische Bildung" zu betreiben - nach dem Motto: Wie verhindere ich den Aufstand wenn wir im Mai die MwSt auf 21% erhöhen?
Es war einfach nur ein schlechter Film, nicht mehr und nicht weniger.
Google hift
Die.Grenze.Teil.2.German.2010.PAL.DVDR-ViDEOWELT
jeweils 4,5 GB
oder
Die.Grenze.Teil.1.German.2010.DVDRip.XviD-ViDEOWELT
Die.Grenze.Teil.2.German.2010.DVDRip.XviD-ViDEOWELT
jeweils 700 MB
eine weitere Kritik
http://duab.blogsport.de/2010/03/17/die-grenze-ein-veriss/
Wer gut hingeguckt hat.....
Hier die Doku
http://www.youtube.com/watch?v=NBtZf2XHOTg
Teil2:
http://www.youtube.com/watch?v=K-zqAM4CCi4
Teil3:
http://www.youtube.com/watch?v=lUL0tiQDv84&feature=related
Teil 4:
http://www.youtube.com/watch?v=uIov2QeRsVI&feature=related
Teil 5:
http://www.youtube.com/watch?v=Ti-nrsJIN7s&feature=related
hier gibts die doku als avi
http://quickload.to/?Go=Player&HashID=FILE4BA18E98ADE40#]
Die Doku danach...
Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen
keine Sorge — Ich
Die Grenze — Klaus
? — pete
Wo gibts da? — Antifa Fernsehfan
Weimar — -lo--
@pete — muenger
Online sehen — auf sat1.de
egal — egal
meine meinung zum film — flippo
politisierung — korrupte sender
nazi doku danach — as