Repression gegen Faruk

prozessbeobachter(in) 16.03.2010 07:06 Themen: Repression
Mit einer Zeugenvernehmung begann die Verhandlung gegen den von einer Auslieferung an die Türkei bedrohten Mediziner Faruk Ereren. Am Donnerstag (11.3.)wohnten 70 Zuschauer dem Prozess bei. Mit der Frage an den Zeugen: "Warum sind Sie nach Deutschland gekommen?"
leitete der Vorsitzende Richter Bertold Klein das Verhör ein.
"Es ist so, dass man in der Türkei nicht einmal die einfachsten Grundrechte in Anspruch nehmen kann" entgegnete der Befragte. Daraufhin belehrte der Vorsitzende des 2. Strafsenates ihn bezüglich der Wahrheitspflicht. Im Zuge des Verhörs zitierte Bertold Klein vielfach die Ausländerakte des Zeugen, verlas ausführlich seine Schilderungen der Folter, die der Zeuge in der Türkei erlitten hatte - einige Zuschauer verließen den Saal, wohl weil sie die Schilderungen nicht ertrugen.
Der Zeuge wurde dann zu sämtlichen Personen aus dem linken Spektrum befragt und er gab im Zusammenhang mit Faruk Ereren an, dass er Faruk nicht persönlich kenne, sondern nur aus Zeitungsartikeln. Weiterhin wurde er zu seinem Asylantrag in Deutschland befragt und schließlich holte der Richter den Asylbeschluss hervor und verlas zahlreiche darin festgehaltene Fakten. Dabei wurde der Zeuge verunsichert, indem er befragt wurde, ob die Angaben im Asylantrag richtig seien. Die Befragung, die sich kaum mit Fakten über Faruk Ereren beschäftigten, sondern bei der vielmehr die politische Anschauung des Zeugen und dessen mögliche Verbindung zu politischen Personen ausgefragt wurde, endete gegen 15.00 Uhr und die Verhandlung wurde auf 25. März 10.30 Uhr vertagt.
Beim Verlassen des Saals riefen BesucherInnen "Freiheit für Faruk Ereren", "Nieder mit dem Faschismus" und "Die revolutionräen Gefangenen sind unserer Würde", während sie Faruk Ereren zuklatschten und das Siegeszeichen machten.
Im Anschluss an die Verhandlungen wurde vor dem Gerichtsgebäude von der Anatolischen Föderation eine Kundgebung veranstaltet.

Inzwischen gibt es einen von über 100 Personen unterzeichneten Aufruf, der sich gegen die drohende Abschiebung von Faruk Ereren richtet. Die Autoren erläutern, dass das OLG Düsseldorf entgegen vorhergegangener Aussagen die Bedingungen für eine Auslieferung von Faruk Ereren in die Türkei gewährleisten will.
Faruk selbst schrieb dazu: "Was mich erwartet wenn ich in die Türkei ausgeliefert werden sollte, ist Repression, Folter und Haft bis zum Tod. Der faschistische Staat in der Türkei hat eh schon zur Sprache gebracht, mich bis zu meinem Tod ins Gefängnis stecken zu wollen."
Unterzeichner sind der Bundesvorstand der Rote Hilfe, der Vorstand der Anatolischen Föderation, MdBs
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Mohamed Fakhro wurde abgeschoben!!!

Freiheit! 17.03.2010 - 16:58
Die Demo von Mohameds Familie hat nichts gebracht. Der Serienstraftäter musste trotz Selbstmorddrohungen gestern um 16 Uhr Deutschland verlassen. Sein Bruder wurde wegen ähnlicher Delikte schon vor Jahren abgeschoben und lebt dort unter menschenunwürdigen Bedingungen auf der Straße!

 http://www.tageblatt.de/main.cfm?DID=1673936
 http://www.tageblatt.de/db/main.cfm?DID=1652033