Räumung in der Bödi 9 (Berlin)

Bödi9 11.03.2010 14:51 Themen: Freiräume Repression Soziale Kämpfe
Wie bereits befürchtet, allerdings sehr überaschend und kurzfristig, steht seit Ende Februar der Räumungstermin für die EG-Wohnung im Quergebäude der Bödikerstr. 9 fest (Di. 16.03.2010 um 9:00), obwohl z.Zt. noch eine Rechtsbeschwerde beim BGH anhängig ist. Die Gerichtsvollzieherin Yvonne Sommerfeld wird das erstinstanzliche Urteil des Amtsgerichts Lichtenberg vom 24.03.2009 zwangsvollstrecken.
Dabei hatten die Bewohner_innen des Hausprojekts zuletzt auf erneute Verhandlungen mit den Eigentümern Lin und Robert Prenka (Platinum Consult s.r.o.) gehofft, die Bezirksbürgermeister Franz Schulz moderieren wollte. Dazu wären die Eigentümer wohl prinzipiell bereit, auf die Räumung wollen sie aber nicht verzichten...
Aufgrund der bisher unkooperativen Haltung seitens der Eigentümer bereiten sich Bewohner_innen nun auf die Räumung der Erdgeschosswohnung vor.

Warum die Räumung verhindern?

Der von der Räumung betroffene Wohnraum wird von dem Hausprojekt unter anderem für Volxküchen, Kinoabende und Veranstaltungen genutzt. So wird einer der letzten Freiräume im Stralauer Kietz verschwinden und das Projekt durch den Verlust des Erdgeschosses gefährdet.

Was passiert gerade im Haus, wie wird mobilisiert und zu was?

Das Hausprojekt steht gerade in Kontakt mit Politiker_innen der Grünen und der Linkspartei, um auf allen politischen Ebenen Solidarität zu erhalten. Außerdem wurden Journalist_innen eingeladen und auch eine Radiosendungen von Radio Friedrichshain wird es heute abend ab 20:30 Uhr geben.
Die Bewohner_innen versuchen seit der letzten Woche intensiv zu mobilisieren, damit am Dienstagmorgen um 9:00 Uhr möglichst viele Menschen vor Ort sind, um einen friedlichen Protest auf die Beine zu stellen.
Zudem läuft seit Montag eine Aktionswoche in der Erdgeschosswohnung mit verschiedenen Filmen, Performances und Info-Veranstaltungen und natürlich leckerer veganer Volxküche.

Für alle solidarischen Aktivist_innen wird am Samstag, den 13.3. um 15:00 Uhr eine Vollversammlung in der betroffenen Wohnung stattfinden, wo mögliche Aktionen besprochen und koordiniert werden können.

Für den Dienstagmorgen planen die Bewohner_innen einen Brunch im Innenhof u.a. mit der Clownsarmee und einer Ausstellung über den bereits zubetonierten Garten. Weitere kreative, friedliche Proteste sind in Planung.


 http://boedi9.noblogs.org
 http://stressfaktor.squat.net

Kontakt: boedi9(ät)riseup(punkt)net
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Ergänzungen

Militanzdebatte gefällig?

Blocki 12.03.2010 - 07:22
Finde das sympathisch. Von der Mainzerstr könnt ihr ja gerne noch 20 JAhre erzählen. Fakt ist aber seit 20 Jahren: die räumen und ihr macht eben eh nicht die City platt... Von rigaer94 Bis zur Brunnen hat die verbalmilitanz in den letzten Jahren echt viel gerissen, weiter so!

@ blocki

vierteli 12.03.2010 - 12:17
die die von der mainzerstr reden und die auch miterlebt haben sind in solchen häusern heute nicht mehr zu finden. der unterschied zu damals ist der dass bei einer räumung auch die butze gebrannt hat ohne vorher groß rumzulabern. ein entscheidender faktor war aber die radikalität der damaligen bewohner die heute so nicht mehr zu finden ist sondern nur noch versucht wird ohne großen erfolg nachzuspielen. die masse der häuserbewohner damals waren "nichtverhandler"! das wurde als absolutes fundament radikaler politik und praxis verstanden. was glaubt ihr denn warum die häuser für die bonzen damals eine gefahr darstellten? es war für die nicht auszumachen wer, wieviele und was für ein kaliber in den häusern anzufinden war. es war der große schwarze anonyme mob der zu allem entschlossen war.
darum mussten die nichtverhandler unbedingt geräumt werden und der rest mit verträgen aus der anonymität gerissen werden. das heißt es gab nach der räumung der mainzer eine riesen debatte innerhalb der anderen häuser um verträge oder keine verträge. die meisten blieben bei ihrer einstellung um radikale politik machen zu können wird nicht mit dem feind verhandelt was verträge angeht. es wurden "waffenstillstände" ausgehandelt oder rahmenvereinbarungen aber keine verträge. das hatte zur folge dass die häuser früher oder später geräumt wurden. klar sie wurden geräumt waren aber weder opportunistisch geworden noch verräter der eigenen ideale und die politik wurde dennoch weiter betrieben. übrig blieben die die schon vor aber auch die die noch in der selben woche der räumung der mainzerstr anfingen schäbigste einzelmietverträge und ähnlich spalterische dinge abzuschließen um ihren arsch ins trockene zu bringen. das resultat sind die heute sogenannten "freiräume". die politischen idealisten und menschen die handeln sind kaum mehr in diesen vertreten.

GERÄUMT

muss ausgefüllt werden 16.03.2010 - 22:52

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Verstecke die folgenden 7 Kommentare

Friedlich?

autonomia 11.03.2010 - 15:32
Warum wird immer betont das es ein friedlicher Protest bleiben soll, warum nicht auf allen ebnen versuchen die räumung zu verhindern!?

Warum fangen wir nicht an um unsere Freiräume und Träume zu kämpfen?


Lasst uns gemeinsam nächste Woche dem Staat, den Cops, dem Eigentümer zeigen was wir von einer Räumung halten.

wat isn die bödi? wat zu essen ausm westen?

. 11.03.2010 - 16:07
na weil erstens sich keiner für das haus krumm machen wird und zweitens ja auch keiner das verräterpack von den grünen und der linken verschrecken will womit schon einiges über das haus und die leute darin gesagt wurde. fehlt bloß noch n runder tisch mit cdu und fdp.
von wegen politisches hausprojekt..

Nazis

Antifa 11.03.2010 - 20:59
Nazis vertreiben,

Hausprojekte bleiben!!!!!!

@. 11.03.2010 - 16:07

vorhanden 12.03.2010 - 00:48
du das lässt sich so einfach, von ausserhalb des hauses sagen.
denke mal die bewohner wollen auch rechtlich gründen keine argumentationshilfen den vermietern für weiteren stress und räumungen liefern.
was sie wirklich denken oder machen, werden sie wohl kaum hier veröffentlichen, woll? grüsse aus österreich!

@ vierteli

hgz 12.03.2010 - 13:39
Sehr schöner Abriss! Kann ich mich gut dran erinnern.

Fakt ist im Grunde auch, dass jeder der heute in ein "Hausprojekt" zieht im Grunde seine Daten gleich an den VS schicken kann. Die landen da so oder so. Fakt ist aber auch, dass die Politiker und Bullen die Häuser als Projektionsfläche brauchen. Stellt euch mal vor alle Häuser sind weg und militante Aktionen gibt es immernoch. Wem wollen sie das dann noch in die Schuhe schieben? Plötzlich müssten sie eingestehen, dass bestimmte Dinge inzwischen in der "Bevölkerung" nicht nur Zuspruch haben sondern von dieser auch praktiziert werden.
Das wäre das Ende ihrer Deutungshoheit.

@ vierteli

Roland Ionas Bialke 12.03.2010 - 16:36
Die Wortgruppe "waren radikal" zeigt es doch auf. Wo sind die Leute aus der Mainzer Strasse heute? Ähnliches kann ich Dir auch von Leuten aus dem Prenzlauer Berg erzählen, die anfand der 1990er besetzt haben und nun mitverantwortlich für das wegbrechen einer Radikalen sind.

Ich kann aber etwas von "Verbalmilitanz" aus der Brunnenstrasse erzählen. So bin ich z.B. im Sommer in der Nähe der Brunnenstrasse von Polizei in ziviler Kleidung abgefangen worden. Die Polizei hat gezielt gewartet bis Leute aus dem Haus kamen und die dann versucht auszuquetschen, zu befragen. Als relativ erfahren, habe ich nicht auf irgendwelche plumpen Fragen reagiert und immer schön "Ich verweigere die Aussage!" gesagt. (Die haben nicht nur Dinge gefragt, bei der sich die meisten gefragt hätten, woher sie das wissen. Sondern auch verwirrende Fragen, die eine andere Reaktion als die Aussageverweigerung hervorrufen sollten.) Als ich zurückgekommen bin, habe ich das was mir passiert ist gesagt und veröffentlicht. Trotzdem war die Struktur so unzureichend, dass darauf nicht reagiert wurde. Und ich veröffentliche das, aber ich kann mir vorstellen, dass da unerfahrene Leute Angst hätten oder sich verplapperten. (Wofür niemand den Kopf abgerissen wird.)

Dann gab es auch noch andere Vorfälle, beispielsweise "Nazipunks" oder Polizei war auf den Hof. Da waren Wir überfordert und so hat z.B. die ein oder andere überforderte Person etwas falsch gemacht. Auch erinnere ich mich daran, als Wir gemeinsam zur Strassenbahn gingen und sofort aus dem Haus gegenüber PolizistInnen kamen, um Uns abzufangen.

Wenn Du willst, dann kann ich aber auch von mehreren Begegnungen der "unheimlichen Art" erzählen, beispielsweise in der Nacht vor der Räumung der Brunnenstrasse 183, wo ich das Gefühl hatte mir klebt das MEK am Hintern. Auf den wenigen Videos zur Räumung ist ja auch viel zu sehen, über was ich aber nicht spekulieren möchte.

@ roland

ex/- 12.03.2010 - 18:16
Viele von den ost-Besetzern wohnen noch in den vierteln und sind immernoch politisch aktiv. wahrscheinlich mehr als manch andere Leute von heute nur haben sie keinen bock mehr auf dieHhäuser und die szene so wie sie jetzt sind und auch nicht auf die partypeople in diesen. das ganze hat an Schlagkraft verloren. da sind viele kids aus prekären familienverhältnissen zu mehr bereit als die leute die in den häusern hocken. viele ehemalige setzen sich für ihre Stadtteile und deren altmieter ein oder leisten politische Aufbauarbeit beim Nachwuchs der nicht unbedingt bock auf die köpi oder sonstwas hat. wba? die denken in erster linie an sich ("freiräume") aber nicht an die menschen außerhalb dieser pseudopolitischen zusammnhänge. die meisten dieser häuser sind nichts weiter als mietshäuser für eine hand voll Menschen aber lange kein politisches zentrum oder eine basis für Stadtteilarbeit. wo sind denn die "radikalen" innerhalb der Häuser? wenn man ehrlich ist sind diese leute leider längst eine schwindende minderheit in den projekten die obendrein von allem möglichen pseudolinken und kriegsbefürwortern unterwandert sind. es ist keine klare politische Linie mehr erkennbar und somit sind die häuser auch kein anlaufpunkt mehr fürGgruppen die etwas machen wollen sondern lediglich für konsumenten. die häuser haben an bedeutung verloren und wollen es nicht wahr haben. wenn nicht aus diesen heraus wieder radikale und auch militante Impulse gesetzt werden, wird sich früher oder später niemand mehr für sie interessieren.

widerstand ist da wo die "normalos" freidrehen nicht da wo der lifestyle über dem engagement steht! remeber, remember greece in december! ein blick dort rüber zeigt wie es geht. abgesehen von den zuständen vor ort. menschen jeden alters vereint. normalos zusammen mit linksradikalen vereint zu einer schlagkräftigen militanten masse. das ist widerstand. das gab es auch bei der räumung der Mainzer und was wurde daraus gemacht? kannst du dir heute ansehen, nichts. die strukturen sind schlechter aufgestellt als vor 20 jahren. die neue szene hat mit dem erbe der alten schindluder betrieben und will es nicht begreifen. in ihrem momentanen zustand ist das einzige was sie für menschen außerhalb dieser Zusammenhänge attraktiv machen könnte eine radikale, militante intervenierung in die stadtteilkämpfe. das sind für die menschen momentan die wichtigsten themen und da stehen die menschen auch gerne an erster stelle und nicht erst an 20. nach dem aufzählen von "freiräumen" mit denen sie nichts zu tun haben.

da du ja noch innerhalb der strukturen unterwegs bist kannst du ja gerne versuchen solche sachen mal zur sprache zu bringen aber für viele menschen erscheint das als sinnlos!
pass auf dich auf, man hört bzw liest ja hier so einiges.