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Dortmunder Gegendarstellung zum RHZ-Artikel

Dortmunder Antifas 10.03.2010 23:06
Mit großer Aufmerksamkeit und Befremden lasen wir den Artikel “Antifaschismus unerwünscht! – Die zunehmende staatliche Repression gegen Antifaschisten stärkt einzig die Nazis” in der aktuellen Rote Hilfe-Zeitung.
Thema des Artikels ist die Repression gegen Antifaschist_innen. In dem von Markus Bernhardt und Johann Heckel verfassten Artikel wird auch auf die Situation in Dortmund Bezug genommen. Empörend ist hier besonders der Absatz, in dem es um die Dortmunder Antifaschist_innen geht. Ungeachtet der völlig unterschiedlichen Ausrichtungen der vier in Dortmund aktiven autonomen Antifa-Gruppen und der Fragwürdigkeit der Unterstellung überhaupt wird behauptet, die Aktivität der autonomen Gruppen beschränke sich auf die Propagierung von Identitätspolitik bezüglich Israels und der USA sowie auf das Vorgehen gegen in dieser Hinsicht anders Gesinnte. Entgegen der Behauptungen in dem Artikel geht die vielfältige antifaschistische Arbeit, trotz des starken Naziproblems, schon seit Jahren von eben jenen örtlichen Antifa-Gruppen aus, die z.B. bereits seit 2005 jedes Jahr, anlässlich des von einem Neonazi ermordeten Thomas Schulz, eine Gedenkdemonstration organisieren sowie seit Beginn der Naziaufmärsche zum Antikriegstag die Gegendemos auf die Beine stellen. Auch die sonstige kontinuierliche Arbeit der örtlichen Antifa-Strukturen wird hier bewusst und beharrlich geleugnet. Diese Arbeit findet sogar trotz der völlig unterschiedlichen politischen Standpunkte der Gruppen nicht selten kooperativ und solidarisch statt.

Als Mitglieder der Roten Hilfe und als aktive Antifaschist_innen aus Dortmund weisen wir diese Diffamierungen zurück und verlangen eine entsprechende Gegendarstellung. Zu der Art wie sie in die Welt gesetzt wurden möchten wir außerdem ein paar Worte verlieren.

Markus Bernhardt, als eine_r der Autor_innen des Artikels, hat seit Mitte dieses Jahres eine Vielzahl von Artikeln in der “Jungen Welt”, der Zeitschrift “Neues Deutschland” und weiteren linken Medien veröffentlicht, die alle gemeinsam haben, dass in ihnen Falschbehauptungen über die Dortmunder Antifa-Gruppen getätigt werden. Nicht nur, dass die Arbeit der örtlichen Antifa-Gruppen entweder falsch dargestellt oder diffamiert wird, jüngere Antifa-Gruppen und deren Engagement finden überhaupt keine Erwähnung. Etliche von uns erstellte Artikel in Zeitschriften und auf Onlineportalen wie z.B. Indymedia sowie eine bundesweite Mobilisierung zu den Aktionen gegen den Naziaufmarsch im September werden für nicht existent erklärt. Zudem werden der “Antifaschistische Impuls Dortmund” sowie die “Antifaschistische Union Dortmund” als “antideutsche Splittergruppen” bezeichnet. Das ist erstens eine falsche Tatsachenbehauptung und zweitens als ein weiterer Versuch von Markus Bernhardt zu werten, die örtlichen Antifa-Strukturen zu diffamieren.

Ist dieses Vorgehen in linken Zeitungen schon ärgerlich genug, finden wir es gegenüber der Roten Hilfe besonders unwürdig. Wir denken nicht, dass es Ziel der Zeitung der Roten Hilfe ist, sich für eine Privatfehde eines ihrer Autoren gegen die Dortmunder Antifa-Szene instrumentalisieren zu lassen. Dies steht den Zielen der Roten Hilfe, strömungsübergreifende Solidarität für linke Bewegungen zu organisieren, vielmehr diametral entgegen. Die Rote Hilfe-Zeitung ist mit Sicherheit nicht die richtige Plattform, um solche Probleme auszutragen. Aber Markus Bernhardt hat genau dies getan und seine Position innerhalb der Roten Hilfe missbräuchlich ausgenutzt. In der nächsten Ausgabe muss deshalb Platz für eine kurze Gegendarstellung eingeräumt werden, sowie eine öffentliche Entschuldigung der Verfasser_innen des Artikels abgedruckt werden. Da die Rote Hilfe Zeitung dieser Forderung nicht nachkommen will und keine Kommunikation mit uns zu dem Thema für nötig hält, haben wir uns entschlossen diese Gegendarstellung öffentlich zu machen.


Unterzeichner_innen

Antifaschistischer Impuls Dortmund /  http://aid.blogsport.de
Antifaschistische Jugend Dortmund /  http://ajdortmund.blogsport.de
Antifaschistische Union Dortmund /  http://antifaunion.blogsport.de
Antinationale Antifa Dortmund /  http://antinational.blogsport.de
AK Freiraum Dortmund /  http://akfreiraum.blogsport.de
Antifa Medienzentrum Dortmund /  http://radio.nadir.org
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Ergänzungen

4.2009

AFA 10.03.2010 - 23:44
Es handelt sich nicht um die aktuelle Ausgabe (1.2010), sondern um die vorherige Ausgabe aus dem 4ten Quartal 2009.

Hier die inkrimminierten Text-Passagen

RHZ-Leserin 11.03.2010 - 00:26
Da wahrscheinlich nicht jede_r die entsprechende Ausgabe vor sich liegen hat, habe ich mir mal die Mühe gemacht und die Text-Passagen, um die es vermutlich geht, aus der Roten Hilfe-Zeitung 4.2009 abgeschrieben. Wie oben erwähnt, ist der folgende Auszug aus dem Artikel “Antifaschismus unerwünscht! – Die zunehmende staatliche Repression gegen Antifaschisten stärkt einzig die Nazis” von Markus Bernhardt und Johann Heckel.


Die Nazigegner …
Dortmund ist nicht gerade das, was als antifaschistische Hochburg zu bezeichnen wäre. Einzig das “Bündnis gegen rechts” und die örtliche Gliederung der “Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten” (VVN-BdA) arbeiten seit Jahren, kontinuierlich von den politischen Entscheidungsträgern alleine gelassen, gegen den braunen Mob. Hinzu kommt mittlerweile die “Aktion 65 plus”. Letztere wird von älteren Dortmunder Bürgern getragen, die den Faschismus noch als Kinder und Jugendliche miterlebt haben. Von ernstzunehmenden organisierten autonomen Antifastrukturen kann indes keine Rede sein. Zwar existieren in der Stadt einige Splittergrüppchen unter dem Label “Antifa”. Diese haben sich jedoch maßgeblich der Solidarität mit USA und Israel verschrieben und attackieren im Zweifelsfall anstatt der Neonazis lieber die Friedensbewegung und ortsansässige Antirassisten.

Die Polizei …
...
Auch dem antifaschistischen Bündnis “Dortmund stellt sich quer!”, welches maßgeblich aus migrantischen und antimilitaristischen Gruppen bestand und in diesem Jahr erstmalig antrat, den geplanten neofaschistischen Großaufmarsch anlässlich des so genannten “Nationalen Antikriegstags” Anfang September zu verhindern, wurde nahezu die komplette angemeldete Demonstrationsroute untersagt. Insgesamt 6000 Beamte waren schließlich am 5. September in der Stadt anwesend, um antifaschistische Proteste zu verhindern.
...

Das Ergebnis …
Durch die sattsam bekannte Gleichsetzung von Linken und Neonazis, massive Polizeieinsätze gegen Antifaschisten, die Stimmungsmache mancher lokaler Medien und die politische Positionierung mancher so genannter Antifaschisten treibt in Dortmund eine neofaschistische Szene ihr Unwesen, die stärker und agiler nie war.

Mal ganz ruhig ...

DortmundRulez 11.03.2010 - 15:36
Bevor der Schlachtenlärm noch lauter wird, hier der komplette Artikel vo Heckel und Bernhardt (ja, es sind tatsächlich zwei Autoren) aus der RHZ 4/09. Möge sich jeder selbst ein Bild machen von der allgemeinen Ausrichtung des Artikels und dem Gewicht einiger weniger Sätze.
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Antifaschismus unerwünscht!

Die zunehmende staatliche Repression gegen Antifaschisten stärkt einzig die Nazis

Markus Bernhardt und Johann Heckel


„Wer vom Kapitalismus nicht reden will, soll vom Faschismus schweigen!“ schrieb einst Max Horkheimer. Eine Maxime, die revolutionäre Antifaschisten von Beginn an vertreten haben, bürgerliche jedoch nur selten. Doch Stiefelfaschisten auf den Straßen entgegenzutreten und zugleich Schreibtischtäter und das System, das das Auftreten des Faschismus in welcher Form auch immer erst ermöglicht, zu akzeptieren, wenn nicht gar zu tragen – das war immer der Inbegriff bürgerlichen Antifaschismus', ein Widerspruch in sich.

Dass der Faschismus aus dem Kapitalismus resultiert, dass es echten Antifaschismus letztlich nur im Rahmen einer antikapitalistischen Theorie und Praxis geben kann – diese Einsicht setzt sich in Zeiten zunehmender sozialer, wirtschaftlicher und politischer Verwerfungen immer stärker durch. Immer weiter demaskiert sich das System selbst, immer weniger kommen kritische Menschen um die entscheidenden Fragen herum. Kapitalismuskritik ist nicht mehr nur das Feld „klassischer“ revolutionärer Antifaschisten.

Bis hierher klingt das für linke Ohren erfreulich – doch ist es eher Wunschdenken, ein „So könnte es laufen“. Allein – dass es so sein könnte schließt auch das repressive politische Establishment nicht mehr aus. Dass der Schritt vom aktivistischen „reinen“ Antifaschismus zum Antikapitalismus mit dem Wegbrechen der einst sicher geglaubten bürgerlichen Existenz leichter zu gehen ist, das scheint den Trägern des Systems durchaus real.

Entsprechend kann es nur eines geben: Jeden potentiellen Antikapitalismus im Keime ersticken. Zunehmend wird jede noch so bürgerliche, noch so unkritische Anti-Nazi-Aktion als das betrachtet, was sie in der Tat ist, auch wenn es die Akteure oftmals nicht wahrhaben können oder wollen: ein Vorfeld antikapitalistischen Engagements. Dieser Gefahr muss der bürgerlich-repressive Staat ohne Wenn und Aber entgegentreten. Und so findet sich, wer vor wenigen Jahren noch mit staatlicher Duldung auf der „richtigen“ Seite, der des empört-demokratisch-bürgerlichen Antinazismus stand und sich eifrig von bösen, autonomen Antifaschisten distanzierte, nun plötzlich als verfolgter potenzieller Systemfeind wieder.

Zugleich kann so der immer häufiger (wenn auch immer noch viel zu selten) in Frage gestellte Staat auf sein Gewaltmonopol pochen, kann vortäuschen, die Situation im Griff zu haben, allein gegen erklärte Feinde der so genannten FDGO vorzugehen – auch wenn dies faktisch nicht der Fall ist, sind diese „Feinde“ doch Kinder des Systems. Die daraus resultierenden Folgen für Antifaschisten, aber auch die gesellschaftliche Entwicklung insgesamt, sind fatal – wie sich am Beispiel der Ruhrgebietsmetropole Dortmund leicht belegen lässt. So spricht die Entwicklung der Neonaziszene in Dortmund für sich: Die Stadt gilt mittlerweile als die Hochburg militanter „Autonomer Nationalisten“ in Nordrhein-Westfalen. Seit Jahren gelingt es den örtlichen braunen Kadern, immer mehr jugendliche Aktivisten um sich zu scharen. Die rechte Szene ist spontan mobilisierungsfähig und strotzt nur so vor Tatendrang und Aktionsfähigkeit, woran Polizei und Justiz einen gehörigen Anteil haben. So kommt es, von staatlichen Stellen nahezu ungestört, seit Jahren zu Morden, gewalttätigen Übergriffen und Anschlägen auf Nichtdeutsche und (vermeintliche) Antifaschisten.

Die Nazis ...

Die Bilanz neofaschistischer Gewalt allein der letzten Jahre spricht Bände. Um hier nur einige „Höhepunkte“ zu nennen:

- Im Juni 2000 ermordete der Dortmunder Neonazi Michael Berger drei Polizeibeamte und tötete sich danach selbst. Berger war Mitglied der Republikaner sowie der DVU und aktenkundiger NPD-Sympathisant. Die Dortmunder Neonaziszene bekundete ihre Sympathie für die mörderische Tat damals auf ihre ganz eigene Art: „3:1 für Deutschland – Berger war ein Freund von uns“, stand auf großräumig im Stadtgebiet verbreiteten Aufklebern. Noch heute hält sich hartnäckig das Gerücht, dass der Neofaschist als V-Mann im Dienste des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes stand. Eine diesbezügliche kleine Anfrage des Dortmunder CDU-Bundestagsabgeordneten Erich G. Fritz an die Bundesregierung wurde aus Geheimhaltungsgründen nicht beantwortet.

- Begleitet von massiver Stimmungsmache zweier Ratsmitglieder der rechtsextremen Deutschen Volksunion (DVU) verübten Neonazis 2003 einen Anschlag auf die damals in Dortmund gastierende Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht – Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944“, woraufhin diese kurzzeitig geschlossen werden musste.

- Am 28. März 2005 tötete ein zum Tatzeitpunkt 17-jähriger Neonazi den Punk Thomas Schulz durch mehrere Messerstiche in der U-Bahnstation Kampstraße. Seine neofaschistischen Gesinnungsgenossen veröffentlichten kurze Zeit darauf eine Stellungnahme, in der sie betonten, dass die „Machtfrage“ somit für sie „befriedigend“ beantwortet worden sei.

- Auch die Liste der in den letzten Jahren verübten gewalttätigen Angriffe auf Nichtdeutsche und vermeintliche Linke ist lang. Sowohl die Privatwohnungen engagierter Antifaschisten als auch Parteibüros von Linken und Bündnis 90/Die Grünen und alternative Kneipen waren bereits Ziele der Neonazis. In mehreren Fällen kam es durch gezielte Tritte, Schläge und den Einsatz von CS-Gas zu Verletzungen bei den Opfern der rechten Gewaltausbrüche sowie zu Sachschäden von insgesamt mehreren Tausend Euro aufgrund von klar zuzuordnenden Anschlägen. Hinzu kamen diverse Naziaufmärsche und -konzerte, die meist mehrere hundert Teilnehmer nach Dortmund lockten.

- Für bundesweites Aufsehen sorgte darüber hinaus der Angriff von etwa 400 Neofaschisten auf die Teilnehmer einer DGB-Demonstration am diesjährigen 1. Mai. Dabei gingen die teilweise vermummten Angreifer mit Steinen, Schlagwerkzeugen und Feuerwerkskörpern auf die Gewerkschafter los.

Die Nazigegner ...

Dortmund ist nicht gerade das, was als antifaschistische Hochburg zu bezeichnen wäre. Einzig das Bündnis „Dortmund gegen rechts“ und die örtliche Gliederung der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten“ (VVN-BdA) arbeiten seit Jahren, kontinuierlich von den politischen Entscheidungsträgern alleine gelassen, gegen den braunen Mob. Hinzu kommt mittlerweile die „Aktion 65 plus“. Letztere wird von älteren Dortmunder Bürgern getragen, die den Faschismus noch als Kinder und Jugendliche erlebten. Von ernstzunehmenden organisierten autonomen Antifastrukturen kann indes keine Rede sein. Zwar existieren in der Stadt einige Splittergrüppchen unter dem Label „Antifa“. Diese haben sich jedoch maßgeblich der Solidarität mit den USA und Israel verschrieben und attackieren im Zweifelsfall anstatt der Neonazis lieber die Friedensbewegung und ortsansässige Antirassisten.

Die Polizei ...

Die örtliche Polizeibehörde hat sich offenbar vorrangig der Behinderung des antifaschistischen Protestes verschrieben. Seit Jahren gehen Polizei und Justiz in mühevoller Kleinarbeit gegen die aufrechten Nazigegner der Stadt vor. Egal, ob jugendliche Antifaschisten, VVN-Vorsitzende, linke Mitglieder des Dortmunder Stadtrates, Punks oder Aktivisten des Bündnisses „Dortmund gegen rechts“, sie alle fanden sich nach antifaschistischen Aktionen vor Gericht wieder. Selbst vor den betagten Mitgliedern der „Aktion 65 plus“ machten die Beamten keinen Halt. Vielmehr bezichtigten sie eine der führenden Aktivistinnen der Gewaltbereitschaft und kündigten das Verbot von angemeldeten Mahnwachen der älteren Nazigegner an. Auch dem antifaschistischen Bündnis „Dortmund stellt sich quer!“, welches maßgeblich aus migrantischen und antimilitaristischen Gruppen bestand und in diesem Jahr erstmalig antrat, den geplanten neofaschistischen Großaufmarsch anlässlich des so genannten „Nationalen Antikriegstags“ Anfang September zu verhindern, wurde nahezu die komplette angemeldete Demonstrationsroute untersagt. Insgesamt 6000 Beamte waren schließlich am 5. September in der Stadt anwesend, um antifaschistische Proteste zu verhindern. Bereits anlässlich der ersten neofaschistischen Großaufmärsche im Jahr 2000 nahm die Dortmunder Polizei mehrere Hundert jugendliche Antifaschisten in Gewahrsam beziehungsweise fest. Diese repressive Linie verfolgt sie – wenn sie nicht auf den offensiven Widerstand der Betroffenen stößt – seitdem nahezu ungehemmt.

Das Ergebnis ...

Durch die sattsam bekannte Gleichsetzung von Linken und Neonazis, massive Polizeieinsätze gegen Antifaschisten, die Stimmungsmache mancher lokaler Medien und die politische Positionierung mancher so genannter Antifaschisten treibt in Dortmund eine neofaschistische Szene ihr Unwesen, die stärker und agiler nie war. Die Hauptverantwortung für diesen Zustand trägt jedoch klar die Dortmunder Polizei samt ihrem örtlichen Präsidenten, Hans Schulze (SPD). Nur weil die Beamten unentwegt gegen Antifaschisten vorgehen und die Neonazis ungestört agieren lassen war es der braunen Szene vor Ort überhaupt möglich, sich zu reanimieren. Nach all den Morden, Verletzten und sonstigen Straftaten wäre überall nach §129 gegen die Neonazis ermittelt worden – nur eben nicht in Dortmund.

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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Was ist da los in Dortmund?

tut nix zur sache 10.03.2010 - 23:20
Was ist da los in Dortmund?
Eine von allen Dortmunder Antifa-Gruppen getragene Gegendartellung?! D.h. da muss es eine Verständigung gegeben habe!
Träume ich, oder geht da was in Dortmund?
Wär ja mal was wirklich neues, wenn man auf ewiges Gedisse verzichtet und anfängt gemeinsam an einem Strang zu ziehen...
ich hoffe das erweist sich nicht als Eintagsfliege!

Dortmunder Nasen zeigen, wo der Gegenwind herkommt!!

antifaschistische Grüße

Das ist los in Dortmund

tut auch nix zur sache 11.03.2010 - 00:14
Die Anti-Ds sammeln die Jugendantifas ein und machen auf "wir Dortmunder müssen zusammenhalten". Naja und die lassen sich halt funktionalisieren, egal wie berechtigt Kritik ist. Die scheinen inhaltlich halt den Anti-Ds auf den Leim zu kriechen und Nichts drauf zu haben.

Bei der Roten Hilfe wundert es aber, dass sie einen solchen Artikel veröffentlicht haben sollen. Die RH Bochum/Dortmund hat sich doch (endlich ist im Pott was los und wir können mal zeigen wie toll wir sind) mediengerecht für das antideutsche S5-Bündnis aufgestellt und deren Diffamierungspolitik so getragen.

Aber mal ne Frage, wo kann man den Artikel denn lesen und sich eine eigene Meinung bilden?

@ Das ist los in Dortmund

wer hat angst vorm anti-d 11.03.2010 - 00:29
genau an solchen spinnern wie dir scheitert bündnis-arbeit. endlich läuft was in dortmund und dir fällt nix besseres ein, als gegen "anti-ds" zu hetzen. wer auch immer das sein soll und was auch immer du dir da genau drunter vorstellst.

leute wie du kotzen mich an.
dortmund. antifa. stay united.

wirklich eine sauerei

pissed off 11.03.2010 - 01:26
nicht, dass in der rhz nicht schon viele kritikwürdige texte veröffentlicht wurden, aber das schlägt ja wohl über die strenge. "strömungsübergreifend" sieht anders aus.

aber, ähm ... ihr seid ad-splittergruppen

dd 11.03.2010 - 01:33
und was bildet ihr euch eigentlich ein zu denken, das es irgendeine verschwörung gibt, um euch mundtot zumachen. wenn von euch nix zu hören is, außer hetze gegen, z.b. die RA, ist das nunmal ganz allein euer verdienst

@dd

iek 11.03.2010 - 03:03
Ich hab mir die verlinkten Blogs mal angesehen. Wo genau hast du da Hetze gegen die RA (meint wohl Rote Antifa Duisburg?) gefunden?

Kann das vielleicht sein das du dir hier was zurechtbiegst, um die mit der Sache nicht weiter beschäftigen zu müssen?

Ich bin ja dann doch gespannt obs zu der ganzen Sache ein Statement von der RHZ oder vllt gar dem Autor geben wird.

antifa hebron/tel aviv

hier oben oder was!? 11.03.2010 - 03:40
kümmert euch um euren kiez wenn es um nazis geht gemeinsam! und an anderen brennpunkten oder falls die weltrevolution vor der tür steht und wir uns darüber zanken müssen, welchen staat wir als erstes und welchen als letztes abschaffen, dann ist noch genug zeit zum politische differenzen austragen. in DO ist jedenfalls NICHT der richtige ort dafür...

Dortmund, the same procedure as every year

der Hans 11.03.2010 - 08:03
Bündnisarbeit wurde seit 2000 von den Anti Ds in allen Bereichen verhindert. Es ging darum die linken Gruppen in Dortmund als Antisemiten anzugreifen. Dabei ging es nicht um die Kritik antisemitischer Gedanken- und Handlungsansätze, sondern als Ganzes. Denn nur so läßt sich das "Besser sein" beweisen und die Advandtgardeposition beziehen. Als Hanndlungskonzept die Diffamierung und Hetze gegen Andere, als ideologische Ausformung die positive Bezugsnahme auf Bellizismus, westlichen Kulturchauvinismus und imperialistische Staats- und Wirtschaftspolitik.
2005 entstand dann die Union, die keine Gelegenheit ausließ andere Gruppen zu funktionalisieren, vor den Kopf zu stoßen und schließlich auch öffentlich als halbe Nazis zu titulieren.
Z.B. Union-Aufruf zum 1.September 2007 in dem es u.a. heißt "...da der Aufruf der Neonazis bis auf ein paar - mehr oder weniger subtile - positive Bezugnahmen auf den Nationalsozialismus sich kaum von den weltpolitischen Analysen der globalisierungskritischen Bewegung und der friedensbewegten Linken unterscheidet..." und "...Wir werden nicht mit antiimperialistischen Linken, den Grünen und dem DGB gegen einen Aufmarsch demonstrieren, der sich inhaltlich nur in Nuancen von dem unterscheidet, wofür eben jene stehen...".

Das BGR und Co sind von der DKP und "Der Linken" dominierte Polit- und Gewerkschaftstrukturen, wie es sie in jeder Stadt gibt. Anifaschismus a la 70ziger Jahre.
Innovativen Antifaschismus gibt es da kaum. Eher das Abschreiben anifaschistischer Rechercheergebnisse, altbackene Dokumentationen, standardisierte vorraussehbare Aktionsformen. Langweilig und mangelhaft effektiv. Sie wollen natürlich auch das Sagen haben und verhalten sich entsprechend.
Welche Blüten der Machtkampf zwischen Alt- und Jungautoritären (reduzieren wir mal dies auf eine Gemeinsamkeit der Union und des BGR) treibt, kann man z.B. bei einer Combo aus der Nachbarstadt nachlesen:  http://www.nadir.org/nadir/initiativ/azzoncao/bono.html
Der Unterschied zwischen diesen beiden autoritären Richtungen (Anti-Ds und BGR) ist aber das BGR und Co definieren Andere nicht zu Rechten, Antisemiten und Nazis. Sie erfinden keine Sachverhalte, um Kampagnen zur Isolation anderer Gruppen zu erzielen. Sie outen keine Antifas im Netz. Sie halten halbwegs Zusagen ein. Das sind deutlische Unterschiede zu den Anti-Ds/Union, die seit 10 Jahren ihren Unwillen zur Bündnisarbeit nicht nur unter Beweis gestellt haben, sondern durch ihre Angriffe die antifaschistische Gegenwehr in Dortmund so geschwächt haben, dass die Nazis so stark geworden sind.

Das Einsammeln zweier antifaschistischer Jugendgruppen ist kein Anzeichen von Bündnisarbeit. Es setzt lediglich die Okkupationspolitik der Anti Ds im Jugendsektor fort. Diese Gruppen sind Gruppen mit jungen Menschen, die die Vereinnahmungspolitik autoritärer Strukturen noch nicht kennen.
Dieses Einsammeln von Gruppen kennt man, wenn man einige Jahre Politik gemacht hat, man weiß, dass man für Parteien, Gewerkschaften, Clichen oder Einzelpersonen gearbeitet hat, diese einem Honig ums Maul geschmiert haben, und während man sich den Arsch aufgerissen hat die Lorbeeren der Arbeit für sich kassierten. Diese schmerzliche Erfahrung scheint diesen Jugendlichen noch bevorzustehen. Hier ein Bündnis zu sehen ist aber mehr als gewagt. Wenn sich im Alphabet die Buchstaben A mit B mit C verbünden, dann liegen die recht nahe im aneinander, aber was ist mit den anderen 21 Buchstaben, und denen weit entfernt liegenden. Es sieht doch so aus, dass hier wieder geblendet werden soll.

Schade, dass der Artikel gekürzt wiedergegeben wird. Der ganze Text hätte mich interessiert und man hätte das Zitat besser einornen können. Trotzdem vielen Dank für die Mühe, die sich da jemand gegeben hat.
Diese Textpassage von Markus Bernhard ist allerdings sehr schlecht. (Man sollte Sachverhalte genau darstellen und sich nicht von seiner persönlichen Verletztheit leiten lassen. Gerade weil die Anti Ds einen so schweinisch und persönlich unter der Gürtellinie diffamiert haben, sollte man cooler bleiben.) Natürlich hat die Union einige Recherchearbeit, etwas Dokumentation, etwas Pressearbeit, etc. gemacht. Nur bei weitem nicht das was sie vorgibt. Sie ist halt nur ein Teil, wie das BGR auch. Und bedienen ( intellektuell bestehlen) tuen diese Autoritären sich fleißig bei all den anderen, die eben nicht auf dicke Hose machen und seit Jahren aktiv sind.
Das Aufspalten in zwei Lager, hier die Anti-Ds - da das BGR, machen es schlecht möglich sich gegen Vereinnahmungspolitik zur Wehr zu setzen und seinen eigenen politischen Weg zu finden. Erst Recht einen antiautoritären libertären.

Dortmund, the same procedure as every year

unter jedem dortmund artikel, dein senf

heino schloch 11.03.2010 - 08:26
jaja, alles anti-ds außer mutti, wie? diese anti-ds sind ja richtig fies und probieren die antifa näher zusammenzurücken. und die jugendgruppen haben natürlich keine eigene meinung, sind objekte, die das alles bereitwillig mit sch machen lassen. natürlich wrden sie hinterher auf die fresse fliegen weil "union und der anhang impuls" sie nur vereinnahmen wollen. nein, die wollen keine antifa-arbeit machen. deren einziges ziel ist es die antifa zu spalten. deshalb auch die schmuddel-demo und das offenlegen von nazi-konzerten udn so. wie fies. ach wegen den konzerten. da hammse der nachbarstadt ja mal nicht auf die sprünge geholfen und denen gesagt, dass in deren stadt eins stattfindet. wie fies. das beschäftigt dich immer noch, ne?

die arbeit der dortmunder antifa

schlaubi-schlumpf 11.03.2010 - 08:39
hier einige artikel zu der angeblich nicht vorhandenen arbeit der "ad-splittergruppen", wie es in dem artikel heißt. komisch. die scheinen ja doch was zu machen....

Das Urteil im Thomas Schulz Prozess:
 http://de.indymedia.org/2009/03/245255.shtml

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Infoseite über die alljährliche antifaschistische Demonstration in Gedenken an Thomas Schulz:
 http://antifaunion.blogsport.de/2803-gedenkdemo/

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Anti-Antifa – Aktionen in Dortmund:
 http://de.indymedia.org/2007/07/189429.shtml

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Ausführlicher Lotta-Artikel über Dortmunds Neonaziszene nach dem 1. Mai und vor dem Antikriegstag:
 http://projekte.free.de/lotta/pdf/35/L35_Neonaziszene_Dortmund.pdf

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Audio-Vortrag des s5-Bündnisses: Die Dortmunder Naziszene:
 http://www.freie-radios.net/mp3/20090712-diedortmund-28973.mp3

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Chronologie rechter Aktivitäten und Ereignisse von 1978-2010:
 http://antifaunion.blogsport.de/dokumentation/u-chronologie-rechter-aktivitaeten/

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Nazi-Terror in Dortmund Dorstfeld (Cosmo TV):
 http://www.youtube.com/watch?v=i-Vux5bH9qo

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Dortmund: Zur Situation in der Ruhrstadt:
 http://de.indymedia.org/2009/08/257635.shtml

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Über RechtsRock-Konzerte in und um Dortmund:
 http://antifaunion.blogsport.de/2010/01/10/erneutes-nazi-konzert-mitten-in-dortmund/
 http://nrwrex.wordpress.com/2009/08/23/do-rechtsrock-konzert-fur-nationalen-antikriegstag/
 http://www.die-topnews.de/neonazis-trafen-sich-zum-konzert-in-dortmund-321258
 http://de.indymedia.org/2008/12/237780.shtml
 http://www.turnitdown.de/792.html

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Dortmunder ARGE förderte rechten Internetversandhandel:
 http://de.indymedia.org/2009/06/254410.shtml
 http://de.indymedia.org/2009/06/254481.shtml
 http://antifaunion.blogsport.de/2009/09/18/arge-will-foerdermittel-fuer-resistore-zurueck/

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Dortmunder Neonazis trainieren Straßenkampf in Turnhalle:
 http://www.derwesten.de/staedte/dortmund/Neonazis-trainieren-Strassenkampf-in-Turnhalle-id456455.html

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Zum Überfall von 400 Neonazis auf den DGB am 1. Mai 2009:
 http://de.indymedia.org/2009/05/249253.shtml
 http://antifaunion.blogsport.de/2009/05/09/der-1-mai-in-dortmund-und-seine-folgen/
 http://de.indymedia.org/2009/06/254522.shtml

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Neonazi-Aktivismus in Dortmund:
 http://de.indymedia.org/2009/09/259699.shtml

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Broschüre über die Dortmunder Borussenfront aus den 80zigern:
 http://media.de.indymedia.org/media/2008/10//229048.pdf

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Unnaer NPD-Chef Voß spendet 3000 Euro an „Autonome Nationalisten“ aus Dortmund:
 http://antifaunited.blogsport.de/2009/08/05/unnaer-npd-chef-voss-spendet-3000-euro-an-autonome-nationalisten-aus-dortmund/

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Naziüberfälle auf die Hirsch-Q – Eine Chronik:
 http://de.indymedia.org/2008/02/207744.shtml

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Ehemaliger Thor Steinar–Laden in Dortmund:
 http://de.indymedia.org/2007/07/188911.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/07/189044.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/07/189081.shtml
 http://de.indymedia.org/2007/08/191982.shtml

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Und das Verhältnis zur "Roten Antifa"
 http://interventionen.blogsport.de/

autoritär?

icke 11.03.2010 - 10:03
wenn jemand ein "autoritär"-paternalistisches verhältnis etabliert, dann ist das der obergenosse von azzoncao zu seiner jeweilig ins leben gerufenen jugendantifa. bis die sich allerdings freistrampelt, so wie die AJB seit einiger zeit.