Hausbesetzung in Reichenbach/Vogtland

Reichenbacher Freiraumaktivist_innen 07.03.2010 17:21 Themen: Antifa Freiräume Kultur
Vom 5.-7. März besetzten etwa 100 junge Menschen ein seit über einem Jahrzehnt leerstehendes Bahngebäude in Reichenbach. Die im November 2009 gegründete Kampagne "Dieses Haus kann Leben" findet damit ihren derzeitigen Höhepunkt. Erklärtes Ziel ist es in der Stadt ein Alternatives Kultur- und Wohnprojekt zu etablieren.
Seit dem frühen Freitagabend haben junge Reichenbacher und zahlreiche Unterstützer das Gebäude am alten Güterbahnhof für ihre Zwecke in Besitz genommen.
Mit der für das Wochenende geplanten Aktion, soll auch auf den zunehmenden Leerstand und Verfall des Stadtbildes hingewiesen werden.

Kulturelles Wochenende

Die musikalische Gestaltung übernahmen vier Bands aus der Region und ein Liedermacher-Duo aus Berlin und Potsdam. Am Samstag wurde neben der Musik am Abend, der Nachmittag für kreative und trotz der Minusgrade auch sportliche Aktivitäten genutzt. So wurde unter anderem Hallenfußball gespielt und die weitere künstlerische Instandsetzung des Gebäudes vorangetrieben.
Zur Verwunderung aller Beteiligten erschienen trotz erhöhten Lärmpegels und zahlreicher Gäste/Unterstützer_innen keine Polizeikräfte.
Damit dieses Wochenende überhaupt möglich gemacht werden konnte, waren im Vorfeld einige Arbeiten von Nöten. So wurde unter anderem ein Konzertsaal mit Bar und ein Schlafzimmer eingerichtet, sowie ein Teil der ehemaligen Lagerhallen und sanitäre Anlagen nutzbar gemacht. Der Zustand der Immobilie wurde also verbessert.

Die Aktion wurde finanziell nur auf Spendenbasis organisiert und war lediglich kostendeckend ausgelegt. Profit wurde nicht daraus geschlagen.

Alternatives Zentrum für Reichenbach

Sinn und Zweck dieser Aktion ist es auf den Leerstand vieler, zum Teil noch intakter Gebäude aufmerksam zu machen.
An unkommerzieller Kultur interessierte Menschen finden in unserer Stadt kaum Möglichkeit sich zu verwirklichen. Daher versuchen die Veranstalter ein gutes Beispiel zu liefern, wie einfach es ist, leer stehende Objekte zu nutzen, um ein entsprechendes Angebot zu bieten.

Verwiesen sei an dieser Stelle auch auf das Thema in der Freien Presse vom 23. Februar 2010: „Reichenbach – eine Stadt schrumpft“. In einem Artikel äußerte sich die Architektur-Doktorandin Sandra Gerbert über Abwanderung und den daraus resultierenden Leerstand in unserer Stadt. Chancen sehe sie in dem in Leipzig umgesetzten „Wächterhaus“-Modell: Hauserhaltung durch mietfreie Nutzung.
Reichenbach könnte mit einem vergleichbaren Konzept ein Zeichen gegen Abwanderung setzen. Dies könnte verschiedensten Projekten den nötigen Raum zur Verfügung stellen. Auch die Veranstalter der Hausbesetzung sehen in dieser Idee einen sehr guten Ansatz. "Obwohl sich diese Aktion eindeutig als Erfolg verbuchen lässt, wollen sich die Unterstützer_innen der Kampagne nicht darauf ausruhen." (Theo Retisch, 21)
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Ergänzungen

Bilder

Reichenbacher Freiraumaktivist_innen 07.03.2010 - 18:23
Zwei schöne Tage...

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

Zeige die folgenden 6 Kommentare an

news — tut nix zur sache

coolio — vollkar racho

sehr geil — bbq

Viel Erfolg! — und nochmal viel Erfolg...

SQUAT the.. — World