Soli mit iranischen GewerkschafterInnen

peter nowak 03.03.2010 15:43 Themen: Blogwire Repression Soziale Kämpfe Weltweit
GewerkschafterInnen aus Deutschland haben mit einem Solidaritätsaufruf für staatsunabhängige, iranische GewerkschafterInnen eine Initiative gestartet, die den Ansätze einer neuen iranischen ArbeiterInnenbewegung mehr Aufmerksamkeit verschaffen könnten.
GewerkschafterInnen aus Südwestdeutschland setzen sich in einem Aufruf für die Freilassung des iranischen Gewerkschafters Mansour Ossanloo ein. Der Vorsitzende der Gewerkschaft des staatlichen Teheraner Busunternehmens wurde 2007 zu fünf Jahren Haft verurteilt, weil er sein Recht auf Vereinigungsfreiheit wahrgenommen hat. In der Haft war er Folterungen ausgesetzt. Auch Aktivisten der unabhängigen Zuckerarbeitergewerkschaft Dezful wurden mit der Begründung inhaftiert, sie würden die nationale Sicherheit gefährden. Die staatlichen Angriffe verstärken sich, nachdem verschiedene oppositionelle iranische Gewerkschaften, darunter die Interessenvertreter der Busfahrer, der Zuckerarbeiter, aber auch von Elektrizitäts- und Metallarbeitern, mit einer gemeinsamen Erklärung an die Öffentlichkeit getreten sind. Dort fordern sie neben demokratischen Reformen, wie dem Streikrecht auch eine Erhörung des Mindestlohns, die Zahlung ausstehender Löhne und die Rücknahme der von der iranischen Regierung geplanten Kürzungen von Subventionen bei Grundnahrungsmitteln.


Mehr als ein Elitenwechsel

Diese Ansätze einer neuen iranischen Arbeiterinnenbewegung sind besonderen staatlichen Repressionen ausgesetzt. Deshalb bedarf es einer internationalen gewerkschaftlichen Solidaritätsbewegung zu ihrer Unterstützung. Der Aufruf der süddeutschen GewerkschafterInnen ist daher nur zu begrüßen. Hier wird der Fokus auf den von Anfang an extrem arbeiterfeindlichen Kurs der islamischen Republik Iran gelegt. Das Regime bekämpfte schon Anfang der 80er Jahre die starke Bewegung der ErdölarbeiterInnen, die wesentlich zum Sturz des Schahregiemes beigetragen hatte und sich nicht in die Unterdrückung der islamisch-kapitalistischen Herrschaft fügen wollte.
Die Konzentration auf die gewerkschaftliche Solidarität in dem Aufruf hebt sich auch positiv ab, von einer unreflektierten positiven Bezugnahme auf die iranische Oppositionsbewegung. Führende ihrer Köpfe waren lange Zeit Teil des Systems der iranischen Republik. Statt einem Austausch der Eliten im Iran fordern die GewerkschafterInnen soziale Rechte ein. Ihre auf der Homepage www.justiceforiranianworkers.org/ dokumentierten Aktivitäten blieben in der deutschen Linken, trotz der seit Monaten heftig geführten Debatte um den Iran, weitgehend unbeachtet.
Vielleicht verschafft der Aufruf den Aktivitäten der unabhängigen Gewerkschaften im Iran hierzulande eine größere Aufmerksamkeit. Es wäre zu wünschen, wenn diese gewerkschaftliche Solidarität auch beim am 8. März geplanten Iran-Solidaritätstag (siehe  http://de.indymedia.org/2010/03/274659.shtml) Beachtung finden könnte.

Mehr zu unabhängigen Gewerkschafts- und Arbeitskämpfen im Iran:

www.justiceforiranianworkers.org/
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Ergänzungen

mehr zu mansour osanloo

... 03.03.2010 - 16:58
weitere infos zur mansour osanloo:  http://publik.verdi.de/2008/ausgabe_04/gesellschaft/reportage/seite_12_13/A0

 http://www.labournet.de/internationales/iran/vahedint.html

 http://www.itfglobal.org/campaigns/osanloo-actionBN1.cfm

eine anmerkung zu peter nowaks artikel: die kampagnen für mansour osanloo sind so neu nicht. das nun kollegInnen wieder damit starten ist aber in jedem fall begrüßenswert. aber ob mensch gleich die islamophoben leute von emanzipation und frieden verlinken muss? ich weiß ja nicht...

Politische Gefangene und Widerstand im Iran

ARAB.ANTIFA.DE 03.03.2010 - 17:57
Am internationalen Tag der politischen Gefangenen wollen wir uns mit staatlicher Repression und Widerstand in der islamischen Republik Iran beschäftigen. Nader Sadeh, ein iranischer Genosse im Exil, wird über die Erfahrungen der iranischen Linken mit Folter und Gefangenschaft unter dem Schah und später unter den Mullahs erzählen und auf die aktuelle Situation in und ausserhalb der Knäste eingehen.

Der Historiker Dr.Nick Brauns wird einen Blick auf die kurdische Befreiungsbewegung im Iran werfen. Immer öfter kommt es in den kurdischen Gebieten des Irans zu Gefechten zwischen Guerillaeinheiten und den iranischen Revolutionsgarden. Erst im Januar wurde ein iranischer Staatsanwalt der für mehrere Todesurteile gegen kurdische Aktivist_innen veranwortlich war, von der Guerilla erschossen.

18. März | 20 Uhr | Stadtteilladen "Zielona Gora" | Grünberger Str. 73

Eine Veranstaltung der Antifaschistischen Revolutionären Aktion Berlin (ARAB) und des Kurdistan Solidaritätskomitees Berlin

...bis zum sturz! kundgebungen in münster

antifa linke münster 03.03.2010 - 19:49
Marg Bar Jomhuriye Eslami!
Solidarität mit dem Widerstand im Iran!

Aus Anlass des internationalen Frauentages möchten wir unsere Solidarität mit den Kämpfen der Menschen im Iran gegen das dortige Regime auf die Straße tragen.
Seit über dreißig Jahren wird in der sog. Islamistischen Republik jedwedes Streben nach mehr individuellen Freiheiten auf blutige Art und Weise unterdrückt.
Durch das auf der Sharia basierende System geht vor allem für Frauen, die sich dem alltäglichen gegen sie gerichteten Tugendterror nicht mehr unterwerfen wollen, eine ständige Gefahr aus.
Aber auch religiöse Minderheiten wie die Bahai, KommunistInnen, Homosexuelle oder alle, die sich für eine Demokratisierung der iranischen Gesellschaft einsetzen, sind mit härtester Repression konfrontiert.

Gegen die unzumutbaren Zustände gibt es seit Bestehen des Regimes Widerstand.
Seit dem all zu offensichtlichen Wahlbetrug durch die islamistische Herrschaftsclique um Ajatollah Ali Chamenei und Ahmadinedschad ist es allerdings zu den bislang heftigsten Revolten gegen das verhasste System gekommen, die bis dato noch anhalten und zu einer enormen politischen Destabilisierung beigetragen haben.

Weiter so – bis zum Sturz!

Wir nehmen den 8. März und den Aktionstag der Antifa Theran zum Anlass, um uns mit der kämpferischen iranischen Frauenbewegung sowie mit allen anderen Kräften, die sich für eine Demokratisierung des Landes einsetzen, solidarisch zu erklären.

In Münster finden deshalb folgende Veranstaltungen statt:

Samstag, 6. März, 12 – 13 Uhr, Kundgebung vor dem Rathaus, am Prinzipalmarkt

Montag, 8. März, Kundgebung und Agit-Prop-Theater der Antifa Linken Münster, 17 Uhr, Stubengasse (Karstadt Sport)

@zwiebelkopf

... 04.03.2010 - 09:25
zur unterstützung meiner "kulturrelativistischen" haltung und meiner "liebe zu guten, unterdrückten völkern" ein artikel aus der ak. der artikel beschäftigt sich mit einer flugschrift der "aktion 3. welt saar", die auch von "emanzipation und frieden" verteidigt wird.

 http://www.dazwischengehen.org/blog/2010/01/ak-546-islamfeindlichkeit-von-links

AK Artikel & A3wSaar

... 04.03.2010 - 11:13
Ich finde den AK Artikel ja ziemlich tendenziös. Das Bild was der Autor von einer antimuslimischen Hegemonie zeichnet, ist schlicht nicht richtig. Genauso wenig übrigens, wie das Bild einer Gesellschaft, deren größtes Problem ihre falsche Toleranz darstellt (was von der Aktion 3.Welt Saar auch nicht behauptet wird).

Flugschrift der a3wSaar
 http://emanzipationundfrieden.de/Flugschrift_Multikulti_2009_2010

einen interessanten und differenzierten Beitrag zur Diskussion um den Begriff Islamophobie gibt es online in der letzten Phase 2 ( http://phase2.nadir.org/)

F. BISKAMP:
"Islam, du Opfer! – Es ist falsch, dem Begriff »Islamophobie« eine generelle Absage zu erteilen, ebenso wie ihn unkritisch zu verwenden"

Beiträge die keine inhaltliche Ergänzung darstellen

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islamophobie? — zwiebelkopf

ISLAMOPHOBIE — antifa