Berlin: Solikundgebung für TEKEL

Internationalist 18.02.2010 21:27 Themen: Globalisierung Militarismus Soziale Kämpfe
Gestern fand am U-BHF Kottbusser Tor in Berlin zum 3ten Mal eine Solidaritätkundgebung für die streikenden TEKEL-Arbeiter_Innen in der Türkei statt. Zwischen 100 - 120 Menschen beteiligten sich an der Kundgebung.

Ein guter Film über den Arbeiter-Widerstand in der Türkei:
 http://www.youtube.com/watch?v=oofWKsfjkSY
Aus Solidarität mit dem Streik in der Türkei, gibt es jetzt am Kottbusser Tor ein Streikzelt. Bis Sonntag kann Mensch dort vorbeigehen und sich über den Kampf der Tekel-Arbeiter_Innen informieren oder sie mit Spenden direkt unterstützen. Eingeweiht wurde das "Soli-Streikzelt" gestern auf der Kundgebung. Schon zum dritten Mal versammelten sich über 100 Menschen am Kotti, zur wöchentlichen Soli-kundgebung. Leider waren etwas weniger Menschen als beim letzten Mal anwesend. Es wurde wieder ein Film über den Tekel-Widerstand gezeigt und mehrere Redner_Innen bekundeten ihre Solidarität mit dem Arbeiterwiderstand und grüssten die Streikenden in der Zelt-Stadt in Ankara. Unter anderem die Bundestagsabgeordnete der Linkspartei Ulla Jelpke, der kurdische Verein YEK-KOM, die türkischer linke Gruppe BIR-KAR, die MLPD und die Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin (ARAB) hielten Redebeiträge. Auf Tranparenten war zu lesen "Das Proletariat hat nichts zu verlieren als seine Ketten, es hat eine Welt zu gewinnen" und "Solidarität mit dem TEKEL-Widerstand. Es wurden Spenden für die TEKEL-Arbeiter gesammelt. Nächste Woche soll die Solikundgebung und das Soli-Zelt am Alexanderplatz stehen, um mehr Berliner Bürger über den Kampf in der Türkei zu informieren.

Am 28.Feburar (nächsten Sonntag) hat der türkische Ministerpräsident Erdogan angekündigt die TEKEL-Arbeiter und ihre Zeltstadt von der Polizei mit massiver Gewalt angreifen lassen, sollte der Widerstand bis dahin anhalten. Deshalb wird für nächsten Sonntag eine Demonstration geplant, um der türkische Regierung und den TEKEL-Arbeiter_Innen zu zeigen, das wir sie nicht vergessen.
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Ergänzungen

Aktuelle Infos

sg 18.02.2010 - 21:32
Weltweiter Aktionstag zur Unterstützung der gegen ihre Entlassung kämpfenden türkischen Tekel-Arbeiter geplant. Situation spitzt sich zu


Mit einem weltweiten Ak­tionstag will die Internationale Gewerkschaftskonföderation (ITUC) die seit über zwei Monaten gegen ihre Entlassung kämpfenden Arbeiter des staatlichen Tabakmonopols Tekel in der Türkei unterstützen. Das hatte ein Sprecher der ITUC, die rund 157 Millionen Arbeiter aus 311 Gewerkschaften in 155 Ländern vertritt, gegenüber dem Vorstand des türkischen Gewerkschaftsdachverbandes Türk-Is zu Wochenbeginn versprochen. Mit dieser Ankündigung hofft die Türk-Is-Führung, ihre Verhandlungsposition gegenüber der islamisch-konservative AKP-Regierung zu stärken. Doch da von seiten der ITUC bislang weder ein konkreter Termin genannt noch Vorbereitungen für Aktionen getroffen wurden, scheint es fraglich, ob der Aktionstag aus mehr als einigen gewerkschaftlichen Protestnoten an türkische Botschaften bestehen wird.

Unterdessen fordert die Europäische Gewerkschaftskonföderation (ETUC) die türkische Regierung auf, unverzüglich Gespräche zu beginnen, um die aufgrund privatisierungsbedingter Betriebsstillegungen entlassenen Arbeiter des staatlichen Tabakmonopols Tekel bei voller Wahrung ihrer Rechte in andere staatseigene Betriebe zu überführen. Die islamisch-konservative AKP-Regierung hat den 12000 Arbeitern bislang nur eine Weiterbeschäftigung unter dem sogenannten 4/C-Status angeboten. Da das drastische Lohneinbußen bedeutet und die Betroffenen unter anderem das Recht auf Gewerkschaftsmitgliedschaft verlieren, nennen die Tekel-Arbeiter 4/C ein Versklavungsgesetz.

Doch wenn bis Monatsende kein Zugeständnis der Regierung da ist, müssen die Arbeiter 4/C annehmen oder die Arbeitslosigkeit akzeptieren. In dieser Situation wächst die Unzufriedenheit vieler Tekel-Arbeiter mit den Gewerkschaftsführungen, die neben dem juristischen Weg vor allem auf symbolische Aktionen setzen. Anstatt einen weiteren landesweiten und branchenübergreifenden Solidaritätsstreik zu organisieren wie zu Monatsbeginn, rufen die die vier Gewerkschaftskonföderationen TÜRK-IS, DISK, KESK und KAMU-SEN für den 20. Februar lediglich zu einem Aktionstag in Ankara auf. Zehntausend Gewerkschafter werden erwartet, um eine Nacht gemeinsam mit den in der Innenstadt von Ankara in Zelten campierenden Tekel-Arbeitern zu verbringen.

Eine Gruppe von Tekel-Arbeitern hat in dieser Situation einen Appell verfaßt: »Wir rufen unsere Klassenbrüder zur Solidarität auf. Laßt uns aus den Funken ein Feuer entfachen!« fordert sie die landesweite Ausweitung des Kampfes. Der vorgeschlagene Aktionsplan reicht von Unterschriftensammlungen und Mahnwachen vor AKP-Büros bis zum Widerstand durch Generalstreik. Am 28. Februar, wenn die Räumung des Streikcamps in der Innenstadt von Ankara droht, sollen Arbeiter aus der ganzen Türkei und Europa nach Ankara kommen, um Angriffe der Polizei zu verhindern.

Solche offenbar von marxistischen Kräften initiierten Versuche »gewerkschaftsunabhängige Aktionskomitees« zu schaffen, stoßen auf den erbitterten Widerstand der TürkGida-Is-Führung. Wer so etwas initiiert, »ist nicht von uns«, erklärte der Vorsitzende Mustafa Türkel. Obwohl am vergangenen Wochenende noch Tausende an einer Kundgebung der Türkischen Kommunistischen Partei, der Volkshäuser und Partei für Solidarität und Freiheit ÖDP teilnahmen, die von Anfang an die materielle Unterstützung der Streikenden organisiert hatten, ließ die Gewerkschaftsführung in dieser Woche im Streikcamp alle Transparente sozialistischer Organisationen abhängen. (Nick Brauns / jW)

Infos der Gewerkschaft NGG

erwerbsloser 19.02.2010 - 14:44
Protest türkischer Tabakarbeiter geht weiter!

Nach wie vor kämpfen rund 10.000 Beschäftigte des ehemals staatlichen türkischen Tabakmonopols Tekel um den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Am 4. Februar 2010 waren Zehntausende dem Aufruf der türkischen Gewerkschaftsdachverbände zu einem türkeiweiten Solidaritätsstreik gefolgt. Ministerpräsident Erdogan behauptet, dass der Arbeitskampf nur vorgeschoben sei und es in Wahrheit um den Sturz der Regierung gehe. Ende Februar werde die „Zeltstadt“ der Streikenden in Ankaras Innenstadt aufgelöst: notfalls mit Gewalt.

Auch ein für den 11. Februar anberaumtes Gespräch zwischen dem Parlamentspräsidenten und dem Vorsitzenden des größten Gewerkschaftsdachverbandes TÜRK-IŞ verlief ergebnislos.

NGG hat weitere Infos zusammengestellt und ruft zur Solidarität und Spenden auf: SEB Hamburg, BLZ: 200 101 11, Kontonr. 113 202 6600, Stichwort: Soli-Tekel

Infos der Gewerkschaft Nahrung Genuss Gasstätten / NGG :
 http://www.ngg.net/netzwerke_gruppen/internationales/tekgida_is_infos/
 http://www.ngg.net/netzwerke_gruppen/internationales/tekgida_is_infos/tekgida-is-info-4.pdf

Vertane Liebesmüh

Paul 19.02.2010 - 17:38
Sorry Leute, aber so wie die Veranstaltung aufgezogen war ist es kein Wunder, das wieder niemand da war. Es wurde kaum mobilisiert und wenn wentwas zu hören war, dann wurde die Chance versäumt auf Verhältnisse hier vor Ort genauer einzugehen....die üblichen Sache eben. Hartz Iv, Zwangsarbeit, 1.5 Millionen Kurzzeitarbeiter vor der Entlassung etc.

Dann hätte man auf die Notwendigkeit eine umfassenden sozialen Bewegung in Deutschland verwiesen, auf die neuen Aktionen der Bildungsstreikbüdnisse, G20, 1. Mai, Krisendemos, Stadtteilbündnisse etc.

Naja...das geht eben besser. Alle Veranstaltungen unter 2.000 sind angesichts der Verhältnisse nur noch peinlich.