Augsburg: Hörsaal- und Unirektoratsbesetzung

Uniaugsburgbrennt 15.02.2010 19:30 Themen: Bildung
Proteste gehen in die neue Runde

Für den 11ten Februar wurde an der Universität Augsburg die Universitätsleitung in den Hörsaal 1 eingeladen, um Rede und Antwort zu den nötigen Veränderungen zu stehen, welche die Universität Augsburg bitter nötig hat und welche bereits zugesag wurden. An diesem Abend kam es zu einem Treffen zwischen Kanzler Zimmermann und den Studierenden, um die Reaktionen der in Abwesenheit des gesamten Präsidiums durch ihn vertretenen Universitätsleitung auf die Forderungen der ehemaligen HörsaalbesetzerInnen mitzuteilen und zu "diskutieren". Es hielten sich zu diesem Zeitpunkt ca. 200 Personen im Hörsaal auf. Problematisch war allein schon, dass der Termin 2 Wochen vorher angekündigt war, allerdings erst 5 Stunden vorher von der Universitätsleitung zugesagt wurde...
Das große Reden um den heißen Brei

Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, dass die Universitätsleitung keine deutliche Stellungnahme zu den Forderungen hat und von den zugesagten belastbaren Ergebnissen jegliche Spur fehlt. Ferner hatte Kanzler Zimmermann 2 Wochen nach Ablauf der selbstauferlegten Frist keine klaren Informationen für das versammelte Plenum parat, die von einer Presseerklärung am 10.02.2010 abweichen und über die von den StudentInnen ins Rollen gebrachten fakultätsspezifischen Diskussionen um Veränderungen der Studienbedingungen hinausgehen. Inhalt und Art seines Auftretens sorgten von Minute zu Minute für weiteren Unmut und brachten den Saal zum Brodeln. Das Plenum stimmte daraufhin mit einer Gegenstimme ab, die Diskussion mit der Unileitung an dieser Stelle abzubrechen. Der Hörsaal 1 wurde zunächst bis auf weiteres wieder besetzt und das Plenum forderte in einer Abstimmung den Rücktritt der Universitätsleitung.


Nächster Schritt: Senatssaal

Um keine KommilitonInnen zu gefährden entschied sich das Plenum in der Nacht den abermals besetzten Hörsaal 1 zu verlassen, um die Prüfungen nicht zu gefährden, welche dort am laufenden Band stattfanden. Das Senatsgebäude der Universität Augsburg wurde daraufhin am 12ten Februar für ca. 6 Stunden von den Protestierenden besetzt. Der Senatssaal wurde gefordert um erneut eine konkrete Stellungnahme der Unileitung zu erzwingen. Schüler und Schülerinnen hatten für diesen Tag wieder einen erneuten Schulstreik mit Demonstrationen in Augsburg, Bamberg, Bayreuth, Kempten, München und Würzburg organisiert, so war den Protestierenden als die Unterstützung sicher. In den Verhandlungen mit dem nervösen Kanzler, kam es abermals zu keinem Ergebnis, als neuer Verhandlungspartner wurde Vizepräsident Alois Loidl gefordert, welcher auch kurz darauf am Ort des Geschehens eintraf. Alle Beteiligten, inklusive der ebenfalls erschienenen Presse und weiteren Angestellten der Universität Augsburg, begaben sich in den Senatssaal um dort weiter zu diskutieren, da der Vizepräsident nun bereit war den Raum aufzusperren. Loidl sicherte zu, dass keinerlei Repressionen drohen würden, wenn der Senatssaal bis 13 Uhr wieder von den Studierenden geräumt werden würde. Nachdem man im Senatssaal die Probleme des vergangenen Tages diskutierte, hierbei war auch der Kanzler anwesend, stellte sich heraus, dass das Gesprächsangebot von Vizepräsident Loidl zu einer Entspannung der Situation führte.


Zusammen für dieselben Ziele

Gemeinsam wurde über die Probleme und Zukunft der Universität Augsburg diskutiert, hierbei wurde klar, dass die Probleme der Universität schwerwiegender als gedacht sind. Loidl versprach bis zum 12ten April eine erneute Stellungnahme ausarbeiten zu wollen, bei der die Studierenden dann auch direkt nachfragen könnten. Weiterhin wurden auch die Probleme zur Sprache gebracht, die es auf der Veranstaltung des ZWW (Zentrum für Wissenschaft und Weiterbildung) gab. Hier hatte man zu einem Besuch des bayerischen Finanzministers gezielt Demonstranten ausgeschlossen. Nach dem Gespräch, welches über zwei Stunden dauerte und von einer guten Atmosphäre geprägt war, wurde der Senatssaal friedlich und aus eigenen Stücken geräumt. Noch in diesem Monat werden verschiedene Treffen mit anderen bayerischen, gesamtdeutschen und ausländischen Hochschulen stattfinden, um das weitere Vorgehen in den kommenden Wochen zu besprechen.

Für weitere Infos zu den Protestaktionen an der Universität Augsburg:
 http://blog.bildungsstreik-augsburg.de
Creative Commons-Lizenzvertrag Dieser Inhalt ist unter einer
Creative Commons-Lizenz lizenziert.
Indymedia ist eine Veröffentlichungsplattform, auf der jede und jeder selbstverfasste Berichte publizieren kann. Eine Überprüfung der Inhalte und eine redaktionelle Bearbeitung der Beiträge finden nicht statt. Bei Anregungen und Fragen zu diesem Artikel wenden sie sich bitte direkt an die Verfasserin oder den Verfasser.
(Moderationskriterien von Indymedia Deutschland)

Ergänzungen

Besuch aus Wien

Gerd 16.02.2010 - 09:52
Derzeit sind viele der Protestierenden aus Wien auf europaweiter Mobilisierungstour. Spanien, Frankreich, Niederlande usw.! Zwei der BestetzerInnen sind heute in Augsburg eingetroffen und kommen direkt aus Utrecht, Holland, zuvor Paris,...
Die beiden würden gerne ein paar Streikende kennenlernen, von der Besetzung in Wien erzählen, Anregungen geben, sich enger vernetzen, und vorallem für März und die 10-Jahres-Feierlichkeiten vom Bologna-Prozess mobilisieren.
Seid spontan und schaut heute (Dienstag, 16.2) um

13 Uhr im Phil-Büro

an der Uni vorbei, informiert noch andere Leute ...
die beiden nehmen sich bis um 15:30 Zeit um mit uns zu diskutieren, dann müssen sie wieder weiter.